Das Team des Wuppertaler SV lief, wie es Trainer Wolfgang Frank vorab schon angekündigt hatte, ohne Kapitän Mike Rietpietsch auf. An seiner Stelle lief Hüzeyfe Dogan auf, für Marco Neppe, der ebenfalls noch in der Startelf in Babelsberg stand, kam Jan Hammes. Auch der ehemalige Wuppertaler Trainer Karsten Baumann, der nunmehr Coach in Erfurt ist, musste sein Team, das Rot-Weiss Essen in der vergangenen Woche mit 4:0 besiegt hatte, umbauen. Für Willy Fondja kam Matthias Holst ins Team, anstelle von Matthias Peßolat startete Blerim Rrustemi.
Wer noch das Spiel der Bergischen in Babelsberg vor Augen hatte, musste an diesem Abend glauben, dass ein gänzlich anderes Team aufgelaufen war. Kein Ball wurde verloren gegeben und jeder Spieler stand für den anderen ein. Die erste gute Chance hatte Mahir Saglik, aber die Flanke von Michael Lejan verpasste er nur knapp (7.). Nur fünf Minuten später machte er es besser, nach einem schnell ausgeführten Einwurf von Tobias Damm legte Hüzeyfe Dogan den Ball quer auf Mahir Saglik, der aus fünf Metern den Ball im zweiten Versuch einnetzte.
Mit der Führung im Rücken agierten die Wuppertaler sicher, die Chancen wurden aber durch diverse Abseitsentscheidungen unterbunden. Viel Unruhe gab es nach der 32. Minute, als Tobias Damm frei auf den Erfurter Keeper André Maczkowiak zulief und dann fiel, forderten die Bergischen Elfmeter, der von Schiedsrichter Kuno Fischer aber verwehrt wurde.
Mit der Führung im Rücken ging der WSV in die Halbzeit, nach der Pause zeigten die rot-blauen aber Schwächen, da sie dem hohen Tempo der ersten Hälfte Tribut zollen mussten. In der 48. Minute traf der Schuss von Martin Hauswald nur den Pfosten, in der 54. Minute musste Michael Lejan einen Schuss des selben Spielers von der Linie kratzen. Mitten in diese Drangphase der Thüringer gelang den Wuppertalern der Befreiungsschlag. Einen Konter des WSV schloss Mahir Saglik, nach einer Flanke von Tobias Damm, zum 2:0 ab.
Nach dem Treffer belohnte Wolfgang Frank das Geburtstagskind Jean Louis Tavarez nach seinen guten Leistungen in der Oberliga mit einem Einsatz, er wurde in der 68. Minute für Dennis Malura eingesetzt. Auch wenn er den Außenverteidigerposten spielte, so zeigte er doch wieder seine Torjägerqualitäten, denn er hätte nach einer Flanke von Jan Hammes fast das 3:0 erzielt. Ebendieser Flankengeber erzielte dann den 3:0 Endstand, nach einer feinen Vorlage von Manuel Bölstler brauchte er nur noch einzunetzen.
Nach diesem Treffer war der Wille der Thüringer gebrochen und die Wuppertaler spielten das Ergebnis sicher die Uhr herunter.
Mit großer Leidenschaft, Kampfeswillen und gutem Spielwitz bewiesen die Wuppertaler gegen Erfurt, dass mit ihnen nicht nur bei der Qualifikation um die Dritte Liga zu rechnen ist. Mit einem Erfolg gegen Braunschweig könnten die Akteure von Wolfgang Frank auch wieder an die ganz oberen Plätze anklopfen.
Stimmen nach dem Spiel
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Karsten Baumann (Trainer Rot-Weiß Erfurt): Eigentlich möchte ich nicht viele Worte verlieren. Wir haben uns das anders vorgestellt. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Meine Spieler haben sich von der rustikalen Spielweise der Wuppertaler den Schneid abkaufen lassen. Wir waren zur Pause verdient im Rückstand. Wir hatten uns viel vorgenommen, machen das Tor aber nicht. Dann kommen noch zwei weitere gegentreffer. Der Sieg war verdient, und wir haben eine schöne Heimreise.
Wolfgang Frank (Trainer Wuppertaler SV): Für uns war das Spiel geprägt von großem Druck. Die ganze Woche war eine Atmosphäre, in der man gemerkt hat, was auf uns zukommt. Deshalb war der Sieg eminent wichtig. Wir haben gegen eine gute Mannschaft gewonnen. Wir mussten jeden Zweikampf aggressiv führen, um den Gegner zu beeindrucken. Nicht so wie in Babelsberg. Wir haben ein paar Änderungen vorgenommen. Wir sind gut ins Spiel gekommen, sind verdient in Führung gegangen. Erfurt hat fußballerisch Qualitäten. Das Glück hat man, wenn man als Team auftritt. Das Wichtige ist, dass die Mannschaft diese Hürde genommen hat. Die Elferszene habe ich nicht richtig gesehen, da standen einige vor. Vielleicht hat Tobi zu sehr spekuliert. So Dinge werden schnell entschieden. Riesenkompliment an Mahir. Er hat mit der richtigen Aggressivität gespielt. Er war in der Lage, sich einigermaßen zurückzunehmen. Er hat ein Superspiel gemacht. Tobi hat auch viel gearbeitet. Der Lohn war das dritte Tor. Wenn sie so weiterarbeiten, werden sie noch viele Tore machen. Mahir ist ein Riesenfußballer. Wenn er noch einiges lernt, macht er seinen Weg, vielleicht auch nach oben. Aber Kompliment an die gesamte Mannschaft.
Wuppertaler SV: Maly - Lejan, Stuckmann, Lorenzón, Malura (Tavarez 69.) – Hammes (Narewesky 84.), Bölstler, Jerat, Dogan (Neppe 79.) - Damm, Saglik. Trainer: Wolfgang Frank.
Rot-Weiß Erfurt: Maczkowiak – Kohlmann (Heller 36.), Holst, Pohl, Stenzel - Brückner, Cinaz, Rrustemi (Hampf 64.), Hauswald - Rockenbach da Silva – Bunjaku. Trainer: Karsten Baumann.
Tore: 1:0 Saglik (13.), 2:0 Saglik (66.), 3:0 Hammes (77.).
Gelbe Karte: Saglik, Jerat, Malura, Hammes – Kohlmann, Pohl, Cinaz, Bunjaku.
Schiedsrichter: Kuno Fischer (Leer)
Zuschauer: 4.494