Zitat:Interview im „Block 3“
Zum ersten Spieltag gegen Chemie Halle standen wir den Machern des Spieltagheftes „Block 3“ Rede und Antwort. Das Interview möchten wir euch mit etwas Abstand nun auch an dieser Stelle nicht vorenthalten, dürfte es doch einige Fragen vieler Rot-Weiß Fans beantworten:
Ciao und Pozdrawiam!
Nachdem die Kampagne während der Sommerpause einigen Leuten ja bereits auf verschiedenen Veranstaltungen bzw. in Gesprächen vorgestellt, und zum Wochenanfang auch im Netz damit gestartet wurde, ist es nun natürlich an der Zeit, auch den Großteil der Kurve etwas genauer aufzuklären. Stellt Euch doch zunächst mal vor: Wer steckt hinter der Rot-Weißen Republik?
Seid gegrüßt! Ins Leben gerufen wurde die Idee rund um die Kampagne „Rot-Weiße Republik“ von einer kleinen Gruppe aktiver Ultras aus Erfurt und verschiedenen Teilen unseres Einzugsgebiets in Thüringen. Also direkt aus dem Herzen der Kurve.
Woher kam die Idee und was sind Eure Ziele?
Eine konkrete Idee entstand nach dem Auswärtsspiel in Aalen, bei einem anderthalb Stunden andauernden Aufenthalt in Meiningen. Dort zog der gesamte Auswärtsfahrer-Mob seinen Verein besingend in die Altstadt Meiningens, um dort die Zeit zu verbringen. Alle Leute, die dabei waren, werden mir zustimmen, dass es was Besonderes war, dort im Hinterland der rot-weißen Republik seinen Verein zu feiern und zu repräsentieren.
Jedenfalls kamen wir beim örtlichen Altstadtfest mit einigen Leuten ins Gespräch, die uns beipflichteten, auch nach Erfurt zum Fußball zu fahren und unseren Auftritt ganz ansprechend fanden. Ein paar Wochen danach entwickelte sich eine gewisse Euphorie beim Gedanken daran, die auswärtige rot-weiße Anhängerschaft besser zu organisieren und die Potenziale für unsere Fanszene zu nutzen. Paradoxerweise kommen nämlich gefühlt mehr Leute aus dem weiteren Umland von Erfurt und aus verschiedenen Teilen Thüringens als aus der Landeshauptstadt selbst zu Spielen unseres Vereins, während sich die Ultraszene zum größten Teil aus Erfurt selbst rekrutiert.
Diesem Zustand entsprechend, vermuten wir ein großes Potenzial für die aktive Fanszene in den auswärtigen Städten Thüringens. Gleichzeitig wollen wir die unterschiedlichen Fans einander näherbringen. Ziel dabei soll einerseits eine Vernetzung der einzelnen Fans/Fanclubs in der Region sein und andererseits soll eine Bindung der Auswärtigen an die aktive Fanszene geschaffen werden.
Des Weiteren soll der Verein mehr Präsenz in den jeweiligen Städten und Dörfern durch optische Aktionen erfahren. Sei es ein groß angelegtes, legales Wandbild im Herzen der Stadt, Aufkleber an den Laternen oder ein simpler Rot-Weiß-Schal in der örtlichen Kneipe.
Ist die Arbeit auf einen bestimmten Zeitraum, bspw. diese Saison begrenzt, oder soll hier langfristig etwas aufgebaut werden?
Die Kampagne soll den Anstoß geben für eine gesteigerte Identifikation der Region mit seinem Fußballverein. Dabei soll der Name Rot-Weiße Republik etabliert werden und symbolisch stehen für alle Orte, Kreise und Landstriche, die sich mehrheitlich mit dem FC RWE identifizieren. Angedacht sind dabei im Rahmen der Kampagne, die vorerst auf unbestimmte Zeit laufen wird, Aktionsspieltage mit gemeinsamer Anreise zu Heim-/Auswärtsspielen, legale Graffitiprojekte und gemeinsame Abende in den jeweiligen Ortschaften.
Der Auftakt konnte zeitlich nicht besser gewählt werden als mit Fertigstellung unserer neuen Heimspielstätte. Wir rechnen mit einem Anstieg der Zuschauerzahlen und vielen neuen Gesichtern in unserem Block. Diesen möglichen Aufschwung wollen wir durch eine gut strukturierte Kampagne befeuern und die Leute so an den Verein binden.
Insgesamt bietet die Rot-Weiße Republik – wie ich finde – massives Potential in allen Bereichen. Wie stellt Ihr Euch kurzfristig die Entwicklung vor, und was ist langfristig von Euch und der Kampagne zu erwarten?
Wie bereits angedeutet, wollen wir Stück für Stück die Bastionen innerhalb der rot-weißen Republik zu Aktionstagen ansteuern und aus dem Tiefschlaf wecken. Dabei soll es jeweils ein kleines Rahmenprogramm geben, zu dem wir alle Fans der jeweiligen Region einladen möchten. Diese Tage werden in der Regel von lokalen Mitgliedern der aktiven Fanszene mitorganisiert, um den örtlichen Gegebenheiten gerecht zu werden. Neben legalen Graffitiaktionen soll ein gemeinsamer Abend im Fokus stehen. Dabei soll der Austausch zwischen uns, als Vertreter der aktiven Fanszene, und den verschiedenen ortsansässigen Fans stattfinden.
Wir sehen in der ganzen Geschichte auch großes Potenzial und sind voller Tatendrang, die rot-weiße Anhängerschaft zu bündeln und alles aus ihr heraus zu holen, um unserem Verein gerecht zu werden.
Bis vor kurzem gab es auch im östlichen Thüringen eine „Jetzt erst recht“-Kampagne, die sich zum Ziel setzte, möglichst viele Neu-Mitglieder für ihren Verein zu werben und verschiedene Aktionen dafür startete. Worin unterscheidet Ihr Euch dahingehend grundlegend, und warum ist die „RWR“ deutlich besser und stärker ausgerichtet und aufgestellt?
Wir verfolgen das Ziel, die Identifikation der Thüringer mit ihrem Verein voran zu treiben und jeden Einzelnen in die Pflicht zu nehmen, seinen Verein zu repräsentieren. Wir machen es nicht nur abhängig von einer Formalität wie der direkten Mitgliedschaft im Verein. Stattdessen soll bei uns eine ganze Region aufgeweckt und vernetzt werden. Die Aktivität soll nicht mit dem simplen Formular und einer Überweisung erledigt sein. Wir wollen die alten & jungen Anhänger in den Städten und ländlichen Gebieten dazu ermutigen, den FC RWE in ihrer Heimat zu repräsentieren und ihn optisch voran zu bringen. Es soll sich mit Hilfe unserer Strukturen und der Erfahrungen auf diesem Gebiet vernetzt werden und der eigene Ort zur wahren rot-weißen Hochburg gemacht werden. Hochburgen, in denen klar wird, welcher Verein das Sagen hat und dass sich gegenüber Exil-Fans von Bundesliga-Vereinen oder dem verhassten Feind aus Jena behauptet wird.
Bei unserer Kampagne liegt das Hauptaugenmerk auf eigener Aktivität und dem Wille, als Gemeinschaft etwas zu schaffen! Eigeninitiative und Schaffenskraft sind unabdingbar. Die Vereinsmitgliedschaften werden sich dadurch auch steigern.
Agiert Ihr bei Euren geplanten Aktionen komplett unabhängig vom Verein, oder ist jetzt schon absehbar, dass sich bei der einen oder anderen Aktion eine Zusammenarbeit nicht vermeiden lässt?
Wir als Urheber werden zunächst bestimmen, welchen Weg die Kampagne gehen wird und was für Aktionen durchgeführt werden, um sie voran zu bringen. Nichtsdestotrotz wollen wir den Verein für unser Anliegen sensibilisieren und durch mögliche Unterstützung mit Freikarten und Aufrufen zu unseren Aktionsspieltagen mit ins Boot holen.
Inwiefern die örtlichen Fans beispielsweise durch legale und illegale Verschönerungen oder andere Aktionen in der Region aktiv werden, lässt sich natürlich nicht kontrollieren. Im Endeffekt wird die Kampagne genau das, was die einzelnen Anhänger in ihren Bastionen daraus machen.
Gibt es Pläne, bezogen auf die „Republik“, feste Strukturen in den einzelnen Gebieten außerhalb der Landeshauptstadt oder dem direkten Umfeld zu schaffen, um so vielleicht auch die (aktiven) Rot-Weiß-Fans besser zu bündeln, und diese vielleicht sogar zu mehr Aktivität hinreißen zu lassen?
Genau das ist ein zentrales Anliegen der Kampagne! Durch Gruppen wie das Grenzgebiet im Unstrut-Hainich-Kreis oder den Zusammenschluss Südthüringen gibt es teilweise schon funktionierende Strukturen in den verschiedenen Ecken Thüringens, die Anlaufpunkt für jüngere und ältere Fans sind. Solche Strukturen wollen wir möglichst in jeder Stadt, die sich unserem Verein verbunden fühlt, schaffen. Die Leute sollen sich organisieren und gemeinsam zu den Spielen anreisen und in ihrer Heimat unseren Fußballclub aktiv repräsentieren.
Wünschenswert wäre es, wenn wir durch unsere Arbeit in der Kampagne die Zuschauerzahlen steigern könnten und gleichzeitig würden wir es natürlich ebenso begrüßen, wenn wir dadurch Zuwachs in der aktiven Fan- und Ultraszene zu verzeichnen hätten.
Der Kern der aktiven Fanszene wird immer in Erfurt selbst sein und die Geschicke bestimmen. Das blinde Aufstellen von Sektionen soll keinesfalls das Ziel der Kampagne sein. Solche Verbände entwickeln sich durch Aktivität innerhalb der Szene und können nicht aus dem Boden gestampft werden. Mögliche neue Gruppen oder Personen müssen sich somit immer erst beweisen und im regen Austausch mit der Hauptgruppe stehen oder bestenfalls Überschneidungen vorweisen.
Einer Eurer Aktivisten hat im Zusammenhang mit dem neuen Block in der Steigerwaldkurve einen geplanten Zusammenhang zwischen dieser und der RWR erwähnt. Da stellt sich doch die Frage, wen Ihr erreichen wollt: ist geplant, auf Biegen und Brechen neue Leute für die Kurve zu ziehen, oder sprecht Ihr alle Strömungen an, vom normalen Sitzplatzfan bis hin zum aktiven Kurvengänger? Ich frage bewusst so, denn wenn wir ehrlich sind, es in entsprechenden Situationen ja immer wieder Unmut gibt, wenn sich vermeintliche „Highlight-Gänger“ oder neue Leute nicht sofort in die entsprechenden Strukturen einfügen und diese vielleicht sogar stören.
Es sollen bewusst alle Fans und Interessierte angesprochen werden. Jeder war irgendwann das erste Mal im Stadion. Es ist eine Entwicklung vom Einmalgänger über den regelmäßigen Besucher und Auswärtsfahrer bis hin zum gefestigten, glühenden Fanatiker. Auf diese Entwicklung der neuen Fans und zurückkehrenden älteren Fans wollen wir mit der Kampagne Einfluss nehmen.
Wenn wir ehrlich sind, ist es natürlich das große Ziel, aktive Mitstreiter aus allen Regionen Thüringens für unseren Verein zu gewinnen. Dabei ist Kontinuität das A&O. Einmalgänger und Highlight-Fans bringen die Szene und den Verein strukturell nicht voran.
Was kann dabei jeder Einzelne tun, um sich zu beteiligen?
Kommt im Stadion an unseren Verkaufsstand, ans Capo-Podest in der Steigerwaldkurve, quatscht die bekannten Ultras im Block an oder meldet euch unter RWRepublik@gmail.com! Dann können wir am besten persönlich darüber reden. Seid nicht scheu, wir tragen alle denselben Verein im Herzen. Achtet außerdem auf die Ankündigungen der Aktionsspieltage! Starten werden wir in der rot-weißen Hochburg Arnstadt. So viel sei schon mal verraten. Also kann sich Arnstadt und der gesamte Ilm-Kreis schon mal bereithalten. Genauere Infos folgen!
Grundsätzlich sei gesagt, dass jeder seinen Teil dazu beitragen kann, den FC RWE zu repräsentieren. Kommt nicht total besoffen und behangen wie ein Weihnachtsbaum ins Stadion, sondern tragt unsere Farben und den Vereinsnamen mit Stolz.
Werdet aktiv! Sei es mit Aufklebern in der Stadt, Graffitis an den Wänden, dem Besuch der Spiele des Clubs oder einem Wimpel bei euch im Laden. Die ganze Kampagne steht und fällt mit der Begeisterung und Motivation jedes Einzelnen.
Nicht über andere Fanszenen staunen, sondern selbst anpacken und etwas ganz Großes gemeinsam mit uns auf die Beine stellen! Haltet die Fahne hoch und die Ohren offen für Neues von der Kampagne „Rot-Weiße Republik“.
Lang lebe die Rot-Weiße Republik!