Profilizenz: Nein, danke! - Top-Trio verzichtet
FV Illertissen, SV Seligenporten und TSV Buchbach bestätigen Verzicht auf Drittliga-Lizenzantrag
Eine neue Erkenntnis ist es nicht, allerdings melden sich die sportlichen Drittliga-Anwärter - der FV Illertissen, der TSV Buchbach und der SV Seligenporten - zwei Tage vorm Ablauf der Lizenzierungsfrist beim DFB nun endgültig zum Thema "3. Liga" zu Wort und beantworten die Aufstiegsfrage mit einem klaren "Nein". Somit käme für den Aufstieg - wie prophezeit - nur die am Saisonende bestplatzierte Profireserve infrage. Ausschlaggebend für die Teilnahme an der Aufstiegsrunde ist fürs Reserven-Topteam die Mindestanforderung: Platz vier.
Am kommenden Freitag um 15:30 Uhr läuft die Frist für die Bewerbung zur 3. Liga aus. Bis dahin müssen alle Kandidaten ihre Unterlagen beim DFB eingereicht haben. Dieses Datum gilt für die Amateurvereine der fünf Regionalligen, nicht für die zweiten Mannschaften der Profiklubs. Für die Teilnahme an der Aufstiegs-K.o.-Runde ist berechtigt, wer als bestplatziertes Team in der Saisonabschlusstabelle die Auflagen des DFB erfüllt und dabei mindestens Platz vier belegt. Sollten die Kritierien von keiner der Regionalliga Bayern-Mannschaften erfüllt werden, würde einer der dann nur noch fünf Aufstiegsreleganten ein Freilos erhalten (
http://www.fupa.net/PDF/aufabstieg_verband.pdf). Heiße Kandidaten fürs Relegationsticket aus der Regionalliga Bayern sind die Klubs FC Bayern München II, 1. FC Nürnberg II und TSV 1860 München II. Denn die aktuell topplatzierten Teams aus Illertissen, Buchbach und Seligenporten haben sich verständlicherweise gegen den Drittliga-Lizenz-Antrag entschieden. FuPa hat die Vereine über ihre Beweggründe befragt.
FVI: »Finanziell machbar, aber Unterstützung der Stadt fehlt.«
Spitzenreiter in der Winterpause ist in der Regionalliga Bayern der FV Illertissen. Der aktuelle Ligaprimus wird aber im Falle der Meisterschaft seine Aufstiegsoption nicht wahrnehmen. "Wir haben nicht die nötige Unterstützung der Stadt", moniert der 1. Vorsitzende Ludwig Kränzle. Denn um die Drittliga-Auflagen erfüllen zu können, müssten umfangreiche Umbau-Maßnahmen im Vöhlinstadion vorgenommen werden. Der Bauausschuss der Stadt hatte sich vorige Woche dagegen entschieden, somit können die Mittelschwaben die DFB-Auflagen nicht erfüllen. Das ist angesichts der sportlichen Situation bedauerlich, denn Klubchef Kränzle gibt einen Einblick: "Finanziell könnten wir die dritte Liga schaffen. Aber wenn das Stadion nicht drittliga-tauglich ist, brauchen wir aktuell nicht darüber nachzudenken." Somit bleibt für den Verein aus Westbayern nur ein Ziel, die Pole-Position zu verteidigen und sich mit der lukrativen Teilnahme an der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde 2013/14 zu trösten.
Der TSV Buchbach und die 3. Liga: »Auf keinen Fall.«
Der TSV Buchbach ist Zweiter, wird die Unterlagen für den Profibereich aber ebensowenig einreichen. "Auf keinen Fall", erwidert Abteilungsleiter Günther Grübl. Großes Ziel des TSV bleibt, bestes Amateurteam zu werden und am DFB-Pokal teilnehmen zu dürfen. Dafür müsste man den FV Illertissen von der Spitze verdrängen. Für kommenden Samstag hätte man den ersten Schritt geplant, im Regionalliga-Spitzenspiel gegen den FVI. "Wir liegen zwar im Moment noch fünf Punkte hinter Illertissen. Aber wenn wir dieses Spiel gewinnen würden, wären es nur noch zwei Punkte und wir hätten Spannung bis Saisonende", prognostiziert Grübl. Allerdings stehen die Zeichen für eine Austragung eher schlecht, laut Grübl etwa 30:70. Mit dem Thema "3. Liga" haben sich die Verantwortlichen des Vereins aus dem Landkreis Mühldorf, der Anfang der 90er Jahre noch in der C-Klasse gespielt hat, dennoch beschäftigt: "Natürlich haben wir uns das schon mal überlegt", sagt Grübl. Aber dazu müsste der Verein, Dritter in der Zuschauer-Tabelle, ein neues Stadion bauen. Kosten: circa drei bis vier Millionen Euro, denn: "In einem auswärtigen Stadion würden wir nie spielen. Und wenn wir ein Stadion bauen würden, hätten wir auch keine Garantie, ob wir es sportlich schaffen", sagt Grübl. "Und für die dritte Liga passen unsere Strukturen im Verein nicht."
Seligenportens Zuschauermangel stoppt Drittliga-Ambitionen.
Auf Platz drei rangiert der SV Seligenporten, der ebenfalls noch Aufstiegschancen hat - sportlich gesehen. Im beschaulichen Klosterdorf ist man in Sachen "3. Liga" unaufgeregt: "Für uns ist es ja schon sensationell, mit unseren 1.400 Einwohnern in der Regionalliga zu spielen. Dort wollen wir uns stabilisieren, wollen eine gute Rolle spielen", sagt Klubchef Walter Eisl. Die Regionalliga Bayern ist bereits eine hohe Hürde für die Kicker aus dem Landkreis Neumarkt: "Wir sind froh, dass wir die Auflagen für die Regionalliga Bayern erfüllen können. Das ist schon schwer genug." Daher spielt Liga drei in den Überlegungen der Verantwortlichen überhaupt keine Rolle: "Das wäre auch finanziell ein Abenteuer, auf das wir uns nicht einlassen wollen", so Eisl. "Alleine die Zuschauerzahlen bei uns zeigen doch, dass das Interesse am höherklassigen Fußball nicht besonders groß ist." 2.000 Zuschauer im Schnitt wären eine Aufstiegs-Überlegung wert, die aktuell knapp 350 hingegen keinesfalls. Derweil arbeiten die Verantwortlichen weiter am neuen Sportzentrum. Die Überdachung für die Haupttribüne soll so schnell wie möglich installiert werden. Danach sollen auch die Sitzschalen montiert werden. Dann verfügt der SV Seligenporten über ein Schmuckkästchen, dass allen Anforderungen entspricht - wohlgemerkt, den Anforderungen der Regionalliga Bayern.
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