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RWE-Spiele in historischen Dokumenten
25. Spieltag DDR Oberliga 1981/82

Ansetzungen

Schkopau – Jena 0:3
RWE – Zwickau 5:2
Frankfurt – Aue 3:0
Rostock – Cottbus 2:1
KMS – Dresden 1:1
Lok – 1. FCM 3:2
HFC – BFC 2:2

Tabelle
1. BFC
2.Frankfurt
3. Lok
4. Jena
5. Dresden
6. 1. FCM
7. RWE
8. Rostock
9. KMS
10. Aue
11. HFC
12. Zwickau
13. Cottbus
14. Schkopau

FC Rot-Weiß Erfurt - BSG Sachsenring Zwickau 5:2 (2:1)

Aufstellung RWE
Oevermann, Rustler, Göpel, Goldbach, Berschuk (ab 46. Becker), Iffarth, Vlay, Romstedt, Heun, Busse, Thon (im 1-3-3-3) Trainer: i.V. Menz

Zwickau
Alscher, Dünger, Stemmler, Schmidt (ab 63. Glowatzky), J. Schykowski, Keller, Schellenberg, Stephan, Schumacher (ab U. Fuchs), Langer, Bielmeier (im 1-3-3-3) Trainer: Kunstmann

Tore: 1:0 26. Thon, 1:1 39. Stephan, 2:1 45. Busse, 3:1 58. Busse, 3:2 61. Keller (Elfer), 4:2 76. Iffarth, 5:2 77. Thon
Zuschauer: 8.000
Verwarnungen: Berschuk (Foul)
Schiedsrichter: Stenzel, Herrmann, Roßner
Untadelige Leistung, souveränes Auftreten eines Kollektivs, das gut harmonierte. Stenzel besaß Situationsempfinden, ließ Oberkörpereinsatz jederzeit zu. Korrekte Strafstoßbeurteilung, als Oevermann Bielmeier unfair in die Beine fuhr.

„Zweites Gesicht“ des Jürgen Heun (von Günter simon)

Erfurts Devise im letzten Heimspiel war sonnenklar: Warum sollte Zwickau, seit 1974 in der Blumenstadt ohne Sieg , besser davon kommen als Dresden (0:4), der BFC (1:3), rostock (0:4), aue (1:4) oder der 1. FCM (2:4)? Rot-Weiß setzte noch einen Treffer drauf, schoß diesmal sogar fünf, was in dieser Saison der geplatzten (UEFA-Cup) Träume vorher nur beim 5:0 in Cottbus gelungen war. Bei 15 Chancen (!) – einen Lattenschuß von Romstedt (46.) und zwei Rettungstaten von Schellenberg (2:9 und Stemmler (48.) auf der Linie einbegriffen – ein durchaus normales Resultat, selbst wenn es Menz „eher zu niedrig“ und Kunstmann „übertrieben hoch“ schien.
Aus einer verträumten Sommerfußballphase in den ersten 20 Minuten löste sich erfurt noch rechtzeitig, wobei an der spielerischen Höherwertigkeit der Rot-Weißen nie ein Zweifel bestand. Ihre Abwehr ließ sich auch diesmal bei den beiden Toren düpieren, wodurch die Gäste fast zu einer maximalen Torausbeute kamen. Wie die Erfurter jedoch mit dem Ball am Fuß explodierten, blitzschnell aus der Tempoverlangsamung zum Schnellgang griffen und direkt das Feld überbrückten, im Dribbling ebenso erfolgreich wie im Kombinationsspiel gegenüber bescheidenen Sachsenring-Versuchen waren, das mußte ganz zwangsläufig für attraktive Szenen sorgen. Ballverluste oder auch verlorene Zweikämpfe irritierten die Gastgeber zu keiner Zeit. Sie spielten ihren Fußball bis zur Torgefährlichkeit, bis zur zwingenden Chance aus. Bei der Vorbereitung von 4 Toren bewies Torjäger Heun sein „zweites Gesicht“, das des Vorbereiters. Dieser effiktive Stil mit insgesamt 55 Toren das zweitbeste Angriffsspiel der Oberliga überhaupt. Nur Erfurts Meistermannschaft des Jahres 1955 schoß in der vergleichbaren Serie mit 26 Punktspielen zuletzt mehr Tore (58).
Zwickau, das nach erfolgreichen Kampf um den Klassenerhalt nichts mehr zu verlieren hatte, erzielte wie schon in Rostock zwei Treffer, mit einem Punktgewinn konnten die Westsachsen allerdings nicht liebäugeln. Sporadisch sorgte Stephan und Keller im Mittelfeld für tempoeinlagen, ordneten sie auch die Aktionen. Aber die Abwehr besaß zu wenig Entschlossenheit und Zweikampfhärte, geriet zu leicht aus der Fasson, so daß Schlußmann Alscher (sicherer zupacken!) zumeist auf verlorenen Posten stand. Noch entscheidender: Sachsenring besitzt keinen Lenker, keine Schaltzentrale mit dem Gefühl für den Moment und für das Ganze! Was Wunder, das der Angriff über weite Strecken völlig in der Luft hing (1. Eckball in der 67. Minute), der Spielrhythmus nichts Überraschendes in sich barg, das einen Gegner erschreckt hätte. Mit „kommt Zeit kommt Rat“ wird sich Zwickau nicht abfinden. Fleiß und Ehrgeiz sind bessere Duzfreunde für die Oldtimer, auch in der kommenden Saison.
Trainermeinung Siegmar Menz:
Ich sollte mit fünf Toren zufrieden sein, sicherlich, aber die große Anzahl vergebener Chancen macht mich dennoch kritisch. Gegen Stärkere wäre das ins Auge gegangen. Unser Abwehrspiel muß unbedingt verbessert werden. Da gibt es große Reserven.

Spieler des Tages der fuwo:
„Jürgen Heun, Jürgen Heun, Jürgen Heun“ schallte schon vor Spielbeginn die Sprechchöre durch das Dimitroff-Stadion. Sie sollten den Rot-Weiß-Torjäger (geboren am 26.05.1958), der es bereits auf 16 Feldtore gebracht hatte, zu neuen Taten ermuntern. Der 23jährige, der an diesem Mittwoch seinen 24. Geburtstag feiert (fuwo gratuliert ebenfalls), bekam trotz größter Anstrengung kein Tor zustande, aber die Vorarbeit von vier von fünf Erfurter Toren war schulmäßig. Eine Klassepartie – wenn auch in anderer Rolle.

Nachwuchsoberliga

FC Rot-Weiß Erfurt - BSG Sachsenring Zwickau 2:2 (1:0)

Aufstellung RWE:
Stangner, Röder, Bojara, Mascher, Demski, Jung, Fehrenbacher, Jäger, Matthä, Ratz, Kübelstein Trainer: Bach
Tore: 1:0 3. Jäger, 2:0 66. Fehrenbacher (Elfer), 2:1 88. Löscher (Elfer), 2:2 90. Lauke
Tabelle: RWE 6.

Quelle 21. Ausgabe FUWO Mai 1982
Zitieren
26. und letzter Spieltag DDR Oberliga 1981/82

Ansetzungen

Jena – HFC 1:2
BFC – Lok 1:1
1. FCM – KMS 2:1
Dresden – Rostock 3:0
Cottbus – Frankfurt 4:3
Aue – RWE 0:0
Zwickau – Schkopau 3:4

Abschlußtabelle
1. BFC
2. Dresden
3. Lok
4. Frankfurt
5. Jena
6. 1. FCM
7. RWE
8. Rostock
9. KMS
10. Aue
11. HFC
12. Zwickau
13. Cottbus
14. Schkopau

BSG Wismut Aue - FC Rot-Weiß Erfurt 0:0

Aufstellung Aue
Ebert, V. Schmidt, Kraft, Teubner, Köberlein, Wendler (ab 73. Seinig), Preiß, Escher, Distelmeier, Mothes, Kunde ( ab 59. Stein) (im 1-3-3-3) Trainer: Thomale

RWE
Oevermann, Rustler (ab 75. Winter), Göpel, Goldbach, Sänger, Iffarth, Vlay, Romstedt (ab 83. Becker), Heun, Busse, Thon (im 1-3-3-3) Trainer: i.V. Menz

Zuschauer: 8.000
Verwarnungen: Kraft 8Festhalten), Thon (Hand)
Schiedsrichter: Peschel, Supp, M. Müller
In einen jederzeit korrekten Spiel tat Peschel das richtige: Er amtierte großzügig, verstand sich auf die Vorteilsauslegung. Ein sorgenfreier Saisonausklang für das Trio.

An´s Spielen dachten beide (von Dieter Buchspieß)

Sie hegten freundschaftliche Gefühle zueinander, die dem Spiel nur gut taten: kein böses Foul, keinerlei Unbesonnenheiten in der lockeren Zweikampfführung: Allein das trübte den Gesamteindruck am ende: fehlende Tore. Wismut hätte sie ebensogut erzielen können wie die Blumenstädter, doch keiner der beiden Mannschaften vermochte im Lößnitztal diesmal über ihren Schatten zu springen. Ein 2:2 hätte beispielsweise hätte so recht ins Stimmungsbild gepaßt. Aber…
Das energische Bekämpfen des Gegners stand für beide – wie so oft eigentlich in den Vergleichen der zurückliegenden Jahre – von vornherein nicht zur Diskussion. Der Appell der Trainer richtet sich an Kombinationsverständnis, an eine angriffsbetonte Einstellung. Niemand trat dem anderen dabei ernsthaft auf die Füße, wofür es viele postive Beispiele an diesem Tag gab: Escher, der aus dem Rückraum gekonnt und bienenfleißig wie eh und je das Spiel auf Diestelmeier, Mothes (allerdings nicht frisch genug wirkend) zutrieb, Köberlein (souverän), Kraft oder V. Schmidt, die das kluge und schnelle lösen aus der Abwehr zum festen taktischen Bestandteil des Wismut-Spiels machten. Und da auch Erfurt Lust verspürte, das Spiel mit gelungenen Pässen in die immer wieder emsig belaufenen freien Räumen zu öffnen, wechselte das Geschehen nahezu von Minute zu Minute.
Besetzungsprobleme meisterten die Erzgebirgler erstaunlich mühelos, wie auch der weiterhin zum Zuschauen verurteilte Mittelfeldstratege Holger Erler bemerkte: „Erfurts Ballstafetten wirkten dank Vlay, Busse, Iffarth, Sänger teilweise geschliffener, aber wir nahmen das nicht hin. Wie sich Preiß ständig löste, gefühlvolle Flanken nach beherzten Dribblings schlug, war schon beachtlich.“ Nicht nur über ihn fühlte sich der Gastgeber mit fortschreitender Zeit zu größerer Zielstrebigkeit gegenüber dem im Angriff doch nicht so recht auftauenden FC Rot-Weiß veranlaßt. Und so war es letztlich auch nicht verwunderlich, daß sich Köberlein (57., 71.) Kraft (80.) sowie Escher (85.) nach gelungenen, technisch sauberen Kombinationsfolgen die möglichkeit zum Siegtreffer bot. Das mußte sich Erfurt, jetzt geschickt auf eine Tempoverzögerung sowie auf Ballsichern in der Deckung bedacht, wohl ehrlich eingestehen.
Trainermeinung Siegmar menz:
Ein abwechslungsreiches Treffen, das bei guter Chancenauswertung durchaus 3:3 hätte ausgehen können. Diesmal war die Abwehr unser stärkster Mannschaftsteil. Gute Mittelfeldansätze führten relativ selten zu wirkungsvollen Angriffen.

Enstand der Torschützenliste: Heun 4. Und Busse 9. Torschützenkönig wurde Schnuphase mit 19 Treffern. Davon 9 Elfer (lächerlich)
Enstand der fuwo-Punktewertung: Heun 9., Romstedt 12.

Trainerfazit zur Saison 1981/82 Siegmar Menz
1. Beurteilen sie bitte das Abschneiden ihrer Mannschaft, ausgehend von der Zielstellung, vom Leistungsvermögen und von der Platzierung her
Unsere Zielstellung, einen UEFA-Cup-Platz zu erreichen, realisierten wir nicht. Zwischen teilweise sehr guten Heim- und unzureichenden Auswärtsspielen existiert eine zu große Diskrepanz. Sie trat auch bei Begegnungen mit Spitzenmannschaften, in denen wir uns stark engagierten, und in Treffen mit vermeintlich schwächeren Kontrahenten auf. Zu viele Punkte vergaben wir leichtfertig, so daß uns Platz 7 nicht zufriedenstellte. In der 1. Halbserie boten wir oftmals attraktiven Fußball: Mit 15:11 Punkten schnitten wir gut ab. Nach schwachen Rückrundenauftritt gerieten wir in Zugzwang. Taktische Cleverness ging uns ab, mangelnde Abgeklärtheit in spielerischer Hinsicht und im Zweikampfverhalten ließen die Mannschaft verkrampfen. Gute Spieler müssen sich schneller zu Persönlichkeiten entwickeln, um unseren Reifeprozeß zu beschleunigen. (Irgendwie auch heute noch für uns anwendbar )
2. Schätzen sie das Gesamtniveau der Saison 1981/82 ein. Was gefiel, was mißfiel ihnen?
Unser Fußball stellt international nur Mittelmaß dar. Durchgehend stabil war nur der BFC. Dresdens Steigerung in der 2. Halbserie war offensichtlich. Der FCK ist im Aufwärtstrend. Lok bot gefällig EC-Spiele, vor allen beim EC II Gewinner FC Barcelona. Insgesamt wurde zuviel Foul am Mann gespielt. Verbissenheit schafft keine Lockerheit. Taktische Neuheiten registrierte ich nicht.


Nachwuchsoberliga

BSG Wismut Aue – FC Rot-Weiß Erfurt 1:3

Aufstellung RWE:
Stangner, Röder, Nemetschek, Bojara, Demski, Jung, Döring, Jäger (Ab 20. Mascher), Fehrenbacher, Ratz, Kübelstein Trainer: Bach
Tore: 0:1 36. Fehrenbacher, 0:2 58. Döring, 0:3 68. Döring, 1:3 88. Nitzsche
Tabelle: RWE 5.

Finale Cup der Landesmeister in Rotterdam

Aston Villa – FC Bayern München 1:0 (0:0)

Villa
Rimmer (ab 10. Spink), Swain, McNaught, Evans, Williams, Mortimer, Bremmer, Cowans, Shaw, Withe, Morley

Bayern
Müller, Dremmler, Weiner, Horsmann, Augenthaler, Kraus (ab 78. Niedermeier), Dürnberger, Breitner, Mathy (ab 52. Güttler), Hoeneß, Rummenigge

Zuschauer: 50.000
Tor: 1:0 66. Withe

Quelle 22. Ausgabe FUWO Juni 1982
Zitieren
Aber auch nicht vergessen, daß RWE dann unter Friedrich und Müller den selben Weg gegangen sind. Siehe bei Heun das Handgeld von 20.000 Mark, Wohnung, Auto, dann als Sänger unbedingt zum BFC wollte usw. RWE hat da genauso gegen die eigentlichen Regeln verstossen. Wie eigentlich alle im DDR Fußball.
Oberligasaisonauswertung 1981/82

FC Rot-Weiß Erfurt
Tabellensiebter
Trainer: Manfred Pfeifer (48) bis 19. Spieltag
danach Siegmar Menz (32) und Günter Hoffmann (48)

Diskrepanz zwischen Attraktivität und Schlendrian

An seiner einmaligen Tabellenführung nach dem 2. Spieltag darf Rot-Weiß nicht gemessen werden. Die taktische Cleverness, in die Spitze einzudringen, sich in ihr zu behaupten und um Medaillen oder UEFA-Cup-Plätze zu spielen, besaß der Klub noch immer nicht. 12mal Siebter – Erfurt stellte sich als klassische Mittelfeldelf mit dem besten Punktverhältnis seit dem zweiten Meisterschaftsjahr vor (1955=34:18), schoß in vergleichbarer Serie mit 26 Spielen nur zweimal mehr Tore (1950 und 1955 mit 58 Toren)als diesmal. Der Angriff der Blumenstädter war der drittbeste überhaupt. Unvergessen die Höhenflüge und die Bruchlandungen in den Heimspielen. 35:18 Tore und 20:6 Punkte ließen die Heimbilanz von 80/81 (20:20, 15:11) verblassen. Gegen die Spitzenklubs heimsten die angriffsorientierte, zur Attraktivität fähige und zum Schlendrian neigende Elf nicht weniger als 17:10 Tore und 10:2 Punkte im Dimitroff-Stadion ein (DD 4:0, BFC 3:1, Lok 4:3, 1. FCM 4:2, Jena 1:0 und allein gegen den FCV 1:4). Aber Punktverluste gegen beide Aufsteiger (Schkopau 1:1 und Cottbus 2:2) oder gegen Halle (0:0) und den FCK (2:2) schlugen den Rot-Weiß-Anhang schwer auf den Magen.
Selbst wenn die Thüringer gegen 10 von 13 Mannschaften positive (6x 3:1 Punkte) und ausgeglichene (4x 2:2 Punkte) Bilanzen vorwiesen, ihr Rückstand gegenüber dem Meister (13 Punkte)und gegenüber dem Drittplazierten (5) war nach wie vor beträchtlich. Visionär schwebte dem Klub sehr viel vor. Er hielt in der 1. Halbserie (Platz 6/32:22 tore, 15:11 Punkte) auch den Anschluß, vermochte sich im Frühjahr (Rang 9/23:22 Tore, 13:13 Punkte) allerdings nicht zu steigern. Auswärts verschlechterte sich die Elf (80/81 = 12:14 Punkte – 81/82 8:18 Punkte), da zogen ihr auch die Spitzenklubs das Fell über die Ohren (1. FCM 1:4, BFC 2:4, Lok 1:3, FCV 0:2, DD 0:1), bis auf Jena (2:2). Wieviel Einsicht Erfurt auch immer gewonnen haben mag, in der kritischen Analyse können die Verantwortlichen wie die Spieler an der Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsleistung, zwischen Konzentration und Lässigkeit nicht vorbei; auch nicht an den meisten Strafstößen gegen sie, an den qualitativen Leistungsunterschieden von echter Stammbesetzung und den übrigen Feld von 13 Akteuren.
Was anderen ins Stammbuch geschrieben wurde, wird Erfurt nicht vorenthalten: Nach etwas mehr als dreijähriger Trainertätigkeit wurde Pfeifer nach dem 19. Spieltag beurlaubt. Das „i.V.“ war nichts anderes als eine (klubgewollte) Farce, Menz hat die Mannschaft sehr wohl verantwortlich. Mitten in der Saison war dieser trainerwechsel so stillos übernommen wie bei anderen Klubs auch.
Rot-Weiß besitzt Individualisten mit bemerkenswerter spielerischer, torgefährlicher Ausstrahlung. Der Klub kannte keine Besetzungsprobleme. Sein Angriff verkörpert Klasse. Das Vorwärtsspiel beherrschten die Erfurter. Gegendruck führte zu naiven Kurzschlüssen. Sie zu beheben, ist für bessere Platzierungen dringend erforderlich.

Durchschnittsalter aller eingesetzten Spieler: 24,8 Jahre
Durchschnittsalter der Stammelf: 25,7 Jahre
Zuschauerresonanz:
1. Halbserie: daheim: 98.000; auswärts 84.000
2. Halbserie: daheim: 92.000; auswärts: 80.500
Gesamt: 190.000; 164.500
Erzielte Tore: 55
Erfolgreichster Torschütze: Heun 16 (kein Strafstoß, kein Kopfballtor, mit 4 Treffern der Freistoßschütze Nr. 1 der höchsten Spielklasse!)
Strafstöße: 5 (3 von Iffarth verwandelt, 1 von ihn gehalten, 1 von Winter eingeschossen)
Mit 9 die meisten gegen die Blumenstädter (8 führten zu Gegentoren)
Kopfballtore: 10 für sie; und 2 gegen sie
Bester Kopfballtorjäger: Vlay 4
Selbsttire:0
Feldverweis: 1 (Benkert gegen FCV)
Verwarnungen: 30 an 15 Spieler
Spieler des Tages: 7 (Benkert, Busse, Heun je zweimal und einmal Iffarth)
Auswechslungen: 32mal in 23 Spielen
Neu in der Oberliga: 5 Spieler Thon, Fehrenbacher, Döring Berschuk, und Jung

Am Montag dann die Spiele der WM 1982 in Spanien

Quelle 29. Ausgabe FUWO Juli 1982
Zitieren
Sonderausgabe Deutsches Sportecho und fuwo zum Beginn der DDR Oberligasaison 1982/83

FC Rot-Weiß Erfurt

Klubvorsitzender
Karlheinz Friedrich

Verantwortlicher Oberligatrainer
Siegmar Menz

Trainer
Günter Hoffmann

Mannschaftsleiter
Hans Günter Schröder

Kapitän
Wolfgang Benkert

Arzt
Dr. Dieter schuh

Masseur
Dieter Ehlert

Spieleraufgebot
Tor
Wolfgang Benkert
Michael Oevermann

Abwehrspieler
Bernd Nemetschek
Carsten Sänger
Dieter Göpel
Uwe Becker
Klaus Goldbach
Olaf Berschuk
Rainer Rustler
Hans-Joachim Teich

Mittelfeldspieler
Josef Vlay
Andreas Winter
Martin Iffarth
Wolfgang Döring
Peter Jung

Angriffsspieler
Jürgen Heun
Armin Romstedt
Martin Busse
Andreas Thon

Zugänge: keine
Abgänge:
Wolfgang Birke (Motor Gotha)
Harald Brosselt, Klaus Schröder (Motor Rudisleben)
Harald Fritz (Motor Weimar)
Manfred Vogel (Chemie IW Ilmenau)

Trainer der letzten zehn Jahre:
1972/73 Siegfried Vollrath
1973 – 1978 Gerhard Bäßler
1978 – 1982 Manfred Pfeifer
ab 1982 Siegmar Menz

Allen Widersachern ernsthaft begegnen (von Günter Simon)

Ein derart geringer Punktzuwachs von 1980/81 (27 Punkten) zu 1981/82 (28 Punkten) reicht allemal nur aus, um zweimal hintereinander auf Platz 7 einzukommen. Angesicht des profilierten, vielversprechenden Spielerkreis und den Ambitionen im Klub selbst und im engagierten Umfeld eine Bilanz, die den Erwartungen nicht entsprach. In über dreieinhalbjähriger Arbeit hatte Manfred Pfeifer einen angriffsorientierten Stil entwickelt, der den spielbezogenen Interesse der Blumenstädter entsprach. Menz, der die auf Erfahrung und Begabung eingeschworene Elf im Frühjahr übernahm, ist ein solcher Verfechter der Offensive. „Erneut 55 Tore zu schießen, ist zwar ein erstrebenswertes Ziel, aber uns liegt nicht minder am Herzen, diesmal sehr viel weniger Gegentore hinzunehmen. Es waren auf jeden Fall 20 zuviel!“
Die unveränderte Besetzung mit Benkert-Nemetschek (Rustler)-Göpel, Goldbach, Sänger-Iffarth, Winter, Vlay-Romstedt,Heun und Busse (Thon)setzte im Vorjahr gegen Spitzenklubs die größten Achtungszeichen. Bis auf den FC Vorwärts unterlagen sie in Erfurt ausnahmslos. In diesen Treffen entwickelten die Rot-Weißen einen ideenreichen Angriffsschwung voller Überraschungsmomente und Konzentration, während mindestens sechs Punkte gegen schwächere Konkurrenz leichtfertig in den Wind geschrieben wurde. Erfurts Problem Nummer 1 für 1982/83? Die starken hochklassigen Spiele gegen die Spitzenmannschaften wiederholen, die Begegnungen mit den weniger Profilierten mit jenen Ernst zu absolvieren, der vor unliebsamen Überraschungen schützt. Was Spielkultur und Torgefährlichkeit anbelangt, der FC Rot-Weiß ist medaillenverdächtig und reif für den UEFA-Cup.
(Täglich grüßt das Murmeltier; wie sich doch die Saisonversprechen fast immer gleich bleiben )

Ziel, Erwartungen und Wünsche für die neue Saison von den Trainern:
Siegmar Menz geb.: 16.05.1950 in Steinbach-Hallenberg
Das Ergebnis 1981/82, der siebte Platz, hat uns nicht befriedigt. In der Mannschaft steckt genügend Talent, hervorgegangen aus dem Nachwuchs von Erfurt und Umgebung, mehr zu erreichen. Unsere Resultate gegen Spitzenmannschaften bewiesen das schon. Es gilt für uns, die Angriffskraft mit mehr Besonnenheit, klügerem Abwehrverhalten der ganzen Mannschaft vor allem in Auswärtsspielen zu verbinden. Unser Ziel ist eindeutig: In die Spitzengruppe vorzudringen mit Anwartschaft auf internationale Aufgaben.

Aufgebot der Nachwuchsoberligamannschaft
Trainer: Günter Bach
Tor: Thomas Michalowski, Thomas Stangner
Abwehr: Oliver Bojara, Heiko Demski, Frank Kräuter, Ralf Mascher, Matthias Röder
Mittelfeld: Jürgen Fehrenbacher, Udo Jäger, Udo Ratz
Angriff: Lutz Kübelstein, Bernd Matthä, Uwe Weidemann, Uwe scharfenberg

Noch was Interessantes zu den Fassungsvermögen der Ligastaffeln in Thüringen:
Motor Eisenach: 20.000
Wismut Gera: 35.000
Motor Hermsdorf 8.000
Chemie IW Ilmenau 12.000
Motor Nordhausen: 10.000
TSG Ruhla Stadion der Fahrzeugelektriker: 4.000
Motor Rudisleben: 8.000
Glückauf Sondershausen: 7.000
Motor Steinach: 25.000 (!!!!)
Motor Suhl 10.000
Kali Werra Tiefenort 8.000
Motor Weimar: 8.000
Da haben manche mehr Fassungsvermögen, als der Ort groß ist.

Noch was über den FC Carl-Zeiss, wovon die heute nur noch Träumen:
Unter der Rubrik Trainer der letzten Zehn Jahre: nur einen Aufführung: Hans Meyer.
Zitieren
1. Spieltag DDR Oberliga 1982/83

Ansetzungen

Aue – Dresden 0:0
RWE – Lok 1:0
1. FCM – 1. FC Union 2:0
HFC – Rostock 1:2
BFC – Zwickau 3:0
Böhlen – Jena 0:2
KMS – Frankfurt 4:3

Tabelle
1. BFC
2.Jena
3. 1. FCM
4. KMS
5. Hansa
6. RWE
7. Dresden
8. Aue
9. Frankfurt
10. HFC
11. Lok
12. Union
13. Böhlen
14. Zwickau

FC Rot-Weiß Erfurt – 1. FC Lok Leipzeig 1:0 (1:0)

Aufstellung RWE
Benkert, Göpel, Sänger, Goldbach, Becker, Winter, Iffarth, Vlay, Thon, Heun, Busse (ab 69. Romstedt) (im 1-3-3-3) Trainer: Menz

Lok
Müller, Baum, Roth, Dennstedt, Zötzsche, Kreer, Moldt, Liebers, Kinne, Bornschein (ab 8. Großmann), Kühn (im 1-3-4-2) Trainer: Miller

Tor: 1:0 35. Winter (Elfer)
Zuschauer: 18.000
Verwarnungen: Göpel, Moldt (Foul)
Schiedsrichter: Hagen, Kirschen, Streicher
Im Bemühen beider Mannschaften um eine faire Spielweise (häufig auch entschuldigende Gesten nach Fouls) gab es keine großen Probleme bei der Spielleitung. Hagen leitete unauffällig und sicher. Den Strafstoß erläuterte er so: „Baum klammerte Busse im Strafraum fest, als der mit dem Ball auf dem Fuß aufs Tor loszog.“

Eine Halbzeit lang überzeugend (von Otto Pohlmann)
Eine Halbzeit lang, die erste, hielt die Partie was man sich von der Spitzenpaarung der ersten Oberligarunde des neuen Spieljahrs versprochen hatte. Lok eröffnete den Angriffsreigen mit einer schönen Kombination über die rechte Seite mit Kreer und Baum, wonach Kühn den Ball nur knapp am Pfosten des kurzen Ecks vorbeidirigierte. Heuns erster von mehr als ein Dutzend an Schärfe wie an Präzision ausgezeichneten direkten Freistößen, der am langen Pfosten vorbeizischte, rief den ersten rauschenden Beifall hervor. Später wurde der Zweikampf des Erfurters Mittelstürmers mit Lok-Torhüter Müller (der von einer meist gut stehenden Mauer unterstütz wurde) zu einem Leckerbissen in einer 45 Minuten lang farbigen Partie, die später allerdings nur mehr in einigen Episoden das Niveau der ersten Halbzeit erreichte.
Die Rot-Weißen wie die Leipziger bemühten sich, mit variablem Angriffsspiel aus allen Reihen heraus die Deckung aufzureißen (Baum bei Lok, Sänger bei den Gastgebern in ihren Vorstößen am auffälligsten und wirkungsvollsten). Bald wurde aber schon klar, daß Lok im eigenen Angriffspiel eines vor allen fehlte: die Sicherheit des Mittelfeldes. Weder Moldt noch Liebers waren in der Lage, Ruhe in die Aktionen zu bringen. Sie ließen sich viel einfallen, aber ebensoviel mißlang auch schon im Ansatz, im Abspiel; oder aber die Übereinstimmung, das Erkennen der Absicht des anderen in den Reihen der Blau-Gelben fehlte. Daß sich darüber hinaus in taktischen Nachteil (mögliche Auswechslungen) gerieten, als der elanvoll gestartete Bornschein so schnell ausgewechselt werden mußte (Oberschenkelzerrung), muß in Rechnung gestellt werden. Entscheidend aber war, daß die unermüdlich rackernden Sturmspitzen Kühn und Großmann zumeist allein auf sich gestellt waren, keine Bindung zum Mittelfeld zustande kam.
Da lag der Vorteil der Rot-Weißen. Eine solche Lücke im Gefüge gab es nicht. Da lief viel ineinander, wenn auch nicht bis zum Schluß. Überragend Heun, der allein mit neun von sechszehn Erfurter Torschüssen zu registrieren war, darüber hinaus noch manches Gutes für die Nebenleute vorbereitete. Klar aber auch, daß neben dem drangvollen „Kunstschützen“, Thon und Busse niemand auch nur annähernd gleich gute Wirkung erzielte. Und direkt enttäuschend dann in der zweiten Spielhälfte, wie ängstlich die Erfurter darauf bedacht waren, ihren kläglichen Vorsprung zu halten, statt den Stil der ersten Hälfte fortzusetzen. Zumindest dann, als zu merken war, daß die Lok-Elf (trotz einiger Chancen) zu einer echten Aufholjagd an diesem Tag nicht fähig war, zähflüssig, unentschlossen, ratlos.
Trainermeinung Siegmar Menz:
Zum Auftakt war das ein wertvoller Doppelpunktgewinn gegen einen starken Medaillenanwärter. Unsere Mannschaft war athletisch topfit, aber nervlich anfällig, ängstlich in der zweiten Hälfte.

Nachwuchsoberliga

FC Rot-Weiß Erfurt – 1. FC Lok Leipzig 1:1 (0:0)

Aufstellung RWE:
Oevermann, Röder, Berschuk, Kräuter, Bojara, Döring, Fehrenbacher, Jäger, Matthä, Möller (ab 76. Demski), Kübelstein Trainer: Bach
Tore: 0:1 57. Wagner, 1:1 88. Matthä (Elfer)
Tabelle: RWE 9.

Quelle 34. Ausgabe FUWO August 1982
Zitieren
2. Spieltag DDR Oberliga 1982/83

Ansetzungen

Rostock – BFC 0:4
Jena – KMS 2:1
Lok – 1. FCM 0:0
Dresden – RWE 2:1
Frankfurt – Aue 4:1
Union – HFC 2:0
Zwickau – Böhlen 1:1

Tabelle
1. BFC
2.Jena
3. 1. FCM
4. Dresden
5. Frankfurt
6. KMS
7. RWE
8. Union
9. Rostock
10. Lok
11. Böhlen
12. Aue
13. Zwickau
14. HFC

SG Dynamo Dresden - FC Rot-Weiß Erfurt 2:1 (0:1)

Aufstellung Dynamo
Jakubowski, Dörner, Mittag, Trautmann, A. Schmidt, Häfner (ab 70. Lachmann), Schuster, Pilz, Losert (ab 77. Gütschow), Minge, Döschner (im 1-3-3-3) Trainer: Prautzsch

Aufstellung RWE
Benkert, Göpel, Sänger (ab 71. Romstedt), Goldbach, Becker, Winter, Iffarth, Vlay, Thon, Heun, Busse (im 1-3-3-3) Trainer: Menz

Tor:0:1 28. Heun, 1:1 77. Minge, 2:1 87. Gütschow
Zuschauer: 25.000
Verwarnungen: Döschner, Göpel (Foul), Busse (Ballwegschlagen)
Schiedsrichter: Stumpf, Bahrs, Haupt
Leider kein ausführleicher Spielbericht. War ein Doppelspieltag 2. und 3. (Mittwoch und Samstag) war wohl dann die fuwo überfordert 
Aber ein Spieler des Tages gab es für RWE:
Bereits zum Saisonauftakt, beim 1:0 gegen den 1. FC Lok, imponierte Rot-Weiß Kapitän Wlfgang Benkert (geboren am 01.07.1951) mit einer fehlerlosen Partie. Die ihn sieben fuwo-Punkte einbrachte. In Dresden fszinierte der zuverlässige 31jährige so sehr, daß er als erster Spieler in dieser Saison die „10“, die Höchstnote, erhielt. Benkert (1,86m; 84kg) wehrte ganze Serien härtester Schüße und Kopfbälle ab. Im Winkelverkürzen ein Meister seines Faches. Er war der große Rückhalt einer Erfurter Elf, die erst in der Schlußphase geschlagen wurde.

Nachwuchsoberliga
SG Dynamo Dresden – FC Rot-Weiß Erfurt 4:1 (1:1)
Tabelle: RWE 7.

3. Spieltag

Ansetzungen
RWE – Aue 2:2
1. FCM – Dresden 3:2
HFC – Lok 1:2
BFC – Union 4:0
Böhlen – Rostock 1:1
KMS – Zwicka 1:0
Frankfurt – Jena 4:1

Tabelle:
1. BFC
2. 1. FCM
3. Frankfurt
4. KMS
5. Jena
6. Dresden
7. RWE
8. 1. FC Lok
9. Rostock
10. Böhlen
11. Aue
12. Union
13. Zwickau
14. HFC

FC Rot-Weiß Erfurt – BSG Wismut Aue 2:2 (0:1)

Aufstellung RWE
Benkert, Göpel, Sänger, Goldbach, Becker, Winter, Iffarth (ab 85. Jung), Vlay, Romstedt (ab 72. Busse), Heun, Thon (im 1-3-3-3) Trainer: Menz

Aue
Ebert, V. schmidt, Kraft, W. Körner (ab 46. Preiß), Köberlein, Erler, Teubner, Süß, Distelmeier (ab 52. Nitzsche), Mothes, Escher (im 1-3-3-3) Trainer: Thomale

Tore: 0:1 43. Distelmeier, 1:1 46. Winter, 1:2 64. Teubner, 2:2 87. Busse
Zuschauer: 12.000
Verwarnungen: distelmeier, Kraft (Foul)
Schiedsrichter: Supp, Hagen, Roßner
Großes Laufpensum des Referees, um sachliches Amtieren bemüht. Zwiespältige Gefühle hinterließ Supp durch die Art der Freistoßbeurteilung. Grobes Auflaufenlassen blieb ungestraft, Oberkörperhärte wurde geahndet. Verwehrte sowohl Aue als auch Erfurt einen klaren Strafstoß.

Wieder der alte Schlendrian (von Günter Simon)

Vielleicht trifft es nicht immer zu, daß die Nachwelt dem mimen keine Kränze flicht. Daß Erfurt mit dem gegen Aue Gebotenen aber nie und nimmer in UEFA-Cupnähe kommt (das soll sich am Ende der Saison leider bitter bewahrheiten. Die verlorenen Heimpunkte gegenüber Lok, wo es nur um die 10 Tore schlechtere Differenz kein UEFA-Cup gab)- und das ist ja doch wohl das unveräußerliche Ziel der Rot-Weißen! -, steht für mich außer Frage. Der alte Schlendrian war die Sorglosigkeit, dieses Spiel „mit links“ gewinnen zu wollen. Ehe Erfurt seine Siegambitionen durch rasantes Angriffsspiel klarmachen konnte, lag Wismut mit dem ersten Eckball (2.) schon in der Offensive. Für Kenner demonstrierten die Thüringer die besseren Spielerischen Mittel. Doch ihr Selbstbewußtsein stand auf schwankenden Boden, der ihnen mehr als einmal unter den Füßen weggerissen wurde. Mit pomadigem, langatmigem und unaufmerksamen Spiel( Vielzahl mißlungener Kopfballversuche im Wismut-Strafraum bis auf Vlays Kopfball gegen die Latte/54.) in die dichtgestaffelte Abwehr der „Veilchen“ hinein, war kein Blumentopf zu gewinnen. Die Rot-Weißen ließen auch die Hartnäckigkeit vermissen, einen Doppelpaß nach dem anderen zu spielen (einmal gelang das nur Göpel und Heun /58.), um an der Cleverness der Wismut Abwehr zu kratzen.
Nach dem Wechsel stürmten die Gastgeber zwar schneller und sofort auch torgefährlicher, aber der ungestüme Drang nach vorn riß scheunengroße Löcher in die eigene Abwehr, die clevere Angreifer erbarmungslos genutzt hätten. Mothes vielleicht, doch zu diesem Zeitpunkt hatte ihn Thomale bereits auf die Vorstopperposition zurückbeordert, um dort W. Körners Verletzungsausfall zu kaschieren und Heun nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Preiß und Nitzsche waren schließlich Aues Stoßstürmer (Escher ging weit ins Mittelfeld zurück). Was Wunder das sie kein Unheil anrichteten. Da Erfurt den Wismut-Routiniers nicht den Schneid nahm, sorgte Erler und Teubner urplötzlich für das 1:2, das die Gastgeber abermals in Zugzwang brachte. Fast schien es, als würde Wismut, seit über ein Jahrzehnt, ohne Sieg im Dimitroff-Stadion, beide Punkte gewinnen. Erfurts Dauerdruck ging nämlich nicht mit Zuspielpräzision einher. Er weckte höchstens die Widerstandskraft der Kumpel, ihren Willen, die Taube in der Hand nicht mehr gegen den Spatz auf dem Dach einzutauschen.
Trainermeinung Siegmar Menz:
Wir müssen mit dem 2:2 zufrieden sein. In der 1. Halbzeit boten wir Schlafwagenfußball. In den zweiten 45 Minuten endlich den, der uns vorschwebt. Nach wie vor haben wir gegen massierte Abwehrreihen enorme Schwierigkeiten.

Nachwuchsoberliga

FC Rot-Weiß Erfurt – BSG Wismut Aue 4:0 (1:0)

Aufstellung RWE:
Oevermann, Demski, Bojara, Kräuter, Berschuk, Mascher, Döring, Jäger, Matthä, Möller (ab 60. Scharfenberg), Kübelstein (ab 80. Weidemann) Trainer: Bach
Tore: 1:0 28. Matthä (Elfer), 2:0 65. Matthä, 3:0 82. Mascher, 4:0 88. Weidemann
Tabelle: RWE 7.

Das neueste aus der Oberliga
Der bereits ausdelegierte Fritz wurde von Motor Weimar wieder zurückgeholt. Rustler muß nach einer Schultergelenksoperation seine aktive Laufbahn beenden. Er wird künftig nach seiner Genesung als Trainerassistent eingesetzt. Libero Nemetschek fällt noch länger wegen Verletzung aus.
Auf das Solidaritätskonto für die Opfer der israelischen Aggression in Libanon überwies der Klub 585 Mark als Spende aller Kollektive.

Quelle 35. Ausgabe FUWO August 1982
Zitieren
4. Spieltag DDR Oberliga 1982/83

Fuwo-Titelseite:
ERFURT im Siegesrausch nach 0:2 zum 4:3

Ansetzungen

Aue – Jena 2:3
Zwickau – Frankfurt 1:2
Rostock – KMS 4:2
Union – Böhlen 4:1
Lok – BFC 2:2
Dresden – HFC 3:1
RWE – 1. FCM 4:3

Tabelle
1. BFC
2.Frankfurt
3. Jena
4. 1. FCM
5. Dresden
6. RWE
7. Rostock
8. Lok
9. KMS
10. Union
11. Aue
12. Böhlen
13. Zwickau
14. HFC

Fuwo-Ounktewertung
1. Benkert
5. Heun
16. Becker

FC Rot-Weiß Erfurt – 1. FC Magdeburg 4:3 (1:2)

Aufstellung RWE
Benkert, Göpel, Sänger, Goldbach, Becker, Iffarth (ab 84. Fritz), Vlay, Winter, Romstedt, Heun, Busse (ab 89. Thon) (im 1-3-3-3) Trainer: Menz

Magdeburg
Heyne, Stahmann, Schößler, Mewes (ab 20. Lieberam), Decker, Pommerenke, Steinbach, Siersleben, Halata (ab 81. Windelband), Streich, Cebulla (im 1-3-3-3) Trainer: Kreul

Tore: 0:1 2. Schößler, 0:2 13. Steinbach, 1:2 17. Vlay, 2:2 48. Vlay, 3:2 51. Heun, 4:2 64. Vlay, 4:3 72. Lieberam
Zuschauer: 18.000
Verwarnungen: Schößler (Foul)
Schiedsrichter: Ziller, Supp, Stumpf
Dem Kollektiv zwei wichtige Abstimmungsfehler anzukreiden, wäre Beckmesserei. Ziller pfiff lange großzügig, griff aber dann bei aufkommender Hektik nach der Pause sofort energisch durch. Seiner ausgezeichneten Spielleitung glichen sich beide Assistenten an.

Als die Uhren stehenblieben (von Gerhard Weigel)

Als der Zug mit dem Anhang des 1. FCM am Vormittag auf dem Erfurter Hauptbahnhof einlief, herrschte gerade wegen des Ausfalls der gesamten Uhrenanlage eine nicht geringe Verwirrung. Die Magdeburger Zuschauer erreichten dessen ungeachtet pünktlich das Georgi-Dimitroff-Stadion und konnten dort wenige Stunden später während der selbstbewußten Startphase ihres Klubs eine ähnliche Konfusion in der Abwehr des FC Rot-Weiß registrieren. Und nach der 2:0 Führung der Gäste schien es, als einen auch beim FC Rot-Weiß „die Uhren stehengeblieben“. Dem 0:1 war ein grober Distanzierungsfehler Göpel vorausgegangen, dem 0:2 eine „Schaltpause“ der gesamten Abwehr, die zunächst Streich und dann Steinbach nicht energisch genug attackierten. Ein böser Schock für eine Mannschaft, der bereits am letzten Spieltag „an Überheblichkeit grenzendes sorgloses Abwehrverhalten“ angelastet worden war.
Doch die Rot-Weißen entsannen sich noch rechtzeitig ihrer kämpferischen Tugenden, über die sie dann nach dem schnellen Anschluß auch zu guter spielerischer Verfassung fanden. Eine reichlich zwanzig Minuten währende Druckphase ließ die Magdeburger kaum zu Luft holen kommen. Zumal Pommerenke (gegen Winter) und Steinbach (gegen Vlay) die wichtigsten Duelle um die Spielgestaltung im Mittelfeld verloren. Dazu kam das verletzungsbedingte Ausscheiden von Mewes (Bänderzerrung), in dessen Folge sich Heun einer wesentlich größeren Bewegungsfreiheit erfreuen konnte. Heyne mit einer Blitzreaktion und die bis dahin noch geordnete Deckungsarbeit der Gäste bewahrten jedoch die Führung der Gäste bis zum Gang in die Kabinen, obwohl sich das Geschehen fast ausschließlich in der Magdeburger Hälfte abgewickelt hatte. Die einzige echte Ausnahme bildet ein Alleingang von Streichs, der aber frei vor Benkert am herausstürzenden Torwart scheiterte 837.).
Der zweite Abschnitt wurde beiderseits mit „offenen Visier“ geführt. Allerdings mit dem feinen Unterschied, daß die ohnehin im Angriff zielstrebiger operierenden Erfurter nun auf eine mit zunehmender Dauer immer desolater werdende Abwehr trafen. So stand Vlay bei den zu seinen Kopfballtoren führenden Flanken von Winter und Romstedt jeweils allein vor Heyne, und Heuns Treffer zum 3:2 wurde durch einen Musterpaß Deckers auf Sänger eingeleitet. In dieser Phase hatten die Gäste Glück, daß die Rot-Weißen bei einigen Überzahlkontern ihre Chancen nicht resoluter nutzten. Sie selbst wurden noch mit einigen Freistößen torgefährlicher. Einen von Pommerenke getretenen verwandelte Lieberam im Nachschuß, daß Duell Streich-Benkert sah zweimal den Torwart als Sieger (68., 85.), der schließlich mit der Abwehr eines weiteren Freistoßes (89.) von Pommerenke seine größte Tat vollbrachte.
Trainermeinung Siegmar Menz:
Es war wohl vor allem ein Sieg der Moral meiner Mannschaft, die sich durch den schnellen Rückstand nicht entmutigen ließ. Mit unseren gesamten Abwehrverhalten bin ich jedoch erneut nicht zufrieden.

Und wieder weit über dem Schnitt (von Gerhard Weigel)
Unter sechs nie – das war in den letzten Serien das Motto, wenn sich der 1. FCM und Rot-Weiß in der Blumenstadt gegenüberstanden. Mit 2:4, 3:3, 2:5 und 4:2 (seit 1978/79) lag die Torausbeute stets um einiges über dem in unserer Oberliga üblichen schnitt. Und auch diesmal ließen sich beide nicht lumpen. Verständlich, daß die Trainer ob der zum Teil vermeidbaren Gegentore nicht gerade glücklich waren und in ihren Auswertungen die als Ausgangspunkte in Frage kommender Fehler mit Akribie analysieren werden. Die Zuschauer dagegen waren zufrieden.
Verkehrte Fußballwelt gab es im Mittelfeld, wo der mit dem Lorbeer eines großen Spiels drei Tore gegen Dresden angereiste Steinbach von seinem Widerpart Vlay kaum „beachtet“ wurde. Selbst als der kleine Magdeburger mit dem 2:0 nachdrücklich an seine Torjägerqualitäten erinnert hatte, sah Vlay seine Aufgabe immer noch mehr in der Ankurbelung des eigenen Spiels als in der Beschattung seines Partners. Da sich Steinbach ebenfalls nicht zum „Nachlaufen“ entschließen konnte, wurde Vlay zum entscheidenden Akteur des Spiels. Beider Verhalten lag ganz im Sinne einer offenen Spielgestaltung, doch der Kampfgeist, über den die Erfurter zu ihrem Spiel fanden, hätte einige Magdeburger (Steinbach, Pommerenke) zu dem Zeitpunkt, als das ihre nicht mehr lief, sich auch gut zu Gesicht gestanden.
Schillers Tell-Zitat: „der Starke ist am mächtigsten allein“, wollen die Erfurter anscheinend in ein „allein gegen Starke sind wir mächtig“ umwandeln. In der letzten Saison handelten sie auf alle Fälle danach, und jetzt wurde schon wieder ein festkalkulierter Zähler an Aue abgegeben, dafür aber Lok und der 1. FCM geschlagen und in Dresden bis kurz vor Schluß ein Remis gehalten. Ihrem arteigenen „Gesetz der Serie“ nach müßten sie nun dem HFC Chemie die Freude der ersten Punkte bereiten.

Klassetorhüter im Blickpunkt
Wolfgang Benkert
Ein derart verpatzter Start durch krasse Abwehrfehler zustande gekommenen Gegentreffern schüttelt eine Mannschaft durch. Daß wir trotzdem noch die Punkte in Erfurt behielten, hatte meiner Meinug nach zwei Hauptursachen: Zunächst ist unsere Moral intakt. Wir haben uns selber wieder aufgerichtet. Und dann ist das Publikum nicht , wie oft in der Vergangenheit, umgeschwenkt, sondern es hat uns weiter anfeuernd unterstützt.

Spieler des Tages
Über dem 23jährigen Josef Vlay (geb.: 19.06.1959) war Rot-Weiß-Trainer Siegamr Menz des Lobes voll: „Er suchte stets und ständig die Offensive, war die entscheidende Triebkraft im Mittelfeld und im Angriff.“ Der lauffreudige, einsatzstarke Erfurter, 1,80m groß 74kg schwer, bewies vor allem sein Torgespür mit drei Treffer, zwei davon mit blitzsauberen Kopfbällen gegen die großgewachsenen Recken im Magdeburger Deckungszentrum erzielt.

Nachwuchsoberliga

FC Rot-Weiß Erfurt – 1. FC Magdeburg 4:6 (2:1)

Aufstellung RWE:
Stangner, Demski, Bojara, Kräuter, Berschuk (ab 34. Röder), Mascher, Jung, Jäger, Matthä, Möller (ab 61. Weidemann), Kübelstein Trainer: Bach
Tore: 0:1 2. Wittke, 1:1 9. Matthä (Elfer), 2:1 33. Matthä, 2:2 54. Krause, 2:3 65. Wittke, 2:4 67. Müller, 2:5, 2:6 74., 84. Thomas, 3:6 85. Weidemann, 4:6 88. Kübelstein
Tabelle: RWE 10.

Quelle 36. Ausgabe FUWO September 1982
Zitieren
5. Spieltag DDR Oberliga 1982/83

Fuwo-Titelseite:
HFC wie Phönix aus der Asche
Nach dem 5:1 Sensationssieg über Erfurt die „Rote Laterne“ abgegeben

Zitat von Gerhard Weigel aus der vorigen Ausgabe (36) der fuwo:
„Ihrem arteigenen „Gesetz der Serie“ nach müßten sie nun dem HFC Chemie die Freude der ersten Punkte bereiten.“

Ansetzungen

Frankfurt – Rostock 1:2
Jena – Zwickau 2:0
BFC – Dresden 3:3
1. FCM – Aue 3:1
HFC – RWE 5:1
Bühlen – Lok 0:4
KMS – Union 5:0

Tabelle
1. BFC
2.Jena
3. 1. FCM
4. Rostock
5. Frankfurt
6. KMS
7. Lok
8. Dresden
9. RWE
10. Union
11. HFC
12. Aue
13. Böhlen
14. Zwickau

Hallescher FC Chemie – FC Rot-Weiß Erfurt 5:1 (3:1)

Aufstellung HFC
Walther, Rehschuh, Strozniak, Wawrzyniak, Schliebe (ab 63. Broz), Pingel, Peschke, Meinert, Zorn, Pastor (ab 30. Lorenz), Peter (im 1-3-3-3) Trainer: Urbanczyk

RWE:
Benkert, Göpel, Sänger, Goldbach (ab 30. Fritz), Becker, Iffarth, Vlay, Winter, Romstedt (ab 65. Matthä), Heun, Busse (im 1-3-3-3) Trainer: Menz

Tore: 0:1 4. Winter (Elfer), 1:1 13. Peschke, 2:1 16. Pingel, 3:1 42. Lorenz, 4:1 80. Pingel (Elfer), 5:1 86. Peter
Zuschauer: 10.000
Verwarnungen: Schliebe, Walther, Fritz (Foul), Göpel, Winter (Festhalten)
Schiedsrichter: Kirschen, Streicher, Haupt
Eine fehlerlose Lesitung des Unparteiischen, der sicher, laufstark, konsequent auftrat und mit sachlichen Entscheidungen eine klare Linie vertrat. Halles Ausgleich allerdings fiel aus stark abseitsverdächtiger Position. Streicher jedoch sah es anders, fiel an diesem Tag etwas von der Leistung ab.

Auf den fahrenden Zug gesprungen (von Andreas Baingo)

Fast drei Jahre ist es her, daß der HFC fünf Punktspieltore auf einmal schoß. Am 06.10.1979 war der 1. FC Magdeburg beim 1:5 die gedemütigte Elf. Damals noch saß Klaus Urbanczyk auf der anderen Trainerbank und konnte sich über ein solches Resultat nicht freuen.
Selbstverständlich fiel er und seine Schützlinge nach diesem Kantersieg nicht in Euphorie, Genugtuung macht sich aber breit. Immerhin standen die Hallenser, mit der großen Last einer 0:8-Hypothek belastet, ganz unten in der Rangfolge. Und neuerlich schien der Punktezug, zum fünften Mal hintereinander in der noch neuen Saison, ohne die Saalestädter abzufahren. Aber gerad als er anruckte, sprangen sie im letzten Moment hinauf und fanden sofort festen Halt. Den schnellen Rückstand machten die Platzbesitzer nicht nur prompt wett, sondern legten noch ein Tor zu. Das sorgte für Stimmung, Sicherheit und Zuversicht. Und alle packten die sich bietende Gelegenheit beim Schopfe. „Es war prächtig, mit welchen Elan die Mannschaft zu Werke ging, sich nicht beirren ließ und einsatzstrak ihren Part zu Ende spielte“, urteilte Günter Riedl, Halles stellvertretender Klubleiter.
Die Elf wirkte in der Tat alles andere als ängstlich, verunsichert und instabil. Das Gegenteil war der Fall. Aus einer sich immer stärker festigenden Deckung gelang über das bewegliche, konstruktive Mittelfeld (Meinert, Pingel) ein sehenswertes Angriffsspiel, wobei selbst der Ausfall des ausgezeichnet beginnenden Pastor verkraft wurde.
Dem hatten die Erfurter, obwohl sie taktisch sehr zeitig in Vorteil gerieten, nicht viel entgegenzusetzen. „Wenn alles stürmen, müssen sich in der Deckung zwangläufig Lücken auftun, die bei plötzlichen Gegenangriffen nicht mehr zu schließen sind“, sah Libero Dieter Göpel einen entscheidenden Grund für die hohe Schlappe. Selbst der zuverlässige Benkert vermochte nichts mehr zu reparieren. Zu sorglos entledigten sich seine Vorderleute ihrer Aufgaben. Da blitze nichts mehr auf von den imponierenden Taten der Vorwoche. Mit Mann und Maus gingen die Gäste unter. Selbst die große Möglichkeit zum Anschluß ließ Winter eine Minute vor der Halbzeit ungenutzt, als er mit seinem zweiten, wiederum an Heun verwirkten Foulstrafstoß an Walther scheiterte.
Trainermeinung Siegmar Menz:
Eine schwache Erfurter Elf hat zu Recht verloren. Wieder einmal zeigte sich, welche Blößen sich unsere Abwehr offenbart, wenn sie unter Druck gerät. Sie spielt ja direkt naiv. So kann man gegen eine Elf, die kämpferisch alles gibt, nicht bestehen.

Nachwuchsoberliga

Hallesche FC Chemie – FC Rot-Weiß Erfurt 4:0 (0:0)

Aufstellung RWE:
Michalowski, Röder, Bojara, Berschuk, Demski, Jung, Kräuter, Jäger, Döring (ab 60. Ratz), Fehrenbacher (ab 66. Scharfenberg), Kübelstein Trainer: Bach

Tore: 1:0 49. Wagner, 2:0 52. Steinkopf, 3:0 73. Wagner, 4:0 85. Wagner
Tabelle: RWE 11.

Das Neueste aus der Oberliga
Vorstopper Klaus Goldbach schied nach einem Zusammenprall mit HFC-Mittelstürmer Pastor mit einer Platzwunde am Hinterkopf aus.

Quelle 37. Ausgabe FUWO September 1982
Zitieren
FDGB-Pokal 1982/83
2. Runde
Einheit Wernigerode – FC Rot-Weiß Erfurt 1:3 (0:1)
Aufstellung RWE
Benkert, Sänger, Döring, Berschuk, Becker, Winter, Firtz (ab 63. Iffarth), Vlay, Heun (ab 12. Heun), Romstedt, Busse Trainer: Menz
Tore: 0:1 25. Thon, 1:1 60. Gamm, 1:2 81. Busse, 1:3 89. Thon
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Hagen

Erfurt mußte bangen
Der Oberligavertreter ist mit einem blauen Auge davon gekommen. Denn die Gastgeber ließen sich auch durch das 0:1 nicht beirren, setzten den Erfurtern strak zu. Kagelmann (29.), Wienert (41.) und Elfert (43.) stellten Benkert wiederholt auf die Probe und hatten mehr als nur den Ausgleich auf den Füssen. Nach dem Wechsel verschärfte der FC Rot-Weiß zwar etwas den Angriffsdruck, hatten durch Vlay (54.) und Busse (58.) auch zwei gute Einschußmöglichkeiten, die der sichere Sänger vereitelte, aber ein weiterer Treffer gelang vorerst nicht. Nach dem Ausgleich durch Gamm bot sich Elfert zweimal die Gelegenheit, die Platzherren zweimal in Führung zu bringen (67., 71. Pfosten). Erst in den letzten zehn Minuten stellten dann Busse und erneut Thon den Einzug des Favoriten in das Achtelfinale sicher.

Europapokal 1982/83
1. Runde Hinspiele
Cup der Landesmeister
BFC – Hamburger SV 1:1 (1:1)
Hamburg
Stein, Hieronymus, Kaltz, Jakobs, Weehmeyer, Groh, Hartwig, Rolff (ab 67. Von Heesen), Magath, Bastrup, Milewski (im 1-3-4-2) Trainer: Happel
Tore: 1:0 17. Riediger, 1:1 37. Milewski

Cup der Pokalsieger
Torpedo Moskau – FC Bayern München 1:1
Dynamo Dresden – B 93 Kopenhagen 3:2

UEFA-Cup
AEK Athen – 1. FC Köln 3:3 (89. Minute abgebrochen)
Borussia Dortmund – Glasgow Rangers 0:0
1. FC Kaiserslautern – Trabzonspor 3:0
Viking Stavanger – 1. FC Lok Leipzig 1:0
Jena – Bordeaux 3:1
FC Vorwärts Frankfurt/O. – SV Werder Bremen 1:3
Bremen
Burdenski, Fichtel, Kamp, Gruber (ab 72. Siegmann), Otten, Schaaf, Möhlmann, Meier (ab 77. Böhnke), Okudera, Reinders, Völler (im 1-3-4-2) Trainer: Rehhagel
Tore: 0:1 33. Meier, 0:2 56. Reinders, 0:3 62. Völler, 1:3 90. Krautzig

Quelle: 38. Ausgabe fuwo September 1982

6. Spieltag DDR Oberliga 1982/83

Ansetzungen

Aue – Zwickau 6:0
Rostock – Jena 1:2
Union – Frankfurt 1:1
Lok – KMS 1:1
Dresden – Böhlen 6:1
RWE – BFC 1:1
Magdeburg – HFC 2:0

Tabelle
1. Jena
2.BFC
3. 1. FCM
4. Dresden
5. Frankfurt
6. KMS
7. Lok
8. Rostock
9. RWE
10. Union
11. Aue
12. HFC
13. Böhlen
14. Zwickau

FC Rot-Weiß Erfurt – BFC Dynamo 1:1 (1:1)

RWE
Benkert, Linde, Goldbach, Sänger, Göpel, Vlay (ab 68. Iffarth), Winter, Busse, Romstedt, Heun, Thon (im 1-2-4-3) Trainer: Menz

BFC
Rudwaleit, Trieloff, Noack, Troppa, Ullrich, Backs, Terletzki, Rohde, Ernst (ab 84. Schlegel), Riediger, Schulz (ab 82. Netz) (im 1-3-4-2) Trainer: Bogs

Tore: 1:0 20. Heun, 1:1 42. Rohde
Zuschauer: 20.000
Verwarnungen: Heun (Foul), Vlay (Unsportlichkeit), Terletzki (Tretens)
Schiedsrichter: Stumpf, Supp, Ziller
Kämpferischer Einsatz hier wie da forderte Stumpf höchste Aufmerksamkeit ab. Davon ließ er sich leiten, eine in jedem Falle einheitliche Auslegung war da jedoch nicht garantiert. Das betraf das Zögern gegenüber Rohde, der (bereits ermahnt) nach Foul an Heun gleichfalls „gelb“ verdient hätte, auch vor allem aber Freistoß am BFC-Strafraum, als der durchlaufende Thon (85.) gestreckte wurde. Hier muß der Pfiff kommen.

Szenenwechsel! Aber einfallsreich? (von Dieter Buchspieß)

Ein Wechsel vollzog sich nahezu geräuchlos und erregte vielleicht gerade deshalb so gehöriges Aufsehen. Als Horst Linde nach rund zweieinhalbjähriger Erfurter Abwesenheit (NVA, zuletzt Chemie Leipzig) am Sonnabend erstmals wieder im Dress des FC Rot-Weiß auf den Rasen lief, war das Raunen auf den dichtbesetzten Rängen vielsagend genug. Zweifel an der Entscheidung ihn ausgerechnet gegen den Meister und zudem in die Rolle des Liberos nach kurzfristig erfolgtem Wechsel einzusetzen, wurden allerdings bald beseitigt. Linde (25) stand seinen Mann, sicherte die Räume ebenso gut ab wie seine vor ihm postierten Abwehrspieler Goldbach und Sänger, die ihre Kontrahenten Schulz und Riediger kein erlösendes Zerren an den Ketten erlaubten. Hatte man das vornherein erwarten, ja sogar einplanen dürfen? „Wir mußten uns zu einer Lösung durchringen, nachdem Unruhe auf der Stopperposition in jüngster Vergangenheit unser gesamtes Spiel verunsicherte, wir zudem auf dem verletzten Nemetschek nach vor nicht rechnen können.“ Die Bemerkung von Hans-Günter Hänsel in seiner Eigenschaft als Erfurts stellvertretender Klubvorsitzender soll kommentarlos bleiben….
Rot-Weiß begann imponierend: tempostark, variabel vor allem bei den überlegten Positionswechseln und den in den Rücken des Gegners geschlagenen Flugbällen, die sich Heun, Busse, Thon erliefen und zu durchaus wirkungsvollen Angriffsfolgen nutzen. Auf ihre Weise mit druckvollen Laufspiel (Backs, Terletzki, Trieloff und Troppa im Wechsel) , mit unberechenbaren Eingaben (Terletzki) und beherzten Lösen vom Gegner (Rohde) zu reagieren, ließen sich die Berliner jedoch nicht im geringsten nehmen. Daß Benkert gegenüber Nationaltorwart Rudwaleit („bei Heuns Schuß aus dem Fußgelenk ließ er sich aber wohl irritieren“. So Cheftrainer Dr. Dieter Fuchs) immer stärker in den Mittelpunkt des Geschehens rückte, sachlich-nüchtern reagierte und parierte (7. Troppa, 11. Backs, 23. Terletzki) ließ Erfurt den kanppen Vorsprung bis kurz vor dem Pausenpfiff verteidigen. Was dann folgte, sah allerdings beängstigend aus: Jeder aus dem Deckungsgefüge über das eigene nach der Halbzeit lang in die Defensive gedrängte Mittelfeld hinweg entlastete nach vorn geschlagene Ball bestärkte Dynamo im Vorwärtsgang. Erleichtert fühlte sich Erfurts Anhang erst, als Ballbesitz in der Schlußphase endlich wieder kontrollierte, sichere Aktionen mit einigen durchaus erfolgsverheißenden Kontern (Romstedt, Thon) nach sich zogen.
Allgemeiner Tenor: Bei Chancenvorteile für den BFC ein korrektes Remis. Man hätte sich, wie es DFV-Trainer Irmscher kritisch beurteilte, „allerdings etwas mehr Einfallsreichtum, individuellen Spielwitz gewünscht“.
Trainermeinung Siegmar Menz: Wir trafen auf einen starken BFC, der vor allem dann nach der Halbzeit im Tempo und im Angriffsdruck stark anzog. Wie meine Elf unter diesen Aspekt die Aufgaben löste, sich sogar die Chancen zum Sieg in der Schlußphase erspielte, muß anerkannt werden.

Nachwuchsoberliga

FC Rot-Weiß Erfurt – BFC Dynamo 2:7 (0:4)

Aufstellung RWE:
Oevermann, Röder, Bojara, Kräuter, Berschuk, Jung Fehrenbacher (ab 46. Möller), U. Jäger, Matthä, Ratz (ab 72. Mascher), Weidemann Trainer: Bach
Tore: 0:1 15. Voß, 0:2 32. Helms, 0:3 33. Götz, 0:4 41. Jüngling, 0:5 62. Schütze, 0:6 65. Kräuter (Selbsttor), 1:6 74. Möller, 2:6 75. Mascher, 2:7 83. Brillat
Tabelle: RWE 12.

Quelle 39. Ausgabe FUWO September 1982
Zitieren
7. Spieltag DDR Oberliga 1982/83

Ansetzungen

HFC – Aue 0:1
BFC – 1. FCM 3:2
Böhlen – RWE 0:3
KMS –Dresden 3:2
Frankfurt – Lok 1:1
Jena – Union 2:0
Zwickau – Rostock 0:3

Tabelle
1. Jena
2.BFC
3. KMS
4. 1. FCM
5. Rostock
6. Dresden
7. Frankfurt
8. Lok
9. RWE
10. Aue
11. Union
12. HFC
13. Böhlen
14. Zwickau

BSG Chemie Böhlen – FC Rot-Weiß Erfurt 0:3 (0:1)

Böhlen
Voigt, Havenstein, Wolf, Höhne, Tröger, Gladrow (ab 75. Liebenheim), Kalainski, F. Schneider, Bittner, Srodecki, Hubert (im 1-3-3-3) Trainer: Joerk

RWE
Benkert, Linde, Becker, Goldbach, Göpel, Iffarth, Winter, Busse, Romstedt, Heun, Thon (ab 71. Vlay) (im 1-3-3-3) Trainer: Menz

Tore: 0:1 30. Iffarth, 0:2 77. Heun, 0:3 83. Goldbach
Zuschauer: 4.000
Verwarnungen: Höhne (Hand), Havenstein (unsportlichen Betragens) Thon (Foul)
Schiedsrichter: Roßner, Kulicke, Gläser
Viel Schwierigkeiten bekam der Unparteiische nicht. Er nahm mit resoluten Entscheidungen die anfängliche Forsche aus dem Spiel.

Vor Spannung riß nur ein Seil (von Jörg Wofgang)

Mitte der zweiten Halbzeit riß ein Drahtseil der Tribünenbegrenzung. Doch von der Spannung auf dem Platz konnte das kaum herrühren, denn da drinnen fehlte einfach der zündende Funke. Die Folge auf der Tribüne: mehr Kopfschütteln und Unmutsäußerungen als Hoffnungen.
Natürlich geht die durch Verletzungen gehandikapte Böhlener Elf einen besonders schweren Weg, stellte die Lösung mit Havenstein als Libero nur eine Notvariante dar, weil er ja gerade als Tormacher ausfällt. Und bei Standartsituationen, bei denen der Libero vorne auftaucht, sprang nichts heraus. Die Gastgeber wirkten von Anbeginn verunsichert. Ständige Ballverluste konnten auch nicht immer mit energischen Nachsetzen wettgemacht werden. Die Verteidiger Wolf und Höhne verbissen sich förmlich in ihre Aufgabe. Aber die mangelnde Durchschlagkraft stellte die Kontrahenten nur vor wenige Probleme. Allerdings Bittners Kopfball aus fünf Metern mußte „sitzen“ (54.), die Schüsse von Kalainski (70.) und Schneider (71.) verfehlten nur knapp das Ziel.
Erfurts 3:0-Sieg sah nach dem neunzig Minuten sicher aus, doch berauschend war die Vorstellung der Thüringer gerade nicht. Eigentlich erst nach dem 30-Meter Freistoß von Heun, beim herausgespielten dritten Tor über Becker, Iffarth und Goldbach deutenden die Rot-Weißen ihre schon oft gelobten Tugenden der Spielsicherheit, des Offensivdrangs an. Bis dahin bestand ihr Spiel ebenfalls aus hektischen Aktionen, zogen Ruhe und Bedacht nur ein, wenn sie fälschlicherweise den Ball in die eigene Torrichtung weiterreichten. Doch da ist ruhe eben fehl am Platze. Nach vorn taten die Erfurter zu wenig, weil sich weder Iffarth noch Winter zu Regiequalitäten aufschwangen, im Sturm zu wenig die Kombination, sondern die individuelle Weg gewählt wurde, aber lange Zeit eben erfolglos. Wie stark die Hintermannschaft mit Libero linde eigentlich nun auswärts ist, darüber dürfte Trainer Siegmar Menz kaum richtige Aufschlüsse bekommen haben. Doch die ersten zwei Auswärtspunkte waren für die Thüringer ein erfreuliches Mitbringsel, während sich die Böhlener nach dieser ungelösten Heimaufgabe sicherlich die Gefahr bewußt sind.
Trainermeinung Siegmar Menz: Das Wichtigste für uns sind heute die zwei Punkte. In der Schlußphase lief es besser. Vorher taten wir zu wenig nach vorn. Zufrieden bin ich, daß wir in der Hintermannschaft, im Gegensatz zu Halle, stabil wirkten.

Europapokal 1. Runde Rückspiele
Cup der Landesmeister
Hamburger SV – BFC Dynamo 2:0 (1:0), HS 1:1
Stein, Hieronymus, Jakobs, Wehmeyer, Kaltz, van Heesen (ab 68. Groh), Hartwig, Magath, Milewski, Bastrup, Hrubesch (im 1-2-4-3) Trainer. Happel
Tore. 1:0 33. Hartwig, 2:0 87. Hrubesch
Zuschauer: 35.000

Cup der Pokalsieger
B 1893 Kopenhagen – Dynamo Dresden 2:1 (0:1) HS 2:3
Bayern München – Torpedo Moskau 0:0 HS 1:1
UEFA-Cup
Glasgow Rangers – Borussia Dortmund 2:0 (1:0) HS 0:0)
Girond. Bordeaux – Jena 5:0 (3:0) HS 1:3
Lok Leipzig – Viking Stavanger 3:2 (0:0) HS 0:1
AEK Athen – 1. FC Köln 0:1 (0:0) HS abgebrochen
Trabzonspor – 1. FC Kaiserslautern 0:3 (0:2) HS 0:3
SV Werder Bremen – FC Vorwärts Frankfurt/O. 0:2 (0:0) HS 3:1
Burdenski, Fichtel, Schaaf (ab 60. Haskamp), Siegmann, Otten, Sidka, Möhlmann, Meier, Okudera, Böhnke (ab 57. Bracht), Neubarth (im 13-4-2) Trainer: Rehhagel
Tore: 0:1 69. Conrad, 0:2 85. Andrich (Elfer)
Zuschauer: 21.000

Nachwuchsoberliga

BSG Chemie Böhlen – FC Rot-Weiß Erfurt 0:5 (0:2)

Aufstellung RWE:
Oevermann, Döring, Röder, Kräuter, Demski, Jung, Bojara, Mascher, Fehrenbacher (ab 80. Ratz), Weidemann, Jäger Trainer: Bach
Tore: 0:1 16. Jung, 0:2 33. Fehrenbacher, 0:3 68. Weidemann, 0:4 72. Weidemann, 0:5 90. Demski
Tabelle: RWE 11.

Quelle 40. Ausgabe FUWO Oktober 1982
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8. Spieltag DDR Oberliga 1982/83

Ansetzungen

Aue – Rostock 0:0
Union – Zwickau 1:1
Lok – Jena 1:0
Dresden – Frankfurt 1:3
RWE – KMS 2:0
Magdeburg - Böhlen 1:1
HFC – BFC 1:3

Tabelle
1. BFC
2. Jena
3. Frankfurt
4. 1. FCM
5. Lok
6. RWE
7. Rostock
8. KMS
9. Dresden
10. Aue
11. Union
12. Böhlen
13. HFC
14. Zwickau

FC Rot-Weiß Erfurt – FC Karl-Marx-Stadt 2:0 (0:0)

RWE
Benkert, Linde, Sänger, Goldbach, Göpel, Iffarth, Winter, Vlay, Romstedt, Heun, Thon (im 1-3-3-3) Trainer: Menz

FCK
Krahnke, Bähringer, Schwemmer, Uhlig, Eitemüller, A. Müller, J. Müller, Heß, Ihle, H. richter, Persigehl (ab 67. Schubert) (im 1-3-3-3) Trainer: Lienemann

Tore: 1:0 47. Heun, 2:0 59. Winter (Elfer)
Zuschauer: 13.000
Verwarnungen: Heun (Tretens),Schwemmer, Heß (Foul)
Schiedsrichter: Stenzel, Bahrs, Purz
Der Referee hielt seine Linie von der ersten bis zur letzten Minute durch. Er leitete umsichtig und konsequent, fand an den Linien die entsprechende Unterstützung.

Viel Lob und ein großes „Aber“ (von Joachim Pfitzner)

Der erste Eindruck ist der beste, sagt man, doch wohl stimmt das nicht immer. Die erste Viertelsunde im Erfurter Georgi-Dimitroff-Stadion weckten nicht viel Hoffnung für den Fußballnachmittag. Da sah vieles nach einem taktisch verschnürten Spiel aus, einschließlich konsequenter Manndeckung. Nervosität, Dribblings in den Gegner hinein, wenig Bewegung bei den Gastgebern, Abspielfehler bei den Gästen – Alltagsfußball mit Minus-Vorzeichen?
Gefehlt! Ein Heun-Freistoß, der Krahnke alles abverlangte, wirkte wie ein schrill klingender Wecker. Allerdings zunächst beim FCK. Er ergriff die Initiative, besann sich offensichtlich der „Aufwind“-Schlagzeile und demonstrierte dem Publikum aus der Blumenstadt bis zur Pause phasenweise darüber hinaus Fußball monderster Prägung. Die Karl-Marx-Städter hoben abwehrend die Hände, als ihnen nach 45 Minuten nicht nur Applaus von den Rängen, sondern auch zahlreiche Experten zuteil wurde. Ob Helmut Nordhaus, der vor dem Anpfiff anläßlich seines 60. Geburtstag geehrte Stopper der einstigen Erfurter Meisterelf, Bezirkstrainer Manfred Pfeifer oder rot-Weiß Trainer Siegmar Menz und Günter Hoffmann, seinen Assistent – alle waren angetan von der Spielweise der Blau-Weißen.
In der Tat, wie Bähringer seine Abwehr gemeinsam mit Uhlig organisierte, J. Müller die Fäden knüpfte, Richter ein drangvoller Mittelstürmer spielte, die beiden leichtgewichtigen Außen für viel Bewegung im ohnehin variablen FCK-Kombinationsspiel sorgten, das imponierte. Die Gäste sorgten für eine „Aufschnürung“ der taktischen Starre, ohne dabei Deckungsaufgaben zu vernachlässigen.
Das große „Aber“ ist die Kehrseite. Der FCK schoß kein Tor. Richters Treffer in der 19. Spielminute konnte wegen Abseitsstellung – vorausgegangen war eine herrliche Ballpassage mit abschließender Eingabe J. Müllers – nicht anerkannt werden, und zehn Minuten später prallte ein Kopfball des Mittelstürmers an den Pfosten. „Zweimal in der Vergangenheit führte hier der FCK, bot jedesmal eine gute erste Halbzeit“, erinnert sich fuwo-Mitarbeiter Gerhard Weigel. Und in das allgemeine Lob mischte sich die zweifelnde Frage: „und was kommt heute?“
Die Hoffnung ist des Glaubens liebes Kind. FCK-Hoffnungen erfüllten sich nicht. Heun zerstörte sie zwei Minuten nach der Pause mit einem 25-m-Freistoß, bei dem Abschuß und einschlag sozusagen eins waren. Zwei Spieler bereiteten das „Geschoß“ vor. Kurzes Abspiel, stoppen, und dann Heun, offenbar eine gut einstudierte Variante. Rot-Weiß kam nun in Schwung, machte Tempo (Goldbach, Göpel), bakm mehr System (Iffarth) und war nach einem 2:0-Strafstoß – Heß hatte Göpel nach Winters Paß in den Raum gefoult – klar auf der Straße deren Endpunkt Sieg hieß.
Trainermeinung Siegmar Menz: Für uns lief es in der ersten Halbzeit nicht besonders. Das positivste war das 0:0. Mit Heuns Freistoß kam die Wende. Göpel, Goldbach und Winter stießen nun mehr mit nach vorne. Der FCK bot bei uns bislang die beste Leistung einer Gastelf.

Nachwuchsoberliga

FC Rot-Weiß Erfurt – FC Karl-Marx-Stadt 1:1 (0:1)

Aufstellung RWE:
Stangner, Röder, Berschuk, Kräuter, Demski, Jung, Fehrenbacher, Mascher (ab 46. Kübelstein), Matthä (ab 70. Bojara), Weidemann, Jäger Trainer: Bach
Tore: 0:1 29. Neuhäuser, 1:1 61. Weidemann
Tabelle: RWE 10.


Quelle 42. Ausgabe FUWO Oktober 1982
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FDGB-Achtelfinal-Spiele

RWE – BFC 2:4
Schkopau – Rostock 0:1
Dresden – Union 3:2
Magdeburg – Motor Fritz Hecker KMS 4:0
Jena – Chemie Leipzig 3:0
KMS – Aue 4:2 n.V.
Motor Suhl – Vorwärts Stralsund 2:1
Lok – Frankfurt 0:2

FC Rot-Weiß Erfurt – BFC Dynamo 2:4 (2:2)

RWE
Benkert, Linde, Göpel, Vlay (ab 77. Becker), Sänger, Busse (ab 75. Frietz), Winter, Iffarth, Romstedt, Heun, Thon (im 1-3-3-3) Trainer: Menz

BFC
Rudwaleit, Trieloff, Noack, Troppa, Ullrich, Terletzki, F. Rohde (ab 86. Illert), Backs, Riediger, Sträßer, Schulz (ab 69. Netz) (im 1-3-3-3) Trainer: Bogs

Tore: 1:0 3. Busse, 1:1 17. Riediger, 2:1 22. Romstedt, 2:2 35. Sträßer, 2:3 76. Sträßer, 2:4 81. Sträßer
Zuschauer: 20.000
Verwarnungen: Benkert (unsprotlichen Verhalten), Romstedt (Treten), Vlay, Schluz (Foul)
Schiedsrichter: Peschel, Kulicke, Stenzel

Aller guten Dinge drei: Ralf Sträßer (von Wolf Hempel)

Ein Pokalfight mit Paukenschlägen! Eine Partie mit vielen Tönen, viel Farbe, mit Witz und Raffinement und mit zahlreichen Extras. Wann gibt es das schon, daß der ob seiner soliden Abwehr gerühmte Meister sich in der ersten Halbzeit Mal um Mal so „offenherzig“ zeigte, so daß der FC Rot-Weiß geradezu zum Hereinspazieren ermuntert wurde? Von großen „Deckungsinkonsequenzen“ sprach BFC-Trainer Bogs, und Libero Trieloff nach der Überraschung durch das frühe Gegentor von „Unkonzentriertheiten“. Wann sieht sich ein energiegeladener, mit unerhörten Laufspiel über 45 Minuten aufwartender Gastgeber zweimal in der Vorhand, i die dankbare Rolle Konterrolle versetzt wie diesmal? Was Trainer und Aktive aus ihrer Warte verständlicherweise monierten, gereichte dem Spiel zum Vorteil und bereitete den Betrachter den Genuß eines 45 Minuten hochklassigen Treffens.
Was da ein quicklebendiger Heun, der bis zur Pause dem Zugriff von Troppa entzog, aus dem Mittelfeld heraus inszenierte, wie sich mit Busse vor allem, aber auch Iffarth zusammenfanden, wie Romstedt, Thon ins Spiel einbezogen wurde, Göpel nach vorn marschierte, das war sehenswert und effektiv! Nicht nur die beiden Tore, die Iffarth und Göpel einleiteten, für die sich Heun und Busse in einer „kanadischen Wertung“ als Zuspieler Punkte verdienten, drei weitere Möglichkeiten unterstrichen das: Heuns Kopfball gegen die latte (14.), Romstedts Flachschuß (30.) und ein völlig freier Romstedt der an Rudwaleit scheiterte (34.).
Doch genauso nachhaltig blieb in Erinnerung ein Meister, der nach jedem Schock eiskalt zurückschlug. Der nie „flackerte“, auch wenn er seine Achillesferse in der ersten Halbzeit bewußt war. Da sah Troppa gegen Heun, Ullrich gegen Romstedt oftmals nicht gut aus, vermochte Trieloff sein Zentrum nicht immer rechtzeitig zu schließen. Doch der BFC deutete schon da seine Kopfballstärke und Entschlossenheit im Abschluß an, nicht bei beiden Ausgleichstreffern (Riediger nach Terletzki-Freistoß, Sträßer nach Schulz Durchspiel zur verlängerten Trolinie).
„Zum überragenden Mann“, wie Bogs zu Recht lobte, wurde Ralff Sträßer, der vor vier Wochen beim Meisterschafts-1:1 fehlte und diesmal seine einsatz- und spielstarke Partie nach dem Motto krönte: Aller guten Dinge sind drei. „Beim 2:2 bich ich vor Göpel zum kurzen Pfosten gerannt“, schilderte er seine drei Tore. „Vor dem 2:3 dachte ich schon, die Chance sei vertan, als Netz noch den Ball hereinzog, ich ihn aus der Drehung durch die Beine von Sänger abschoß. Und beim 2:4 lenkte mir Benkert die Eingabe von Ullrich vor die Füsse.“ Sträßer lieferte Anschauungsunterricht im Abschluß vor allen für Rmstedt.
So lenkte der BFC die Partie in seine Bahn. Er spielte nach der Pause seine Übersicht, Cleverness (Terletzki, Troppa) aus, die Laufbereitschaft (Backs, Sträßer), die Sprints (Riediger) und die nun geschlossenere Abwehr gegenüber der Erfurts, in der Goldbachs Fehlen trotz aufopferungsvollen einsatzes nicht wettgemacht werden konnte, Vlay und Sänger gegen Riediger und Sträßer klare Nachteile hatten. Und während Busse, Iffarth das Zepter zunehmend aus den Händen geben mußten, der FC Rot-Weiß seinem Tempospiel Tribut zollte, gab es an dem verdienten 2:4 des nun kompakteren BFC selbst bei keinem Erfurter Akteur am ende Zweifel.

Szenenwechsel und Rationalität

Der FC Rot-Weiß war in diesem gutklassigen Pokalspiel zweimal einer Zwei-Tore-Führung nahe, ehe jeweils kurz darauf der BFC ausglich, und er stand in der zweiten Halbzeit noch einmal kurz, zum drittenmal vor der Führung, ehe der Meister unwiderstehlich davonzog. Das charakterisierte den raschen Szenenwechsel, aber auch, daß die Blumenstädter „in ansteigender Leistungskurve“ (worauf Trainer Menz vertraut) wirklich mit dem BFC mitspielten und ihm ein hartnäckiger bravouröser Herausforderer waren.
Wenn dennoch zum Schluß kein Erfurter von Glück und Pech sprach, so zeugte das von gewachsenem Leistungsanspruch an sich selbst. Der Berliner Sträßer bot „ein wirklich ausgezeichnetes Spiel“, lobte rot-Weiß Kapitän Benkert. „Aber die drei Tore haben wir ihm zu leicht gemacht“, tadelt er im gleichen Atemzug. Selbstredend war Erfurts Handikap groß, daß nach Nemetscheks Ausfall nun auch der erfahrene Goldbach wegen einer Wadenzerrung pausieren mußte, zum nicht so versierten Linde mit Vlay ein mehr offensiv orientierter Mann rückte. Zum ungenügenden Chancenverwerten (Romstedt, Heun) kam nun noch eine Hilfestellung seitens der Abwehr hinzu. Dennoch sollte in dieser diffizilen Situation niemand gleich die 44 Minustore in der Vorsaison bemühen; ein Ballast, der in der Meisterschaft mehr als Platz sieben nicht zu ließ.
Erfurts Routinier Dieter Göpel anerkannte obendrein, daß der BFC in der zweiten Hälfte entschieden rationeller aufgespielt habe, überlegter, kräfteschonender. Das zwang die Rot-Weißen immer mehr zum Hinterherlaufen. Und das kostete Kräfte, zu viel Kräfte, die dem eignen Spielaufbau fehlten. „Wir haben auch nach der Pause mehr Zweikämpfe verloren“, gestand Menz ein. Auch wenn der eine oder andere. Beispielsweise Busse nach seiner Verletzungspause, kräftemäßig das Tempospiel nicht durchstand, zufällig neigte sich die Waage am Ende nicht zugunsten des BFC. Der nämlich hatte schon in Erfurts starken Phasen ein großes Plus: das Kopfballspiel, mit dem riediger und Sträßer im Angriff imponierten!

Europapokal 2. Runde Hinspiele
Cup der Landesmeister
HSV – Olympiakos Piräus 1:0

Cup der Pokalsieger
Tottenham Hotspurt – Bayern München 1:1

UEFA-Cup
Glasgow Rangers – Köln 2:1
Werder Bremen – IK Brage Borlänge 2:0
AC Neapel – 1. FC Kaiserslautern 1:2

Quelle 43. Ausgabe FUWO Oktober 1982
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9. Spieltag DDR Oberliga 1982/83

Ansetzungen

BFC – Aue 3:0
Böhlen – HFC 2:2
KMS – 1. FCM 0:1
Frankfurt – RWE 2:2
Jena – Dresden 2:1
Zwickau – Lok 0:2
Rostock – Union 1:0

Tabelle
1. BFC
2. Jena
3. Lok
4. 1. FCM
5. Rostock
6. Frankfurt
7. RWE
8. KMS
9. Dresden
10. Aue
11. Union
12. Böhlen
13. HFC
14. Zwickau

FC Vorwärts Frankfurt/O. - FC Rot-Weiß Erfurt 2:2 (0:1)

Frankfurt
Wienhold, Hause, Probst, Schuth, Geyer, Andrich, N. rudolph, Schulz, Wunderlich, Kuhlee, Gramenz (ab 67. Otto) (im 1-3-3-3) Trainer: Großheim

RWE
Benkert, Linde, Göpel, Goldbach, Sänger, Iffarth, (ab 65. Vlay), Winter, Busse, Romstedt, Heun, Thon (ab 89. Becker) (im 1-3-3-3) Trainer: Menz

Tore: 0:1 14. Heun, 1:1 60. Schulz, 1:2 88. Heun, 2:2 89. Hause
Zuschauer: 8.500
Schiedsrichter: Bahrs, Henning, Ziller
Aus beiden Lagern gab es viel Lob für den Referee, der eine souveräne Leistung bot, auskam ohne Verwarnungen und Ermahnungen. Bahrs konnte dank der fairen Haltung beider Mannschaften das Spiel laufen lassen und lenkte es mit einer einfühlsamen, dabei konsquenten Art in die richtige Bahnen. Ohne Probleme die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen.

Erneutes Verfolgungsrennen des FCV (von Klaus Thiemann)

Erfurts Klubvorsitzender Karlheinz Friedrich nahm das 2:1-„Kunststück“ des Nachwuchses, der dem Titelverteidiger FCV die erste Saisonschlappe beibrachte, vor dem Anpfiff las gutes Omen auf. Und das wars dann wohl auch, den zwei Minuten vor Ultimo schien der erste Sieg der Gäste nach sieben Jahren Pech an der Oder perfekt zu sein. Busse, diesmal agilster Mann im Mittelfeld, der schon das Führungstor vorbereitet hatte, setzte rechts Romstedt ein. Und als er an Geyer vorbei kam, überlegt zurückpaßte, war Heun erneut blitzschnell zur Stelle. „Das hätte reichen müssen“, ärgerte sich der Mittelstürmer, der wie seine Kameraden fassungslos dem erneuten Ausgleich knapp 60 Sekunden später gegenüberstanden.
Aber gerad in dieser Situation zeigte sich, welch ein Geist, was für eine Moral und Kraft in dieser Vorwärts-Elf des Jahrgangs 82 tatsächlich steckt. „Wir zogen noch einmal an“, strahlte Kapitän Lothar Hause, der vereint mit Andrich per Doppelpaß die Gästeabwehr tatsächlich noch einmal ausmanövrierte. „Außerdem haben wir langsam Übung in Verfolgungsrennen“, fügte Gerd Schuth lächelnd hinzu. „Wir liefen in dieser Serie immerhin bereits zum vierten Mal in fünf Heimspielen einem Rückstand nach, und nun gleich zweimal.“
Dafür muß der FCV, der sich mit dem FC Rot-Weiß „ein mitreißendes temposcharfes und dramatisches Treffen lieferte, das spielerisch auch höheren Ansprüchen genügte“, urteilte Georg Gläser, Mitarbeiter im DFV Generalsekretariat, die Schuld bei sich selbst suchen. Anfangs nämlich hatte er vor allem in der in der Abwehr einige Probleme, vorrangig auf den Außenpositionen. Und dann glückte ihm ausgerechnet in seiner eindrucksvollsten Phase, in den 30 Minuten vor dem Wechsel, kein Tor. „Unfaßbar, was wir uns da für Chancen erspielten und vergaben“, bekannte Harald Gramenz, der später verletzt ausschied. Pech auch, als Schüsse von Schulz und Schuth ans Holz „klatschten“, „Benkert außerdem einen tollen Tag hatte“, bemerkte FCV-Trainerassistent Piepenburg.
Bemerkenswert beim FCV: Die Jüngsten (neben Kuhlee), Schulz und N. Rudolph, waren diesmal die wirkungsvollsten Akteure, während die Routiniers (Schuth und Andrich) die größten Chancen versiebten. Schulz unterstrich seine Qualitäten mit einem tollen Freistoßtor. N. Rudolph sicherte auch Hause und Schuth musterhaft mit ab. Schuth aber brachte den Ball aus zwei Metern nicht ins leere Tor, und Andrich scheiterte per Kopf an Benkert.
Ähnlich klare Möglichkeiten vergab jedoch auch der Gast, der mit seinem bewegungsfreudigen, blitzschnell angelegten Konterfußball das Geschehen stets in der Schwebe hielt. Heun diesmal Dreh- und Angelpunkt, scheiterte in der 8. Minute beim Umspielen Wienholds an dessen langen Armen. Thon, allein durch, setzte das Leder neben dem Pfosten (51.)
Trainermeinung Siegmar Menz: Ein Kompliment der vorwärtself, die eine tolle Verfolgungsjagd inszenierte. Wir gaben nach einem guten Start in den 30 Minuten vor dem Wechsel im Mittelfeld die Initiative aus der Hand.

Nachwuchsoberliga

FC Vorwärts Frankfurt/O. - FC Rot-Weiß Erfurt – FC Karl-Marx-Stadt 1:2 (0:0)

Aufstellung RWE:
Oevermann, Röder (ab 87. Ratz), Döring, Berschuk (ab 55. Mascher), Jäger, Bojara, Fritz, Kräuter, Weidemann, Fehrenbacher Trainer: Bach (auch in der fuwo sind nur 10 Spieler aufgelistet)
Tore: 0:1 54. Berschuk, 0:2 70. Weidemann, 1:2 75. Krautzig
Tabelle: RWE 9.

Das Neueste aus der Oberliga
Bernd Nemetschek lange verletzt, kann voraussichtlich am 30. Oktober in Frankfurt/O. zum erstenmal wieder in der Nachwuchself eingesetzt werden.
In der Familie von Stürmer Armin Romstedt stellt sich mit dem kleinen Daniel Nachwuchs ein. Herzlichen Glückwunsch!

Quelle 44. Ausgabe FUWO November 1982
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10. Spieltag DDR Oberliga 1982/83

Ansetzungen
Aue – Union 3:1
Lok – Rostock 4:0
Dresden – Zwickau 2:0
RWE – Jena 3:1
Magdeburg – Frankfurt 2:0
HFC – KMS 2:2
BFC – Bühlen 4:0

Tabelle
1. BFC
2. Lok
3. 1. FCM
4. Jena
5. RWE
6. Rostock
7. Frankfurt
8. Dresden
9. KMS
10. Aue
11. Union
12. HFC
13. Böhlen
14. Zwickau

FC Rot-Weiß Erfurt – FC Carl-Zeiss Jena 3:1 (0:0)

RWE
Benkert, Linde, Göpel, Goldbach, Sänger, Iffarth, Winter, Vlay (ab 83. Thon), Busse (ab 87. Fritz), Romstedt, Heun (im 1-3-3-3) Trainer: Menz

Jena
Grapenthin, Schnuphase, Hoppe, Kurbjuweit, Pohl, Meixner, Krause, Ludwig, Bielau (ab 76. Zimmermann), Raab, J. Burow (im 1-3-3-3) Trainer: Meyer

Tore: 1:0 61. Busse, 1:1 67. J. Burow, 2:1 72. Busse, 3:1 77. Raab (Eigentor)
Zuschauer: 24.000
Verwarnungen: Göpel, Kurbjuweit, J. Burow, Grapenthin (Foul)
Schiedsrichter: Kulicke, Scheurell, Streicher
In einer Partie, in der überwiegend preß gedeckt wurde, überwogen die Zweikämpfe. Kulicke mußte gehörig aufpassen. Seine vielleicht etwas großzügige Auslegung (auch Vorteil) fand wenig Gegenliebe, wurde von einigen später als Inkonsequenz ausgelegt. Grapenthin war nahe am Platzverweis, als er Romstedt auch Heun foulte. Kulicke erkannte aber die Absicht des zuerst Ballabwehrens.

Fussball erst nach einer Stunde (von Joachim Pfitzner)

Lange mußte man im Erfurter Stadion auf Erregendes warten, aber zuletzt war es so viel in den Handlungen, daß keine Zeit für besinnliche Szenen blieb. Das Spiel ließ sich in drei Phasen unterteilen. Die erste währte zehn Minuten, war bestimmt von einer optischen Spieleröffnung. Nicht von ungefähr kamen die Außennetzschüsse zwei Verteidiger, nämlich Göpel hier und Pohl da. Doch die zweite Phase kündigte sich schnell an. Sie dauerte bis zur 61. Minute, bis das erste Tor fiel, und widerlegte die Annahme, daß der FC Carl-Zeiss mit der Devise „Frisch gewagt ist halb gewonnen“ zum FC Rot-Weiß gekommen sein würde. Was die einen mit „Jena kommt selten aus der Bedrängnis frei“ kommentierten, sahen andere unter dem Blickwinkel einer viel zu defensiven Einstellung des Tabellenzweiten. Hautnahe Manndeckung, jeder bei „seinem“ Gegenspieler, wohin er sich auch bewegte, Spieleransammlungen im und am Gästestrafraum, die einfach keinen Platz für ein gekonntes Spiel in die Gasse ließen, ganz zu schweigen vom in unseren Gefilden ohnehin zu den schwierigen Elementen zählenden Doppelpaß. Auch die Erfurter wußten nicht so recht, wie sie die Frage „Was nun?“ beantworten sollten.
Iffarth verschaffte zwar Busse eine Möglichkeit, doch der nutzte sie nicht. Dann ließ sich der emsige Linksaußen, wie später auch der Jenaer Raab, in Bedrängnis fallen, um den Referee vielleicht täuschen zum „Elfer“ bewegen zu können (ausgerechnet bei Kulicke!). Und bei einem Konter traf Bielau nicht. Positiv erwähnenswert allein ein Kopfball Schnuphases, ein Heun Freistoß auf das kurze Eck, der einzige Doppelpaß bei genügend Raum Meixner-Raab (Göpel unterband Raabs Chance mit Foul) sowie Fernschüsse von Göpel und Schnuphase.
Nur ein Tor konnte dem Treffen Belebung verschaffen. Bielau hatte einen Alleingang gerade nicht mutig genug zu Ende geführt, da erreichte Heuns Paß Busse, und der traf. Und nun, siehe da, kam Jena, drängte. Ludwig mit Effet verfehlte noch, doch Burow, „der Göpel zweimal drehte“, wie Erfurts Trainer Menz des Jenaers Aktion Respekt zollte, setzte das Leder flach ins Netz.
Phase drei war angebrochen. Endlich Stimmung, ohne Hochklassigkeit zu garantieren. Iffarth zu Heun, der scharf in den Torraum schoß, wo Busse hineinlief – 2:1. Pohl und Ludwig sollten sich lieber nicht auf Abseitsreklamationen einlassen sollen, der war wegzuschlagen. Schließlich Romstedt allein, Grapenthins Foul, Heuns Freistoß, Latte, Raabs Rücken – 3:1. Dann blieb Grapenthin wieder nur eine Regelwidrigkeit allein gegen Heun. Wäre er mit der „Roten“ bedacht worden, er hätte sie an seine Vorderleute weitergeben können. Die brachten ihn in diese Lage. Debatten. Aber nicht über den Erfurter Sieg.

Blumentopf in der Blumenstadt

Um sogenannte Derbys dreht sich viel. Vorher wie nachher. Da wird allerhand strapaziert, und in der Tat fehlt es nicht an Reminiszenzen. Bei Erfurt gegen Jena, wenn die Thüringer unter sich sind, ist es nicht anders. Zum „46.“ erinnerte man sich angesichts gefüllter Traversen, daß der Zuspruch zumeist wohltuend war. In den letzten acht Jahren beispielsweise lag die Zuschauerzahl stets über 15.000. Nach den 34.000 im Spieljahr 1978/79 und den 29.000 in der Saison 1980/81 rückten die 24.000 vom Sonnabend an die dritte Stelle. Sie erlebten den 13. Sieg der Rot-Weißen bei zwölf Remis und 21 Zeiss-Erfolgen.
Das erste Derby geht bis in den November 1952 zurück. Dato vom 19. Resultiert da ein 2:1 für Erfurt, und der erste Torschütze war ein Jenaer Karl Schnieke, der leider nicht mehr bei uns weilt, auch unser erster Länderspieltorschütze war. Der 108. Treffer insgesamt, der 39. Für die Gastgeber, kommt auch auf das Konto eines Jenaers. Jörg Raab war der Unglücksrabe.
Was sucht ein Mittelstürmer auch auf der eignen Torlinie? Es mag der reine verhängnisvolle Zufall gewesen sein, aber ein bißchen symptomatisch war das auch, weil die Zeiss-Elf meines Erachtens ihr Licht ein wenig zu sehr unter dem Scheffel stellte, mit einer Außenseitereinstellung in Erfurt auftrat. „Für mich gehört Jena nach wie vor zu unseren Spitzenmannschaften“, meinte Trainer Menz und verwies auf die 14:4 Punkte vor dem Spiel. „Wir tun uns auswärts zu schwer“, so Jenas Kapitän Kurbjuweit, der auch Besetzungsschwierigkeiten hinwies. Ob es sich die Elf ein wenig zu schwer macht, wenn sie es zunächst mit der Defensive versucht? Nach dem 0:1 und dem promptem 1:1, als man das eigene Spiel suchte, bot sich dem Betrachter eine ganz andere Zeiss-Elf. Nur so über die Distanz hätte man in der Blumenstadt einen Blumentopf gewinnen können.
Trainermeinung Siegmar Menz:
Der Sieg fiel uns schwer genug. 60 Minuten gab es keine Lockerheit. Erst nach dem Tor lösten wir Jenas Abwehrverhalten auf. Aber das alte Lied: Nach einem Vorsprung sind wir zu ängstlich.

Europapokal 2. Runde Rückspiele
Cup der Landesmeister
Olympiakos Piräus – Hamburger SV 0:4 HS 0:1

Cup der Pokalsieger
Bayern münchen – Tottenham Hotspurt 4:1 HS 1:1

UEFA Cup
1. FC Köln – Glasgow Rangers 5:0 HS 1:2
Brage IK Borlänge – Werder Bremen 2:6 HS 0:2
1. FC Kaiserslautern – AC Neapel 2:0 HS 2:1

Nachwuchsoberliga

FC Rot-Weiß Erfurt – FC Carl-Zeiss Jena 0:0

Aufstellung RWE:
Oevermann, Röder, Döring, Berschuk, Jäger, Jung, Nemetscek (ab 20. Mascher), Bojara, Weidemann (ab 6. Ratz), Fehrenbacher, Kübelstein Trainer: Bach

Tabelle: RWE 8.

Spieler des Tages der fuwo
Diesmal nicht Vollstrecker, aber an allen drei Toren seines FC Rot-Weiß gegen Jena beteiligt war Mittelstürmer Jürgen Heun (26.05.1958). Der 1,74m große und 74kg schwere Auswahlspieler gefiel durch großes Laufpensum und praktizierte dabei auf seine Art eine gewisse Spielmacherrolle. Vor dem 1:0 erreichte sein Diagonalpaß Busse auf dem rechten Flügel im richtigen Moment, vor dem 2:1 zischte seine scharf Eingabe in den Jenaer Strafraum, die letztlich wieder Busse erwischte, und vor dem 3:1 leitete sein Lattenfreistoß Raabs Selbsttor ein.

Quelle 45. Ausgabe FUWO November 1982
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11. Spieltag DDR Oberliga 1982/83

Ansetzungen
Böhlen – Aue 4:0
KMS – BFC 1:2
Frankfurt – HFC 3:0
Jena – Magdeburg 2:1
Zwickau – RWE 0:0
Rostock – Dresden 1:3
Union – Lok 3:2

Tabelle
1. BFC
2. Jena
3. Lok
4. Magdeburg
5. RWE
6. Frankfurt
7. Dresden
8. Rostock
9. KMS
10. Aue
11. Union
12. Böhlen
13. HFC
14. Zwickau

BSG Sachsenring Zwickau - FC Rot-Weiß Erfurt 0:0

Zwickau
Alscher, Dünger, Babik, Langer, Lorenz, Keller, Hache, Döhler, Glowatzky, Schumacher, Fuchs (ab 73. Becher) (im 1-3-3-3) Trainer: Kupferschmied

RWE
Benkert, Linde, Göpel, Goldbach, Sänger, Iffarth, Winter, Busse (ab 61. Vlay), Romstedt, Heun Hornik (ab 73. Thon)(im 1-3-3-3) Trainer: Menz

Zuschauer: 3.000
Verwarnungen: Fuchs, Heun, Iffarth (Foul)
Schiedsrichter: Herrmann, Hagen, Peschel
Eine Partie, die keine größeren Probleme bereitete. Selbst als beide Vertretungen einen Strafstoß forderten (nach einer Freistoßflanke von Fuchsspielte ein Erfurter den Ball mit der Hand/33.; und Goldbach wurde von Babik gelegt/75.) beruhigten sich die Gemüter recht schnell. Uneinheitliche Auffassungen gab es bei Hagens diffizilen Abseitsentscheidungen.

Sie trafen sich in der „Mitte“ (von Andreas Baingo)

Das Warten der Erfurter auf einen Doppelpunktgewinn in Zwickau geht weiter. Von der jetztigen Mannschaft holte noch keiner beide Zähler an der Halde. Da hätte die Gäste also zufrieden sein müssen mit einem Remis. Doch weit gefahlt. Immerhin wollen die Rot-Weißen ja den Anschluß zur Spitze nicht verlieren. Und da sind Punkteinbußen beim Schlußlicht nicht gefragt. „Es war ja auch mehr drin“, urteilte Mittelstürmer Jürgen Heun, doch Schlußmann Wolfgang Benkert relativierte das Geschehen: „Gegenüber den letzten beiden Spielen haben sich die Zwickauer weiter gesteigert. Einige Probleme hatten wir auch diesmal gegen sie.
Doch vornehmlich der Torhüter vereitelte das Schlimmste. Während seien Vorderleute sämtlich ziemlich verhalten begannen, war er vom Anpfiff „dicke“ da. „Wenn Wolfgang Benkert in der Anfangsphase nicht so großartig reagiert hätte, dann lägen wir beizeiten mit einem oder zwei Treffern hinten“, analysierte Günter Hoffmann die kritische Auftaktviertelstunde. Zwar fanden die Thüringer zeitlich besser zu ihren Spiel, die notwendige Frische und Kraft, um dem Geschehen deutlich ihren Stempel aufzudrücken, wiesen sie nicht nach. Allein die Abwehr wurde etwas höheren Ansprüchen gerecht, im Mittelfeld sowie in der vordersten Linie bleiben nur wenige Lichtblicke notierenswert.
Da die Erfurter also nicht zu ihrer besten Leistung fanden, die Einheimischen aber um einiges besser spielten als zuletzt, trafen beide sozusagen in der Mitte zusammen. Ein Versäumnis der Starken, oder ein Verdienst der Schwachen? Nun, der Schwachen wäre an diesem Tag um ein Haar besser gewesen. „Das war unsere beste Saisonleistung. Jetzt können wir wieder optimistisch sein, auch wenn es nicht die erhofften zwei Punkte wurde“, meinte der frühere Stammverteidiger Alois Glaubitz, der noch immer mit Herz und Seele an der Mannschaft hängt.
Tatsächlich wiesen die jungen Burschen Schneid und Mut nach, ließen sich auch durch das vergebliche Bemühen nicht kleinkriegen. „Irgendwann muß doch der Knoten endlich platzen“, sprach Torhüter Alscher auch für die anderen. Eifer, eine spielerische und kämpferische Steigerung muß den Sachsenringwerkern unbedingt bescheinigt werden. Ob das aber ausreicht, da vorn einer fehlt, der auch mal ein Tor schießt. Noch ist zwar nicht aller Tage Abend, aber zumindest allerhöchste Zeit.
Trainermeinung Siegmar Menz: Wir erfüllten nur einen Teil unserer Aufgaben. Im Abwehrverhalten waren wir gut, ansonsten hatten wir trotz engagierter Spielweise einige körperliche Probleme.

Nachwuchsoberliga

BSG Sachsenring Zwickau - FC Rot-Weiß Erfurt 1:3 (0:2)

Aufstellung RWE:
Michalowski, Röder, Döring, Becker, Berschuk, Jäger, Jung, Kräuter, Fritz, Mascher, Fehrenbacher, Kübelstein (ab 85. Matthä) Trainer: Bach

Tore: 0:1 20. Jung, 0:2 35. Röder, 1:2 52. Delling, 1:3 90. Matthä
Tabelle: RWE 7.

Quelle 47. Ausgabe FUWO November 1982
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