(23.04.2010, 11:35)Viva Erfordia schrieb: (23.04.2010, 11:17)jule147 schrieb: Der Link von @viva ist nicht mehr verfügbar
Ich hatte es leider nicht komplett kopiert.
Geht nach wie vor
geht schon wieder nicht mehr
für alle die es noch nicht lesen konnten
Quelle TA
Drittligist FC Rot-Weiß könnte heute beim Spiel in Kiel endgültig den Klassenerhalt perfekt machen. Das wäre die Mindest-Ausbeute in einer verkorksten Saison, in der es auch ungewöhnlich viel Unruhe gibt. TA sprach mit dem Aufsichtsratsvorsit-zenden des Fußball-Clubs, Wolfgang Nürnberger.
Das Personalkarussell des FC Rot-Weiß dreht sich seit Monaten heftig. Hat es der Aufsichtsrat in Schwung gebracht oder kann er es nicht bremsen?
Die Satzung gibt prinzipiell keine Möglichkeit, in das Tagesgeschäft einzugreifen. Dieses ist nicht Sache des Aufsichtsrates. Alle Entscheidungen, die unter 100 000 Euro liegen, bedürfen nicht unserer Zustimmung.
Wenig Mitspracherecht.
Ja, zumal es sich um potente Geldgeber für den Verein handelt. Auf dem Trikot hätte für diese Saison angesichts der gezahlten privaten Summen auch AR als Hauptsponsor stehen können. Durch eine Satzungsänderung, die von der Mitgliederversammlung beschlossen werden muss, wollen wir unbedingt mehr Mitspracherecht, ich möchte zudem den Kreis der aktiven Aufsichtsratsmitglieder von 5 auf 7 erhöhen.
Ist das im Sinn von Präsident Rolf Rombach?
Das weiß ich nicht. Ich verehre ihn sehr. Rolf Rombach hat für den Verein Historisches geleistet, aufopferungsvoll sanierte er im Ehrenamt den Club. Doch wir haben den Eindruck, dass die Treffsicherheit bei den Entscheidungen deutlich nachgelassen hat. Und oft waren wir nicht eingebunden.
Die Absetzung von Manager Stephan Beutel?
Diese passierte während meines Jahres-Urlaubs. Ich hätte sie so nicht vorgenommen.
Die Ernennung von Wilfried Mohren als Pressechef?
Davon habe ich aus der Presse erfahren.
Die Ablösung von Medienkoordinator Oliver Ruhe?
Von ihr wusste ich nichts.
Die Inthronisierung von André Ockenfels als Marketing-Verantwortlichen?
Das haben wir mit einer Anschubfinanzierung auf Empfehlung des Präsidiums unterstützt. Allerdings ist ein Erfolg dieser Maßnahme bisher überhaupt nicht sicht - und spürbar.
Die Ausdehnung der Machtbefugnisse für Rainer Hörgl und sein Einsatz als Spielbeobachter trotz Beurlaubung?
Nach der Trennung von Manager Beutel musste es eine Lösung geben. Das Präsidium hat diese beschlossen, wir wurden über die Doppelfunktion informiert. Dass Rainer Hörgl nach der Jena-Pleite beurlaubt wurde, war zwingend notwendig. Und sicherlich steht die Frage jetzt zu Recht, ob es sinnvoll ist, ihn weiter als Spielbeobachter zu beschäftigen. Auf jeden Fall ist uns die Notwendigkeit der Entscheidungen in der Winterpause noch nicht richtig erklärt worden. Aber letztlich haftet der Vorstand.
Und warum hat der Aufsichtsrat stets geschwiegen?
Man sollte nicht alles öffentlich kommentieren. Doch natürlich ist es Pflicht des Aufsichtsrates Aufsicht zu üben, aktiv zu sein und zu kontrollieren.
Haben Sie Bange, wenn Sie an die Zukunft des Clubs denken?
Ich bin erst einmal maßlos über die Gegenwart enttäuscht das Abschneiden in der Liga, das Ausscheiden im Pokal. Die Zukunft hängt davon ab, ob es uns gelingt, zumindest mittelfristig den Aufstieg in die 2. Liga zu schaffen. Und für die Perspektive ist der Bau eines Fußballstadions wichtig. Ich denke, dass man den Gedanken eines gemeinsamen Stadions mit dem FC Carl Zeiss wieder aufgreifen sollte. Ich sehe diese Variante als die derzeit einzige finanzierbare Möglichkeit in Thüringen. Über den Standort in der Mitte zwischen Erfurt und Jena gab es ja auch schon Ideen.
Es soll im Club angeblich weitere Personalwechsel geben, beispielsweise im Bereich der langjährigen Physiotherapeuten. Auch die Zukunft von Co-Trainer Thomas Köhler ist offen. Können Sie das bestätigen?
Ich höre natürlich auch so einiges. Noch mal: Wir wollen als Aufsichtsrat mehr in Entscheidungen mit eingebunden werden. Dann können wir sie auch beeinflussen.
Drohen Rücktritte von Aufsichtsratsmitgliedern?
Die sind bei der gegenwärtigen Lage nicht ausgeschlossen.
Von Ihnen?
Von mir nicht. Ich genieße Vertrauen, bin gewählt worden. Ich will gemeinsam mit dem Präsidium, gemeinsam mit Rolf Rombach, den Verein nach vorn bringen. Das dürfte von uns beiden Herzensangelegenheit sein. Aber auch von anderen: Mit meinem Stellvertreter, einem gestandenen Brauerei-Unternehmer aus Thüringen, bin ich beispielsweise in fast allen Dingen einer Meinung.
Sie hatten mal das Ziel geäußert, den FC Carl Zeiss in der Mitgliederzahl zu überholen. Wie ist der Stand?
Zumindest hat sich die Mitgliederzahl in den letzten zweieinhalb Jahren verdoppelt, wir liegen jetzt bei rund 2500, Jena hat etwa 1000 mehr. Ich finde es toll, wenn ein Fan bereit ist, 60 Euro im Jahr zu bezahlen. Geld, das manchmal schwerer erwirtschaftet ist, als 10 000 Euro eines Sponsors. Alle Mitglieder sind insofern auch Kleinsponsoren.
Gerald Müller / 23.04.10 / TA