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20.05.2018, 12:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.05.2018, 12:08 von MichaelB.)
Nein, es muss nicht immer nur der 'alte Krempel' sein. Aber: Wenn die Motivation darin gesucht wird, dass die Kinder Worte wie 'Rotzen' in einem Gedicht aufsagen dürfen oder anhand eines Youtube Videos der Musikunterricht ein 'DSDS light' wird und gleichzeitig niemand mehr etwas mit Goethe, Schiller usw. anfangen kann, dann schwant mir nichts Gutes. Das ganze eingebettet in eine Grundschule, die mich eher an einen Kindergarten ganz große Gruppe erinnert, in dem es an Lerninhalten mangelt (aus meiner Sicht) und an Überprüfung der Lerninhalte sowieso, da kann man als Erwachsener schon einmal Zweifel bekommen. Das ganze dann noch mit 'der Zweit- bzw. Viertklässler erklärt den Lernstoff, den er selbst kaum verstanden hat geschweige denn anwenden kann dem Erst- bzw. Drittklässler' und bleibt dabei selbst auf der Strecke - sorry, ich persönlich finde dies falsch und für mich hat dies mit Bildung nichts mehr zu tun.
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20.05.2018, 16:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.05.2018, 16:10 von psychotron.)
Geht's dir um das Wort, oder um das Werk als solches? Wenn man sieht was Kinder so lustig finden und über was die sich beömmeln, dann haben sie vielleicht auch eine positive Einstellung zu einem Gedicht mit "Rotzen" (hihihi) drin Und Kinder in dem Alter kennen doch ganz andere Wörter... Aber ich stimme zu, da hätte der Lehrkörper sicher auch etwas ähnliches ohne Kraftausdrücke finden können. Speziell wenn es anscheinend um jüngere Kinder geht. Und selbstverständlich bin ich genauso der Meinung, daß Goethe, Schiller usw. auch heute Teil des Lehrplans sein sollten. Bei 'DSDS light' rollt sich mir auch alles, aber wenn es die Kinder motiviert selbst zu singen, dann ist das doch auch gut? Selbstverständlich sollte der Musikunterricht nach wie vor auch klassische Werke um fassen. Aber warum sollte man Notenleere nicht auch an für die Kinder greifbaren Beispielen lernen können? Ich habe jedenfalls dort am meisten mitgenommen, wo es mir Spaß gemacht hat. Ich denke nicht, daß das Abendland davon untergeht. Es kommt eben immer auf das Gesamtbild an.
Mit dem Erklären, schwierig. Bekanntlich ist Anderen etwas zu erklären die beste Art etwas wirklich zu verstehen, oder zu merken, daß man es offenbar eben doch nicht verstanden hat. Da hat man auch durchaus noch Aha-Effekte, wo man dachte "boa laaangweilig, kann ich schon!". Kann man natürlich auch zu Hause mit seiner Gummiente machen, aber das tut der 4.Klässler wahrscheinlich nicht Aber dazu muß man es natürlich erstmal so grundlegend selbstverstanden haben, geb ich dir recht. Wenn ich garnicht weiß, was ich dem anderen erzählen soll ist das in der Tat witzlos. Da hat dann die ambitionierte Lehrkraft vielleicht das falsche Mittel zur falschen Zeit verwendet.
Was und wie wir in der Schule gelernt haben, was wir bei unseren Kindern jetzt als Maßstab anlegen, war sicherlich auch nicht der Weisheit letzter Schluß. Und am Ende ist es doch wie im Fußball, die Zahl der Bundestrainer und der Bildungsexperten ist vermutlich identisch ...
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(19.05.2018, 18:39)MichaelB schrieb: PS: Der derzeitige Fachkräftemangel ist ein Märchen. Man könnte diesen, so es ihn gäbe, relativ leicht beheben, wenn es denn gewollt wäre. Nun, da erlebe ich wahrscheinlich jeden Tag nur Bedauerliche Einzelfälle von mittelständischen Betrieben (vor allem Handwerksbetriebe) die händeringend nach Fachkräften suchen bzw. liebend gerne welche selber ausbilden würden.
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In bevölkerungsschwachen oder überalterten Gebieten soll dies durchaus vorkommen. Die Regel ist dies aber nicht. Für mich stellt es sich oft so dar, dass man eben nicht ausbildet und auf den Staat schimpft, dass er dies nicht tut und man nicht einfach die ausgebildeten Menschen bekommt. genausowenig versucht man Quereinsteigern eine Chance zu geben. Und so lange es menschen ab 50 oder 52 so schwer haben wieder einen Job zu finden und die Löhne nicht großartig steigen gibt es für mich diesen Mangel nicht.
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Das Gegenteil ist der Fall, nicht nur in ländlichen Gebieten.
Wir werden in den kommenden Jahren im Bereich Handwerksleistungen unser blaues Wunder erleben. Es wird Glückssache sein, einen Heizungsmonteur zu bekommen. Im Garten-Landachaftsbau sind die Wartezeiten bereits jetzt oft mehr als ein Jahr. Es wird Betriebe geben, die einfach von der Bildfläche verschwinden, nicht weil sie pleite sind, sondern weil die Unternehmer keine Leute mehr finden, die den Betrieb weiterführen.
Das sind die Fakten. Ich rede hier vor allem von Thüringen. In Sachsen sieht es etwas anders aus.
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(20.05.2018, 18:57)Papa schrieb: Wir werden in den kommenden Jahren im Bereich Handwerksleistungen unser blaues Wunder erleben.
Kommende Jahre? Von dem derzeitigen 'Fachkräftemangel' redet man schon seit mindestens 10 Jahren, wenn nicht noch länger.
Zitat:Es wird Glückssache sein, einen Heizungsmonteur zu bekommen. Im Garten-Landachaftsbau sind die Wartezeiten bereits jetzt oft mehr als ein Jahr.
Vor allem für solche Berufe kann man niemanden begeistern oder umschulen? Wo ein Wille (oder Mangel) ist, gibt es auch Wege. Meine Meinung dazu.
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Es gibt einfach wenig Interesse solche Berufe zu lernen und auszuüben. Viel Arbeit, vergleichsweise wenig Kohle.
Noch schlimmer sieht es in der Gastronomie aus. Ohne Leute mit Migrationshindergrund siehts da ganz düster aus.
Und wenn in ein paar Jahren die ganzen Leute aus den Babyboomjahrgängen in Rente gehen, bricht ne ganze Menge zusammen.
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Der angebliche Mangel an Fachkräften wird aber nicht nur für die 3 von Dir genannten Tätigkeitsfelder proklamiert. Tja, und das sich kaum jemand dafür interessiert viel zu Arbeiten und dann nicht mal Mindestlohn zu haben - ist ja irgendwie verständlich. Trotzdem ist es meiner Meinung nach so, dass es diesen Mangel nicht gibt. Wenn es ihn gäbe, würden Firmen mit höheren Löhnen oder anderen Annehmlichkeiten locken, was sie nicht tun. Sie würden Quereinsteigern eine Chance geben, was ich nicht sehe. Sie würden selber vermehrt ausbilden, was ich ebenalls nicht erkennen kann. Und sie würden nicht wieder anfangen, die Arbeitnehmer so früh wie möglich in Rente zu schicken bzw. der 50+ Generation kaum noch Chancen zu geben.
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Ich kenne mehrere Firmen die Händeringend Elektriker bzw. Heizungsinstallateure suchen und weit und breit kein Personal in Sicht ist und das obwohl teilweise schon Westtarif bezahlt wird ! Die Märkte sind wie leergefegt!
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Ich kenne mehrere Firmen ,die gerne ausbilden würden aber nicht eine Bewerbung bekommen und in unserem Land gibt es seit mehreren Jahren mehr offene Lehrstellen als Bewerber.
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Man darf aber auch nicht die technologische Umwälzung vergessen. Bei Bosch in Feuerbach arbeiten tausende Ingenieure an Dieselmotoren, für Elektro kannst du die so nicht gebrauchen und Vorallem auch deutlich weniger. Das wird sich durch viele Bereiche ziehen. Klar ist aber auch das Billiglohnländer wie Thüringen es sehr schwer haben werden.
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Da ist auch was wahres dran
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@papa ich hab die letzten Jahre viele Bewerbungen gesehen und gelesen da schlägst Du die Hände übern Kopf zusammen, Haarsträubend!
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Sicher. Das glaube ich Dir gerne.
Ich kann Dir auch Geschichten erzählen, da rollen sich Dir die Fußnägel hoch und runter.
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Ich denke, es ist eine Mischung aus vielen Problemen.
Ja, die Kinder wissen immer weniger. Die interessieren sich auch immer weniger und können Themen sehr schlecht verbinden. Du erklärst etwas und da kommen keine Nachfragen. Du erklärst ein verwandtes Thema und du siehst nicht, wie sich zwischen den Neuronen eine Verbindung bildet.
Die haben andere Prioritäten und viel mehr Ablenkung. Die haben andere Qualifikationen, die eher im privaten Bereich liegen und weniger im beruflichen. Da sehe ich einen Wandel in den Generationen. Die Grenze liegt Anfang/Mitte der 80er Jahre. Die Generation davor hat noch eine viel höhere intrinsische Motivation bezüglich der Arbeit, wollen da etwas schaffen, etwas erreichen, aufsteigen, Geld verdienen. Die Generation danach legt oft mehr Augenmerk auf das Hobby, auf Freunde treffen, Erholung, Spaß und Freizeit.
Zu den neuen Methoden hatte ich früher die Sicht, wie die meisten. Was soll das, erstmal nur zu schreiben und später zu lernen, wie es richtig geht. Heute denke ich, dass das durchaus ein gutes Konzept sein kann. Die richtige Rechtschreibung lernen Kinder am besten durch Lesen, nicht durch permanente Kritik von Lehrern. Das ist beim Instrumentespielen lernen genauso. Erstmal machen lassen, später, wenn die Kinder wissen, worum es überhaupt geht, mehr Wissen angeeignet haben, kann man korrigierend eingreifen.
Wenn ich mir natürlich kein weiteres Wissen aneigne (z.B. nicht lese), kann ich natürlich nicht besser werden. Da krankt das System - nicht in der Schule, sondern zu Hause.
Der Fachkräftemangel ist schon ein Problem. Das liegt zum Teil in der Schule (können/wissen zu wenig), zum Teil an der Gesellschaft (Beruf ist mir nicht so wichtig), zum Teil auch an den Arbeitgebern.
Bei mir gerade ein aktuelles Thema im Bekanntenkreis. Ein Freund (Ende 20, studiert, 10 Jahre Berufserfahrung) von mir sollte Geschäftsführer einer Firma mit 12 Angestellten werden, hat dort angefangen, sich eingearbeitet, Veränderungen angestoßen, etc. Dann wurde er Vater, wollte 2 Monate Elternzeit. Chef sagt: geht nicht. Flexible Arbeitzeiten? Gehen nicht. 40 Stundenwoche? Geht nicht.
Das Ende vom Lied: zwei Bewerbungen an öffentliche Unternehmen geschickt, zwei Zusagen. Gehalt: gleich hoch, bzw. gute 600 € brutto mehr. 13. bzw. 14. Monatsgehalt. Sachbearbeiter bzw. Teamleiter, also deutlich weniger Verantwortung. Stechuhr. Alle paar Jahre ne Gehaltserhöhung ohne Anträge, Debatten, etc.
Er ist zwar dort unter seinen Möglichkeiten, aber auch bei ihm steht die Karriere nunmal nicht an erster Stelle. Und dem Arbeitsmarkt wurde eine recht gut ausgebildete Fachkraft wahrscheinlich unwiederbringlich entzogen.
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