Brutal hohe Geschwindigkeiten
Eislöwen-Trainer Popiesch hat bei der WM Maßstäbe für die nächsten Jahre gesehen – leider ohne deutsches Zutun.
Wehmütig schlug Thomas Popiesch die Autotür nach der Rückkehr aus Prag zu. Am liebsten hätte der Trainer der Dresdner Eislöwen gleich einen Spieler von der Eishockey-Weltmeisterschaft mit nach Dresden gebracht. „Sidney Crosby hätte ich mir schon in unserer Mannschaft vorstellen können“, sagte Popiesch mit einem Schmunzeln. Der kanadische Superstar wird auch beim Weltchampionat seinem großen Namen gerecht, befand der Eislöwen-Coach. „Und bei den Gastgebern führt mit Jaromir Jagr ein 43-Jähriger immer noch Regie.“ Weitere „unfassbar gute Spieler“ habe er in den Gruppen-Spielen gesehen – vor allem bei den Kanadiern und den Schweden. „Mit ihrer Qualität und einer brutal hohen Geschwindigkeit haben sie die Messlatte für die nächsten Jahre hoch gelegt. Die Tschechen erleben eine qualitativ richtig gute Weltmeisterschaft“, schwärmte der Dresdner.
Nur schade, dass ein WM-Teilnehmer dazu kaum einen Beitrag leisten konnte – die deutsche Mannschaft. Totales Desaster oder eben schonungslos aufgedeckte Realität des deutschen Eishockeys? Ein unglücklich agierender Bundestrainer Pat Cortina? Oder hat der Italo-Kanadier mit Platz zehn sogar noch das Schlimmste, den Abstieg aus der A-Gruppe, verhindert? „Da steckt überall etwas Wahres drin“, sagte Popiesch. „Mit dem Klassenerhalt haben sie noch das Beste aus der Situation gemacht.“
„Sehr bedenklich“ findet der Eislöwen-Trainer die rückläufige Tendenz. „Es wird mir immer noch zu oft die Heim-WM von 2010 hervorgeholt“, sagte Popiesch. Diese hatte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) unter dem früheren Stanley-Cup-Gewinner Uwe Krupp mit einem bemerkenswerten vierten Platz abgeschlossen. „Aber das ist längst vorbei. Welche WM ist denn seitdem gut gelaufen“, fragte Popiesch und gab gleich selbst die Antwort: „Keine.“
Eine negative Entwicklung, die seit der verpassten Olympia-Qualifikation für Sotschi 2014 weder die frühere DEB-Führungsspitze noch der neue Vorstand bisher stoppen konnten. „Und jetzt wird es auch gegen solche Mannschaften wie Lettland und Frankreich richtig schwer“, meinte Popiesch. In der Tat. Gegen Lettland konnte die Auswahl zwar noch knapp gewinnen, hatte aber gegen die Franzosen den WM-Auftakt nach einer äußerst dürftigen Leistung verloren. Dennoch fordert der Eislöwen-Trainer „Fairness statt Kaffeesatzleserei“. Zum Beispiel bei den wilden Gerüchten, die um die Bande herumschwirrten und den angeschlagenen Cortina in ein noch schlechteres Licht rückten. So wären die Mannheimer Spieler angeblich nur zur WM angereist, weil DEB-Boss Franz Reindl vor der WM den Mannheimer Meistermacher Geoff Ward noch schnell zum Co-Trainer ernannte. „Mir ist nur aufgefallen, dass die Spieler, die von den beiden Meisterschafts-Finalisten kommen, müder und schwächer als andere wirkten. Was angesichts der kurzen Regeneration auch niemanden verwundert“, fügte Popiesch hinzu. Die Play-offs waren erst kurz vor der WM zu Ende gegangen.
Allerdings hatte der DEB-Präsident die Absagenflut namhafter Auswahlspieler auch Cortina zur Last gelegt. „Mann muss die Spieler wieder emotional mehr an das Nationalteam binden“, forderte Reindl. Das sei „zu wenig geschehen“. An Spekulationen über den möglichen Cortina-Nachfolger wolle er sich nicht beteiligen, erklärte Popiesch. Vieles deutet auf die Rückkehr von Uwe Krupp hin, der gegenwärtig die Berliner Eisbären trainiert. „Das kann klappen. Aber die Doppel-Belastung ist nicht von der Hand zu weisen, und jeder Vereinstrainer ist in der intensiven Saison stark gefordert“, weiß der Dresdner.
Etwas Eislöwen-Feeling gab es in der 17 350 Zuschauer fassenden Eisarena in Prag dann doch noch. „Ich habe unseren ehemaligen Spieler Jan Benda getroffen“, erzählte Popiesch. „Er hat dort einen Stand seiner Firma aufgebaut.“ Der 43-jährige Ex-Nationalspieler betreibt heute direkt neben der Arena zwei Sportläden.
quelle
Eislöwen-Trainer Popiesch hat bei der WM Maßstäbe für die nächsten Jahre gesehen – leider ohne deutsches Zutun.
Wehmütig schlug Thomas Popiesch die Autotür nach der Rückkehr aus Prag zu. Am liebsten hätte der Trainer der Dresdner Eislöwen gleich einen Spieler von der Eishockey-Weltmeisterschaft mit nach Dresden gebracht. „Sidney Crosby hätte ich mir schon in unserer Mannschaft vorstellen können“, sagte Popiesch mit einem Schmunzeln. Der kanadische Superstar wird auch beim Weltchampionat seinem großen Namen gerecht, befand der Eislöwen-Coach. „Und bei den Gastgebern führt mit Jaromir Jagr ein 43-Jähriger immer noch Regie.“ Weitere „unfassbar gute Spieler“ habe er in den Gruppen-Spielen gesehen – vor allem bei den Kanadiern und den Schweden. „Mit ihrer Qualität und einer brutal hohen Geschwindigkeit haben sie die Messlatte für die nächsten Jahre hoch gelegt. Die Tschechen erleben eine qualitativ richtig gute Weltmeisterschaft“, schwärmte der Dresdner.
Nur schade, dass ein WM-Teilnehmer dazu kaum einen Beitrag leisten konnte – die deutsche Mannschaft. Totales Desaster oder eben schonungslos aufgedeckte Realität des deutschen Eishockeys? Ein unglücklich agierender Bundestrainer Pat Cortina? Oder hat der Italo-Kanadier mit Platz zehn sogar noch das Schlimmste, den Abstieg aus der A-Gruppe, verhindert? „Da steckt überall etwas Wahres drin“, sagte Popiesch. „Mit dem Klassenerhalt haben sie noch das Beste aus der Situation gemacht.“
„Sehr bedenklich“ findet der Eislöwen-Trainer die rückläufige Tendenz. „Es wird mir immer noch zu oft die Heim-WM von 2010 hervorgeholt“, sagte Popiesch. Diese hatte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) unter dem früheren Stanley-Cup-Gewinner Uwe Krupp mit einem bemerkenswerten vierten Platz abgeschlossen. „Aber das ist längst vorbei. Welche WM ist denn seitdem gut gelaufen“, fragte Popiesch und gab gleich selbst die Antwort: „Keine.“
Eine negative Entwicklung, die seit der verpassten Olympia-Qualifikation für Sotschi 2014 weder die frühere DEB-Führungsspitze noch der neue Vorstand bisher stoppen konnten. „Und jetzt wird es auch gegen solche Mannschaften wie Lettland und Frankreich richtig schwer“, meinte Popiesch. In der Tat. Gegen Lettland konnte die Auswahl zwar noch knapp gewinnen, hatte aber gegen die Franzosen den WM-Auftakt nach einer äußerst dürftigen Leistung verloren. Dennoch fordert der Eislöwen-Trainer „Fairness statt Kaffeesatzleserei“. Zum Beispiel bei den wilden Gerüchten, die um die Bande herumschwirrten und den angeschlagenen Cortina in ein noch schlechteres Licht rückten. So wären die Mannheimer Spieler angeblich nur zur WM angereist, weil DEB-Boss Franz Reindl vor der WM den Mannheimer Meistermacher Geoff Ward noch schnell zum Co-Trainer ernannte. „Mir ist nur aufgefallen, dass die Spieler, die von den beiden Meisterschafts-Finalisten kommen, müder und schwächer als andere wirkten. Was angesichts der kurzen Regeneration auch niemanden verwundert“, fügte Popiesch hinzu. Die Play-offs waren erst kurz vor der WM zu Ende gegangen.
Allerdings hatte der DEB-Präsident die Absagenflut namhafter Auswahlspieler auch Cortina zur Last gelegt. „Mann muss die Spieler wieder emotional mehr an das Nationalteam binden“, forderte Reindl. Das sei „zu wenig geschehen“. An Spekulationen über den möglichen Cortina-Nachfolger wolle er sich nicht beteiligen, erklärte Popiesch. Vieles deutet auf die Rückkehr von Uwe Krupp hin, der gegenwärtig die Berliner Eisbären trainiert. „Das kann klappen. Aber die Doppel-Belastung ist nicht von der Hand zu weisen, und jeder Vereinstrainer ist in der intensiven Saison stark gefordert“, weiß der Dresdner.
Etwas Eislöwen-Feeling gab es in der 17 350 Zuschauer fassenden Eisarena in Prag dann doch noch. „Ich habe unseren ehemaligen Spieler Jan Benda getroffen“, erzählte Popiesch. „Er hat dort einen Stand seiner Firma aufgebaut.“ Der 43-jährige Ex-Nationalspieler betreibt heute direkt neben der Arena zwei Sportläden.
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