(11.02.2018, 11:23)Puffbohne schrieb: Die Spiele gegen Paderborn oder auch Magdeburg waren halt einfach...keiner hat was erwartet und man hat nix zu verlieren. Gegen Münster und Zwickau(abgesehen von den ersten 30 Minuten) sah das schon ganz anders aus..da hing der Bolzen wieder in der Hose.
Ich bin gespannt welches Gesicht gegen Aalen gezeigt wird. Trotzdem war es ein super Start ins Wochenende und hat auch wieder ein Stück weit stolz gemacht.
Man schwankt jedes Wochenende zwischen "das war's endgültig" und "ach vielleicht geht ja doch noch irgendwie was"
Das ist ziemlich anstrengend. Ich hoffe auf ein Wunder und kann mich einfach nicht mit Meuselwitz und Auerbach anfreunden...
Das nehme ich mal gern als Aufhänger, spiegelt sehr vieles wider aus dieser Saison und auch den Seelenzustand der Fans.
Glückwunsch an die Mannschaft für 3 vollkommen überraschende Punkte.
Der Sieg für mich verdient - weil taktisch sauber gespielt und eine kompakte Defensivleistung als Team gezeigt. Dazu aus ganz wenigen Halbchancen DEN Standard überragend genutzt - dank hervorragender Schußtechnik Bergmanns.
Kurios ist dann halt, das es wieder in Paderborn war und ähnlich wie letzte Saison.
Das darf der Mannschaft gern mehr breite Brust verleihen und mehr Selbtsvertrauen geben. Beide Spitzenteams der Rückrunde bezwungen - kann nicht jeder von sich behaupten.
Darf man sich gern drüber freuen.
Und dann schnell geerdet wieder voraus schauen Richtung Heimspiel nächsten Sonntag gegen Aalen.
Dann ganz rational und nüchtern und ganz wenig rot-weißer Brille zum Paderborn-Spiel.
mMn darf sich Herr Baumgart zuallererst hier selbstkritisch hinterfragen wegen dieser Niederlage. Das war nicht nur ein gebrauchter Tag für Paderborn und von ihm kritisierte Schiri-Entscheidungen.
Verständlich, das er seiner Truppe Frische verleihen wollte nach dem kräftezehrenden Spiel gegen Bayern.
Zumal auf diesem tiefen, kaputten Paderborner Acker - der Begriff Fußballplatz verbietet sich da eher.
(Persönlich bin ich einigermaßen erstaunt, das nach Magdeburg, Osnabrück, Chemnitz, Würzburg, Rostock, Münster !!! nun auch in Paderborn für ein Profispiel ein Platz angeboten wurde - als ob da gerade eine Hengstparade abgehalten wurde. Der Greenkeeper von Wacker Gotha in der Verbandsliga hat seinen Platz jedenfalls in einem besseren Zustand.)
Baumgart ließ 4 Korsettstangen draußen von Beginn an :
Kapitän Strohdiek, Herzenbruch, Bertel und vor allem Michel.
Er hat sich für mich hier verzockt, seiner Truppe ureigene Stärken mit dieser geänderten Aufstellung genommen.
Keine gefährlichen Standards von Paderborn - hier fehlte Strohdiek und Herzenbruch.
Keinerlei Tempo in der Offensive in die Spitze hinein und kein Mann, der 1:1-Situationen entscheidet - da fehlte denen Michel.
So konnte RWE für eigene Sicherheit erstmal mit 2 Ketten sehr tief stehen bei Ballbesitz SCP. Und machte eigentlich den Strafraum dicht für Paderborn.
Ein Übergewicht Anteile an Ballbesitz und am Spiel halfen dem SCP garnichts.
Die versuchten richtigerweise uns auch zurecht zu legen - immer der breite Spielaufbau von hinten heraus mit gepflegtem Flachpasspiel und dann die außen gesucht oder Seitenwechsel.
Entweder erwischten wir den Ball dann schon im Mittelfeld und unterbanden das oder spätestens an der Strafraumgrenze war Schluß für Paderborn. Zuerst ein Verdienst von Vocaj/Bergmann - die das sehr gut lösten im Verbund mit Kaffenberger und später Kurz.
Ansonsten die Abwehrreihe mit Kontrolle der Dinge - wennngleich permanent die Unterstützung der Mitspieler vonnöten war und man manchmal sogar zur 7er-Reihe mutierte. Ohne diese Unterstützung der Mitspieler aus dem Mittelfeld und Weghaltens des Druck hätte die Abwehr ihre alten Schwächen gezeigt.
Lufthoheit oft in der Abwehr bei RWE - das ist erfreulich.
Beide IV sind jedoch zu einfach am Boden auszuspielen - selbst auf engstem Raum im Strafraum.
Bezeichnend die einzige echte Torchance und einzige Parade von Klewin im gesamten Spiel in der 45.Minute - Pass von Paderborn flach,schnell,tief in unseren Strafraum - es reicht, das Fesser den Körper vor den Ball stellt und sich einmal dreht gegen Laurito - Lücke, Abschluß - rechter Fuß Klewin und 0:1 exakt mit dem Pausentee verhindert. Remember Zwickau.
Wie üblich beginnt die Fehlerkette jedoch schon früher - weil das Spiel im Halbfeld nicht unterbunden wird, man sich in angenehmer Begleitung des Gegenspielers befindet und mancher rotweiße Akteur mental Mühe hat, dem Geschehen zu folgen und seinen Raum zu besetzen bzw zu erkenen, wo er hingehört.
Auffallend, das der SCP in den ersten 45 Minuten gefühlt 80% seiner Versuche über unsere rechte Abwehrseite versuchte mit den schnellen Collins und Antwi-Adjei. Ein Kammlott spielte dann des Öfteren rechten AV , half hinten aus und bügelte auch mehrere Stellungsfehler des etatmäßigen RV aus, damit die Seite dicht bleibt.
Andererseits ging bei RWE offensiv auf genau der Seite sehr wenig - weil beide Spieler unpräzise spielten im Paßspiel( gut 10 Pässe des RV auf 5-10m ins Seitenaus), in 1:1-Situationen sie bis auf 2-3 Szenen nach der Führung in HZ 2 generell den Kürzeren zogen (Kammlott wird mittlererweile von jedem einigermaßen guten Drittligaverteidiger gestoppt, Odak wird fast immer gestoppt). Flanken und Eingaben insbesondere des nachrückenden RV landen in aller Regel im Toraus, irgendwo im Strafraum in der gegnerischen Abwehr oder bleiben gleich in den Beinen des ersten,etwa 5-10m entfernt stehenden Gegners hängen.
Ich meine mich einer Diskussion hier zu entsinnen, das Odak nach EF gekommen ist als einer der besten Vorbereiter in Liga 3.
Sorry - ein RV Odak hat vor 2010 - also vor über 8 Jahren - zu letzt mal Tore geschossen beim MSV Duisburg II in der NRW-LIga.
Ein richtig guter Vorlagengeber war Odak zuletzt bei Ingolstadt II in der damaligen Bayernliga und RL Süd - 56 Spiele und 43 Torvorbereitungen. Danach in Uhaching garnichts und in fast 5 Jahren RWE in 140 Spielen ganze 11 Assist (davon entfallen dann noch 2 auf Pokalspiele in der Provinz) - deutlicher können Zahlen Odaks Schwächen sowie seinen Stillstand nicht ausdrücken. Für einen AV eigentlich mangelhafte Werte. Warum - sieht man, wenn Odak Eingaben/Flanken bringen möchte und wie die Aktionen enden....
Offensiv gefährlich wurde es bei RWE genau dann, wenn im/am eigenen Strafraum der Ball erobert wurde und sofort schnell nach vorn gespielt wurde mit Übersicht.
Insbesondere Vocaj, Kaffenberger, auch Kurz und der überragende Bergmann hatten den Blick für Raum und Tiefe gegen eine sehr hoch stehende Paderborner Mannschaft. Die langen, flachen vertikalen Pässe über 30-40m waren gut getimt, genau an die richtigen Stellen.
Gefährliche Offensivszenen entstehen daraus leider noch nicht - weil es dann unpräzise oder überhastet weiter gespielt wird oder das Durchsetzen gegen Abwehrspieler fehlt. Betrifft dann vor allem Huth und Crnkic. Manchmal ist weniger mehr.
Die 2 roten Karten sehe ich als taktische Dummheit von Paderborn und selbst verschuldet an. Warum ?
Der SCP spielte bereits in HZ1 Harakiri.
Weit aufgerückt bei eigenem Ballbesitz - TW Zingerling stand immer in der Mitte der eigenen Hälfte ca 20-25m vor dem eigenen Strafraum als quasi zentraler IV, die beiden etatmäßigen IV Schonlau und Fesser breit zu je einer Seite. So wollte man den Spielaufbau beginnen. In HZ 1 konnten wir das noch nicht richtig nutzen.
Da der SCP das in HZ 2 weiter so machte, gingen vor allem Huth und Crnkic noch etwas weiter vor und immer wieder phasenweise in das Pressing. Und genau in den beiden Situationen goldrichtig gemacht.
Das unpräzise Spiel von Zingerling von der linken Strafraumseite nach rechts zu Schonlau - Schonlau lässt den aufmerksamen dazwischenspritzenden Crnkic auflaufen.
Die rote Karte mag mancher als hart bezeichnen - Frau Steinhaus kam aus dem Mittelkreis hingelaufen und hatte dabei bereits die Hand an der hinteren Gesäßtasche und sich bereits klar entschieden.
Sicherlich war Schonlau nicht letzter Mann - aber - Zingerling und Fesser stehen links drüben. Kommt Crnkic an Schonlau vorbei, hat er ca 18m halblinks den Lauf auf das leere Tor zu - weil Zingerling und Fesser Richtung leeres Tor zurücklaufen müssen. Crnkic hat also die riesen Chance, den Ball aus ca 16-18m ins leere Tor zu schieben , ehe Zingerling und Fesser da sind.
Ich denke schon, das man das mit rot als Notbremse/Verhindern einer klaren Torchance bewerten kann.
Erstaunt bin ich dann, wenn ein Spitzenreiter genau 2 Minuten später lernresistent genau dieselbe Nummer noch einmal liefert und die nächste rote Karte gegen Zingerling nach Attacke auf Huth glasklar ist, als der aufmerksam dazwischen geht.
Fazit: Schönes Erlebnis, den Spitzenreiter auswärts geschlagen zu haben und dessen Schwächen an diesem Tag ordentlich genutzt zu haben.
Um zu zeigen, das man tauglich für diese Liga ist, bedarf es jedoch der Punkte gegen die Gegner aus dem unteren und mittleren Tabellenfeld - mit denen ja mancher uns auf Augenhöhe wähnt rein personell und kadermäßig.
Das Problem ist - gegen diese Teams kann ich mich nicht abwartend hinten hineinstellen und dann zuschlagen wollen. Dort muss ich selbst in der Lage sein, Fußball anzubieten sowie erfolgreichen Abschluß zu realisieren.
Bekomme ich das nicht hin, fasse sogar noch unnötige Gegentore und bringe mich selbst mental herunter - muss man das mit sich selbst ausmachen. Da ist niemand anderes schuld. Das ist dann durchaus eine Tauglichkeits- und Qalitätsfrage.
Vom Gegenteil muss mich die Mannschaft erst konstant überzeugen. Das sie auf Augenhöhe mit anderen sei.....nur weil sie 2 Siege gegen FCM und Paderborn hatte.
Gradmesser sind die auf kolportierter Augenhöhe - Aalen, Derby, Osnabrück daheim, Köln, Meppen, Lotte, Halle, Chemnitz, Werder II, Großaspach - die haben wir alle noch vor uns............
Wenn ich in der ganzen Saison 4 Siege bisher eingefahren habe - davon 2 gegen die Spitzenmannschaften ( die man jeweils auf dem falschen Fuß erwischte ), auf ebensolche Art in Osnabrück ( die man eigentlich auch stärker einschätzt) und ein Derby gewinnt ( was immer eine andere Art Spiel ist) - aber keinen einzigen Sieg gegen die Mitbewerber auf den Plätzen 20 bis 10 - habe ich durchaus ein Tauglichkeitsproblem.
Zwickau 1 Punkt, Münster 1 Punkt, die auf unserem Niveau gesehenen Lotte, Meppen, Werder II, Chemnitz, Halle, Aalen, Aspach - die dort erzielten Punkte kann man fast an einer Hand abzählen.
14 Spiele hat man noch - die Entscheidungen/Weichenstellungen in Liga 3 passieren häufig im März/April. Es könnte also noch eine positive Tendenz für RWE entstehen und manch anderer Verein in eine Negativspirale kommen.
Es kann jedoch auch so weitergehen wie jetzt mit gelegentlichen Gewinnen einer goldenen Ananas.
