(29.11.2019, 21:05)Papa schrieb: Laut Augenzeugenberichten beste Saisonleistung. Sieg wäre verdient gewesen. Schwere Verletzung von Jova. Es droht eine lange Pause mglw. sogar das Saisonaua
Jova hat sich möglicherweise den ohnehin bereits vorher beschädigten Meniskus (hatte unter der Woche im Training schon Probleme) abgerissen. (kompetente Auskunft des Herrn Jovanovic auf meine Frage an ihn persönlich in der Halbzeitpause).
Der Rest der Hinrunde ist damit sicherlich gelaufen und wahrscheinlich wäre er in der Winterpause ohnehin in Behandlung gegangen deswegen.
Meniskus ist heutzutage nicht mehr unbedingt etwas, womit man monatelang ausfällt. 2-3 Monate werden es jedoch wohl werden unter Umständen.
Die gestrige Partie war - wie schon zuletzt die Spiele gegen Hertha II in der letzten Saison - deutlich über dem Durchschnitt der Regionalliga.
Von Anfang an mit viel Tempo auf beiden Seiten, einer absoluten Präsenz beidseitig , etlichen guten Spielzügen beider Mannschaften und einer klaren offensiven Ausrichtung beider Mannschaften. Wobei sich das stilistisch sicherlich unterschiedlich darstellte.
Hertha II brachte den bundesligaerfahrenen Löwen als zentralen Mittelfeldspieler, der die Regie bei denen führte. Auf den Außenbahnen setze Neudendorf sowohl Dardai wie auch den für 2,7 Millionen von Chelsea London gekauften Redan ( der allerdings ebenfalls nach gut 30 Minuten verletzt raus musste) ein. Und vorn mit Ngankam und Kiprit als hängende Spitze beide Goalgetter der Hertha.
Die hatten auch schon Zug zum Tor - trotzdem in den gesamten 90 Minuten keine wirklich zwingende hundertprozentige Möglichkeit. Es gab kaum einmal eine Szene, bei der sich Theißen extrem bewegen musste. Vielleicht 2-3 wuselige Situationen, in der unsere Abwehr mit vereinten Kräften den Abschluß für Hertha verhinderte.
Eine Situation vielleicht noch in HZ 1- da klärt Becken mit Bein-/Fußhöhe Kopf Gegenspieler ( entweder ganz kurz vor dem Strafraum oder auf der Strafraumlinie) - spielt aber klar den Ball ( nach einem gut geschossenen Foto , das ich mir in der Halbzeit angesehen habe). Seitens Hertha gab es auch kaum Proteste in der Szene, Schiri stand relaitiv gut zur Szene. Möglicherweise hätte ein anderer Schiri hier auf den Punkt gezeigt. Offenbar war das aber für Schiri Klemm nicht 11m-würdig.
Trifft dann kurz vor Ende im Übrigen auch für RWE zu in einer Szene ca 87.Minute, als Rüdiger von rechts in den Strafraum eindringt und Ernesto ihm von hinten in die Beine läuft in aussichtsreicher Position. Nach Morten seiner Darstellung bringt ihn
der Gegenspieler klar zu Fall mit Kontakt. Aber auch hier befand der gut postierte Schiri Klemm, das ihm das für einen 11m zu wenig war.
Was lief positiv bei RWE ?
Die Mannschaft als Ganzes in einem äußerst stabilen Deckunsgverbund. Frühes Anlaufen und Stören, konsequentes Zustellen der kaum in Erscheinung getretenen Kiprit und Ngankam durch das Duo Becken/Lela - die beiden Hertha-Spitzen wurden fast vollständig abgemeldet.
Und auf den Außenbahnen arbeiteten die Pärchen Novy /Bär auf rechts ( Klasse Idee von Krüger - excellent die beiden in der Arbeitsteilung und im Spiel nach vorn) sowie Adomah /Abu-Alfa auf links konsequent gegen den Ball und schalteten nach merhfachen Ballgewinnen sofort um in die Offensive mit sehr zielstrebigen Aktionen. Da wurden von RWE über die Außen bis zur Grundlinie oder an den Strafraum Spielzüge vorgetragen, die man seit gut einem Jahr von der Mannschaft fast nicht mehr gesehen hat.
Dazu kommt, das auch das Pärchen Pino Tellez/Gladrow zunehmend gut funktioniert in der Arbeitsteilung in der Zentrale. Pino ist dort der Balleroberer und Einleiter der Gegenbewegung.Gladrow kommt langsam wieder in eine Rolle, in der er Ballverteiler wird und auch die Qualität seiner Zuspiele sich deutlich verbessert hat.
Offenbar hat man auch die Idee des Ballbesitzes etwas aufgegeben, die Brdaric noch wollte. Es gibt seit Krüger fast keine Szenen mehr, in denen sich der 6er nach hinten fallen lässt, um eine Spieleröffnung zu beginnen zwischen den beiden IV. Entweder wirft Theißen schnell ab auf die Außen oder macht lange Abschläge in die andere Feldhälfte und wir gehen konsequent dem Ball nach.
Oder wir brechen wirklich einmal einen Angriff ab und versuchen es dann hinten herum neu aufzubauen über Becken/Lela in der Breite des Feldes und dann ab auf die Außen. Aber selbst solche Situationen - die in der Saison die Regel waren und dem Spiel das Tempo nahmen - siehst Du unter Krüger ganz selten. Vordringliches Ziel scheint die Spielverlagerung in die gegnerische Hälfte zu sein und das mit Tempo.
Auffallend auch die gute Kommunikation der Mannschaft auf dem Feld. Das sieht man an vielen Gesten während des Spieles. Dabei scheint mir Pino Tellez so ein wenig der Leader zu sein, der zentral die Mannschaft immer wieder ordnet, antreibt und die Kommandos gibt.
Das die Youngster Bär sowie Abu-Alfa von Krüger die Startelfchance bekamen, zum zweiten Mal jetzt, belohnen beide mit ordentlichen Vorstellungen auf den Außenbahnen.
Wie Novy als RV und Bär davor als rechter Mittelfeldspieler die Seite dicht gemacht haben, viele Ballgewinne zu verzeichnen hatten und viele schnelle Umkehraktionen einleiteten hat für mich Potential für die Zukunft.
Man hat das eigentlich nie wirklich verstanden, warum unter Brdaric dort immer ein zentraler MF-Spieler wie Schmitt auf die Außenbahn geschickt wurde oder in einer 3er-Kette der hoch postierte Novy Probleme bekommen musste, wenn er dort allein stand.
Auch die andere Seite findet Beachtung. Ob Surek oder Adomah und davor Abu-Alfa - alle arbeiten gut gegen den Ball, gewinnen viele Bälle und schalten schnell um. Man kann sich Adomah nicht so wirklich als LV vorstellen. Aber in vielen Szenen löst er das gut. Am Boden kaum zu schlagen ( auch gestern wieder mehrere Szenen mit punktgenauen Grätschen, wo er dem Gegenspieler fair und ohne Foulspiel den Ball abnimmt). Auch in der Spieleröffnung immer ein gutes Auge. Einzig seine -technisch ansehbaren - Kabinettstückchen sind manchmal nicht angebracht. Und gelegentlich klemmt es an seinem Stellungsspiel.
Abu-Alfa lieferte sich mit dem körperlich fast ähnlichen Kapitän der Herthaner, RV Fuchs , richtig rassige Duelle, die für mich ausgeglichen ausgingen.
Krüger hat auch anscheinend stets eine Idee bei seinen Wechseln. Das Spiel stand eigentlich über volle 90 Minuten immer 50/50. Am Ende gerechtes Remis, immer mit dem Verweis darauf, das eine von beiden Mannschaften eine gute Aktion ein Tor hätte bringen können. Das er sich dann für Dittrich die letzten 10 Minuten entscheidet als defensivere Variante, um der Mannschaft beim Punktgewinn damit zu helfen , fand ich gut und richtig.
Denn die erste HZ begann Hertha, nach etwa 10 Minuten war dann aber RWE in der Partie komplett drin und hatte diese bis zur HZ für mich klar unter Kontrolle und in der Hand.
Die zweite HZ forderte manchmal Tribut für das hohe Tempo der ersten HZ, jetzt mehr verteiltes Spiel und auch mehr der Versuch von Hertha, Druck auszuüben.
Und da kommen wir zu dem , was RWE verbessern kann.
Das sind eindeutig unsere Abschlüsse vor dem Tor. Das Spiel bis dahin ist in Ordnung.
Teils sind es zu kraftlose Schüsse, die Hertha-TW Klatte nicht wirklich forderten ( teilweise auch einfach zu zentral gesetzt und gut zu halten vom TW). Und insbesondere Aydemir und Brasnic ( der leider mit seiner Einwechslung für mich die Fehlerquote und Ballverluste hoch trieb) kein Gespür, wann man abspielt, wann nicht und wann man es selbst macht. Relativ regelmäßig treffen da beide die falsche Entscheidung.
Aydemir ist mit seiner Technik und enormen Geschwindigkeit glänzend, um Druck aufzubauen und ein schnelles Umkehrspiel zu machen. Was er dann aber persönlich an Abschlüssen kreiiert, ist unterirdisch. Weil überhastet, besser postierten Mitspieler übersehen oder technisch schlecht beendet. Man kann gern im Arjen-Robben-Stil von der Seite einziehen - dann sollte der Schuß allerdings mindestens aufs Tor kommen.
Und Brasnic erkämpft viele Bälle oder macht sie erstmal vorn fest - hat jedoch eine enorm hohe Fehlerquelle bei der Weiterleitung und lässt die Bemühungen durch viele Fehlpässe verpuffen.
Das er dann letztlich in einer 2:1-Situation ab der Mittellinie - er und Rüdiger gegen Baak, der auch noch allein mit Rücken zum Tor gegen den schnell anlaufenden Brasnic verteidigen musste - den Konter komplett festrennt, darf nicht passieren. Er findet einfach nicht den Zeitpunkt für das Abspiel in den Raum für den mitlaufenden Rüdiger, der dann freie Bahn gehabt hätte. Das war diese eine Situation, die eigentlich schon fast zwinngend zum Torerfolg hätte führen müssen.
Sehr verbessert war zB, das die Mannschaft wieder schnell über die Außen spielt bzw bei Ballgewinn mit Bällen in die Tiefe auf schnelle, wendige Spieler, die wir haben. Das man rund um den Strafraum schneller nachrückt und postiert ist und Anspielmöglichkeiten bietet oder besser gestaffelt steht, um auch zweite Bälle zu bekommen.
Aber die Abschlüsse. Daran hapert es derzeit gewaltig.
Ich bin da ehrlich gesagt kein Freund von Schnellschüssen. Die Spielanlage von Krüger ist für mich eine Rückkehr zu dem, was die Mannschaft in der ersten Halbserie 2018 erfolgreich gemacht hat. Konsequenz im Abschluß fehlt noch.
Ich bezweilfe jedoch erheblich, ob ein Speler wie Shala bei einer Rückkehr wirklich hineinpasst in diese sich neu findende Mannschaft. Oder ein Frahn wirklich hierher passt (abgesehen davon, das der wohl auch mal geäußert haben muss, nie nach Erfurt gehen zu wollen).
Vielleicht findet Krüger mit seinem Team auch den Weg zum Torerfolg noch ohne Neuverpflichtung.
Ich bin auch der Auffassung, das man Krüger weiter mit der Mannschaft arbeiten lässt.
Und wünsche der Mannschaft im nächsten Heimspiel eine Fortsetzung dieses Stiles mit einem vollen Erfolg gegen Viktoria.