TLZ: Der Ärger mit dem Unparteiischen
Packendes Luftduell: Ahlens Keeper Sebastian Völzow klärt in dieser Szene vor Matthias Holst (vorn). Der Erfurter traf dafür aber zum wichtigen 1:1. Foto: Christian Fischer Erfurt. (tlz) Die Frage lautete am Sonnabend nach dem 1:1 gegen Ahlen, ist das Erfurter Glas nun halb voll oder halb leer? Die Meinungen darüber gingen weit auseinander. Während die einen einen schwachen FC Rot-Weiß gesehen hatten, lobte Pavel Dotchev vor allem die kämpferische Einstellung. Matthias Holst fand sogar: "Für das erste Spiel können wir mit dem Punkt zufrieden sein."
Keine Rede davon, dass man gerade die einmalige Möglichkeit vergeben hatte, mit einem Sieg Tabellenführer zu werden. Dafür hätte es aber im Angriff mehr Akzente und in der Viererkette weniger Fehler bedurft. Gerade das Prunkstück der Rot-Weißen lud diesmal die Gäste regelrecht zum Tag der offenen Tür ein. Gleich drei Mal standen mit Lars Toborg (28., 57.) und U19-Nationalspieler Kevin Großkreutz (40.) Ahlener Spieler mutterseelenallein vor Dirk Orlishausen.
Erfurts Schlussmann bügelte die Fehler seiner Vorderleute glücklicherweise aber immer wieder aus. "Dafür bin ich ja da", meinte er ganz gelassen, als ob seine Reflexe die normalste Sache der Welt gewesen wären. Orlishausen alleine bewahrte seine Mannschaft vor der Niederlage, die für Ahlens Trainer Heiko Bonan dem Spielverlauf nach folgerichtig gewesen wäre. Das sah dessen Erfurter Kollege anders.
In einem aber waren sich beide völlig einig, dass Schiedsrichter Karl-Markus Schumann einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. Dotchev monierte da vor allem drei Szenen. Die erste, die zum 0:1 der Gäste führte, als Daniel Thioune aus klarer Abseitsposition allein auf Orlishausen zusteuerte, der dessen Schuss zwar abwehren konnte, doch dann beim Nachsetzen von Großkreutz den kürzeren zog (54.).
Orlishausen stark
Was dem Bulgaren aber ebenso aufstieß, waren zwei Treffer von Dominik Kumbela, die Schumann nicht geben wollte. Erst sah der Unparteiische eine Torwartbehinderung, obwohl dieser auch nach den Fernsehbildern deutlich seinen Fünf-Meter-Raum verlassen hatte (64.) und später entschied er auf Abseits, obgleich sich beim Treffer von Kumbela noch Ahlens Marco Kaminski vor ihm befand (81.).
"Nicht nur die Spieler waren in dieser Partie verunsichert, auch der Schiedsrichter", drückte sich Dotchev mit Wut im Bauch noch diplomatisch aus. Die hatte auch Geburtstagskind Heiko Bonan (41), denn der sah beim Ausgleichstor durch Holst, der per Freistoß aus 30 Metern traf (66.), einen Erfurter Spieler in Abseitsposition vor seinem Torwart herumlaufen. "Schumann hat zugegeben, dass es Abseits war, aber es sei passives gewesen, meinte der zu mir", schüttelte der frühere 2-fache Magdeburger DDR-Auswahlspieler, der seit vier Monaten bei den Westfalen angestellt ist, fassungslos mit dem Kopf.
Aus seinem Blickwinkel war die Enttäuschung verständlich, denn Rot-Weiß Ahlen war insgesamt das bessere Team. Das sah auch Thioune so ("Wir hatten mehr Spielanteile und die besseren Chancen."), während der frühere Erfurter Oliver Glöden den Punkt letztlich als gerecht bezeichnete.
Die Frage nach dem für Erfurt halb leeren oder halb vollen Glas ließ sich an diesem Tage einfach nicht beantworten. Eine andere aber schon, denn Dotchevs im Vorfeld angekündigte Überraschung, wen er als Defensivmann vor der Abwehr aufstellen wird, erwies sich als Flopp. Silvio Pätz, laut Dotchev Sieger der Vorbereitung, traute der Coach eher zu, die "Drecksarbeit für Moritz Stoppelkamp" besser zu verrichten als Thorsten Görke oder Matthias Peßolat. Pätz und Stoppelkamp aber spielten am Sonnabend mehr als nur unauffällig. Doch das traf an diesem Tag bis auf Orlishausen auf alle im Dress der Erfurter zu. So war der Punkt letztendlich doch klar ein Gewinn.
11.02.2007 Von Thomas Czekalla
Quelle: http://www.tlz.de
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TLZ: "Die Fehler bei uns suchen"
Nur 1:1 gegen Ahlen - ein gewonnener oder zwei verlorene Punkte?
Das waren zwei verlorene, ganz klar. Zwei- oder sogar dreimal hat der Schiedsrichter unsere Angriffe abgepfiffen, das waren immer knappe Entscheidungen. Passiert das nicht, gewinnen wir.
Aber sowohl zu Beginn der ersten Halbzeit als auch nach dem Tor von Holst im zweiten Durchgang hat Rot-Weiß viel Druck entwickelt. Wenn man aufsteigen will, muss man in solchen Phasen das Spiel gewinnen ...
Das stimmt. In der ersten Halbzeit waren beide Teams eher zurückhaltend. In der zweiten Halbzeit haben wir gut angefangen, ich hatte auch eine große Kopfballchance. Da müssen wir einfach unser Tor machen, aber dann kriegen wir das 0:1. Eine Mannschaft, die so ein Spiel in solchen Phasen für sich entscheidet, steigt auf.
Zwei reguläre Erfurter Tore wurden nicht gegeben, der Ahlener und Ex-Jenaer Erfen stößt Rico Kühne um und bekommt nur eine Verwarnung. Außerdem ging dem 1:1 von Holst vermutlich eine Abseitsstellung voraus. Wie beurteilen Sie die Schiedsrichterleistung?
Da waren heute einige Situationen, in denen ich anders entschieden hätte. Aber man sollte nicht beim Schiedsrichter anfangen. Wir müssen bei uns selbst die Fehler suchen.
Am Freitag geht es nach Osnabrück. Das Spiel könnte unter Umständen schon vorentscheidend sein...
Wir haben jetzt ohnehin einen Riesenbeginn. Wir spielen demnächst gegen Düsseldorf, Wuppertal und Dresden. Es wird sich zeigen, wer dauerhaft oben mitspielen kann und wer nicht.
11.02.2007 Von Fabian Zacharias
Quelle: http://www.tlz.de
Packendes Luftduell: Ahlens Keeper Sebastian Völzow klärt in dieser Szene vor Matthias Holst (vorn). Der Erfurter traf dafür aber zum wichtigen 1:1. Foto: Christian Fischer Erfurt. (tlz) Die Frage lautete am Sonnabend nach dem 1:1 gegen Ahlen, ist das Erfurter Glas nun halb voll oder halb leer? Die Meinungen darüber gingen weit auseinander. Während die einen einen schwachen FC Rot-Weiß gesehen hatten, lobte Pavel Dotchev vor allem die kämpferische Einstellung. Matthias Holst fand sogar: "Für das erste Spiel können wir mit dem Punkt zufrieden sein."
Keine Rede davon, dass man gerade die einmalige Möglichkeit vergeben hatte, mit einem Sieg Tabellenführer zu werden. Dafür hätte es aber im Angriff mehr Akzente und in der Viererkette weniger Fehler bedurft. Gerade das Prunkstück der Rot-Weißen lud diesmal die Gäste regelrecht zum Tag der offenen Tür ein. Gleich drei Mal standen mit Lars Toborg (28., 57.) und U19-Nationalspieler Kevin Großkreutz (40.) Ahlener Spieler mutterseelenallein vor Dirk Orlishausen.
Erfurts Schlussmann bügelte die Fehler seiner Vorderleute glücklicherweise aber immer wieder aus. "Dafür bin ich ja da", meinte er ganz gelassen, als ob seine Reflexe die normalste Sache der Welt gewesen wären. Orlishausen alleine bewahrte seine Mannschaft vor der Niederlage, die für Ahlens Trainer Heiko Bonan dem Spielverlauf nach folgerichtig gewesen wäre. Das sah dessen Erfurter Kollege anders.
In einem aber waren sich beide völlig einig, dass Schiedsrichter Karl-Markus Schumann einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. Dotchev monierte da vor allem drei Szenen. Die erste, die zum 0:1 der Gäste führte, als Daniel Thioune aus klarer Abseitsposition allein auf Orlishausen zusteuerte, der dessen Schuss zwar abwehren konnte, doch dann beim Nachsetzen von Großkreutz den kürzeren zog (54.).
Orlishausen stark
Was dem Bulgaren aber ebenso aufstieß, waren zwei Treffer von Dominik Kumbela, die Schumann nicht geben wollte. Erst sah der Unparteiische eine Torwartbehinderung, obwohl dieser auch nach den Fernsehbildern deutlich seinen Fünf-Meter-Raum verlassen hatte (64.) und später entschied er auf Abseits, obgleich sich beim Treffer von Kumbela noch Ahlens Marco Kaminski vor ihm befand (81.).
"Nicht nur die Spieler waren in dieser Partie verunsichert, auch der Schiedsrichter", drückte sich Dotchev mit Wut im Bauch noch diplomatisch aus. Die hatte auch Geburtstagskind Heiko Bonan (41), denn der sah beim Ausgleichstor durch Holst, der per Freistoß aus 30 Metern traf (66.), einen Erfurter Spieler in Abseitsposition vor seinem Torwart herumlaufen. "Schumann hat zugegeben, dass es Abseits war, aber es sei passives gewesen, meinte der zu mir", schüttelte der frühere 2-fache Magdeburger DDR-Auswahlspieler, der seit vier Monaten bei den Westfalen angestellt ist, fassungslos mit dem Kopf.
Aus seinem Blickwinkel war die Enttäuschung verständlich, denn Rot-Weiß Ahlen war insgesamt das bessere Team. Das sah auch Thioune so ("Wir hatten mehr Spielanteile und die besseren Chancen."), während der frühere Erfurter Oliver Glöden den Punkt letztlich als gerecht bezeichnete.
Die Frage nach dem für Erfurt halb leeren oder halb vollen Glas ließ sich an diesem Tage einfach nicht beantworten. Eine andere aber schon, denn Dotchevs im Vorfeld angekündigte Überraschung, wen er als Defensivmann vor der Abwehr aufstellen wird, erwies sich als Flopp. Silvio Pätz, laut Dotchev Sieger der Vorbereitung, traute der Coach eher zu, die "Drecksarbeit für Moritz Stoppelkamp" besser zu verrichten als Thorsten Görke oder Matthias Peßolat. Pätz und Stoppelkamp aber spielten am Sonnabend mehr als nur unauffällig. Doch das traf an diesem Tag bis auf Orlishausen auf alle im Dress der Erfurter zu. So war der Punkt letztendlich doch klar ein Gewinn.
11.02.2007 Von Thomas Czekalla
Quelle: http://www.tlz.de
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TLZ: "Die Fehler bei uns suchen"
Nur 1:1 gegen Ahlen - ein gewonnener oder zwei verlorene Punkte?
Das waren zwei verlorene, ganz klar. Zwei- oder sogar dreimal hat der Schiedsrichter unsere Angriffe abgepfiffen, das waren immer knappe Entscheidungen. Passiert das nicht, gewinnen wir.
Aber sowohl zu Beginn der ersten Halbzeit als auch nach dem Tor von Holst im zweiten Durchgang hat Rot-Weiß viel Druck entwickelt. Wenn man aufsteigen will, muss man in solchen Phasen das Spiel gewinnen ...
Das stimmt. In der ersten Halbzeit waren beide Teams eher zurückhaltend. In der zweiten Halbzeit haben wir gut angefangen, ich hatte auch eine große Kopfballchance. Da müssen wir einfach unser Tor machen, aber dann kriegen wir das 0:1. Eine Mannschaft, die so ein Spiel in solchen Phasen für sich entscheidet, steigt auf.
Zwei reguläre Erfurter Tore wurden nicht gegeben, der Ahlener und Ex-Jenaer Erfen stößt Rico Kühne um und bekommt nur eine Verwarnung. Außerdem ging dem 1:1 von Holst vermutlich eine Abseitsstellung voraus. Wie beurteilen Sie die Schiedsrichterleistung?
Da waren heute einige Situationen, in denen ich anders entschieden hätte. Aber man sollte nicht beim Schiedsrichter anfangen. Wir müssen bei uns selbst die Fehler suchen.
Am Freitag geht es nach Osnabrück. Das Spiel könnte unter Umständen schon vorentscheidend sein...
Wir haben jetzt ohnehin einen Riesenbeginn. Wir spielen demnächst gegen Düsseldorf, Wuppertal und Dresden. Es wird sich zeigen, wer dauerhaft oben mitspielen kann und wer nicht.
11.02.2007 Von Fabian Zacharias
Quelle: http://www.tlz.de