Hallo zusammen,
ich hatte die Möglichkeit mit W. Mohren ein Interview für unser Forum zu machen.
Dafür an dieser Stelle recht herzlichen DANK an Herrn Mohren.
Nachfolgend habe ich das Interview hier reingestellt, aus Gründen der besseren Übersicht habe ich die Frage hervorgehoben und jeweils Frage und Antwort davor geschrieben.
Ich finde es aller Ehren wert, dass sich Herr Mohren für dieses Interview so viel Zeit genommen hat.
Tschau
Andi S.
Nun zum eigentlichen Interview.
FRAGE
Vielen Dank Herr Mohren, dass Sie sich bereiterklärt haben, für die RWE-Community ein paar Fragen zu beantworten.
ANTWORT
No problem !
FRAGE
Die erste Frage, die ich Ihnen natürlich in diesem Zusammenhang wahrlich stellen muss, lesen Sie denn auch ab und zu in der RWE-Community und wenn ja, was interessiert Sie da besonders?
ANTWORT
In den ersten Wochen meiner Zeit in Erfurt las ich nie, weil ich nicht wusste, dass es das gab. Dann habe ich im Klub davon gehört und erste Fans sprachen mich darauf an, was ich davon halten würde. Es war in der Zeit als Reiner Hörgl seine Funktion als Trainer aufgab, also nach dem Jena-Spiel im letzten Jahr, als ich dann erstmals gelesen habe, was da so alles geschrieben wird. Inzwischen lese ich es kursorisch ein- bis zweimal in der Woche, also im Schnelldurchgang. Das Interesse bezieht sich dabei auf kluge Vorschläge. Um das schnell zu erfassen und sich nicht aufzuhalten, lese ich quasi mit mentalem "Filter", denn ich habe auch bemerkt, dass nicht jede Aussage höhere Geistigkeit verrät, wenn ich das mal so sagen darf. „Aus dem Augenwinkel“ heraus bekomme ich dabei gelegentlich mit, wie an manchen Stellen auch boshafter Witz, unverhüllter Zynismus und kecke Redensarten blühen. Alles im Schutze von zum Teil merkwürdigen und skurrilen Codenamen zur Annonymisierung. Aber da es mir scheinen will, als sei die Form des Ausdrucks und Austauschs, manchmal ja nur durch Wortfragmente und bisweilen sogar nur durch eine inhaltliche Reduktion auf "Smilies", für manche Leute ein notwendiges und unverzichtbares Winkelglück, so will ich dies nicht näher beleuchten oder gar kritisieren. Denn ich gönne jedem sein Plaisir und seine individuelle Freizeitgestaltung. Sofern es nicht aufrührerisch oder beleidigend zugeht, soll jeder dabei nach seiner Facon glücklich werden, wie „der alte Fritz“ es vor 250 Jahren ausgedrückt hat. Allerdings sind neben jenen, die nur die Bedürfnisse ihrer ausschweifenden Fantasie zu befriedigen trachten, glücklicherweise auch eine Reihe von Usern des Forums sehr um Form und Inhalt bemüht. Das ist dann etwas, wo ich verharre und denke "Könnte diese Ansicht den Verein weiterbringen. Soll ich das mal mit diesem oder jenem, vorzugsweise dem Präsidenten, besprechen“?
Man hat mir zu meinem Erstaunen übrigens auch gesagt, dass einige Vertreter der Presse im Forum direkt oder indirekt "vertreten" sind, um bestimmte Themen anzustoßen, aufzugreifen oder in Diskussionen mitzuwirken. Ich weiß aber nicht, wer welcher Provenienz zuzurechnen ist, da ja alles "anonym" abgeht.
FRAGE
Ist Ihnen als Pressesprecher auch bekannt, ob auch andere Vereinsverantwortliche gelegentlich mal in dieses Forum schauen?
ANTWORT
Ich denke, die meisten Mitarbeiter des Vereins handhaben es wie ich. Mit den Spielern habe ich noch nie darüber gesprochen. Es ist mir auch noch keine annähernd längere Diskussion über die Foren bekannt geworden.
Punktuell wird mal darüber gesprochen, wenn etwas Besonderes anlag.
FRAGE
Viele User fragen sich immer wieder, wie reagiert „der Verein“ auf Beiträge aus den Forum? Ich meine damit, ist dem Verein die Meinung der User wichtig und versucht sich sogar bestimmter Dinge anzunehmen oder dient das Lesen mehr oder weniger nur der Information?
ANTWORT
Ich denke, die Frage ist beantwortet. Wo sachlicher Nährwert erkennbar ist, wo es sich um „Meinung“ und nicht um….. was weiß ich für Kundgaben handelt, gehen wir der Sache durchaus nach und prüfen es intern auf Machbarkeit.
FRAGE
Nun aber wieder zu Ihnen, sehr geehrter Herr Mohren. Es ist schon erstaunlich, dass gerade Sie im Mittelpunkt des Forums stehen. Es gibt inzwischen im Thread „Pressesprecher“ ca. 50 Seiten. Überboten wurden Sie nur von dem inzwischen nicht mehr anwesenden Rainer Hörgl. Wie erklären Sie sich das selbst? Denn, das lassen Sie mich bitte noch anmerken, sollte man ja bei einem Fußballverein meinen, dass die Spieler oder der Trainier im Mittelpunkt des Forums stehen sollten.
ANTWORT
Ihre an die Frage angestellte Feststellung/ Schlussfolgerung ist richtig.
Eigentlich sollte es so sein, wie Sie es dort beschreiben. Aber bei RW
Erfurt ist es naturgemäß etwas anders. Und das ist eigentlich auch
nicht „erstaunlich“, wie Sie es ausdrücken. Mein Bekanntheitsgrad in Deutschland war und ist ja immer noch sehr hoch. Ich habe schließlich 20 Jahre bei ARD und RTL vor der Kamera gestanden, zuvor viele Jahre Radio gemacht. Und dann schloss sich mein spektakulärer Abgang aus dem Fernsehbereich an, bei dem auch viele Leute mitreden und sich eine Ansicht bilden wollten, ohne im Letzten zu wissen, worum es eigentlich damals ging. So entsteht bunter Stoff für eine zunehmend an äußerlichen, oberflächlichen Dingen orientierten Gesellschaft. So wird man zu einer schillernden Figur, der die Spieler eines Drittligisten vom Bekanntheitsgrad her überragt, ob man das will oder nicht. Sowas scheint wie gemalt für die, die vom Klatsch leben, oder Vergnügen daran finden.
Wenn so jemand zu einem Verein der 3. Liga kommt, verschieben sich gerne mal die Akzente. In der ersten Liga wäre das wohl in diesem Maße nicht so möglich. Ich kann aber ganz gut damit umgehen, soweit jemand nicht auf meine Kosten versucht sich dreist zu exerzieren. Inzwischen ist es aber auch nicht mehr so aufregend, wie viele es gemacht haben. Im Ergebnis ist der ganze Verein deutschlandweit durch mein Engagement mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gekommen und hat im Ergebnis davon auch profitiert.
FRAGE
Ein heißer Diskussionspunkt sind ja immer wieder Ihre Einwürfe. Ich habe den Eindruck, dass diese überwiegend bei den Fans recht gut ankommen.
Freut Sie das?
ANTWORT
Ja, viele schreiben mir immer noch und danken für diese Kommentierung. Ich reite aber keineswegs auf dem Federkiel daher, um Zustimmung zu erheischen. Ich möchte zum Nachdenken und diskutieren anregen. Durch eine offene und ehrlich empfundene Ansicht über die den Verein berührenden Dinge, die naturgemäß zumeist mit dem Abschneiden der 1. Mannschaft zusammenhängen. Das schreibe ich dann spontan am Sonntagnachmittag nach Kaffee und Kuchen zusammen, wenn meine Stimmung danach ist. Wenn meine Auffassung mehrheitlich danach Zustimmung findet, dann ist das natürlich schön.
FRAGE
So ein bisschen „ein Dorn im Auge“ waren ja anfänglich Ihre Einwürfe der regionalen Presse. Haben Sie deshalb schon mal daran gedacht, mit den „Einwürfen“ aufzuhören?
ANTWORT
Nein, diese Dinge spielen für mich keine bedeutende Rolle. Sie beeinflussen schon gar nicht meine innere Freiheit in der Frage, ob, wann und was ich schreibe. Die Dinge, die in manchem Blatt angeführt wurden, entsprangen ja auch an bestimmter Stelle einer zu fadenscheinigen und durchscheinenden Motivation. Aber ich glaube, dies haben die meisten Leute auch so erkannt, Wodurch einige Kritiker selbst in Kritik bei den Menschen geraten sind. Inwieweit sollte mich auch interessieren, was mir jemand von externer, nicht berufener Seite für eine „Verhaltensvorschrift“ zuweist.
Ich bin nur dem Präsidium verpflichtet und von dieser Seite gab es eine klare Aussage zu meinen Kolumnen. Es ist ja geradezu grotesk, wenn mir jemand die Kompetenz abspräche, oder sogar unterstellte, ich würde g e g e n den Verein schreiben. Ich will selbstverständlich, dass wir Erfolg haben und ich versuche schriftlich aufzuzeigen, ob es in diese Richtung geht, oder wo etwas klemmt. Mit einem Schuss Psychologie gewürzt, was ja auch schon seine positive Wirkung entfalten konnte, wie sie alle wissen. Wenn wir uns selbst nur „umjubeln“ würden, etwa nach dem verpatzen Saisonfinale, dann wären wir doch lächerlich, oder? Außerdem ist der Zeitgeist inzwischen danach, sich transparent und selbstkritisch zu verhalten. Es gibt derzeit dutzende Beispiele dafür.
Im Übrigen kann man nicht pauschal von "der regionalen Presse" sprechen.
Hier gibt es Unterschiede und einzelne Journalisten haben mich ja auch angerufen und finden diesen "Einwurf" gut. Ebenso wie unzählige Anhänger des Vereins. Es gibt nämlich unter Journalisten, wie überall in der Gesellschaft, ob Sie es glauben oder nicht, auch solche von einer höher angelegten Natur. Und die wissen natürlich auch, dass meine Rolle grundsätzlich eine andere ist, als die von vielleicht funktional vergleichbaren Personen anderer Vereine in dieser Liga. Wo Pressesprecher drauf steht kann auch mehr drin sein. In unserem Club muss man ohnehin gelegentlich eine „multitasking person“ sein. Verteidiger, Stürmer, Torwart oder auch Spielmacher sein können. Und das nicht nur auf dem Rasen.
Ich bin und bleibe immer kritisch aber loyal. Ich habe eine Meinung und...auch wenn es diesen oder jenen Hasenfuß wundert, ich sage sie sogar.
Mit allem notwendigen Respekt. Das scheint offenbar so sonderbar und ungewöhnlich in dieser Zeit des gesellschaftlichen Schubladendenkens zu sein, dass einige nicht sogleich damit klar kamen.
Im Ergebnis war mein "Einwurf" übrigens auch für den einen oder anderen oft hilfreich. Wenn es nicht lief in der 1. Mannschaft und ich sprach es an, dann haben sich manche Leute mehr mit mir und meiner Einschätzung, als mit dem Gegenstand meiner Kritik beschäftigt. Hinter meinem breiten Rücken findet und fand so mancher „Betroffene“ Schutz vor der Öffentlichkeit.
Das geht so weit, dass viele Leistungen sogar oft besser gesehen wurden, nachdem ich mich eher kritisch geäußert hatte. So macht man Kritiker quasi zum Freund unserer Mannschaft. Das ist doch echt nett von mir, oder?
Aber im Ernst: Die Anzahl meiner Lobgesänge sind doch deutlich in der Mehrzahl, wenn ich das mal deutlich anmerken darf. Übrigens hat der Kollege Pressesprecher in Jena auch schon ein Vorwort geschrieben im Programmheft seines Vereins, in welchem er "Klartext" sprach. Das Heft hab ich daheim. Es hat aber niemanden weiter erregt.
FRAGE
War dann ggf. die doch überwiegend positive Resonanz der User oder vielleicht auch anderer Personen ausschlaggebend, weiter zu machen?
ANTWORT
Richtig, denn die User, oder sagen wir besser die Fans an sich, oder noch besser, die ganze innere und interne Rot-Weiße Welt, sind ja die durch den Einwurf angesprochenen Personen. Die Presse ist ja nicht mein Adressat.
Sie steht außerhalb und ist externer Betrachter des Vereins.
Viele Fans schreiben mir auch: "Sie sind mit dem Einwurf schon Kult". Dann denke ich: Hoppla, am Ende kommst du nicht mehr davon los und musst deiner Frau jetzt immer den Sonntag vermiesen, weil ich schreiben gehe.
FRAGE
Ein Diskussionspunkt ist ja immer wieder die Internet-Seite des Vereins.
Es gibt nun doch einige Personen, die sagen, statt der „Einwürfe“ sollte sich Herr Mohren doch lieber Mal dieser Sache annehmen. Was sagen Sie diesen Leuten?
ANTWORT
Ganz einfach: Ich bin für das "Aussehen" der Homepage nicht originär zuständig. Ich habe allerdings dazu intern schon einmal etwas angemerkt und in Bälde wird es ja auch auf Betreiben unseres Präsidenten eine Veränderung geben.
FRAGE
Also gehört die Internetseite nicht zu Ihren Aufgaben, können Sie uns
mal einen kleinen Abriss über Ihre Aufgaben und Tätigkeiten geben? Damit
soll einfach auch vermieden werden, dass Sie vielleicht für was
verantwortlich gemacht werden, wo Sie gar nicht zuständig sind.
ANTWORT
"Verantwortlich" machen ist in diesem Zusammenhang vielleicht ein zu hohes
Wort, weil es hier nicht richtig anliegt.
Ich bin ein Sprachrohr des Vereins, der die Pressekonferenzen leitet, im
VIP-Zelt u.ä. Veranstaltungen moderiert. Die Spielvorschauen und Berichte
zur 1. Mannschaft sind mein Feld. Der Nachwuchs wird von Kollegen
bearbeitet. Und ich spreche und kontakte daneben mit vielen Bekannten aus
der Bundesliga und seinem Umfeld über Dinge, die dem RWE einen Nutzen
bringen können, sollen, oder werden. Mit dem Präsidium verbindet mich ein
enges Vertrauensverhältnis und wir reden natürlich daher auch oft und
viel über die Dinge und Angelegenheiten des Klubs. Und vergessen Sie
nicht, dass ich die Fragerunden mit den Fans, die gelegentlichen Filmchen,
eingeführt habe, weil ich die Beziehung des Vereins zu den Fans verstärken
wollte und will. Schließlich habe ich wie alle hier nur ein Ziel: RWE bald
in die 2. Liga zu erleben.
FRAGE
Jetzt eine Frage, an der ich gar nicht vorbei komme. Werden Sie uns auch
in der nächsten Saison erhalten bleiben? Und wenn ja, was sind Ihre
persönlichen Wünsche was Ihre Aufgabe beim RWE betrifft?
ANTWORT
Gerade habe ich Bayern München abgesagt, weil ich noch bleiben möchte.
(Jetzt kennzeichnet man so etwas im Forum wohl mit einem Smilie!!) Aber
meinen Sie nicht wenn es anders wäre, dass dies nicht schon irgendwie
bekannt sei? Ich bleibe, so lange das Präsidium es will und ich nicht
durch andere Dinge so gebunden würde, dass es nicht mehr geht. Weil sich
hier ja auch etwas Tolles entwickelt. Lange wurde der Fortschritt ja gar
nicht direkt als solcher erkannt. Aber was hier Rolf Rombach und Detlef
Goss inzwischen auf die Beine gestellt haben, ist enorm. Einiges in
kleinen unsichtbaren, aber sehr effektiven Schritten und dann der „Hammer“
mit dem Stadion. Leider sagt Rolf Rombach mir zu oft "Lass mal" !--- wenn
ich sein segensreiches Wirken mal hervorheben will und schildern möchte,
was da alles positives so gelaufen ist. Aber so ist er nun mal -
bescheiden. Mein Wunsch ist, dass wir in gleichem Maße, wie demnächst die
Arena wächst, sportlich mitgehen und dann im Sommer 2013 die 2. Liga
erreichen werden. Und dann sehen wir weiter. Solange bringe ich mich gerne
überall dort ein, wo der Präsident es für angezeigt hält.
Mein spezieller Wunsch für die kommende Saison: Noch mehr Zuschauer !
FRAGE
Nun mal wieder etwas weg von Ihrer Person und zu der abgelaufenen Saison.
Können Sie uns ein kurzes Fazit Ihrerseits geben? Sicherlich, so wie ich
Sie kenne wird darüber noch ein ausführlicher „Einwurf“ erfolgen. Aber wie
würden Sie in wenigen Worten die Saison einschätzen?
ANTWORT
Viel Sonnenschein, einige gelegentliche Schauer, zum Schluss ein
donnerndes Gewitter. Aber alles steht in meinem letzten Einwurf. „Finale
Reflexionen“
FRAGE
Was erwarten Sie von der Mannschaft in der kommenden Saison, oder ist es
jetzt noch zu früh, sich dazu zu äußern?
ANTWORT
Ja, wir müssen abwarten, wie der Kader am Ende aussieht. In einigen Wochen
ist meine Einschätzung dann ggfs im "Einwurf" zur Saisonvorschau
nachlesbar. Ich denke aber schon jetzt sagen zu können, dass der enorme
personelle Umbruch nicht Anlass zu träumerischen Höhenflügen geben sollte.
Wir sollten uns konsolidieren und dann in der folgenden Saison angreifen.
FRAGE
Sie sind ja nun schon lange im Fußballgeschäft als Moderator, Kommentator
etc. dabei, was hat sich aus Ihrer Sicht generell beim Fußball in den
letzten Jahren geändert?
ANTWORT
Vieles -- und nicht unbedingt alles zum Besten hin. Beispiel: Die
3-Punkte-Regel finde ich nicht gut -- immer noch nicht. Sie wurde einst
geschaffen, um offensiveren Fussball anzuschieben. Das ist nicht der Fall.
Auch sollte anfänglich, nach dem Vorbild England, nur derjenige 3 Punkte
für den Sieg erhalten, der mit wenigstens 2 Toren Vorsprung gewinnt. Um
das offensive Element zu belohnen. Heute stolpert einer in der
Nachspielzeit ein entscheidendes Ding ins Netz und dann bekommt seine
Mannschaft dafür 3 Zähler .Auch wenn sie vorher 90 Minuten gemauert
hatten. Das geht nicht. Es sind Vereine deshalb, wenn man die Punkte nach
alter Regel berechnet hätte, nicht, so aber in Einzelfällen abgestiegen.
Man kann weitere Dinge, wie den längst überfälligen Videobeweis oder die
mit zu vielen Ausländern besetzten Ligen ansprechen. Wo es um viel Geld
geht, kann ein "Wembleytor" verheerende Auswirkungen haben. Im zweiten
Fall werden die eigenen Talente oft übersehen. Ich frage mich oft, wie
die Fans noch Identifikation mit ihrem jeweiligen Club aufbringen. Bei dem
internationalen Wanderzirkus, der durch unser Land zieht und sich in
relativ dichter Folge mal dieses, mal jenes Trikot überstreift. Der
Fussball ist deutlich zu kommerziell. Da muss sich dringend etwas ändern.
Außerdem regt mich die „Schauspielerei“ auf unseren Fußballplätzen auf. Da
wird betrogen und gemogelt. Jedes 2. „Foul“ ist kein Regelverstoß. Ich
sehne den Tag herbei, wo jemand umgehend tätige Reue nach einer Schwalbe
im Strafraum, die zum Pfiff führt, zeigt und sagt: „Das war nix, ich
wollte den Elfmeter nur schinden, sorry“! Der wäre für mich ein echter
Held !
FRAGE
Fußball wird ja auch immer mehr zu einer Art Showveranstaltung. Nach
Toren machen so manchen Spieler eine richtige Zeremonie daraus. Außerdem
gehört es ja auch heute einfach dazu, dass die Spieler und der Trainer
nach einem Spiel zu Fans gehen und sich feiern lassen. Spieler greifen da
schon mal zu Megaphon, stimmen Lieder an, andere tanzen auf dem Platz
herum usw. Das gab es vor einigen Jahren noch nicht so extrem in dieser
Art und Weise.
Ist das aus Ihrer Sicht wahre Freude die hier zum Ausdruck kommt, können
die Spieler also nun ihren Emotionen freien Lauf lassen? Oder ist dies
mehr oder weniger Teil eines Showprogrammes?
ANTWORT
Beides. Im Augenblick ist es auch Freude beim Spieler. Aber in der Regel
wohl eine auf sich bezogene Freude. Es ist aber auch Show. Je
spektakulärer sich jemand aufführt, desto mehr Aufmerksamkeit zieht er,
desto mehr wird er von den Medien gefragt, desto eher ist oder gilt er
wenigstens als Star. Es gibt auf diese Weise schon so viele "Stars".
FRAGE
Die Kommerzialisierung im Fußball schreitet ja immer mehr voran. Was
meinen Sie, wie wird das noch weitergehen?
ANTWORT
Es wird noch schlimmer. Und "Schuld" sind die, die für den Götzenkult
bezahlen.
FRAGE
Sehr geehrter Herr Mohren, ich danke Ihnen recht herzlich für das
Beantworten der oberen Fragen. Möchte es aber am Schluss nicht versäumen
auf den „Menschen“ Wilfried Mohren noch zu sprechen zu kommen. Wie geht es
Ihnen persönlich?
ANTWORT
Es geht mir relativ gut. In der letzten Woche war ich in Köln zur
Aufzeichnung der Sendung „50 Jahre ARD-Sportschau“, an der ich ja lange
und maßgeblich beteiligt war. Ich habe mich gefreut viele alte Kollegen
und Heroen des Sports zu treffen. Ansonsten: Meine Familie und ich sind
gesund und munter, was will man mehr! Und da ich jetzt hier antworten
musste, trotz Sonne, gehe ich jetzt mit dem Hund, der schon wartet und
dann in den Garten. Darauf habe ich mich schon gefreut.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Ihnen – ich gehe auch mal davon aus,
auch im Namen aller User – recht herzlich für das sehr interessante
Interview bedanken und hoffe, dass es auch Ihnen ein wenig Spaß gemacht
hat.
ich hatte die Möglichkeit mit W. Mohren ein Interview für unser Forum zu machen.
Dafür an dieser Stelle recht herzlichen DANK an Herrn Mohren.
Nachfolgend habe ich das Interview hier reingestellt, aus Gründen der besseren Übersicht habe ich die Frage hervorgehoben und jeweils Frage und Antwort davor geschrieben.
Ich finde es aller Ehren wert, dass sich Herr Mohren für dieses Interview so viel Zeit genommen hat.
Tschau
Andi S.
Nun zum eigentlichen Interview.
FRAGE
Vielen Dank Herr Mohren, dass Sie sich bereiterklärt haben, für die RWE-Community ein paar Fragen zu beantworten.
ANTWORT
No problem !
FRAGE
Die erste Frage, die ich Ihnen natürlich in diesem Zusammenhang wahrlich stellen muss, lesen Sie denn auch ab und zu in der RWE-Community und wenn ja, was interessiert Sie da besonders?
ANTWORT
In den ersten Wochen meiner Zeit in Erfurt las ich nie, weil ich nicht wusste, dass es das gab. Dann habe ich im Klub davon gehört und erste Fans sprachen mich darauf an, was ich davon halten würde. Es war in der Zeit als Reiner Hörgl seine Funktion als Trainer aufgab, also nach dem Jena-Spiel im letzten Jahr, als ich dann erstmals gelesen habe, was da so alles geschrieben wird. Inzwischen lese ich es kursorisch ein- bis zweimal in der Woche, also im Schnelldurchgang. Das Interesse bezieht sich dabei auf kluge Vorschläge. Um das schnell zu erfassen und sich nicht aufzuhalten, lese ich quasi mit mentalem "Filter", denn ich habe auch bemerkt, dass nicht jede Aussage höhere Geistigkeit verrät, wenn ich das mal so sagen darf. „Aus dem Augenwinkel“ heraus bekomme ich dabei gelegentlich mit, wie an manchen Stellen auch boshafter Witz, unverhüllter Zynismus und kecke Redensarten blühen. Alles im Schutze von zum Teil merkwürdigen und skurrilen Codenamen zur Annonymisierung. Aber da es mir scheinen will, als sei die Form des Ausdrucks und Austauschs, manchmal ja nur durch Wortfragmente und bisweilen sogar nur durch eine inhaltliche Reduktion auf "Smilies", für manche Leute ein notwendiges und unverzichtbares Winkelglück, so will ich dies nicht näher beleuchten oder gar kritisieren. Denn ich gönne jedem sein Plaisir und seine individuelle Freizeitgestaltung. Sofern es nicht aufrührerisch oder beleidigend zugeht, soll jeder dabei nach seiner Facon glücklich werden, wie „der alte Fritz“ es vor 250 Jahren ausgedrückt hat. Allerdings sind neben jenen, die nur die Bedürfnisse ihrer ausschweifenden Fantasie zu befriedigen trachten, glücklicherweise auch eine Reihe von Usern des Forums sehr um Form und Inhalt bemüht. Das ist dann etwas, wo ich verharre und denke "Könnte diese Ansicht den Verein weiterbringen. Soll ich das mal mit diesem oder jenem, vorzugsweise dem Präsidenten, besprechen“?
Man hat mir zu meinem Erstaunen übrigens auch gesagt, dass einige Vertreter der Presse im Forum direkt oder indirekt "vertreten" sind, um bestimmte Themen anzustoßen, aufzugreifen oder in Diskussionen mitzuwirken. Ich weiß aber nicht, wer welcher Provenienz zuzurechnen ist, da ja alles "anonym" abgeht.
FRAGE
Ist Ihnen als Pressesprecher auch bekannt, ob auch andere Vereinsverantwortliche gelegentlich mal in dieses Forum schauen?
ANTWORT
Ich denke, die meisten Mitarbeiter des Vereins handhaben es wie ich. Mit den Spielern habe ich noch nie darüber gesprochen. Es ist mir auch noch keine annähernd längere Diskussion über die Foren bekannt geworden.
Punktuell wird mal darüber gesprochen, wenn etwas Besonderes anlag.
FRAGE
Viele User fragen sich immer wieder, wie reagiert „der Verein“ auf Beiträge aus den Forum? Ich meine damit, ist dem Verein die Meinung der User wichtig und versucht sich sogar bestimmter Dinge anzunehmen oder dient das Lesen mehr oder weniger nur der Information?
ANTWORT
Ich denke, die Frage ist beantwortet. Wo sachlicher Nährwert erkennbar ist, wo es sich um „Meinung“ und nicht um….. was weiß ich für Kundgaben handelt, gehen wir der Sache durchaus nach und prüfen es intern auf Machbarkeit.
FRAGE
Nun aber wieder zu Ihnen, sehr geehrter Herr Mohren. Es ist schon erstaunlich, dass gerade Sie im Mittelpunkt des Forums stehen. Es gibt inzwischen im Thread „Pressesprecher“ ca. 50 Seiten. Überboten wurden Sie nur von dem inzwischen nicht mehr anwesenden Rainer Hörgl. Wie erklären Sie sich das selbst? Denn, das lassen Sie mich bitte noch anmerken, sollte man ja bei einem Fußballverein meinen, dass die Spieler oder der Trainier im Mittelpunkt des Forums stehen sollten.
ANTWORT
Ihre an die Frage angestellte Feststellung/ Schlussfolgerung ist richtig.
Eigentlich sollte es so sein, wie Sie es dort beschreiben. Aber bei RW
Erfurt ist es naturgemäß etwas anders. Und das ist eigentlich auch
nicht „erstaunlich“, wie Sie es ausdrücken. Mein Bekanntheitsgrad in Deutschland war und ist ja immer noch sehr hoch. Ich habe schließlich 20 Jahre bei ARD und RTL vor der Kamera gestanden, zuvor viele Jahre Radio gemacht. Und dann schloss sich mein spektakulärer Abgang aus dem Fernsehbereich an, bei dem auch viele Leute mitreden und sich eine Ansicht bilden wollten, ohne im Letzten zu wissen, worum es eigentlich damals ging. So entsteht bunter Stoff für eine zunehmend an äußerlichen, oberflächlichen Dingen orientierten Gesellschaft. So wird man zu einer schillernden Figur, der die Spieler eines Drittligisten vom Bekanntheitsgrad her überragt, ob man das will oder nicht. Sowas scheint wie gemalt für die, die vom Klatsch leben, oder Vergnügen daran finden.
Wenn so jemand zu einem Verein der 3. Liga kommt, verschieben sich gerne mal die Akzente. In der ersten Liga wäre das wohl in diesem Maße nicht so möglich. Ich kann aber ganz gut damit umgehen, soweit jemand nicht auf meine Kosten versucht sich dreist zu exerzieren. Inzwischen ist es aber auch nicht mehr so aufregend, wie viele es gemacht haben. Im Ergebnis ist der ganze Verein deutschlandweit durch mein Engagement mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gekommen und hat im Ergebnis davon auch profitiert.
FRAGE
Ein heißer Diskussionspunkt sind ja immer wieder Ihre Einwürfe. Ich habe den Eindruck, dass diese überwiegend bei den Fans recht gut ankommen.
Freut Sie das?
ANTWORT
Ja, viele schreiben mir immer noch und danken für diese Kommentierung. Ich reite aber keineswegs auf dem Federkiel daher, um Zustimmung zu erheischen. Ich möchte zum Nachdenken und diskutieren anregen. Durch eine offene und ehrlich empfundene Ansicht über die den Verein berührenden Dinge, die naturgemäß zumeist mit dem Abschneiden der 1. Mannschaft zusammenhängen. Das schreibe ich dann spontan am Sonntagnachmittag nach Kaffee und Kuchen zusammen, wenn meine Stimmung danach ist. Wenn meine Auffassung mehrheitlich danach Zustimmung findet, dann ist das natürlich schön.
FRAGE
So ein bisschen „ein Dorn im Auge“ waren ja anfänglich Ihre Einwürfe der regionalen Presse. Haben Sie deshalb schon mal daran gedacht, mit den „Einwürfen“ aufzuhören?
ANTWORT
Nein, diese Dinge spielen für mich keine bedeutende Rolle. Sie beeinflussen schon gar nicht meine innere Freiheit in der Frage, ob, wann und was ich schreibe. Die Dinge, die in manchem Blatt angeführt wurden, entsprangen ja auch an bestimmter Stelle einer zu fadenscheinigen und durchscheinenden Motivation. Aber ich glaube, dies haben die meisten Leute auch so erkannt, Wodurch einige Kritiker selbst in Kritik bei den Menschen geraten sind. Inwieweit sollte mich auch interessieren, was mir jemand von externer, nicht berufener Seite für eine „Verhaltensvorschrift“ zuweist.
Ich bin nur dem Präsidium verpflichtet und von dieser Seite gab es eine klare Aussage zu meinen Kolumnen. Es ist ja geradezu grotesk, wenn mir jemand die Kompetenz abspräche, oder sogar unterstellte, ich würde g e g e n den Verein schreiben. Ich will selbstverständlich, dass wir Erfolg haben und ich versuche schriftlich aufzuzeigen, ob es in diese Richtung geht, oder wo etwas klemmt. Mit einem Schuss Psychologie gewürzt, was ja auch schon seine positive Wirkung entfalten konnte, wie sie alle wissen. Wenn wir uns selbst nur „umjubeln“ würden, etwa nach dem verpatzen Saisonfinale, dann wären wir doch lächerlich, oder? Außerdem ist der Zeitgeist inzwischen danach, sich transparent und selbstkritisch zu verhalten. Es gibt derzeit dutzende Beispiele dafür.
Im Übrigen kann man nicht pauschal von "der regionalen Presse" sprechen.
Hier gibt es Unterschiede und einzelne Journalisten haben mich ja auch angerufen und finden diesen "Einwurf" gut. Ebenso wie unzählige Anhänger des Vereins. Es gibt nämlich unter Journalisten, wie überall in der Gesellschaft, ob Sie es glauben oder nicht, auch solche von einer höher angelegten Natur. Und die wissen natürlich auch, dass meine Rolle grundsätzlich eine andere ist, als die von vielleicht funktional vergleichbaren Personen anderer Vereine in dieser Liga. Wo Pressesprecher drauf steht kann auch mehr drin sein. In unserem Club muss man ohnehin gelegentlich eine „multitasking person“ sein. Verteidiger, Stürmer, Torwart oder auch Spielmacher sein können. Und das nicht nur auf dem Rasen.
Ich bin und bleibe immer kritisch aber loyal. Ich habe eine Meinung und...auch wenn es diesen oder jenen Hasenfuß wundert, ich sage sie sogar.
Mit allem notwendigen Respekt. Das scheint offenbar so sonderbar und ungewöhnlich in dieser Zeit des gesellschaftlichen Schubladendenkens zu sein, dass einige nicht sogleich damit klar kamen.
Im Ergebnis war mein "Einwurf" übrigens auch für den einen oder anderen oft hilfreich. Wenn es nicht lief in der 1. Mannschaft und ich sprach es an, dann haben sich manche Leute mehr mit mir und meiner Einschätzung, als mit dem Gegenstand meiner Kritik beschäftigt. Hinter meinem breiten Rücken findet und fand so mancher „Betroffene“ Schutz vor der Öffentlichkeit.
Das geht so weit, dass viele Leistungen sogar oft besser gesehen wurden, nachdem ich mich eher kritisch geäußert hatte. So macht man Kritiker quasi zum Freund unserer Mannschaft. Das ist doch echt nett von mir, oder?
Aber im Ernst: Die Anzahl meiner Lobgesänge sind doch deutlich in der Mehrzahl, wenn ich das mal deutlich anmerken darf. Übrigens hat der Kollege Pressesprecher in Jena auch schon ein Vorwort geschrieben im Programmheft seines Vereins, in welchem er "Klartext" sprach. Das Heft hab ich daheim. Es hat aber niemanden weiter erregt.
FRAGE
War dann ggf. die doch überwiegend positive Resonanz der User oder vielleicht auch anderer Personen ausschlaggebend, weiter zu machen?
ANTWORT
Richtig, denn die User, oder sagen wir besser die Fans an sich, oder noch besser, die ganze innere und interne Rot-Weiße Welt, sind ja die durch den Einwurf angesprochenen Personen. Die Presse ist ja nicht mein Adressat.
Sie steht außerhalb und ist externer Betrachter des Vereins.
Viele Fans schreiben mir auch: "Sie sind mit dem Einwurf schon Kult". Dann denke ich: Hoppla, am Ende kommst du nicht mehr davon los und musst deiner Frau jetzt immer den Sonntag vermiesen, weil ich schreiben gehe.
FRAGE
Ein Diskussionspunkt ist ja immer wieder die Internet-Seite des Vereins.
Es gibt nun doch einige Personen, die sagen, statt der „Einwürfe“ sollte sich Herr Mohren doch lieber Mal dieser Sache annehmen. Was sagen Sie diesen Leuten?
ANTWORT
Ganz einfach: Ich bin für das "Aussehen" der Homepage nicht originär zuständig. Ich habe allerdings dazu intern schon einmal etwas angemerkt und in Bälde wird es ja auch auf Betreiben unseres Präsidenten eine Veränderung geben.
FRAGE
Also gehört die Internetseite nicht zu Ihren Aufgaben, können Sie uns
mal einen kleinen Abriss über Ihre Aufgaben und Tätigkeiten geben? Damit
soll einfach auch vermieden werden, dass Sie vielleicht für was
verantwortlich gemacht werden, wo Sie gar nicht zuständig sind.
ANTWORT
"Verantwortlich" machen ist in diesem Zusammenhang vielleicht ein zu hohes
Wort, weil es hier nicht richtig anliegt.
Ich bin ein Sprachrohr des Vereins, der die Pressekonferenzen leitet, im
VIP-Zelt u.ä. Veranstaltungen moderiert. Die Spielvorschauen und Berichte
zur 1. Mannschaft sind mein Feld. Der Nachwuchs wird von Kollegen
bearbeitet. Und ich spreche und kontakte daneben mit vielen Bekannten aus
der Bundesliga und seinem Umfeld über Dinge, die dem RWE einen Nutzen
bringen können, sollen, oder werden. Mit dem Präsidium verbindet mich ein
enges Vertrauensverhältnis und wir reden natürlich daher auch oft und
viel über die Dinge und Angelegenheiten des Klubs. Und vergessen Sie
nicht, dass ich die Fragerunden mit den Fans, die gelegentlichen Filmchen,
eingeführt habe, weil ich die Beziehung des Vereins zu den Fans verstärken
wollte und will. Schließlich habe ich wie alle hier nur ein Ziel: RWE bald
in die 2. Liga zu erleben.
FRAGE
Jetzt eine Frage, an der ich gar nicht vorbei komme. Werden Sie uns auch
in der nächsten Saison erhalten bleiben? Und wenn ja, was sind Ihre
persönlichen Wünsche was Ihre Aufgabe beim RWE betrifft?
ANTWORT
Gerade habe ich Bayern München abgesagt, weil ich noch bleiben möchte.
(Jetzt kennzeichnet man so etwas im Forum wohl mit einem Smilie!!) Aber
meinen Sie nicht wenn es anders wäre, dass dies nicht schon irgendwie
bekannt sei? Ich bleibe, so lange das Präsidium es will und ich nicht
durch andere Dinge so gebunden würde, dass es nicht mehr geht. Weil sich
hier ja auch etwas Tolles entwickelt. Lange wurde der Fortschritt ja gar
nicht direkt als solcher erkannt. Aber was hier Rolf Rombach und Detlef
Goss inzwischen auf die Beine gestellt haben, ist enorm. Einiges in
kleinen unsichtbaren, aber sehr effektiven Schritten und dann der „Hammer“
mit dem Stadion. Leider sagt Rolf Rombach mir zu oft "Lass mal" !--- wenn
ich sein segensreiches Wirken mal hervorheben will und schildern möchte,
was da alles positives so gelaufen ist. Aber so ist er nun mal -
bescheiden. Mein Wunsch ist, dass wir in gleichem Maße, wie demnächst die
Arena wächst, sportlich mitgehen und dann im Sommer 2013 die 2. Liga
erreichen werden. Und dann sehen wir weiter. Solange bringe ich mich gerne
überall dort ein, wo der Präsident es für angezeigt hält.
Mein spezieller Wunsch für die kommende Saison: Noch mehr Zuschauer !
FRAGE
Nun mal wieder etwas weg von Ihrer Person und zu der abgelaufenen Saison.
Können Sie uns ein kurzes Fazit Ihrerseits geben? Sicherlich, so wie ich
Sie kenne wird darüber noch ein ausführlicher „Einwurf“ erfolgen. Aber wie
würden Sie in wenigen Worten die Saison einschätzen?
ANTWORT
Viel Sonnenschein, einige gelegentliche Schauer, zum Schluss ein
donnerndes Gewitter. Aber alles steht in meinem letzten Einwurf. „Finale
Reflexionen“
FRAGE
Was erwarten Sie von der Mannschaft in der kommenden Saison, oder ist es
jetzt noch zu früh, sich dazu zu äußern?
ANTWORT
Ja, wir müssen abwarten, wie der Kader am Ende aussieht. In einigen Wochen
ist meine Einschätzung dann ggfs im "Einwurf" zur Saisonvorschau
nachlesbar. Ich denke aber schon jetzt sagen zu können, dass der enorme
personelle Umbruch nicht Anlass zu träumerischen Höhenflügen geben sollte.
Wir sollten uns konsolidieren und dann in der folgenden Saison angreifen.
FRAGE
Sie sind ja nun schon lange im Fußballgeschäft als Moderator, Kommentator
etc. dabei, was hat sich aus Ihrer Sicht generell beim Fußball in den
letzten Jahren geändert?
ANTWORT
Vieles -- und nicht unbedingt alles zum Besten hin. Beispiel: Die
3-Punkte-Regel finde ich nicht gut -- immer noch nicht. Sie wurde einst
geschaffen, um offensiveren Fussball anzuschieben. Das ist nicht der Fall.
Auch sollte anfänglich, nach dem Vorbild England, nur derjenige 3 Punkte
für den Sieg erhalten, der mit wenigstens 2 Toren Vorsprung gewinnt. Um
das offensive Element zu belohnen. Heute stolpert einer in der
Nachspielzeit ein entscheidendes Ding ins Netz und dann bekommt seine
Mannschaft dafür 3 Zähler .Auch wenn sie vorher 90 Minuten gemauert
hatten. Das geht nicht. Es sind Vereine deshalb, wenn man die Punkte nach
alter Regel berechnet hätte, nicht, so aber in Einzelfällen abgestiegen.
Man kann weitere Dinge, wie den längst überfälligen Videobeweis oder die
mit zu vielen Ausländern besetzten Ligen ansprechen. Wo es um viel Geld
geht, kann ein "Wembleytor" verheerende Auswirkungen haben. Im zweiten
Fall werden die eigenen Talente oft übersehen. Ich frage mich oft, wie
die Fans noch Identifikation mit ihrem jeweiligen Club aufbringen. Bei dem
internationalen Wanderzirkus, der durch unser Land zieht und sich in
relativ dichter Folge mal dieses, mal jenes Trikot überstreift. Der
Fussball ist deutlich zu kommerziell. Da muss sich dringend etwas ändern.
Außerdem regt mich die „Schauspielerei“ auf unseren Fußballplätzen auf. Da
wird betrogen und gemogelt. Jedes 2. „Foul“ ist kein Regelverstoß. Ich
sehne den Tag herbei, wo jemand umgehend tätige Reue nach einer Schwalbe
im Strafraum, die zum Pfiff führt, zeigt und sagt: „Das war nix, ich
wollte den Elfmeter nur schinden, sorry“! Der wäre für mich ein echter
Held !
FRAGE
Fußball wird ja auch immer mehr zu einer Art Showveranstaltung. Nach
Toren machen so manchen Spieler eine richtige Zeremonie daraus. Außerdem
gehört es ja auch heute einfach dazu, dass die Spieler und der Trainer
nach einem Spiel zu Fans gehen und sich feiern lassen. Spieler greifen da
schon mal zu Megaphon, stimmen Lieder an, andere tanzen auf dem Platz
herum usw. Das gab es vor einigen Jahren noch nicht so extrem in dieser
Art und Weise.
Ist das aus Ihrer Sicht wahre Freude die hier zum Ausdruck kommt, können
die Spieler also nun ihren Emotionen freien Lauf lassen? Oder ist dies
mehr oder weniger Teil eines Showprogrammes?
ANTWORT
Beides. Im Augenblick ist es auch Freude beim Spieler. Aber in der Regel
wohl eine auf sich bezogene Freude. Es ist aber auch Show. Je
spektakulärer sich jemand aufführt, desto mehr Aufmerksamkeit zieht er,
desto mehr wird er von den Medien gefragt, desto eher ist oder gilt er
wenigstens als Star. Es gibt auf diese Weise schon so viele "Stars".
FRAGE
Die Kommerzialisierung im Fußball schreitet ja immer mehr voran. Was
meinen Sie, wie wird das noch weitergehen?
ANTWORT
Es wird noch schlimmer. Und "Schuld" sind die, die für den Götzenkult
bezahlen.
FRAGE
Sehr geehrter Herr Mohren, ich danke Ihnen recht herzlich für das
Beantworten der oberen Fragen. Möchte es aber am Schluss nicht versäumen
auf den „Menschen“ Wilfried Mohren noch zu sprechen zu kommen. Wie geht es
Ihnen persönlich?
ANTWORT
Es geht mir relativ gut. In der letzten Woche war ich in Köln zur
Aufzeichnung der Sendung „50 Jahre ARD-Sportschau“, an der ich ja lange
und maßgeblich beteiligt war. Ich habe mich gefreut viele alte Kollegen
und Heroen des Sports zu treffen. Ansonsten: Meine Familie und ich sind
gesund und munter, was will man mehr! Und da ich jetzt hier antworten
musste, trotz Sonne, gehe ich jetzt mit dem Hund, der schon wartet und
dann in den Garten. Darauf habe ich mich schon gefreut.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Ihnen – ich gehe auch mal davon aus,
auch im Namen aller User – recht herzlich für das sehr interessante
Interview bedanken und hoffe, dass es auch Ihnen ein wenig Spaß gemacht
hat.