fanprojekt Dynamo Dresden zu den Vorfällen in Bielefeld :
(nach dem spiel kaiserslautern vs union ist das jetzt teil 2, oder 3 siehe spiel von chemie leipzig http://www.spiegel.de/sport/fussball/bru...29991.html
Auswertung des Spieles in Bielefeld
Am heutigen Dienstag überreichte das Fanprojekt Dresden seine Spieltagsauswertung an DFB, DFL, Dynamo Dresden, Arminia Bielefeld, die Polizei in Bielefeld und Dresden, die Landeshauptstadt Dresden sowie das Fanprojekt Bielefeld und die Koordinationsstelle der Fanprojekte (KOS).
Das Fanprojekt Dresden wertet nach jedem Auswärtsspiel die Gegebenheiten und Abläufe vor Ort intensiv aus und bezieht dabei die Ergebnisse eines Online-Fragebogens ein, den die Dynamoanhänger ausfüllen. Nach dem Spiel in Bielefeld haben 381 Fans an der Umfrage teilgenommen.
Auswertung der Geschehnisse in Bielefeld
Die wichtigsten Kernpunkte der Auswertung umfassen die Geschehnisse nach der Ankunft des Sonderzuges der SG Dynamo Dresden in Bielefeld. Dabei ist vor allem der durch die Pressemitteilung der Polizei angesprochene „Durchbruch“ von 250 Dresdner Fans am Bahnhof Thema. Nach intensiver Analyse kommen wir zu dem Schluss, dass es diesen Durchbruchsversuch nicht gab, sondern dass das überraschende Abrücken einer Polizeikette dafür gesorgt hat, dass eine Vielzahl an Fans einfach davon ausgegangen ist, am falschen Ausgang des Bahnhofes zu stehen. Die Gruppe durchquerte in der Folge den Bahnhof in der Annahme, den korrekten Weg zu gehen. Dieses unvorhergesehene, aber von der Mehrheit dieser Fans keinesfalls mutwillige Verhalten führte zu einem polizeilichen Eingreifen, bei dem mehrere Fans durch Pfefferspray, Schlagstöcke und Fausthiebe verletzt worden sind.
Bei einem weiteren Aufeinandertreffen auf dem Bahngleis, bei dem Einsatzkräfte der Bundespolizei auf das Gleisbett gestürzte Fans aus Sicherheitsgründen schnellstmöglich wieder auf einen Bahnsteig bringen wollten, gingen viele Fans davon aus, dass es sich dabei um einen polizeilichen Übergriff handelte. Allein diese Annahme zeigt, wieviel Porzellan in den letzten Jahren zwischen Fans und Polizei zu Bruch gegangen ist. Dieses Eingreifen wurde von Fanseite aus als Provokation wahrgenommen, sodass sich schnell ein Konflikt zwischen den Beamten und den Dresdnern auf dem Bahnsteig ergab, in dessen Folge die Bundespolizei Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzte. Dabei wurden sehr viele Fans durch Pfefferspray getroffen, die von der Ausgangssituation nichts mitbekommen haben. Wir erhielten zahlreiche Berichte, in denen Fans schilderten, dass sie aus dem Zug ausgestiegen sind, eine Vielzahl an Polizeikräften gesehen haben und direkt von Pfefferspray getroffen wurden. Aus unserer Sicht ist auch diese Situation ausschließlich deshalb so eskaliert, weil es sich dabei um simple Missverständnisse handelte. Diese haben ihren Ursprung nicht in Bielefeld, sondern im generellen, teils auch berechtigten gegenseitigen Misstrauen zwischen Polizei und Fans.
Nach Informationen des Fanprojektes gab es während des Fanmarsches keinen Übergriff auf einen Supermarkt oder sogar das Eindringen von 50 Personen und das massive Versprühen von Pfefferspray, wie es am Spieltag noch durch die Polizei an die Medien kommuniziert wurde. Dies bestätigte uns auf telefonische Anfrage die LIDL-Regionalgesellschaft Paderborn, welche für die Filiale zuständig ist. Innerhalb des Supermarktes sei überhaupt nichts passiert.
Aufbereitung durch die mediale Öffentlichkeit
Wir sind erschüttert über das Maß an Unsachlichkeit, welches ein einzelner Polizeisprecher, aber in der Folge auch etliche etablierte Medien bis hin zur beliebtesten Sportsendung Deutschlands an den Tag legen, ohne auch nur im Ansatz zu hinterfragen, welche Ereignisse sich tatsächlich zugetragen haben. Dieses immer wieder gezeichnete Bild von Anhängern der SG Dynamo Dresden ist pauschal und unreflektiert. Dieser stetig transportierte überzeichnete Ruf der Dresdner Fans sorgt zudem dafür, dass lukrative Spiele der SGD immer wieder auch Fans anziehen, die wiederum neue Bilder kreieren, die die Öffentlichkeit dann erneut entsprechend aufnimmt und wieder überzeichnet. Das Problem an diesem Teufelskreis ist, dass in diesem Prozess jegliche Sachlichkeit verloren geht. Offensichtlich ist es keinem Medium, welches in den vergangenen Tagen berichtet hat, aufgefallen, dass in der offiziellen Pressemitteilung der Polizei überhaupt keine Rede von einem „Überfall“ auf einen Supermarkt ist. Stattdessen liest und hört man in der bundesweiten Presse sogar im Plural von „Supermärkten und Kinos“, die geplündert worden wären.
Dabei bleiben andere, objektiv verwertbare Fakten vollkommen unberücksichtigt. So schätzen wir die Zahl der durch Pfefferspray und Schlagstöcke verletzten Fans auf etwas mehr als 30 Personen ein. Zudem erlebten wir selbst, wie Fans Hilfe nicht zugestanden wurde, obwohl sie deutlich sichtbar verletzt waren. Diese Aspekte erhalten im öffentlichen Diskurs keinerlei Berücksichtigung.
In Folge dieser öffentlichen Skandalisierung und Emotionalisierung schafft man Solidarisierungseffekte unter den Fans jeglicher Coleur, die wiederum dazu führen, dass eine durchaus notwendige Auseinandersetzung der Fans mit den Ereignissen in Bielefeld kaum mehr möglich ist. Stattdessen drängt man die Fans in ein pauschales Täter-Bild, das unausgewogen ist und eine tatsächliche Weiterentwicklung dieser stets gewollten „Selbstreinigungsprozesse“ nahezu unmöglich macht, da ja pauschal alle Anhänger erst einmal Täter sind und man sich damit immer in einer Verteidigungsrolle wiederfindet. Die Öffentlichkeit fragt sich, weshalb nur so wenige Strafanzeigen und so wenige Festnahmen in die Wege geleitet wurden – wäre nicht die Frage berechtigter, warum es so einen Aufschrei gibt, wenn es nur so wenige Strafanzeigen und Festnahmen gab? Die Relationen im Umgang mit Fußballfans, unter denen es natürlich auch Straftäter gibt wie in jedem anderen Lebensbereich auch, haben sich längst so verschoben, dass eine ernstzunehmende Debatte nur schwer möglich scheint.
Dieser permanente Druck, der dadurch u.a. auch auf die Einsatzkräfte der Polizei ausgeübt wird, führt dann zur Übersensibilsierung auch im Einsatzverhalten insgesamt. Dies zeigt sich auch im Umgang mit dem Fanprojekt Dresden im Zusammenhang mit dem Spiel in Bielefeld.
Vorwürfe gegen das Fanprojekt Dresden
Der eigentlich selbstverständliche vertrauens- und respektvolle Umgang zwischen den Sicherheitsorganen rund um die Spiele der SG Dynamo Dresden und den MitarbeiterInnen des Fanprojekt Dresden wurde im Nachgang des polizeilichen Einsatzes beim Auswärtsspiel in Bielefeld am 06.12.2013 stark beschädigt. Im Raum steht aktuell der mehr als irritierende und völlig unzutreffende Vorwurf durch einen Beamten der Bundespolizei, wonach im eingesetzten Fahrzeug des Fanprojekt Dresden Pyrotechnik gesichtet und diese an Dresdner Fans verteilt worden sei. Diese Behauptung weisen wir hiermit öffentlich entschieden zurück!
Diese Unterstellung gefährdet aus unserer Sicht die bisher doch recht professionelle Zusammenarbeit mit den VertreterInnen der Bundespolizei. Das Spiel in Bielefeld liegt mittlerweile über eine Woche zurück. Bis zum heutigen Tage wurde durch die betreffende Einheit keinerlei Kontakt zu uns aufgenommen, um die im Raum stehende Behauptung zu thematisieren. Stattdessen wurde dieser Vorwurf im Vorfeld des am 13.12.2013 stattfindenden Spiels der SG Dynamo Dresden in Köln an die dortige Polizei und den Verein verbreitet.
Dieser ungeheuerliche Vorgang, die damit über Dritte an uns herangetragene Information, das Fanprojekt Dresden sei in Köln „nicht erwünscht“ – was dann später durch die Kölner Polizei revidiert wurde – und eine wahrscheinlich nicht ganz zufällige Überprüfung unseres Dienstfahrzeuges inklusive der Personalien und des Gepäcks im Rahmen einer „polizeilichen Kontrolle zur Gefahrenabwehr“ bei der Anreise nach Köln lassen einen faden Beigeschmack aufkommen. Unser Versuch der sachlichen Aufarbeitung des Vorwurfes scheint offensichtlich nicht erwünscht. Aufgrund der Aussage eines Polizeibeamten wird ungeprüft die über zehnjährige professionelle Arbeit des Fanprojektes in Misskredit gebracht, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, nach unserer Sicht der Dinge zu fragen.
Gerade im Rahmen der im „Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ (NKSS) geforderten Zusammenarbeit im Netzwerk zwischen Polizei und Fanprojekten halten wir dieses Vorgehen für bedenklich, da dadurch fahrlässig das über Jahre hinweg aufgebaute System vertrauensvoller Kooperationen nicht nur in Frage gestellt, sondern eine Atmosphäre von Misstrauen und rechtstaatlicher Willkür gesät wird.
Wir fordern von der betreffenden Direktion der Bundespolizei:
1. eine zügige Aufarbeitung der falschen Vorwürfe,
2. eine zeitnahe öffentliche Richtigstellung und eindeutige Kommunikation im Netzwerk des NKSS,
3. eine persönliche Reaktion auf die in unseren Augen völlig haltlosen und unbedachten Behauptungen.
Sollten diese an Verleumdung und üble Nachrede grenzenden Vorwürfe auch weiterhin unkommentiert und unausgewertet bleiben, müssen wir weitere rechtliche Schritte erwägen.
Gern stellen wir auf Nachfrage die ausführliche Auswertung des Auswärtsspieles in Bielefeld zur Verfügung.
Weitere Rückfragen beantworten wir gern.
Mitteilung als PDF
http://www.fanprojekt-dresden.de/wp-cont...eilung.pdf
Ergebnisse des Auswärtsfragebogens:
Spiel vom 06.12.2013 gegen Arminia Bielefeld
Durchschnitt (Schulnoten)
Einlasskontrolle am Gästeblock 4,29
Sicherheits-/Ordnungsdienst allgemein 3,83
Stimmung im Gästeblock 2,27
Verhalten der Polizei im Stadion 3,54
Verhalten der Polizei außerhalb des Stadions 4,64
Verhalten der Dynamofans 3,52
Die Anreise der Fans erfolgte durch PKW/Kleinbus: 41,7 %
Fanbus: 3,2 %
Bahn: 43,3 %
Nahverkehr: 6,0 %
Sonstiges: 5,8 %
Gab es Probleme bei der An- und/oder Abreise Ja: 39,1 %
Nein: 60,9 %
Haben sich die Fans über die Gegebenheiten/Bedingungen beim Auswärtsspiel bereits im Vorfeld erkundigt? Ja: 75,9 %
Nein: 24,1 %
Wie oft fahren die Fans zu den Auswärtsspielen von Dynamo? Selten: 19,2 %
Gelegentlich: 34,1 %
Oft: 22,8 %
Fast immer: 14,4 %
Allesfahrer: 9,5 %
Verteilung der Steh- und Sitzplätze Sitzplatz: 42,5 %
Stehplatz: 57,5 %
Alterszusammensetzung der Fans unter 18 Jahre: 8,1 %
18-27 Jahre: 42,3 %
28-40 Jahre: 32,0 %
41-60 Jahre: 16,0 %
über 60 Jahre: 1,6 %
Anteil der Geschlechter Männlich: 92,1 %
Weiblich: 7,9 %
An der Umfrage haben 381 Dynamofans teilgenommen.
http://www.fanprojekt-dresden.de/news/au...bielefeld/
(nach dem spiel kaiserslautern vs union ist das jetzt teil 2, oder 3 siehe spiel von chemie leipzig http://www.spiegel.de/sport/fussball/bru...29991.html
Auswertung des Spieles in Bielefeld
Am heutigen Dienstag überreichte das Fanprojekt Dresden seine Spieltagsauswertung an DFB, DFL, Dynamo Dresden, Arminia Bielefeld, die Polizei in Bielefeld und Dresden, die Landeshauptstadt Dresden sowie das Fanprojekt Bielefeld und die Koordinationsstelle der Fanprojekte (KOS).
Das Fanprojekt Dresden wertet nach jedem Auswärtsspiel die Gegebenheiten und Abläufe vor Ort intensiv aus und bezieht dabei die Ergebnisse eines Online-Fragebogens ein, den die Dynamoanhänger ausfüllen. Nach dem Spiel in Bielefeld haben 381 Fans an der Umfrage teilgenommen.
Auswertung der Geschehnisse in Bielefeld
Die wichtigsten Kernpunkte der Auswertung umfassen die Geschehnisse nach der Ankunft des Sonderzuges der SG Dynamo Dresden in Bielefeld. Dabei ist vor allem der durch die Pressemitteilung der Polizei angesprochene „Durchbruch“ von 250 Dresdner Fans am Bahnhof Thema. Nach intensiver Analyse kommen wir zu dem Schluss, dass es diesen Durchbruchsversuch nicht gab, sondern dass das überraschende Abrücken einer Polizeikette dafür gesorgt hat, dass eine Vielzahl an Fans einfach davon ausgegangen ist, am falschen Ausgang des Bahnhofes zu stehen. Die Gruppe durchquerte in der Folge den Bahnhof in der Annahme, den korrekten Weg zu gehen. Dieses unvorhergesehene, aber von der Mehrheit dieser Fans keinesfalls mutwillige Verhalten führte zu einem polizeilichen Eingreifen, bei dem mehrere Fans durch Pfefferspray, Schlagstöcke und Fausthiebe verletzt worden sind.
Bei einem weiteren Aufeinandertreffen auf dem Bahngleis, bei dem Einsatzkräfte der Bundespolizei auf das Gleisbett gestürzte Fans aus Sicherheitsgründen schnellstmöglich wieder auf einen Bahnsteig bringen wollten, gingen viele Fans davon aus, dass es sich dabei um einen polizeilichen Übergriff handelte. Allein diese Annahme zeigt, wieviel Porzellan in den letzten Jahren zwischen Fans und Polizei zu Bruch gegangen ist. Dieses Eingreifen wurde von Fanseite aus als Provokation wahrgenommen, sodass sich schnell ein Konflikt zwischen den Beamten und den Dresdnern auf dem Bahnsteig ergab, in dessen Folge die Bundespolizei Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzte. Dabei wurden sehr viele Fans durch Pfefferspray getroffen, die von der Ausgangssituation nichts mitbekommen haben. Wir erhielten zahlreiche Berichte, in denen Fans schilderten, dass sie aus dem Zug ausgestiegen sind, eine Vielzahl an Polizeikräften gesehen haben und direkt von Pfefferspray getroffen wurden. Aus unserer Sicht ist auch diese Situation ausschließlich deshalb so eskaliert, weil es sich dabei um simple Missverständnisse handelte. Diese haben ihren Ursprung nicht in Bielefeld, sondern im generellen, teils auch berechtigten gegenseitigen Misstrauen zwischen Polizei und Fans.
Nach Informationen des Fanprojektes gab es während des Fanmarsches keinen Übergriff auf einen Supermarkt oder sogar das Eindringen von 50 Personen und das massive Versprühen von Pfefferspray, wie es am Spieltag noch durch die Polizei an die Medien kommuniziert wurde. Dies bestätigte uns auf telefonische Anfrage die LIDL-Regionalgesellschaft Paderborn, welche für die Filiale zuständig ist. Innerhalb des Supermarktes sei überhaupt nichts passiert.
Aufbereitung durch die mediale Öffentlichkeit
Wir sind erschüttert über das Maß an Unsachlichkeit, welches ein einzelner Polizeisprecher, aber in der Folge auch etliche etablierte Medien bis hin zur beliebtesten Sportsendung Deutschlands an den Tag legen, ohne auch nur im Ansatz zu hinterfragen, welche Ereignisse sich tatsächlich zugetragen haben. Dieses immer wieder gezeichnete Bild von Anhängern der SG Dynamo Dresden ist pauschal und unreflektiert. Dieser stetig transportierte überzeichnete Ruf der Dresdner Fans sorgt zudem dafür, dass lukrative Spiele der SGD immer wieder auch Fans anziehen, die wiederum neue Bilder kreieren, die die Öffentlichkeit dann erneut entsprechend aufnimmt und wieder überzeichnet. Das Problem an diesem Teufelskreis ist, dass in diesem Prozess jegliche Sachlichkeit verloren geht. Offensichtlich ist es keinem Medium, welches in den vergangenen Tagen berichtet hat, aufgefallen, dass in der offiziellen Pressemitteilung der Polizei überhaupt keine Rede von einem „Überfall“ auf einen Supermarkt ist. Stattdessen liest und hört man in der bundesweiten Presse sogar im Plural von „Supermärkten und Kinos“, die geplündert worden wären.
Dabei bleiben andere, objektiv verwertbare Fakten vollkommen unberücksichtigt. So schätzen wir die Zahl der durch Pfefferspray und Schlagstöcke verletzten Fans auf etwas mehr als 30 Personen ein. Zudem erlebten wir selbst, wie Fans Hilfe nicht zugestanden wurde, obwohl sie deutlich sichtbar verletzt waren. Diese Aspekte erhalten im öffentlichen Diskurs keinerlei Berücksichtigung.
In Folge dieser öffentlichen Skandalisierung und Emotionalisierung schafft man Solidarisierungseffekte unter den Fans jeglicher Coleur, die wiederum dazu führen, dass eine durchaus notwendige Auseinandersetzung der Fans mit den Ereignissen in Bielefeld kaum mehr möglich ist. Stattdessen drängt man die Fans in ein pauschales Täter-Bild, das unausgewogen ist und eine tatsächliche Weiterentwicklung dieser stets gewollten „Selbstreinigungsprozesse“ nahezu unmöglich macht, da ja pauschal alle Anhänger erst einmal Täter sind und man sich damit immer in einer Verteidigungsrolle wiederfindet. Die Öffentlichkeit fragt sich, weshalb nur so wenige Strafanzeigen und so wenige Festnahmen in die Wege geleitet wurden – wäre nicht die Frage berechtigter, warum es so einen Aufschrei gibt, wenn es nur so wenige Strafanzeigen und Festnahmen gab? Die Relationen im Umgang mit Fußballfans, unter denen es natürlich auch Straftäter gibt wie in jedem anderen Lebensbereich auch, haben sich längst so verschoben, dass eine ernstzunehmende Debatte nur schwer möglich scheint.
Dieser permanente Druck, der dadurch u.a. auch auf die Einsatzkräfte der Polizei ausgeübt wird, führt dann zur Übersensibilsierung auch im Einsatzverhalten insgesamt. Dies zeigt sich auch im Umgang mit dem Fanprojekt Dresden im Zusammenhang mit dem Spiel in Bielefeld.
Vorwürfe gegen das Fanprojekt Dresden
Der eigentlich selbstverständliche vertrauens- und respektvolle Umgang zwischen den Sicherheitsorganen rund um die Spiele der SG Dynamo Dresden und den MitarbeiterInnen des Fanprojekt Dresden wurde im Nachgang des polizeilichen Einsatzes beim Auswärtsspiel in Bielefeld am 06.12.2013 stark beschädigt. Im Raum steht aktuell der mehr als irritierende und völlig unzutreffende Vorwurf durch einen Beamten der Bundespolizei, wonach im eingesetzten Fahrzeug des Fanprojekt Dresden Pyrotechnik gesichtet und diese an Dresdner Fans verteilt worden sei. Diese Behauptung weisen wir hiermit öffentlich entschieden zurück!
Diese Unterstellung gefährdet aus unserer Sicht die bisher doch recht professionelle Zusammenarbeit mit den VertreterInnen der Bundespolizei. Das Spiel in Bielefeld liegt mittlerweile über eine Woche zurück. Bis zum heutigen Tage wurde durch die betreffende Einheit keinerlei Kontakt zu uns aufgenommen, um die im Raum stehende Behauptung zu thematisieren. Stattdessen wurde dieser Vorwurf im Vorfeld des am 13.12.2013 stattfindenden Spiels der SG Dynamo Dresden in Köln an die dortige Polizei und den Verein verbreitet.
Dieser ungeheuerliche Vorgang, die damit über Dritte an uns herangetragene Information, das Fanprojekt Dresden sei in Köln „nicht erwünscht“ – was dann später durch die Kölner Polizei revidiert wurde – und eine wahrscheinlich nicht ganz zufällige Überprüfung unseres Dienstfahrzeuges inklusive der Personalien und des Gepäcks im Rahmen einer „polizeilichen Kontrolle zur Gefahrenabwehr“ bei der Anreise nach Köln lassen einen faden Beigeschmack aufkommen. Unser Versuch der sachlichen Aufarbeitung des Vorwurfes scheint offensichtlich nicht erwünscht. Aufgrund der Aussage eines Polizeibeamten wird ungeprüft die über zehnjährige professionelle Arbeit des Fanprojektes in Misskredit gebracht, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, nach unserer Sicht der Dinge zu fragen.
Gerade im Rahmen der im „Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ (NKSS) geforderten Zusammenarbeit im Netzwerk zwischen Polizei und Fanprojekten halten wir dieses Vorgehen für bedenklich, da dadurch fahrlässig das über Jahre hinweg aufgebaute System vertrauensvoller Kooperationen nicht nur in Frage gestellt, sondern eine Atmosphäre von Misstrauen und rechtstaatlicher Willkür gesät wird.
Wir fordern von der betreffenden Direktion der Bundespolizei:
1. eine zügige Aufarbeitung der falschen Vorwürfe,
2. eine zeitnahe öffentliche Richtigstellung und eindeutige Kommunikation im Netzwerk des NKSS,
3. eine persönliche Reaktion auf die in unseren Augen völlig haltlosen und unbedachten Behauptungen.
Sollten diese an Verleumdung und üble Nachrede grenzenden Vorwürfe auch weiterhin unkommentiert und unausgewertet bleiben, müssen wir weitere rechtliche Schritte erwägen.
Gern stellen wir auf Nachfrage die ausführliche Auswertung des Auswärtsspieles in Bielefeld zur Verfügung.
Weitere Rückfragen beantworten wir gern.
Mitteilung als PDF
http://www.fanprojekt-dresden.de/wp-cont...eilung.pdf
Ergebnisse des Auswärtsfragebogens:
Spiel vom 06.12.2013 gegen Arminia Bielefeld
Durchschnitt (Schulnoten)
Einlasskontrolle am Gästeblock 4,29
Sicherheits-/Ordnungsdienst allgemein 3,83
Stimmung im Gästeblock 2,27
Verhalten der Polizei im Stadion 3,54
Verhalten der Polizei außerhalb des Stadions 4,64
Verhalten der Dynamofans 3,52
Die Anreise der Fans erfolgte durch PKW/Kleinbus: 41,7 %
Fanbus: 3,2 %
Bahn: 43,3 %
Nahverkehr: 6,0 %
Sonstiges: 5,8 %
Gab es Probleme bei der An- und/oder Abreise Ja: 39,1 %
Nein: 60,9 %
Haben sich die Fans über die Gegebenheiten/Bedingungen beim Auswärtsspiel bereits im Vorfeld erkundigt? Ja: 75,9 %
Nein: 24,1 %
Wie oft fahren die Fans zu den Auswärtsspielen von Dynamo? Selten: 19,2 %
Gelegentlich: 34,1 %
Oft: 22,8 %
Fast immer: 14,4 %
Allesfahrer: 9,5 %
Verteilung der Steh- und Sitzplätze Sitzplatz: 42,5 %
Stehplatz: 57,5 %
Alterszusammensetzung der Fans unter 18 Jahre: 8,1 %
18-27 Jahre: 42,3 %
28-40 Jahre: 32,0 %
41-60 Jahre: 16,0 %
über 60 Jahre: 1,6 %
Anteil der Geschlechter Männlich: 92,1 %
Weiblich: 7,9 %
An der Umfrage haben 381 Dynamofans teilgenommen.
http://www.fanprojekt-dresden.de/news/au...bielefeld/