Salzburg plant ohne Thomas Linke
Im ZDF steht, dass er noch eine Saison dranhängen will - wohl bei den Amateuren des FC Bayern.
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TA: Kein neuer Vertrag
Der in Sömmerda geborene Ex-Nationalspieler Thomas Linke (43 Länderspiele), früher in Diensten des FC Rot-Weiß, Schalke 04 und Bayern München, hat sich mit Red Bull Salzburg vorzeitig den Titel in Österreich geholt. TA sprach mit dem 37-Jährigen nach den erfüllten Meisterträumen und vor dem Bundesliga-Endspurt.
Ihr wievielter Titel war das?
Mein Sechster. Fünf mit Bayern, nun der erste in Österreich, der aber dort zugleich mein letzter sein wird.
Wieso?
Weil mein Vertrag nicht verlängert wird.
Waren Ihre Leistungen nicht mehr gut genug?
Das denke ich nicht. In der Hinrunde hatte ich die mit Abstand besten Zweikampfwerte aller Verteidiger. Dann zog ich mir in der Vorbereitung einen Innenbandanriss im Knie zu, habe die letzten Wochen aber wieder meine Leistung gebracht. Doch die Mannschaft soll verjüngt werden. Das kann ich auch verstehen mit 37.
Wie waren Sie mit Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus als Trainer klar gekommen?
Man muss noch nicht in der Vergangenheit reden, denn wir haben noch fünf Meisterschaftsspiele. Ich hatte ein Trainer-Doppel ja schon einmal erlebt - in der Nationalmanschaft mit Uli Stielike und Erich Ribbeck. Es ist nicht einfach, wenn die Ansichten nicht identisch sind. Doch in Salzburg hatte sich nach Anfangsschwierigkeiten alles ganz gut eingespielt. Trapattoni ist der Chef - und der Erfolg gibt beiden recht.
Während in Österreich der Meister schon frühzeitig fest steht, gibt es in Deutschland einen Dreikampf. Wer macht aus Ihrer Sicht das Rennen?
Ganz schwer, vorauszusagen. Bremen scheint nicht mehr so stabil zu sein. Stuttgart habe ich gegen München gesehen und war von der Art des Fußballspielens begeistert. Ich rechne stark mit dem VfB auch angesichts des Restprogramms. Aber natürlich gönne ich es am meisten Schalke, schließlich habe ich sechs Jahre für die gespielt.
Und warum sind die Bayern in dieser Saison so schlecht?
So ein Jahr kann immer mal vorkommen. Das haben auch andere große Vereine hinter sich. Siehe Real Madrid, die sogar über einige Jahre. Wichtig ist, schnell wieder erfolgreich zurückzukommen.
Aber welche gravierenden Fehler wurden gemacht, dass es so deutlich abwärts ging?
Der Weggang von Ballack war sicherlich ein Verlust, der nicht entsprechend kompensiert wurde. Zudem war die Einkaufspolitik zuletzt sicher nicht glücklich. Während in den Jahren zuvor vor allem auf deutsche Spieler mit Wille und Ehrgeiz gesetzt wurde, sind inzwischen zahlreiche ausländische Akteure verpflichtet. Wenn die unterschiedlichen Mentalitäten nicht passen, wirkt sich das auch auf dem Rasen aus. Aber ich bin sicher, die Bayern kommen erstarkt zurück. Auch wenn der Einkauf von guten Spielern nicht einfach wird angesichts der finanzkräftigen Konkurrenz aus Spanien, England und Italien.
[/b]Haben Sie noch Kontakt zu einstigen Bayern-Mitspielern? [/b]
Ja, aber nicht so eng. Die Physiotherapie wegen meiner Knie-Verletzung habe ich bei den Bayern gemacht. Klar, dass man dann mit Hasan Salihamidzic oder Bastian Schweinsteiger redet. Mit Mehmet Scholl war ich auch Kaffee trinken gewesen. Doch am engsten ist die Verbindung eigentlich noch zu Jens Jeremies.
Und lassen Sie sich auch mal beim DFB-Team sehen?
Nein, obwohl ich weiß, dass ich da auch wie bei den Bayern immer gern willkommen wäre. Doch ich glaube, dass die Mannschaft Großes vor sich hat. Ich hatte schon vor der WM gesagt, dass die bei der Entwicklung der meisten jungen Spieler wohl rund zwei Jahre zu früh kommt. Bei der EM könnte das Team dann wirklich reif für den Titel sein.
Werden Sie denn im Sommer 2008 noch aktiv sein?
Ich habe es vor, wenn auch sicher nicht mehr in einer der höchsten Ligen. Die Entscheidung in Salzburg kam für mich sehr überraschend. Nun muss ich mir erst einmal Gedanken machen, auch über das, was nach der Fußball-Karriere folgt. Aber ich habe schon noch vor, ein bis zwei Jahre zu spielen. Weil es mir Spaß macht.
Könnte es auch in Thüringen noch einmal Spaß machen?
Für mich eher nicht. Ich denke da schon an die Region um München, die für mich und die Familie mit meiner Frau Antje und meinem fünfjährigen Sohn Paul weiter der Lebensmittelpunkt sein wird.
Gespräch: Gerald MÜLLER
04.05.2007
Quelle:
http://www.thueringer-allgemeine.de