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Deutschland und die Welt - Alles Aktuelle
Zitat:@papa: damit nehmen wir aber den Menschen woanders aber die Lebensgrundlage weg. Die wollen auch ganz normal leben ohne reich zu werden. Ich auch. Das ist ja nix gegen den normalen Handel. Bleiben wir bei dem Beispiel Milch, warum muss Milch aus Europa nach Afrika gebracht werden und dort sogar billiger verkauft als die einheimische Milch? Das ist absoluter Unsinn. Damit nimmt man denen die Lebensgrundlage!

Das System des Kapitalismus funktioniert aber eben genau so: Verdrängen, Gewinnmaximierung, Rücksichtslosigkeit. Es geht dabei nicht um Sinn und Unsinn sondern nur darum. Deshalb habe ich auch meine Zweifel, dass man dieses System gerechter ausrichten kann. Die Ressourcen der Erde an sich dürften auch kaum reichen, um allen Menschen dieser Welt ein Leben ähnlich dem unseren zu ermöglichen. Ich denke mal, es müsste keiner auf dieser Welt verhungern - Wohlstand für alle ist aber eine Illusion. Wir müssten auf einen gewissen Wohlstand verzichten um anderen Menschen diesen zu ermöglichen. Ich glaube, dazu sind die wenigsten bereit, was irgendwie menschlich ist.
Globalisierung ist schlecht. Globalisierung ist gut.

Globalisierung hat dazu geführt, dass die Armut auf der Welt rückläufig ist. Sie führt aber auch dazu, dass es mehr Ungleichgewicht gibt. Grundlegend ist sie der Motor der die wirtschaftliche Entwicklung am laufen hält und das auf der ganzen Welt. Leider in unterschiedlichem Tempo und mit Ungleichverteilung der Erträge. Aber eben auch mit Fortentwicklung in den ärmsten Ländern, wenngleich auf ganz niedrigem Niveau. Wenn man zu sich aber ehrlich ist, dann muss man leider zugeben, dass es dort vorher noch schlechter war. Bitter, aber nichtsdestotrotz eine Wahrheit.

Wenn gerade wir auf die Globalisierung schimpfen, dann sollten wir uns fragen was wäre ohne sie. Unser Wachstum wäre schon lange gestoppt und wir lebten mit Rezessionen. Unser Wachstum basiert auf Handelsüberschüssen mit dem Ausland. Unser Wohlstand hängt einzig und allein davon ab.

Das wird sich erst dann ändern, wenn die Wirtschaftsprämisse auf der Welt nicht mehr des Wachstum ist, sondern die Sicherung und Verbesserung der Lebensverhältnisse. Das wird erst passieren, wenn Wohlstand auf der ganzen Welt ein signifikant hohes und ähnliches Niveau erreicht hat. Denn erst dann wird es faktisch keine wirklichen Wachstumspotentiale mehr geben. Jeder VWN-Student bekommt es im Grundstudium erklärt. In einem autarken System gibt es langfristig keine Wachstum, sondern max. ein Gleichgewicht. Noch ist es kein Gleichgewicht, sondern unser Wohlstand wird durch den geringeren Wohlstand der armen Länder gesichert. Wenn sich diese armen Ländern ähnlich wie China aber dann selbst zu mehr Wohlstand entwickeln, dann wird es für uns nicht mehr diesen Handelsüberschuss geben, und wir müssen mit den Errungenschaften unseres Binnenmarktes leben. So wie alle anderen auch. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Natürlich könnte man viel schneller an den Punkt kommen, wo alle ein ähnlich hohes Wohlstandsniveau erreichen, aber dafür müsste man sich weltweit einheitliche Regeln geben. Die WTO-Basis für Handel ist leider nicht ausreichend. Aus diesem Grund versuchen die Staaten eigene bi- oder multilaterale Handelsabkommen zu schließen. Ziel ist es dass eigene Land auf der Gewinnerseite der Globalisierung zu halten. Besser wäre es dir WTO-Regeln anzupassen und die Ungleichverteilung damit zu bremsen. Z.B. Keine Exporte von Grundnahrungsmitteln in Länder, die ihren Bedarf auch allein decken können.

Die Globalisierung an sich ist also nicht falsch und mit Sicherheit gut für die Entwicklung auf der Welt. Allerdings sind die Formen, wie wir sie heute erleben nicht geeignet einen wahren Interessenausgleich im Sinne des Nash-Gleichgewichts herzustellen. Das würde erst passieren, wenn sich alle Länder der Erde auf faire Globalisierungsregeln verständigen würden. Wir würden dann übrigens unseren Wohlstand nicht halten können, sondern er würde sich verringern.

Wer also jetzt von den armen Kakao-Plantagen-Arbeitern redet oder die armen Textilarbeiter in Bangladesch bemitleidet, sollte sich bewusst sein, dass wir es sind, die dies verursachen, aber eben auch wissen, dass es dort nicht besser wäre, weil es sonst gar keinen ertragreichen Handel geben würde, wenn es die Globalisierung in der jetzigen Form nicht gäbe. Allerdings könnte es dort besser sein, wenn die Globalisierung gerechter geregelt wäre.

Das eine gerechtere Globalisierung Utopie ist, ist mir klar und sie wird so nie eintreten. Allein wenn man jetzt sieht, welches Drama um 1,2 Mio. Zuwanderer in unserem Land gemacht wird, braucht man sich keiner Illusion hingeben, dass die Menschen so selbstlos sind und freiwillig von ihrem Wohlstand etwas abgeben.

Deshalb finde ich es zu einfach auf die Globalisierung zu schimpfen und sie rundweg abzulehnen.
Es wird aber nie zu der Situation kommen das die Konzerne (und auch die meisten Menschen) ihr Wachstum einstellen und nur noch sichern wollen. Also brauch man gar nicht auf ein Umdenken hoffen.
Ich persönlich muss mein "Wohlstand" nicht erhöhen. Ich bin mit dem zufrieden mit dem was ich habe. Ist nicht viel, aber es reicht mir.
Es ist Unsinn zig verschiedene Müslisorten zu haben, Unsinn jedes Jahr zig neue Handys auf den Markt zu werfen, es ist Unsinn zig verschiedene Fernsehzeitungen zu haben. Oder müssen wir sinnloses Plastikspielzeug aus China importieren? In meinen Augen nicht.
Oder noch kleier ausgedrückt, wenn ich mit 10 Bier vorm Stadioneingang stehen würde und MichaelB käme und würde mich fragen ob er eins haben kann dann würde er es auch bekommen. Und vielleicht sogar ein zweites. Ich würde eh nicht alle schaffen, er hat keins also kann ich ihm auch was abgeben von meinem.
Zitat:Es wird aber nie zu der Situation kommen das die Konzerne (und auch die meisten Menschen) ihr Wachstum einstellen und nur noch sichern wollen. Also brauch man gar nicht auf ein Umdenken hoffen.

Das sehe ich definitiv auch so.
Die Einstellung zu Moral und Ethik und die Erziehung zu "besseren" Menschen , die diesen Idealen von Selbstlosigkeit etc entsprechen, hat schon im kommunistischen System nicht funktioniert.
Wie soll es dann im kapitalistischen System, wo es um die Gewinnerzielung bzw. im Extremfall um die absolute Maximierung geht, funktionieren ? Wo der Egoismus vorausgesetzt wird, um gesellschaftliche Anerkennung zu erreichen?
Der Egoismus an sich kann dann in verschiedensten Formen auftreten. Einzelne, Gruppen, Systeme etc.
"Soziale Marktwirtschaft " ist unter dem Strich auch nur eine Verbrämung "sozial erträglich" gestalteter kapitalistischer Verhältnisse - man hatte wohl in Deutschland gelernt, wohin zügelloser Kapitalismus führte...

Das Frappierende ist, das die wirtschaftliche Situation derzeit eigentlich garnicht der inflationären Entwicklung und sozial haltlosen Zustände der "Weimarer Republik" entspricht.
Und die Anarchie der damaligen Zeit letztlich im Feindbild "Judentum" endete als Sündenbock für alles, was Deutschen quer im Magen lag und vor allem auf dieser Welle der Nationalsozialismus sich etablieren konnte und an die Macht kam.

Obwohl es großen Bevölkerungsteilen Deutschlands im Großen und Ganzen durchaus gut geht, wird trotzdem wieder ein Feindbild etabliert - das die Egoismen einer sich abgehängt fühlenden Bevölkerungsgruppe bedient und Denken wie im 3.Reich hoffähig macht und Kräfte an die Macht hieven will, die wohl erneut den Ruin Deutschlands betreiben würden. In welcher Form auch immer.....

Ich sehe das auch so @ritter.
Multinationale Konzerne (zb. Nestle, Unilever mit ihren unzähligen Tochterfirmen - die beherrschen riesige Anteile am deutschen Lebensmittelmarkt - Produkte, die Du oder ich jeden Tag kaufen ) ruinieren soziale und Versorgungsstrukturen in der dritten Welt, besonders in Afrika und Asien. In dem die Produkte per meist erzwungener Freihandelsabkommen in diese Märkte gedrückt werden - koste es , was es wolle. Da fliegt eine Bundeskanzlerin nach Niger - zur Bekämpfung der Menschenschleuserei aus Afrika heraus und der Flüchtlingsströme. Versprochen wird einem der ärmsten afrikanischen Länder Geld als Hilfe.

Was der deutschen Öffentlichkeit NICHT erzählt wird - dieses Geld gibt es nur gegen Freihandeslabkommen. "Made in Germany" für eine afrikanische Oberschicht, die es sich leisten kann.

Wenn die Armen Afrikas das auch haben möchten, werden sie weiter durch die Sahara nach Marokko und Lybien ziehen, Ceuta oder Mellila stürmen wollen oder sich in Boote setzen und auf riskante Überfahrten nach Europa einlassen für das ganze Geld der daheimgebliebenen Familien - damit einer in Europa ankommt und Geld nach Hause schickt.
Weil irgendwo auf dem afrikanischen Kontinent jemand ein Smartphone besitzt und dort "tolle Bilder " aus Europa sieht...

Das das Smartphone mit dem Blut tausender Afrikaner bezahlt ist aus dem kongolesischen Busch - wo notwendige Rohstoffe wie Wolfram, Titan,Nickel etc vorkommen - wen interessiert das im Rest der Welt beim Kaufrausch, wenn ich meinen Verwandten und Freunden meine neueste Errungenschaft von Apple, Samsung etc zeige - man will ja nicht "out " sein mit seinem alten Gerät....das eventuell die notwendigen Funktionen noch hätte.....

Und was Europa nicht mehr gut genug ist und seinen "abgehängten Wutbürgern " - ab in den Hamburger Hafen in Container. Kippt es in Westafrika den " schwarzen Halbwilden " vor die Füße - für die ist das noch gut genug...die freuen sich sicher darüber, vom Müll der europäischen "Zivilisation" zu leben - der oft auf ihre Kosten erwirtschaftet wurde.
Und haltet sie doch bitte fern von der " Festung Europa " - die sollen in ihrem Busch bleiben - funktioniert doch ganz gut - oder ??? Und so soll das auch bleiben .....
(Ironie aus - falls jemand die politische Korrektheit vermisst )

Könnte man jetzt stundenlang fortführen....mit x-Beispielen
wundervoll, ich wünsche mir noch mehr diese wundervollen Menschen. sie sind mehr Wert als Gold.

http://www.snaktuell.de/index.php?conten...view=15810
paßt vielleicht ganz gut zum Thema

Quer mit Prof. Lesch über die Zukunft

Sind wir noch zu retten? quer-Moderator Christoph Süß wagt mit dem Philosophen und Physiker Harry Lesch einen kühnen Blick ins Jahr 2017. Das quer-Special zum Jahresbeginn!
Hier mal was in Zahlen:

https://www.tag24.de/nachrichten/sachsen...54#article
(20.01.2017, 09:56)Ritter schrieb: ...Oder noch kleier ausgedrückt, wenn ich mit 10 Bier vorm Stadioneingang stehen würde und MichaelB käme und würde mich fragen ob er eins haben kann dann würde er es auch bekommen. Und vielleicht sogar ein zweites. Ich würde eh nicht alle schaffen, er hat keins also kann ich ihm auch was abgeben von meinem.
Das kann man fortführen und die aktuelle Politik und Gesellschaft wunderbar erklären: Denn während du dich solidarisch zeigst und MichaelB ein Bier abgibst, klaut dir hinterm Rücken einer mit 20 Bier deine restlichen 9 und regt sich dann auf, dass er nur 29 hat - er will nämlich 30! Also fordert er von MichaelB die Flasche Bier. Folge: Der, der keins hatte, hat wieder keins. Du hattest welches, jetzt aber auch keins mehr. Und der, der eh schon genug hatte, hat jetzt noch mehr.

Wie es eigentlich sein sollte: Du gibst dem, der keins hat eins ab. Der, der 20 hat, findet das so toll, dass er dir 2 Flaschen Bier abgibt. Der hat mit nun 18 Flaschen Bier ja immer noch genug. Du sogar statt 10 Flaschen auf einmal 11 und gibst dem, der am Anfang keins hatte nochmal ein zweites ab. Zack, sind alle glücklich.
Im Kapitalismus wird es immer ärmere und reichere Menschen oder Unternehmen geben, das ist ein Effekt des Kapitalismus. Allerdings führt er auch dazu, dass sich das gesamte System entwickelt und nicht stehen bleibt. Das erhöht den Wohlstand aller, obwohl einige davon mehr profitieren als andere.

Aus diesem Grund müssten die großen Konzerne bei einer sinnvollen gut regulierten Globalisierung gar nicht ihr Verhalten ändern. Wenn die extremen negativen Auswirkungen durch einheitliche Regeln gebannt wären, könnten diese Unternehmen im gesetzten Rahmen weiter so funktionieren, ohne dass sie den Schaden anrichten, wie sie es heute tun und trotzdem mehr Wohlstand für alle erzeugen.

Ob dass dann im Sinne von Überbevölkerung gut ist, steht auf einem anderen Blatt.

Wir brauchen uns darum aber keinen Kopf machen. Wenn man etwas aus der Geschichte lernen kann, dann doch wohl, dass der Mensch mit Kriegen und der Zerstörung durch diese immer wieder den Reset-Knopf drückt und wir dann uns erneut zu Wohlstand hocharbeiten.
Das Problem der aktuellen Entwicklung ist aber das, dass die ehemalige recht breite Mittelschicht(Mittelstand), der es auch ganz gut ging, immer dünner wird.
Insgesamt geht es den Deutschen zwar gut aber das kommt bei den Bürgern eben nicht an. Zu DDR Zeiten war es ein Familienereignis, wenn man sich mal ein Auto gekauft hat oder ein Telefon. Das galt als Luxus und musste man sich leisten können. Vom Eigenheim ganz zu schweigen.
Heute sind das auch im Bewußtsein der Menschen (Eigenheim mal ausgeklammert) absolute Selbstverständlichkeiten. Das ist nix Besonderes mehr. In anderen Ländern gelten aber diese Maßstäbe noch lange nicht.
Schöne Bestandsaufnahme. Viele machen sich doch gar keine Platte über solche Zusammenhänge und glauben deshalb an die einfachen Antworten (die noch nie funktioniert haben). Vielleicht kann man das alles wirklich nicht oder nur kaum beeinflussen. Sicher läßt sich die Globalisierung nicht zurückdrehen und ökonomisch ist der Kapitalismus nun mal das nachweislich einzige funktionierende System. Fakt ist aber, wird nicht an Stellschrauben gedreht, beispielsweise was die Zerstörung der Existenzgrundlage afrikanischer Bauern oder Fischer (welche mittlerweile, oh Wunder, als Schleuser agieren) durch postkoloniale, subventionierte EU-Handelspolitik betrifft, braucht man sich über weitere Flüchtlingswellen nicht wundern. Ist nur EIN Beispiel. Man muss sich schon entscheiden, weiter so wie gehabt heißt auch weiter so mit ALLEN Konsequenzen. Trump leugnet den Klimawandel. In der Konsequenz schraubt er möglicherweise Gegenmaßnahmen zurück und trägt somit dazu bei , dass wir vllt. sehr viel eher als erwartet auch Klimaflüchtlinge erwarten dürfen. Alles Binsenweisheiten, schon klar.
Das eigentliche Problem ist doch, es gibt keine Kraft oder Bewegung im Land (oder weltweit?), die in der Lage zu sein scheint, ideologiefrei einen nachhaltigen Konsens zwischen den Interessen hinzubekommen. Es spitzt sich alles nur immer weiter zu, Lösung nicht in Sicht. Und diesen Zustand nutzen Leute wie Höcke, die kreuzgefährlich sind. Die haben schon einmal Unzufriedenheit und Verunsicherung eingesammelt und in Menschenverachtung transformiert, Ergebnis bekannt.
@kiwi1
Das unterschreib ich. Genauso ist das.
ja, da geh ich auch mit konform. Bis auf den letzen Absatz. Aber warum müssen bei allem schlechten die AfD und Nazis herhalten. Ein Satz vorher sich beklagen das es keine ideologiefreien Konsens gibt und dann doch wieder der Seitenhieb.
Bisher war es doch eine ordentliche Diskussion von allen Beteiligten über das Thema Globalisierung!
(20.01.2017, 09:56)Ritter schrieb: Oder noch kleier ausgedrückt, wenn ich mit 10 Bier vorm Stadioneingang stehen würde und MichaelB käme und würde mich fragen ob er eins haben kann dann würde er es auch bekommen. Und vielleicht sogar ein zweites. Ich würde eh nicht alle schaffen, er hat keins also kann ich ihm auch was abgeben von meinem.

Das ist wirklich ehrenswert. Meine Erfahrung ist: je reicher ein Mensch wird, desto weniger ist er bereit, etwas abzugeben. (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ich hatte auch mal eine Studie zur Spendenbereitschaft gelesen, ist schon ein paar Jahre her. Da wurde erläutert, dass unter den Befragten die ärmere Hälfte gemessen am eigenen Einkommen fast 3 x so viele Prozente spendet, wie die reiche Hälfte. Den Gedanken fand ich interessant.

Ich denke, das könnte man auch im Großen anwenden und da sind wir bei deiner ersten Aussage: Konzerne und Multimillionäre  werden nicht erpicht darauf sein, Wohlstand zu verteilen.
globalisierung verteufeln und parallel die erste mannschaft ausgliedern und einen investor haben wollen. wie scheinheilig ist das denn...




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