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27.09.2010
TA: Weidlich schießt FC Rot-Weiß Erfurt zum Sieg im Derby

Weil ein Derbysieg besonders ausgekostet wird, dauerte die Feier länger als sonst. Als die unter Wert geschlagenen Jenaer schon verschwunden waren, "rockten" die Erfurter ihre Umkleidekabine.

Erfurt. Als "Stimmungskanone" erwies sich mit Denis-Danso Weidlich der "Mann des Spiels". Nach gut einer Stunde eingewechselt, war er sofort auf Betriebstemperatur und wirbelte die Zeiss-Defensive gehörig durcheinander. Und so war es kein Zufall, dass er einen haarsträubenden Fehlpass von Marco Riemer vor dem Jenaer Strafraum mit dem Siegtreffer zum 2:1 bestrafte (78.).

"Das war Doppelpass mit dem Gegner", grinste Weidlich hinterher verschmitzt. "Dank Gottes Hilfe habe ich den Ball reingemacht." Laut Athletik-Trainer Alexander Fromm stellte das Tor jedoch auch den Lohn für Weidlichs Trainingseifer dar. "Ja, ich mache viele zusätzliche Einheiten", sagte der 24-Jährige. "Ich will ja weiterkommen."

Mit dem Wechsel zum FC Rot-Weiß hat er bereits den nächsten Schritt in seiner Karriere getan. Nachdem Weidlich in den vorangegangenen zwei Jahren in Babelsberg nicht einmal getroffen hatte, stehen nun schon drei Tore für Erfurt zu Buche. Und die Begründung ist einfach: "Ich spiele hier offensiver und vor allem fühle ich mich wohl."

Die Bedeutung des Thüringenderbys sei ihm in den Tagen zuvor deutlich bewusst geworden. "Da haben mich Leute auf der Straße angesprochen." Und dass er sein Sieg-Versprechen halten konnte, machte ihn "superglücklich". Tieftraurig schlich dagegen Unglücksrabe Riemer vom Feld, dessen Fauxpas den Jenaern einen verdienten Punkt gekostet hatte. "Dann hätte er den Ball auch selbst reinschießen können", ereiferte sich Zeiss-Sportdirektor Lothar Kurbjuweit.

Trainer Jürgen Raab beklagte die individuellen Fehler, die an "Selbstmord" grenzen. Vor dem 0:1 hatte schon Ralf Schmidt einen Blackout, als er Tino Semmer völlig unnötig im Strafraum umsäbelte. Nils Pfingsten-Reddig war es egal. Wie schon gegen Offenbach verwandelte er souverän vom Elfmeterpunkt (17.) - und geht damit als Schütze des 100. Drittliga-Tores in die Annalen der Erfurter Klubgeschichte ein.

Weil die Gäste ihre Antwort nicht lange schuldig blieben und nach Josip Landekas schönem Ausgleichstreffer (22.) sogar das bessere Team waren, tat ihnen die Niederlage umso mehr weh. "Endlich sah es mal wieder nach Fußball aus. Leider wurden wir nicht belohnt", sagte Raab und stellte sich der Diskussion um seine verhängnisvollen Wechsel. "Ich hätte nicht getauscht. Aber Kurbjuweit stand kurz vor Gelb-Rot. Und bei Holzner ging es nicht mehr", begründete er.

Natürlich, so der Zeiss-Trainer, kenne er das Geschäft und wüsste, "dass jetzt einige ängstlich auf die Tabelle schauen." Aber: "Zu diesem Zeitpunkt ist noch niemand abgestiegen." Am verkehrtesten sei es jetzt, "wenn wir die Nerven verlieren würden".

Während bei ihm die Enttäuschung über den Ausgang groß war, blickte Trainerkollege Stefan Emmerling zufrieden drein: "Das war ein Derby - da zählt nur der Sieg", sagte er und sah über die spielerisch mäßige Darbietung seiner Mannschaft hinweg. Auch für Kapitän Rudi Zedi stand das Ergebnis über allem: "Wir haben schon besser gespielt und verloren", sagte er und verwies darauf, "dass für beide eine Menge auf dem Spiel stand".

Neben den Punkten ging es natürlich auch ums Prestige. Die elf Gelben Karten (vier für Erfurt, sieben für Jena) belegen, wie verbissen das Duell geführt wurde. Matchwinner Weidlich fand die Atmosphäre herrlich: "In der Jugend habe ich mit dem HSV einige Derbys gegen St. Pauli gespielt. Doch das kann man nicht miteinander vergleichen." Und spätestens seit Samstag ist der Hamburger Junge zu Erfurts Publikumsliebling avanciert.

Marco Alles / 26.09.10 / TA

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de

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OTZ: FC Carl Zeiss bringt sich im Derby selbst um Punkt

Der eine trat in den Katakomben des Erfurter Steigerwaldstadions mit dem Fuß sinnlos gegen ein Wandplakat, der andere krachte die Glastür mit schreienden Worten der Enttäuschung hinter sich zu, andere Jenaer Spieler schlichen nach dem 1:2 in Erfurt wortlos in die Kabine.

Erfurt. Zu den wenigen, die sich neben Routinier Sebastian Hähnge den Fragen stellten, gehörte der junge Sören Eismann, der eine solide Partie bot, aber auch seine Enttäuschung nach dem Derby nicht verbarg. "Natürlich ist es ärgerlich, dass wir ohne Punkt dastehen, aber so ein Fehler kann immer mal passieren. Insgesamt haben wir ein gutes Spiel gezeigt, schade", meinte der 22-Jährige.

Knackpunkt der Partie war etwa eine viertel Stunde vor Abpfiff, als die Jenaer Abwehr den Ball schon unter Kontrolle hatte, kein Grund zur Hektik bestand, doch Riemer einen Querpass an der Strafraumgrenze schlug. Den angelte sich der eingewechselte Weidlich, schlug noch ein, zwei Haken und schoss zum 2:1 ein.

Natürlich war Zeiss-Trainer Jürgen Raab noch lange nach Spielende mächtig sauer: "Wir müssen die brutalen Fehler abstellen, die Gegner zum Toreschießen ohne großen Aufwand einzuladen. Das grenzt schon an Selbstmord", fand Raab ziemlich drastische Worte nach dem mittlerweile siebenten Spiel der Zeiss-Elf in Folge ohne Sieg.

Seine sichtliche Verärgerung war nachvollziehbar, denn seit dem Erfolg in Sandhausen war es wohl das Beste, was mit diesem Team derzeit möglich ist. Ärgerlich auch deshalb, weil beide Gegentore auf das Konto der Gäste gingen.

Abgesehen von einigen Unsicherheiten zu Beginn des nicht ausverkauften Thüringen-Derbys, kamen die Gäste immer besser ins Spiel. Doch den ersten Schock aus Jenaer Sicht gab es in der 17. Minute, als Schmidt an der Strafraumgrenze Semmer von den Beinen holte. Auch hier bestand kein Grund, so heftig einzusteigen.

Schiedsrichter Zwayer pfiff sofort. Wie schon gegen Offenbach beim Erfurter 3:1-Erfolg verwandelte Pfingsten-Reddig souverän. Freilich, dem Berliner Referee muss man schon anrechnen, dass er in der Folge mit zweierlei Maß in derartigen Situationen zu Ungunsten des FCC pfiff.

Doch der frühe Rückstand brachte den FC Carl Zeiss diesmal nicht aus dem Konzept. Die Raab-Elf bestimmte das Geschehen zunehmend und kam durch einen satten Schuss von der Strafraumgrenze durch Landeka zum schnellen Ausgleich. Der Torschütze gehörte auch in der Folge zu den auffälligsten Zeiss-Spielern, die mit Pässen über die Außen die Torgefahr suchten. So war Smeekes immer wieder Anspielpunkt, doch der Niederländer war an dem verregneten Derby-Tag ziemlich glücklos.

Gute Szenen hatte dagegen in Halbzeit zwei Holzner auf der Außenbahn. Allerdings blieben die Jenaer Chancen gegen einen nicht unbedingt sicher wirkenden RWE-Keeper Orlishausen rar.

Auf Erfurter Seite sah man den Ausgang der Partie logischerweise mit anderen Augen. "Heute war nur wichtig, die drei Punkte zu holen. Die spielerische Komponente kam vielleicht zu kurz. Ich würde aber nicht von einem glücklichen Sieg für uns sprechen, weil ich der Meinung bin, dass wir die klareren Torchancen hatten", meinte Tino Semmer. "Nach dem Ausgleich sind wir etwas von der Rolle gekommen, aber nach der Führung haben wir das Spiel wieder kontrolliert."

"Natürlich bin ich enttäuscht, weil die Mannschaft heute gut gespielt hat. Ein Remis wäre in jedem Fall gerechtfertigt gewesen", befand dagegen Zeiss-Präsident Hartmut Beyer. Er machte zugleich klar, dass der FC Carl Zeiss kein Trainer-Problem hat.

Heiko Faber / 26.09.10 / OTZ

Quelle: http://www.otz.de
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Derby-Held Danso: Polizei stoppte seinen Jubellauf

Polizei ! Bitte anhalten ...
Erfurts Denis-Danso Weidlich (24) wurde durch seinen Treffer zum 2:1 im 126.Thüringen-Duell gegen Jena zum Derby-Helden. Und raste danach in eine "Polizeikontrolle"-beim Jubeln !

Nach seinem Siegtreffer zog sich Weidlich das Trikot aus, sprang über die Werbebande vor den Jena-Block und wollte zu seinen eigenen Fans rennen. Wollte !
Denn auf halben Weg hielten ihn plötzlich Polizisten auf, die auf der Laufbahn standen, um das Spiel abzusichern. Weidlich: "Die wollten mich erst nicht durchlassen. Die hielten mich anscheinend für eien Fan."
Schnell klärte sich aber die Situation und Weidlich durfte vorm RWE-Block tanzen.

Beinahe hätte er im Jena-Trikot getanzt ! Denn Carl Zeiss war auch scharf auf den Ex-Babelsberger. Weidlich: "Ich wollte aber unbedingt nach Erfurt, weil Stefan Emmerling der einzige Trainer war, der mich persönlich angerufen hat."
Weidlich wurde in der Jugendabteilung des englischen Top-Klubs Arsenal London ausgebildet, sagt selbstbewusst: "Ich will höherklassig spielen. Deswegen arbeite ich hart an mir, treibe auch neben´den Trainingseinheiten viel Sport im Kraftraum."

Der Sieg gegen Jena war für ihn was ganz Besonderes: "Ich weiß, wieviel er den Fans und den Menschen hier in Erfurt bedeutet. Es ist schön, dass wir sie glücklich machen konnten."
Doch die Fans mussten lange zittern. Nach der Führung von Nils Pfingsten-Reddid (Elfmeter/17.Minute), sorgte Josip Landeka (22.) für den Ausgleich.
Bis zur 78.Minute sahen die 10454 Zuschauer vile Krampf und elf Gelbe Karten (7x Jena, 4x Erfurt) - bis Weidlich kam ...

BILD vom 27.09.2010
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Rombach

Kein Mitleid mit Carl Zeiss Jena

Nach dem Derbysieg war für Erfurt-Präsident Rolf Rombach (57) auch die peinliche 0:4 Pleite in Braunschweig vom Mittwoch vergessen. Er strahlte: "Ich habe vor der Partie gesagt, dass es das wichtigste Spiel des Jahres ist. Und WIR haben das wichtigste Spiel des Jahres gewonnen. WIR sind die Nummer 1 in Thüringen.
Ich habe kein Mitleid mit Jena - bestimmt nicht."



Diese Rauchbomben können teuer werden

Schon vor demAnpfiff zum Thüringen-Derby wurde in beiden Fanblocks Leuchtfeuer und Knaller gezündet. Erfurt-Boss Rolf Rombach (57): "Diese Leute kapieren es einfach nicht. Mir will das nicht in den Kopf. Die schaden dem Verein !"
Denn Erfurt droht jetzt wieder mal eine Strafe. Und die könnte höher ausfallen als sonst, da der eigene Pressesprecher Wilfried Mohren auf der Pressekonferenz die Knallerei öffentlich thematisierte und dem DFB so noch mal hingewiesen hat. Allerdings drohen auch Jena Sanktionen.

BILD vom 27.09.2010
Von Michael Windisch und Thorsten Felske
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TA: Keine Randale am Rand des Thüringen-Derbys

Durch das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände von Erfurter und Jenaer Fans droht beiden Drittligisten eine Strafe durch den DFB. Bei der Polizei und den Sicherheitskräften war man mit dem Ablauf des Derbys trotzdem zufrieden.

Erfurt. Der Anpfiff war noch nicht ertönt, da knallte es schon in Erfurts Fanblock. Unverbesserliche zündeten Knaller und bengalische Feuer. Dem standen die Gästefans nicht nach und brannten daraufhin eine gelbe Rauchbombe ab. Nach dem 1:1 durch Jenas Landeka wurde wiederum ein kleines Feuerwerk gezündet.

"Das ist leider nicht zu verhindern, dass einzelne Knaller ins Stadion geschmuggelt werden - trotz Kontrollen", sagte Andreas Nichelmann, Erfurts Sicherheitsbeauftragter. Glücklicherweise beließen es beide Seiten danach mit der Pyrotechnik und feuerten ihre Teams lautstark an.

Dass alles letztlich glimpflich ablief, war der gewissenhaften Arbeit und Vorbereitung geschuldet. So kam ans Licht, dass einige Jenaer Anhänger wohl ein größeres Pyro-Spektakel geplant hatten. Was war passiert? Beim intensiven Durchsuchen der Toiletten in Block eins und zwei fanden Sicherheitskräfte einen blauen Sack - halbvoll gefüllt mit Knallkörpern und anderen Utensilien. Nichelmann vermutet, dass sie vor dem Donnerstagabend hinein geschmuggelt wurden. "Das war eine dreiste Aktion", so der Sicherheitsbeauftragte, der ansonsten mit dem Ablauf des Derbys zufrieden war. "Unser Konzept ist aufgegangen." Zusammen mit 161 Sicherheitsleuten hatte er im Stadion für Ordnung gesorgt.

Auch aus Sicht der Polizei wurde ein positives Fazit gezogen. "Vor und auch nach dem Spiel blieb es erstaunlich ruhig", sagte Einsatzleiter Bert Wnuck, dessen Team diesmal Unterstützung aus Sachsen erhielt. Insgesamt waren 700 Beamte vor Ort und kümmerten sich vorrangig um die 1900 Gäste-Anhänger, die größtenteils mit dem Zug nach Erfurt gekommen waren. Ganz ohne "Blessuren" endete der Einsatz aber nicht. So erlitt ein Polizist einen Hörschaden, nachdem in einem Tunnel ein Böller gezündet worden war. Ansonsten beschränkten sich die Auseinandersetzungen auf Beleidigungen gegenüber Beamten.

Thomas Rudolph / 27.09.10 / TA

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TLZ: Weidlich lässt Rot-Weiß im Derby jubeln

Erfurt. Der FC Rot-Weiß Erfurt hat mit dem 2:1-Sieg über den FC Carl Zeiss Jena am vergangenen Sonnabend im Steigerwaldstadion die Bilanz, was die Siege im Thüringenderby angeht, ausgeglichen. Jetzt stehen laut RWE-Statistik beide Vereine bei 47 Erfolgen. In der Tabelle verbesserte sich Erfurt mit dem Dreier auf Platz neun, Jena hingegen rutschte unter den Strich und steckt nun mitten drin im Abstiegskampf.

"Glückwunsch an Erfurt für den Sieg. Am Anfang haben wir um Sicherheit gerungen, aber der Elfmeter war total unnötig. Danach haben wir aber gezeigt, dass wir es können. Der zweite Gegentreffer war praktisch ein Eigentor. Das hat uns um den Lohn der Arbeit gebracht. Das war ja fast Selbstmord. Wir müssen endlich die krassen individuellen Fehler abstellen", sagte Jenas Chef-Trainer Jürgen Raab nach der Partie.

RWE-Coach Stefan Emmerling zog sich zunächst in aller Ruhe die Ergebnisse samt Tabelle rein und meinte: "Es war das Spiel, welches wir erwartet haben. Um jeden Meter wurde gekämpft. Mir war klar, dass heute Kleinigkeiten entscheiden. Nach dem Ausgleich kam ein kleiner Bruch in unser Spiel. Aber wir sind noch belohnt worden. Schön, dass wir unseren Zuschauer so noch den Sieg schenken konnten."

Während die Rot-Weißen noch eine ganze Weile mit den Anhängern feierten, waren die Zeiss-Kicker ziemlich angefressen. Keeper Carsten Nulle rannte an den Journalisten vorbei und brüllte "Nein", als er Rede und Antwort stehen sollte. Stürmer Orlando Smeekes trat gar ein Loch in die Werbewand.

Bei Dauerregen und kühler Witterung entwickelte sich ein insgesamt nur mäßiges Spiel. Die Verunsicherung nach den zuletzt schwachen Auftritten war beiden Teams anzumerken. Sebastian Hähnge versuchte es in der 9. Minute mit einem Schuss, den Dirk Orlishausen jedoch entschärfte. Nur zwei Minuten später musste Jenas Verteidiger Ronny Nikol auf der eigenen Torlinie klären. Dann bestrafte Referee Felix Zwayer den ungestümen und dummen Einsatz von Ralf Schmidt gegen Geburtstagskind Tino Semmer ("Ich denke, der Sieg geht in Ordnung.") mit Strafstoß. Nils Pfingsten-Reddig vollendete zum 1:0 für den Gastgeber (17.). Jena ließ sich aber nicht beeindrucken und drängte auf den Ausgleich. Der gelang auch bald, denn Josip Landeka traf aus 15 Metern in den rechten Winkel (22.). Bis zur Pause war es das dann.

Nach dem Wechsel wirkten die Jenaer zunächst spielsicherer. Man vermochte es aber trotz eingeschalteten Flutlichts nicht, die Rot-Weißen in zu große Verlegenheit zu bringen. So pendelte sich das mäßige 126. Derby auf ein Unentschieden ein, bis sich der eingewechselte Marco Riemer einen Bock erlaubte. Er spielte am eigenen Strafraum quer, das nutzte der ebenfalls eingewechselte Denis-Danso Weidlich aus. Bei seinem Schuss hatte Nulle keine Chance (78.). "Das war ein typischer Derbysieg", sagte RWE-Präsident Rolf Rombach in den Katakomben und eilte zur Mannschaft.

Erfurt: Orlishausen - Malura, Pohl, Möckel, Hillebrand - Zedi, Pfingsten-Reddig, Hauswald (63. Weidlich), Caillas - Reichwein (56. Lüttmann), Semmer (71. Drexler).

Jena: Nulle - Holzner (76. Luge), Eismann, Nikol (83. Reimann), Schmidt - Ziegner, Truckenbrod - Kurbjuweit (62. Riemer), Landeka - Hähnge - Smeekes.

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin). Tore: 1:0 Pfingsten-Reddig (17., Foulelfmeter), 1:1 Landeka (22.), 2:1 Weidlich (78.). Zuschauer: 10 454.

Jens Pachmann / 26.09.10 / TLZ

Quelle: http://www.tlz.de

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TLZ: Jenas Hähnge kritisiert Einwechslungen

Beim FC Carl Zeiss hängt nach dem 1:2 im Derby in Erfurt der Haussegen schief. Angfreifer Sebastian Hähnge machte seinem Ärger verbal Luft.

Erfurt. Die rot-weiße Fanseele frohlockt: "Derbysieger, Derbysieger!" RWE-Boss Rolf Rombach lächelt zufrieden, klopft seinen Helden ganz locker auf die Schultern. Ausgelassen gut ist die Stimmung im Lager der Erfurter nach dem Sieg über Jena.

Getrübt wird diese Freude allerdings durch das Gezündel manch Fans auf beiden Seiten vor dem Anpfiff. Wie gut, das RWE-Pressemann Wilfried Mohren während der Pressekonferenz gleich nochmal in aller Öffentlichkeit darauf hinwies, dass es nun ganz bestimmt Geldbußen geben werde. Mohren gab damit das wohl einzige Störfeuer in einem friedlichen Derby ab.

Etwas hölzern klopft Hartmut Beyer dem Mittelfeldmann Jens Truckenbrod auf die Schultern. "Kopf hoch", sagt der FCC-Boss - doch weder Truckenbrod noch die anderen enttäuschten Zeiss-Kicker interessieren sich dafür. "Du spielst hier einfach mal ganz normal 1:1", sagt Carsten Nulle, haut sich mit der Hand vor dem Kopf und lässt die Tür zur Kabine mächtig gewaltig ins Schloss krachen. Jena hat sich um einen Punkt im Derby gebracht, Orlando Smeekes lässt seinen Frust an der Werbewand aus.

Sebastian Hähnge hat auch Frust. Und Sebastian Hähnge ist ein Mann der klaren Worte: "Fußballerisch war das kein Leckerbissen, aber das kann man in der Situation auch nicht erwarten." In der Tat ließen beide Mannschaften viele Wünsche offen, gewonnen haben am Ende die Erfurter, weil Jena kräftig mithalf. "Das Spiel plätscherte so dahin, wir haben wenig zugelassen, standen eigentlich kompakt und wechseln halt in meinen Augen unnötig aus und verlieren so die Ordnung", sagt Hähnge. Für die Auswechslungen ist in der Regel der chefverantwortliche Übungsleiter zuständig; Jürgen Raab betont, Tobias Kurbjuweit herausgenommen zu haben, weil dieser Gelb-Rot gefährdet war, zudem habe Felix Holzner angezeigt, rauszuwollen. Allerdings bringt Raab dann die seit Wochen neben sich stehenden Riemer, der den tödlichen Pass auf Weidlich spielte, und Luge. "Ich weiß nur, was ich hier sehe und ich sehe, dass wir gut standen, dann haben wir ausgewechselt und dann standen wir nicht mehr gut. Es war unnötig", sagt Hähnge. Wie man richtig auswechselt, zeigte Stefan Emmerling.

Der Rot-Weiß-Coach bewies Mut, nahm mit Hauswald den besten Mann runter und wechselte mit Weidlich den späteren Siegtorschützen ein.

Die versteinerte Miene vom bundesligaerfahrenen Alexander Voigt, der nicht zum Zug kam, spricht Bände. "Wenn wir Woche für Woche durch individuelle Fehler Spiele verlieren, die wir nicht verlieren müssen, dann muss man sich die Schlüsse selber ziehen", sagt Hähnge, soll heißen: Es ist bei einigen Spielern eine Qualitätsfrage, denn hätten sie das Niveau, würden sie diese schweren Patzer nicht machen. Doch was tun? "Viel Essen, viel trinken - dann kommt die Kraft wieder", sagt Hähnge sarkastisch. "Nein, Kraft fehlt uns nicht." Unterm Strich habe man nichts, und Punkte müsse man sowieso jede Woche holen, egal, gegen wen. Sagt es, während draußen die rot-weiße Fanseele frohlockt: "Derbysieger, Derbysieger!"

Michael Ulbrich / 26.09.10 / TLZ

Quelle: http://www.tlz.de
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Freies Wort: Weidlichs Siegestänzchen

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OTZ: Hinter den Kulissen des Thüringenderbys

Ein Derby bietet mehr als 90 Minuten Fußball. Wir haben Anekdoten gesammelt und klären, wer die Nummer eins im Land ist.

Anreise: Nur eine Auswärtsfahrt diese Saison absolviert das Zeiss-Team ohne Hotelübernachtung - die Fahrt zum Derby. Und diesmal gab es keinen Zwischenstopp in einem Tageshotel, wie das in der Vergangenheit schon vorgekommen war. Einzig einmal musste der Tross warten: Die versprochene Polizeibegleitung ab der Autobahnabfahrt ließ auf sich warten, berichtete Busfahrer Hubert Köhler. Der hatte am Vormittag übrigens kurzzeitig überlegt, am Derbytag zu streiken. Der Rentner, der nebenbei die FC-Profis kutschiert, liegt im Clinch mit dem Busunternehmen. "Aber Uwe Dern konnte mich überreden, dass die Spieler doch nicht mit drei Kleinbussen nach Erfurt fahren mussten", sagte Köhler.

Verflixte Technik: Eigens für die Autos der Zeiss-Fans war das Parkhaus am Stadion freigehalten worden. Doch einige Anhänger waren mit der Technik überfordert, so dass andere Jenaer, die sich im Parkhaus vor dem Dauerregen schützten, helfend eingreifen mussten. Wie soll auch die Schranke aufgehen, wenn man versucht, an der Einfahrt das Ausfahrtticket in den Schlitz zu stecken?

Hilfreiche Technik: Bundesligaschiedsrichter Felix Zwayer aus Berlin leitete das Spiel. Er war mit seinen Assistenten Martin Bärmann und Jens Klemm über Headset verbunden. So tauschten sich die Schiedsrichter ständig aus. Obwohl Zwayer die Sicht auf den ersten Elfmeter versperrt war, half der Assistent an der Tribünenseite aus - Zwayer zeigte schnell auf den Punkt. Offenbar fehlte der Helfer, als Josip Landeka kurz vor der Pause ebenfalls elfmeterreif gerempelt wurde.

Gelernt ist gelernt: Nicht als Erfurter Pressesprecher, sondern noch immer als Moderator fühlt sich Wilfried Mohren. Der einstige MDR-Sportchef, der sich hatte schmieren lassen, führt im Stile einer Talkshow durch die Pressekonferenz, verwechselt letztlich aber doch etwas. Mit "Unsere Freunde von hinter den Bergen" bezeichnet er die Jenaer Fans. Klar hat der FC Carl Zeiss viele Anhänger in Südthüringen, aber Jena liegt gewiss nicht im Thüringer Wald.

Das Drumherum: Rund um das Derby blieb es diesmal friedlich. Der Jenaer Sonderzug traf ein paar Minuten verspätet ein, deshalb startete die Partie zehn Minuten später. Vor dem Anpfiff zündeten beide Fanlager Rauchbomben, jeweils in den Vereinsfarben. Tief in den Dixiklos hätten die Zeissfans einen Müllsack mit dem Pulver versteckt, ließ Mohren verlauten. Sehr appetitlich.

Zahlensalat: Wenn es um die Zahlen geht, streiten sich die Gelehrten. FC-Fan Jens Weißenburger hat es nun noch einmal ganz genau nachvollzogen. Den FC Carl Zeiss Jena gibt es seit 1903, den Vorläufer des FC Rot-Weiß Erfurt seit 1947, damals neugegründet als SG Erfurt-West. In die Zahl von 126 Thüringenderbys seien aber auch Pflicht- und Freundschaftsspiele des SC Erfurt 1895 eingerechnet, der aber kein Vorläufer von Rot-Weiß Erfurt war. "Geschichtsfälschung", nennt das Weißenburger. Stattdessen seien erst 93 Partien gespielt. Nach dem 2:1 kommt Erfurt auf 32 Siege. Neben 24 Unentschieden gewannen die Jenaer 37 Mal. Klar, wer die Nummer eins im Land ist.

Tino Zippel / 27.09.10 / OTZ

Quelle: http://www.otz.de

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TA (Erfurt): Rot-Weiß II begeistert beim 4:2 gegen VfB Auerbach

Nach dem die hiesigen Fans beglückenden 2:1-Derbysieg der Ersten gegen Jena tags rundete die Zweite ein gelungenes Rot-Weiß-Wochenende gestern mit einem 4:2-Erfolg gegen den VfB Auerbach ab.

Erfurt. Überbordende Glücksgefühle entluden sich selbst bei einem älteren Herrn, der vor mir nach dem 4:2 zu seinem Auto auf dem Parkplatz an der Grubenstraße unterwegs war. Urplötzlich sprang er in die Höhe und sang: "So ein Tag, so wunderschön wie heute!" Nur den einen Vers. Vermutlich erschrocken über sich selbst, bekam er sich - verlegen um sich blickend - gleich wieder ein. Ein dennoch nachzuvollziehender Gefühlsausbruch, den er mit den nach dem Schlusspfiff einen Jubelkreis bildenden Rot-Weißen zu Recht teilte.

Denn die Erfurter hatten gegen den Bis-dato-Tabellenzweiten einiges an ansehnlichem Kick zu bieten. Spielkontrolle mit präzisem Passspiel hieß die Devise, der sich die einheimischen Akteure verpflichtet fühlten. Dies setzt ballsichere Spieler voraus. Die Einheimischen besaßen mit Handke, Langer, Hauck, Siga (später nach einem bösen verbalen Aussetzer berechtigt mit Rot bestraft), Ströhl und dem allerdings erst spät präsenten Stenzel ein halbes Dutzend davon. Auch die stark spielenden Innendecker Rahn und Bertram, die sich zudem gegen den baumlangen Ex-Rot-Weißen Ivanov in der Luft zumeist behaupteten, fühlten sich dem Kombinationsspiel verpflichtet.

Da auch die Gäste immer wieder den Weg nach vorn suchten, entwickelte sich eine für die Zuschauer sehenswerte Partie, für die Rot-Weißen in vier Treffern gipfelnd. Ströhls 1:0 hatte Hauck im blitzschnellen Konterzug mit präzisem Querpass vorbereitet (17.). Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich (48. Schuch), dem eine kurze Drangperiode der Gäste folgte, brauchte Kopfballschütze Rahn schon zwei Versuche zum 2:1. Der Dublette Langer-Standard/Rahn-Kopfball hatte zwei Minuten zuvor noch die Präzision des "Köpflers" gefehlt. Dann aber hatte der Innendecker sein Haupt zum 2:1 genau justiert (58.). Beim 3:1 setzte sich Siga nach Pass von Ströhl im Zweikampf resolut durch und jagte den Ball "mit Schmackes" in die Maschen (62.).

Das 4:1 hatte Hauck auf dem Fuß. Er machte im Durchlauf alles richtig. In der situativen Enge ging nur noch der Lupfversuch über den Torhüter. Indes: Es mangelte an Flughöhe, so dass Keeper Berger die Hand noch an den Ball bekam (64.). Den vierten Treffer holte der periodisch in den Angriff aufrückende Handke nach, indem er Grohs Eingabe nach Konter über rechts beschwerdefrei, weil unbedrängt ins Gäste-Gehäuse schob (77.).

Dass die Auerbacher nie aufgaben, machte ihr 2:4 nur eine Minute später deutlich. Beide Teams spielten bis zum Schluss weiter nach vorn und hatten je noch einen Treffer auf dem Fuß. Aber Stenzel im Konter für die Erfurter (85.) und Ivanov - wohl infolge alter Rot-Weiß-Verbundenheit - mit einem unglaublichen "Riesen" aus Nahdistanz (90.) zielten daneben bzw. weit drüber. Dass es die beste Partie in seiner Ägide war, wollte RW-Trainer Schönberg nicht bestätigen, aber "heute hat es richtig Spaß gemacht. Obwohl wieder einige defensive Aussetzer unsere gute Leistung geschmälert haben."

Manfred Höner / 27.09.10 / TA

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TA vom 27.09.2010: Keine Vertreibung aus dem Paradies

Eine sportliche Betrachtung von Dirk Pille

Dort ging es mit elf Gelben Karten etwas härter, aber trotzdem sportlich zu. Dass es mit Jena einen Verlierer gab, lag nur an den zwei wirklich kapitalen Abwehr-Böcken der Saalestädter. Auch wenn der FC Rot-Weiß nun acht Plätze vor dem Rivalen liegt-der Abstand zwischen den beiden Thüringer Fußball-Teams ist längst nicht so groß, wie es die aktuelle Tabelle gerade abbildet. Das nächste Auswärtsspiel für Rot-Weiß kommt bestimmt.
Erst am kommenden Samstag in Heidenheim wird man sehen, ob die Emmerling-Truppe mit dem Derbysieg wirklich eine Trendwende eingeleitet hat.
Also keine Panik in Jena, und keine Höhenflüge in Erfurt.

Bei Carl Zeiss kann einem Trainer Raab schon fast leid tun. Der völlig durchnässte Mann wurde von seinen Spielern auch im Steigerwaldstadion nicht nur sprichwörtlich im Regen stehen gelassen. Ihn nun gleich zu entlassen, wäre der völlig falsche Schritt. Jena stand vor der Pleite. Deshalb fehlt es im Kader an Qualität auf dem Rasen. Immerhin kann die Mannschaft kämpferisch in der 3. Liga mithalten. Dass es in dieser Saison nur um den Klassenerhalt geht, war jedem Fußball-Realisten klar. Da darf der gegenwärtige Abstiegsplatz nicht überraschen. Der FC Carl Zeiss muss es mit dem vorhandenen Personal schaffen. dazu gehört Raab. Vertreibungen aus dem "Paradies", die den FC Carl Zeiss in seine kritische finanzielle Lage gebracht haben, könnten den Pleitegeier schnell wieder an die Saale locken.
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TA: Kommentar

Wechselfolgen

von Marco Alles


Der Sieg sorgte für den Ausgleich. Zwischen Erfurt und Jena steht es nun 47:47 /bei 32 Unentschieden). So eng, wie es in der Gesamtbilanz zugeht, so zäh war auch das Ringen auf dem rasen. Das 126. Thüringenderby lebte von der Spannung. Spielerische Höhepunkte blieben auf der Strecke.
Was nicht überraschend war ob der Rückschläge, die beide Teams vor dem Duell zu verkraften hatten. Dass zwei personelle Wechsel die Entscheidung herbeiführten, passte ins Bild des ausgeglichenen Verlaufs.
Stefan Emmerling gelang mit Weidlich der Glücksgriff.
Jürgen Raab dürfte die Hereinnahme von Riemer bereut haben. Für den Pechvogel kam es gestern noch dicker. Im Spiel der Oberliga-Elf brach er sich zu allem Überfluss die Nase.
Während Rot-Weiß zum ersten Mal in die obere Tabellenhälfte sprang, rutschte Jena auf einen Abstiegsplatz ab. Sieben sieglose Spiele lassen bei Carl Zeiss die Alarmglocken schrillen. Doch der Auftritt in Erfurt bewies, dass die Mannschaft intakt ist. Kein Grund also, am Trainer zu zweifeln.
Hinterfragen sollten sich vielmehr Smeekes und Kurbjuweit, die sich nach dem Abpfiff zu abfälligen und obszönen Gesten gegenüber Erfurter Fans hinreißen ließen. Den Eindruck, schlechte Verlierer zu sein, hätten sie sich besser gespart.
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Kicker: Weidlich hält sein Versprechen
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