SZ: Rot-Weiß Erfurt gegen Babelsberg unter Zugzwang
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TLZ: Konkurrenzkampf neu entfacht
Wenn der FC Rot-Weiß Erfurt den SV Babelsberg im Steigerwaldstadion empfängt, ist mit Olivier Caillas ein neuer Spieler dabei. Er gilt als Führungsspieler und wird auf der linken Seite für Wirbel sorgen.
Erfurt. Im Presseraum sitzt Olivier Caillas vorn im Podium. Er plaudert über seine Zeit in Düsseldorf und dass er froh darüber sei, nun beim FC Rot-Weiß gelandet zu sein. Caillas strahlt dabei über das ganze Gesicht, als wäre es seine Berufung, gute Laune zu verbreiten. Auf dem Fußballfeld aber ist er ein anderer. Dafür ist der Deutsch-Franzose bekannt und gefürchtet. "Ich weiß", wirft Stefan Emmerling ein, "aus meinen Spielen als Trainer in Emden und Ahlen, dass er ein unbequehmer Fußballer für seine Gegenspieler ist. Früher habe ich immer gedacht, den möchte ich mal in meinen Reihen haben." Seit Mittwoch ist sein Wunsch Wahrheit geworden. "Ich stand schon länger mit Erfurts Trainer und Sportdirektor Rainer Hörgl in Kontakt", sagt Caillas.
Als der Wechsel perfekt war, standen die ersten Gratulanten schnell an seiner Seite, die für Fortuna Düsseldorf spielenden früheren Erfurter Michael Ratajczak und Thiago Rockenbach da Silva. "Sie haben mir nur gutes über den Verein, die Stadt und die Fans berichtet." Olivier Caillas hat sich von der Schwärmerei der beiden anstecken lassen. "Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden. Vieles läuft im Fußball auch über die Kameradschaft. Das ist für den sportlichen Erfolg sehr wichtig", sagt der 32-Jährige aus eigener Erfahrung. In Düsseldorf traf sich die Mannschaft oft auch nach dem Training. "Das hat uns so stark gemacht", sagt er.
Jetzt also ist er beim FC Rot-Weiß gelandet. Jener Mann, über den andere sagen, er sei als Spieler ein Drecksack, ein Heißsporn. Caillas lässt solche Äußerungen über sich gelten, sagt über sich selbst, dass er 90 Minuten auf dem Platz keine Freunde kennt. Für Stefan Emmerling ist klar: "Er ist ein wahrer Führungsspieler." Einen, den es am Steigerwald schon lange nicht mehr gab. Vielleicht ist es die letzte Fußballstation in seiner Laufbahn. Die will er nutzen, denn mit Mittelmaß gibt sich ein Olivier Caillas nie zufrieden. "Das Konzept des Vereines", sagt der 1,80 Meter große Offensivspieler, der nebenbei noch BWL studiert, "hat Hand und Fuß. Hier kann etwas entstehen."
Auf die Tabelle schaut Caillas aber derzeit nicht. Vier Punkte aus fünf Spielen sei unwürdig für seinen neuen Arbeitgeber: "Das muss sich ändern. Schon im Heimspiel gegen Babelsberg soll ein Sieg her." Dann wird Olivier Caillas das linke offensive Mittelfeld beackern. Jene Position, die nach dem Weggang von Daniel Brückner nach Paderborn das Sorgenkind der Rot-Weißen war. Nicht nur Stefan Emmerling atmet deshalb auf. Auch Stürmer Tino Semmer, der zuletzt links ran musste. "Er wirkt im Training jetzt viel befreiter, weil er wieder vorn spielen kann", hat Erfurts Cheftrainer in den vergangenen Tagen bemerkt.
Gut dreieinhalb Monate nach seinem letzten Pflichtspiel in Liga zwei gegen Hansa Rostock darf Caillas wieder auf dem Spielfeld wirbeln. Nun also gegen Aufsteiger Babelsberg, das fünf Punkt mehr als Erfurt aufweist. "Die werden uns wesentlich mehr abverlangen als Bremens Zweite", weiß Stefan Emmerling, dessen Personalsorgen nicht nur wegen der jüngsten Neuverpflichtung plötzlich gegen Null tendieren. Kapitän Rudi Zedi ist wieder fit, auch der frühere Babelsberger Denis-Danso Weidlich. Emmerling: "Der Konkurrenzkampf ist neu entfacht." Lediglich Thomas Ströhl fällt für den Sonnabend aus. Für ihn wird wohl Dennis Hillebrand beginnen.
Schon vor dem Anpfiff dürfte es dann am Sonnabend reichlich Beifall von den Rängen (alle Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre haben freien Eintritt) geben. Und das nicht nur wegen dem Neuen im RWE-Team, schließlich absolviert Fabian Stenzel gegen Babelsberg sein 100. Pflichtspiel für Rot-Weiß. Und was sagt Caillas zwei Tage vor der Partie? "Wir wollen die Leute durch unser Spiel dazu animieren, bald wieder reichlich ins Stadion zu kommen." Er lächelt dabei. Seinen Gegenspielern soll das aber bald vergehen.
Mögliche RWE-Aufstellung: Orlishausen - Malura, Möckel, Pohl, Hillebrand - Weidlich, Zedi, Pfingsten-Reddig, Caillas - Reichwein, Semmer.
Thomas Czekalla / 26.08.10 / TLZ
Quelle:
http://www.tlz.de
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TA: Freibrief für Mohren
Neuzugang Olivier Caillas (32) will mit dem FC Rot-Weiß so schnell wie möglich "da unten raus", die Klubführung vor allem Ruhe im brisanten Fall Mohren.
Erfurt. Besonders herzlich fiel sie nicht aus, die erste Zusammenkunft zwischen Rot-Weiß-Trainer Stefan Emmerling und Pressesprecher Wilfried Mohren nach dessen kritischen Äußerungen auf der Internetseite des Vereins. Es gab einen Handschlag, ein kurzes Lächeln für die Kameras - das wars. Emmerling und seine Spieler sind sauer darüber, dass sie in Mohrens Kolumne "Einwurf" Anfang dieser Woche öffentlich attackiert wurden. Der frühere TV-Journalist wird von einigen als "Nestbeschmutzer" angesehen. Emmerling: "Ich habe ihm unmissverständlich klar gemacht, dass dies nicht sein Bereich ist." Und diese Meinung will er auch weiterhin gegenüber der Vereinsführung vertreten.
Wie unsere Zeitung berichtete, verzichtete der Klub auf Konsequenzen für Mohren. Er bleibt im Amt, seine wöchentliche Kolumne bestehen. Damit nicht genug: In einer schriftlichen Mitteilung stellte das Präsidium klar, dass es Mohren zustehe, "eine eigene Meinung" kundzutun. Er hätte die fachliche Befähigung dazu. Außerdem wären die Leser "inhaltlich der Ansicht des Verfassers in überwältigender Mehrheit gefolgt". Der Pressesprecher erhält damit quasi den Freibrief, Unzulänglichkeiten im sportlichen Bereich anzuprangern. Eine Konstellation, die ihres gleichen sucht. Man stelle sich nur vor, DFB-Sprecher Harald Stenger ließe sich über Joachim Löw und den einen oder anderen Nationalspieler aus. Wie lange wäre er wohl noch im Amt?
Auch wenn Mohren betont, es tue ihm leid, "wenn sich jemand diskreditiert fühlt". Er habe vor dem morgigen Heimspiel gegen Aufsteiger Babelsberg (14 Uhr) "nur wachrütteln" wollen. Der Knall scheint vorprogrammiert. Bei den Spielern ist Mohren unten durch. Und Emmerling präsentierte sich bislang auch nicht als Typ, der sich reinreden lässt.
Aufgrund des hausgemachten Wirbels geriet das Duell gegen Babelsberg fast zur Nebensache. Gegen den stark gestarteten Liga-Neuling (neun Punkte, Rang sechs) braucht Rot-Weiß unbedingt einen Sieg, um nicht in den Niederungen der Tabelle zu verharren. Der große Hoffnungsträger für die Wende zum Guten ist Olivier Caillas. Der neue Linksaußen, der einen Einjahresvertrag mit der Option auf ein weiteres gestern unterschrieb, wird am Samstag seinen Einstand geben. "Mit seiner Erfahrung, seiner Emotionalität und seiner Leidenschaft wird er uns weiterhelfen", ist sich Emmerling sicher. "Oli besitzt dieses gewisse Etwas. Das hat man schon an den ersten Trainingstagen gesehen."
Der Neuzugang selbst freut sich auf die Herausforderung in Erfurt. Ihm sei das "begeisterungsfähige Publikum" gut in Erinnerung. Und seine bisherigen Düsseldorfer Mitspieler Michael Ratajczak und Thiago Rockenbach hätten ihm zu dem Schritt geraten. "Aber es ist egal, wie schön die Stadt ist - richtig wohl fühlt man sich nur, wenn man Erfolg hat", sagt Caillas und formuliert als primäres Ziel: "Wir wollen da unten raus. Am besten gleich mit einem Sieg über Babelsberg."
Gegenüber der 1:3-Niederlage in Unterhaching dürfte sich die Anfangself auf mehreren Positionen verändern. Neben Caillas und Hillebrand (für den verletzten Ströhl) werden wohl Kapitän Zedi und Weidlich den Anpfiff auf dem Spielfeld miterleben.
Aufgebot: Orlishausen - Malura, Pohl, Möckel, Hillebrand - Weidlich (Hauswald), Zedi, Stenzel, Caillas - Reichwein, Semmer.
Marco Alles / 26.08.10 / TA
Quelle:
http://www.thueringer-allgemeine.de
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TLZ: Stadion: Bausewein lässt Ramelow-Vorschlag prüfen
Erfurt. Europaweite Werbung und einen ersten Schritt zum Umbau des Steigerwaldstadions könnte die U23-Team-Europameisterschaft in der Leichtathletik bringen, falls Erfurt sie im Jahr 2013 ausrichten darf.
Der Wille ist da, das hat der Stadtrat am Mittwoch mit seinem Beschluss bekräftigt, dass die Landeshauptstadt sich gemeinsam mit dem Thüringer Leichtathletikverband darum bewirbt.
800 000 Euro wird der Zwei-Tage-Wettbewerb die Stadt mindestens kosten, das ließ die Stadträte bei der Entscheidung doch zögern. Das wäre der Eigenanteil, falls es Landesfördermittel für die insgesamt fast zwei Millionen Euro gäbe, die nötig sind, um Stadion und Umgebung wettkampftauglich zu machen. Diese jedoch, betonte Oberbürgermeister Andreas Bausewein , würden dann auf die rund 30 Millionen Euro angerechnet, die ohnehin in die Ertüchtigung der fast 80 Jahre alten Sportstätte investiert werden müssten und zwar spätestens 2015/16.
Nicht gerüttelt werde dabei daran, dass die Anlage sowohl der Leichtathletik als auch dem Fußball dienen soll, sagte Bausewein. "Wenig" halte er davon, ein neues Stadion ins Weimarer Umland zu bauen prüfen lasse er jedoch in der Verwaltung den Vorschlag von Bodo Ramelow . Der Vorsitzende der Linksfraktion im Thüringer Landtag hatte angeregt, eine GmbH zu gründen, in die die Stadt Erfurt ihr Stadion mit allen Liegenschaften plus Grund und Boden einbringt. Die GmbH könne dann einen Kredit für den Stadionumbau aufnehmen, den das Land absichere (TLZ berichtete). Auf diese Weise könne man ohne Steuergelder auskommen.
Bis dahin könne dank U23-Team-EM schon einiges geschafft sein, die marode Schalenhalle beispielsweise einem Vorbereitungsplatz für die Werfer gewichen sein. "Die Ausrichtung dieser Meisterschaft könnte auch den einen oder anderen zusätzlichen Bewilligungsbescheid bringen", sagte Bausewein. Bis dahin muss Erfurt aber zunächst Ulm und Braunschweig aus dem Rennen werfen, um sich in der nächsten Runde der europäischen Konkurrenz um die Ausrichtung der Europameisterschaft zu stellen.
Anette Elsner / 26.08.10 / TLZ
Quelle:
http://www.tlz.de