TA: Fußballer privat: Schnetzler unter Strom
Die Mannschaft hinter den Kulissen, die Profis privat - TA stellt die Fußballer des FC Rot-Weiß und des FC Carl Zeiss in ihrer Serie vor. Heute: Erfurts Dauerbrenner Alexander Schnetzler.
ERFURT. Er wird auch heute Abend gegen Braunschweig (19.30 Uhr) die rechte Seite rauf und runter rennen, tricksen, grätschen und keinen Ball verloren geben. "Ich hasse es zu verlieren", sagt der 28-Jährige. Nicht nur im Fußball.
Denn alles, was er anpackt, will er so gut wie möglich machen. Und legt dabei eine Begeisterung und einen Ehrgeiz an den Tag, der Freundin Gabriela "manchmal ganz schön nervt". Aber sie kennt ihren Alex nicht anders. Immer unter Dampf, nur keinen Stillstand. In der fünften Klasse sind sich beide zum ersten Mal begegnet, im Deutsch-Leistungskurs der Abiturstufe hat es dann gefunkt. "Sie hat mich abschreiben lassen", grinst Schnetzler.
Doch lieber verlässt er sich auf sich selbst. "Wenn ich etwas erreichen will, bin ich verbissen", gibt der gelernte Versicherungskaufmann zu. So kommt es bei den wöchentlichen Besuchen in der "Spieloase" nicht selten zu stundenlangen Duellen mit Ex-Kollege Tony Schnuphase. Und auf der Jagd nach dem persönlichen Rekord überlässt der Perfektionist nichts dem Zufall. Ein eigenes Queue und eigene Kugeln sind selbstverständlich. Genauso wie seine beiden Tennisschläger, die im Kofferraum des schwarzen Golf GTI auf ihren Einsatz warten. "Leider komme ich zu selten zum Spielen."
Das war in Rohrdorf noch anders. Jenem 900-Seelen-Örtchen, 20 Kilometer nördlich vom Bodensee, in dem Schnetzler aufgewachsen ist. Damals fuhr ihn Vater Gerhard zwar immer zum Fußballtraining ins benachbarte Pfullendorf. Doch jede freie Minute stand der aufgeweckte Junge auf dem Tennisplatz und eiferte seinem Vorbild nach. "Boris Becker war mein Idol", verrät er. "Bei seinen Siegen habe ich vor dem Fernseher gejubelt, nach Niederlagen bin ich weinend ins Bett." Logisch, dass er sich Beckers Showkampf am 29. September in der Erfurter Messehalle nicht entgehen lässt.
Sein Tag ist vollgepackt. Hat er kein Training, ist er auf Achse - zum Pasta-Essen im "Waldkasino", auf einen Kaffee im "Übersee" (Schnetzler: "Ich trinke täglich zehn, zwölf Tassen") oder beim Bummel durch die Altstadt. Hält es ihn doch einmal zu Hause, in der schmucken 80-m ² -Wohnung im Andreasviertel, ist zumindest der Fernseher immer an. "Ich brauche Action", sagt er und bedauert etwas, dass er die 200 PS unter seiner Golfhaube nur noch zwei Mal im Jahr richtig ausnutzt - bei den Fahrten in die Heimat, jeweils in der Sommer- und Winterpause.
Entschädigt wird der Genussmensch ("Die Zigarette zum Kaffee lasse ich mir nicht nehmen") für die 500-km-Touren mit selbst geschabten Spätzle und Schweinebraten von Mutter Antonia. Eine schwäbische Spezialität, von der er nicht genug kriegen kann. Genauso wie von Nudeln. Doch bei den Soßen ist der Hobbykoch wählerisch. "Wenn die nicht so schmecken, wie ich es mir vorstelle, werfe ich sie weg. Egal, wie lange ich dafür gebraucht habe", macht er keine Kompromisse.
Die gute Laune ("Ich lache den ganzen Tag") verdirbt ihm das allerdings nicht. Schnetzler ist immer gut drauf. Einer, der mit seiner positiven Art ansteckt und dem das lockere Lebensgefühl auf Jamaika ("Unser schönster Urlaub") besonders gefiel. In den wenigen ruhigen Momenten, die der Vollgas-Typ zulässt, greift er zu Agenten-Romanen von Follett, Ludlum oder Clancy. Oder er schaut sich James-Bond-Filme an: "Ich kenne alle Folgen."
Doch zuletzt blieben die Bücher im Schrank. Schnetzler hat in Mühlberg das Golfspielen für sich entdeckt - und will es sofort lernen. Freundin Gabi weiß: Abwarten ist nicht sein Ding, alles muss schnell gehen. Nur bei eigenen Kindern ist er zögerlich: "Ich bin ja selbst noch eines."
Mehr Fotos von Alex Schnetzler privat in unserer Diaschau
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23.08.2007 Von Marco ALLES
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TA: Neuauflage nach 25 Jahren
Internationales Fußballspiel hieß es damals. Heute ist es ein Regionalliga-Duell. Zwischen der Erst- und Neuauflage liegt ein Vierteljahrhundert, politische Veränderungen und viele Erinnerungen.
ERFURT. "Da haben wir 3:2 gewonnen", platzt es aus Jürgen Heun heraus. Auf Anhieb fällt dem heute 49-Jährigen der 23. März 1982 ein. Jener Nachmittag, an dem DDR-Oberligist FC Rot-Weiß gegen Eintracht Braunschweig erstmals seit dem Mauerbau 1961 auf eine westdeutsche Mannschaft traf - auf einen Bundesligisten dazu. "Das war ein Riesenerlebnis", sagt der Rot-Weiß-Rekordtorschütze (114 Tore in 341 Oberligaspielen). "Wir kannten die Teams ja nur aus dem Fernsehen und wollten schon immer mal sehen, wie sie spielen", erklärt Heun den besonderen Reiz der Partie, die 28 000 Zuschauer ins damalige Georgij-Dimitroff-Stadion lockte."Schon als bekannt wurde, dass dieses Spiel stattfindet, waren alle heiß", fügt der heutige Trainer des Landesklässlers Arnstadt-Rudisleben an.Dass es gewonnen wurde, daran besaß Heun neben den herausragenden Mittelfeldstrategen und Torschützen Josef Vlay und Andreas Winter ebenfalls großen Anteil. "Das müsste von halblinks ins lange Eck gewesen sein", erinnert er sich an seinen Freistoß aus 25 Metern zum 3:1, der die Partie eine Viertelstunde vor dem Ende entschieden hat.Dem Sieg misst er heute aber kaum noch Bedeutung bei. "Eigentlich ging es um nichts. Wir wollten den Zuschauern etwas zeigen. Und das ist uns wohl auch gelungen", sieht Heun einen erheblichen Unterschied zur heutigen Neuauflage (19.30 Uhr). Denn im Gegensatz zu Erfurts damaligem Trainer Manfred Pfeifer, der es sich erlauben konnte, auf taktische Zwänge zu verzichten, sind im Steigerwaldstadion drei wichtige Punkte zur Qualifikation für die dritte Liga zu vergeben. "Das ist ein gefährliches Spiel", kennt Heun die Risiken, wenn beim Ersten ein noch siegloser Letzter antritt. "Aber die Spieler und der Trainer wissen, wie sie so eine Partie anzugehen haben", und traut den Rot-Weißen heute viel zu. "Wie sie sich gefangen haben und aufgestanden sind, war be- eindruckend", erinnert er an den Saisonauftakt gegen Ahlen, als die Erfurter einen 0:2-Rückstand in ein 6:3 wandelten. Ein ähnliches Resultat wäre sicher nach dem Geschmack der Rot-Weiß-Fans, denen heute allerdings ein 3:2 wie damals ebenso recht sein wird, so lange es nicht wie das Rückspiel endete. Das hatten die Erfurter am Ostermontag 1985 mit 1:2 verloren.
23.08.2007 Von Steffen ESS
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TA Erfurt: Heimvorteil im Dreierpack
Heimvorteil im Dreierpack. Auftaktsieger FC Rot-Weiß II ist in der Männer-Landesliga gegen Schlotheim klarer Favorit. Die Rot-Weiß-A-Junioren wollen in der Bundesliga das positive 1:1 von Rostock gegen Chemnitz vergolden. Die Erstliga-B-Junioren des Clubs stehen nach dem 1:4 an der Küste gegen Braunschweig schon unter Zugzwang.
ERFURT. Die anfänglichen Anpassungsprobleme, die ein Absteiger eine Etage tiefer nicht selten hat, scheinen am Ex-Oberligisten FC Rot-Weiß II spurlos vorüber gegangen zu sein. 3:0 auf gefürchtetem Steinacher Terrain ist beredter Ausdruck dessen. Nun gilt es, gegen Schlotheim, dies zu bestätigen. "Leicht wird das bestimmt nicht", will Rot-Weiß-Trainer Krebs aufkommende Euphorie und einen möglichen Schlendrian schon im Keim ersticken. Dennoch spricht alles für die Rot-Weißen. In einem Testspiel vor der Saison gewann man in Schlotheim mit 2:0. Zudem ist der Landesliga-Aufsteiger um den Ex-Rot-Weißen Harald Fritz auf der Trainerbank mit einem 3:5 zu Hause gegen Rudolstadt nicht gerade für die Psyche förderlich gestartet. "Eine Mannschaft, die kämpferisch derart zu Werke geht wie die Schlotheimer wird sich nicht schon vorher aufgeben", ist sich Krebs sicher. Er erwartet ein Abwehrbollwerk, dass es ohne Hektik und mit Übersicht zu knacken gilt. Besonders motiviert dürfte der neue "Alte"- Stuttgart-Rückkehrer Justus Six - sein, der just am Spieltag seinen 22. Geburtstag feiert. "Wenn wir gewinnen, gebe ich in der Woche für die Mannschaft einen aus", setzt "Sixer" noch eine zusätzliche Motivationsspritze. Auf Angreifer Neumann allerdings muss Krebs wohl verzichten. Die Sprunggelenkverletzung, die dem Neuzugang in Steinach zugefügt worden war, ist noch nicht ausreichend abgeklungen. Ansonsten ist die Steinach-Besetzung morgen, 15 Uhr, an der Grubenstraße erste Wahl.Auch die A-Junioren des FC Rot-Weiß werden das 1:1 bei Hansa Rostock als Erfolg werten können. Aber nur dann, wenn sie gegen den Chemnitzer FC am Sonntag, 12 Uhr, im Gebreite mit einem Dreier nachlegen können. "Genau den streben wir an. Wir wollen unsere gute Leistung von Rostock bestätigen", ist Trainer Gruev fordernd optimistisch. Wohl wissend, dass die Sachsen nach ihrer 0:2-Auftaktpleite zu Hause gegen Hannover schon mit dem Rücken zur Wand stehen. "Es wird schon deshalb nicht einfach, weil Chemnitz selbst zu Hause aus einer dichten Abwehr auf Konter spielt. Das wird auswärts gegen uns nicht anders sein." Das Rot-Weiß-Trainergespann Gruev/Fuchs reagiert entsprechend. Auf ein, zwei Positionen gibt es Veränderungen, um die Offensive zu stärken. Namen ließen sich die Trainer nicht entlocken. "Das wollen wir den Spielern schon selber sagen", erklärt Fuchs. Eine Änderung ergibt sich notgedrungen im Tor. Ex-B-Junior Rudolph steht für den am kleinen Finger verletzten Keeper Heidrich im Erfurter Kasten. Fuchs: "Kein Problem. Er hat unser uneingeschränktes Vertrauen."Für die B-Junioren ist die Bundesliga-Partie gegen Braunschweig (morgen, 13 Uhr, SF Johannesplatz) trotz der Frühe der Saison schon so etwas wie ein kleines Schicksalsspiel. "Weil danach zwei ganz schwere Auswärtsbrocken beim HSV und in Hannover anstehen, ist ein Sieg gegen Braunschweig Pflicht", weiß Trainer "Mops" Kinne. Auch deshalb verstärkt er seine Offensive. Der in Rostock eingewechselte Angreifer Odenwald spielt von Beginn an. Auch Twardzik-Zwillingsbruder Patrick steht neben Filip von Anfang an im Team. Auswahlakteur Börner rückt aus der Abwehrzentrale ins Mittelfeld.
23.08.2007 Von Manfred HÖNER
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