TA: Aufbau Ost
Das Modell steht in seinem Büro. Gezeigt hat er es erst wenigen. Aber nicht aus Angst, belächelt zu werden. Denn dafür nimmt Rolf Rombach das Thema zu ernst. Noch stößt der Präsident des FC Rot-Weiß in seinen Bemühungen um ein neues Fußballstadion in Thüringen jedoch auf wenig Gegenliebe.
ERFURT. Er kann die Reaktionen verstehen, die sein Vorstoß hervorrief. Tief in ihrer Seele sahen sich die Fans der beiden Rivalen verletzt, als der Erfurter Klubchef vor einigen Monaten eine gemeinsame Spielstätte mit dem FC Carl Zeiss anregte. Nohra, auf halbem Wege sozusagen, wäre der geeignete Platz. Vor allem infrastrukturell, dank der Nähe zu Autobahn und Bundesstraße.
Aber die Standort-Vorteile interessierten die Anhänger nicht. Rot-Weiß und Blau-Gelb - unmöglich. Allein der Traditionen wegen. Was immer ein Gegeneinander war, kann nicht plötzlich ein Miteinander sein. "Wir wurden ziemlich beschimpft", erinnern sich Rombach und sein Mitstreiter Detlef Goss. Fürchterlich aufgeregt hätten sich eingefleischte Fans, wie er an so etwas überhaupt denken könne. "Dabei wäre ein reines Fußballstadion doch gut für alle", sagt der Anwalt und verweist auf das Beispiel München. Dort hätten sich der FC Bayern und 1860 auch zusammengerauft. Und die wohl modernste Arena Europas strahlt entweder in Rot oder in Blau - je nach dem, wer spielt.
Sein Kooperations-Versuch ist erst einmal vom Tisch, da auch die Jenaer Vereinsführung dankend abwinkte. Präsident Rainer Zipfel sieht die Zukunft seines Klubs ausschließlich im Abbe-Sportfeld. "Das wollen wir auf Vordermann bringen", erklärt er und kündigt für die Sommerpause die Investition von einer halben Million Euro für Moderni-sierungsarbeiten an. Zudem sei eine Rasenheizung, die Vergrößerung der Rasenfläche und eine überdachte Gegentribüne geplant. Mit kleinen Schritten wolle man sich stetig verbessern.
Ein Weg, den Kollege Rombach respektiert. Aus seiner Sicht ist jedoch ein reines Fußballstadion unabdingbar, um dauerhaft im Profigeschäft konkurrenzfähig zu sein. Dabei gehe es nicht nur um die Auflagen der Deutschen Fußball-Liga, die bei der Lizenzvergabe immer strengere Richtlinien ansetzt. "Auch die Wirtschaftlichkeit ist ein entscheidender Punkt. Wer kommt schon gern in ein altes Stadion, wenn überall echte Schmuckstücke entstehen?", fragt Rombach und blickt neidisch in die Nachbarschaft.
Der Osten baut auf. Es dauert nicht mehr lange, da erstrahlen jenseits der Thüringer Grenzen traditionsreiche Stätten in neuem Glanz. Den Anfang hatte das rekonstruierte Rostocker Ostseestadion gemacht, das seit August 2001 Bundesliga-Tauglichkeit besitzt. Zweieinhalb Jahre später folgte das Zentralstadion in Leipzig. Dank des Engagements von Filmhändler Michael Kölmel entstand eine 45 000 Zuschauer fassende Arena, in der im Vorjahr sogar fünf WM-Spiele ausgetragen wurden. Auch der Rot-Weiß-Präsident war bei einer Vorrunden-Partie dabei und schwärmte schon damals: "Solch ein Stadion hätte ich gern in Erfurt."
Ein erster Gedankenaustausch mit einem Planungsbüro fand bereits statt. Gespräche mit Stadt und Land sollen folgen. "Das ist kein Hirngespinst von mir", stellt Rombach klar. "Wenn wir zwei, drei Jahre in der 2. Bundesliga spielen, kriegen wir ein neues Stadion." Noch geht es für den Klub aber darum, in der nächsten Saison die Qualifikation für die 3. Liga zu schaffen. Gelingt das nicht, dürfte die Finanzie-rung "einer kleinen, aber feinen Arena" (Rombach) nicht realisierbar sein. Oder doch?
Zumindest in Magdeburg war es möglich. Für 31 Millionen Euro baute die Firma Hochtief für den damaligen Viertligisten ein Stadion mit rund 27 000 Plätzen. Im benachbarten Halle ist kürzlich ein Neubau für 23 000 Besucher genehmigt worden. Und ab Juni beginnt in Dresden der Abriss des maroden Harbig-Stadions. Im Frühjahr 2009 soll die 45 Millionen Euro teure neue Spielstätte fertig sein und 32 000 Zuschauern Platz bieten.
"Vielleicht herrscht dort eine größere Affinität zum Fußball", mutmaßt der Klubpräsident und hofft künftig auf größere Unterstützung. Auch von Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein. Der sitzt seit dieser Saison im Aufsichtsrat des Klubs.
Die besten Argumente kann jedoch nur der FC Rot-Weiß selbst liefern. Mit sportlichem Erfolg.
23.03.2007 Von Marco ALLES
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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Leusitzer Rundschau: FCE-Trainer Köhler: «Kein Spaziergang» gegen Erfurt II
Das Modell steht in seinem Büro. Gezeigt hat er es erst wenigen. Aber nicht aus Angst, belächelt zu werden. Denn dafür nimmt Rolf Rombach das Thema zu ernst. Noch stößt der Präsident des FC Rot-Weiß in seinen Bemühungen um ein neues Fußballstadion in Thüringen jedoch auf wenig Gegenliebe.
ERFURT. Er kann die Reaktionen verstehen, die sein Vorstoß hervorrief. Tief in ihrer Seele sahen sich die Fans der beiden Rivalen verletzt, als der Erfurter Klubchef vor einigen Monaten eine gemeinsame Spielstätte mit dem FC Carl Zeiss anregte. Nohra, auf halbem Wege sozusagen, wäre der geeignete Platz. Vor allem infrastrukturell, dank der Nähe zu Autobahn und Bundesstraße.
Aber die Standort-Vorteile interessierten die Anhänger nicht. Rot-Weiß und Blau-Gelb - unmöglich. Allein der Traditionen wegen. Was immer ein Gegeneinander war, kann nicht plötzlich ein Miteinander sein. "Wir wurden ziemlich beschimpft", erinnern sich Rombach und sein Mitstreiter Detlef Goss. Fürchterlich aufgeregt hätten sich eingefleischte Fans, wie er an so etwas überhaupt denken könne. "Dabei wäre ein reines Fußballstadion doch gut für alle", sagt der Anwalt und verweist auf das Beispiel München. Dort hätten sich der FC Bayern und 1860 auch zusammengerauft. Und die wohl modernste Arena Europas strahlt entweder in Rot oder in Blau - je nach dem, wer spielt.
Sein Kooperations-Versuch ist erst einmal vom Tisch, da auch die Jenaer Vereinsführung dankend abwinkte. Präsident Rainer Zipfel sieht die Zukunft seines Klubs ausschließlich im Abbe-Sportfeld. "Das wollen wir auf Vordermann bringen", erklärt er und kündigt für die Sommerpause die Investition von einer halben Million Euro für Moderni-sierungsarbeiten an. Zudem sei eine Rasenheizung, die Vergrößerung der Rasenfläche und eine überdachte Gegentribüne geplant. Mit kleinen Schritten wolle man sich stetig verbessern.
Ein Weg, den Kollege Rombach respektiert. Aus seiner Sicht ist jedoch ein reines Fußballstadion unabdingbar, um dauerhaft im Profigeschäft konkurrenzfähig zu sein. Dabei gehe es nicht nur um die Auflagen der Deutschen Fußball-Liga, die bei der Lizenzvergabe immer strengere Richtlinien ansetzt. "Auch die Wirtschaftlichkeit ist ein entscheidender Punkt. Wer kommt schon gern in ein altes Stadion, wenn überall echte Schmuckstücke entstehen?", fragt Rombach und blickt neidisch in die Nachbarschaft.
Der Osten baut auf. Es dauert nicht mehr lange, da erstrahlen jenseits der Thüringer Grenzen traditionsreiche Stätten in neuem Glanz. Den Anfang hatte das rekonstruierte Rostocker Ostseestadion gemacht, das seit August 2001 Bundesliga-Tauglichkeit besitzt. Zweieinhalb Jahre später folgte das Zentralstadion in Leipzig. Dank des Engagements von Filmhändler Michael Kölmel entstand eine 45 000 Zuschauer fassende Arena, in der im Vorjahr sogar fünf WM-Spiele ausgetragen wurden. Auch der Rot-Weiß-Präsident war bei einer Vorrunden-Partie dabei und schwärmte schon damals: "Solch ein Stadion hätte ich gern in Erfurt."
Ein erster Gedankenaustausch mit einem Planungsbüro fand bereits statt. Gespräche mit Stadt und Land sollen folgen. "Das ist kein Hirngespinst von mir", stellt Rombach klar. "Wenn wir zwei, drei Jahre in der 2. Bundesliga spielen, kriegen wir ein neues Stadion." Noch geht es für den Klub aber darum, in der nächsten Saison die Qualifikation für die 3. Liga zu schaffen. Gelingt das nicht, dürfte die Finanzie-rung "einer kleinen, aber feinen Arena" (Rombach) nicht realisierbar sein. Oder doch?
Zumindest in Magdeburg war es möglich. Für 31 Millionen Euro baute die Firma Hochtief für den damaligen Viertligisten ein Stadion mit rund 27 000 Plätzen. Im benachbarten Halle ist kürzlich ein Neubau für 23 000 Besucher genehmigt worden. Und ab Juni beginnt in Dresden der Abriss des maroden Harbig-Stadions. Im Frühjahr 2009 soll die 45 Millionen Euro teure neue Spielstätte fertig sein und 32 000 Zuschauern Platz bieten.
"Vielleicht herrscht dort eine größere Affinität zum Fußball", mutmaßt der Klubpräsident und hofft künftig auf größere Unterstützung. Auch von Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein. Der sitzt seit dieser Saison im Aufsichtsrat des Klubs.
Die besten Argumente kann jedoch nur der FC Rot-Weiß selbst liefern. Mit sportlichem Erfolg.
23.03.2007 Von Marco ALLES
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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