22.09.2010
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TA: FC Rot-Weiß versagt in Braunschweig auf der ganzen Linie
Nur drei Tage nach dem umjubelten Sieg über Offenbach zeigte der FC Rot-Weiß in Braunschweig ein völlig anderes Gesicht. Trainer Stefan Emmerling sprach von einem "ganz hässlichen". Braunschweig. "Wenn man denkt, man ist der Größte, wird man ganz schnell abgestraft", sagte der Rot-Weiß-Trainer und rechnete nach den blamablen 90 Minuten schonungslos mit der eigenen Mannschaft ab. "Das Lob nach dem Offenbach-Spiel hat uns alles andere als gut getan. Wir waren chancenlos und haben versagt." Sein Mienenspiel verriet, wie sehr ihn diese hohe Niederlage wurmte. Vermutlich, weil ihm bewusst war, dass das Ergebnis noch das Beste am Auftritt seines Teams war. "Wenn wir so auftreten, wird es ganz schwer, auswärts überhaupt noch einmal einen Punkt zu holen", sagte er. Die bisherige Ausbeute in der Fremde ist mehr als enttäuschend: Ein Zähler aus fünf Partien. Nur gut, dass das Derby am Samstag (14 Uhr) gegen Jena zu Hause stattfindet. Das gestrige Spiel begann eine Viertelstunde später, weil viele Anhänger noch im Stau standen. Baustellen hatten den Verkehr rund um das Eintracht-Stadion lahmgelegt. Rasch stellte sich die Frage, wer glücklicher sein durfte. Jene Rot- Weiß-Fans, die es noch rechtzeitig zum Anpfiff schafften. Oder diejenigen, die die Anfangsphase ihrer Mannschaft nicht miterleben mussten. Es schien, als stünde gegenüber dem Offenbach-Spiel (3:1) ein völlig anderes Team auf dem Platz. Dabei war lediglich Weidlich für den verletzten Semmer in die Startelf gerückt. Doch die Spieler ließen all jene Tugenden vermissen, die sie drei Tage zuvor noch ausgezeichnet hatten. Nach acht Minuten war die Partie praktisch vorüber. Weil sie den Gegenspielern viel zu viel Raum gestatteten, hechelten die Erfurter ständig hinterher, kamen überhaupt nicht in die Zweikämpfe. So wurde Hillebrand vom flankenden Bellerabi vor Kumbelas Führungstor düpiert (2.). Hinzu kamen haarsträubende Fehler im Spielaufbau. Pfingsten-Reddigs leichtfertiger Ballverlust in der Vorwärtsbewegung leitete dann Kruppkes 2:0 ein (8.). Fortan griff die Verunsicherung im Rot-Weiß-Team um sich, während Braunschweig fast mit jedem Angriff Gefahr erzeugte. Die starken Kumbela und Bellerabi besaßen deutliche Schnelligkeitsvorteile und versetzten die Gäste-Deckung ein ums andere Mal. Kumbelas 3:0 nach Zedis Patzer im Mittelfeld spielte der Gegner derart zügig heraus, dass die Erfurter nur staunend hinterher schauen konnten (39.). Die völlig indisponierten Pfingsten-Reddig und Hillebrand blieben folgerichtig in der Kabine. Aber auch mit Stenzel und Ströhl wurde es nicht besser. Mit der klaren Führung im Rücken und angetrieben von ihrem enthusiastischen Publikum dominierten die Braunschweiger nach Belieben und bedankten sich für weitere Gastgeschenke. Denn Pfitzners 4:0 leitete Ströhl mit einem unmotivierten Querpass in der eigenen Hälfte ein (69.). Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Braunschweiger Stadion in ein Tollhaus verwandelt. Die Eintracht-Fans ließen die La Ola-Welle über die Ränge rollen und träumten schon von der zweiten Liga. Die Rot-Weißen dagegen dürften froh gewesen sein, als der Albtraum endlich vorbei war. Marco Alles / 22.09.10 / TA Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de ============================================== TLZ: Erfurts Niederlage in Braunschweig: Früher Doppelschlag Der FC Rot-Weiß Erfurt kann auswärts einfach nichts reißen. Auch in Braunschweig gab es eine Niederlage. Die fiel mit 0:4 recht deutlich aus. Der frühere Erfurter Kumbela traf dabei gleich doppelt. Braunschweig. Wenn einer eine Reise tut, kann er etwas erzählen. Beim FC Rot-Weiß aber gibt es in dieser Saison bislang auf fremden Plätzen nichts wirklich interessantes zu berichten. Nach dem 0:4 gestern Abend bei Eintracht Braunschweig wartet Erfurt weiter auf den ersten Auswärtssieg der Saison. Es war nach dem jüngsten Erfolg gegen Offenbach ein herber Rückschlag. Vor allem über die Anfangsphase im besonderen und die erste Hälfte im allgemeinen wird beim FC Rot-Weiß in den nächsten Tagen noch zu reden sein. 17 Minuten mussten die etwa 150 mitgereisten Anhänger auf den verspäteten Anstoß warten, weil eine Baustelle rund um das Eintracht-Stadion für einen großen Stau gesorgt hatte. Früher Rückstand Dafür stand ihnen dann schon acht Minuten nach Spielbeginn das blanke Entsetzen im Gesicht. Wie zuvor schon in Koblenz und in Unterhaching hieß es auch gestern Abend schon nach zwei Minuten 0:1. Einen Braunschweiger Angriff über rechts verwertete ausgerechnet der frühere Erfurter Dominick Kumbela mit Flachschuss. Es sollte noch dicker kommen. Sechs Minuten später war es Dennis Kruppke, der von einem Fehlabspiel von Nils Pfingsten-Reddig profitierte profitierte - 0:2. Erfurts Abwehr, die noch am Sonnabend gegen Offenbach kaum etwas zugelassen hatte, schien in dieser Anfangsphase völlig überfordert. Rot-Weiß wandelte auch danach am Rande eines Debakels. Selbst Routinier und Kapitän Rudi Zedi brachte da keine Runde in die eigenen Reihen hinein. Sein Fehlpass brachte Kasrim Bellarabi in beste Schussposition. Aus 25 Metern verzog er aber knapp (13.), ebenso wie kurz danach Markus Unger, dem aus 18 Metern nur Zentimeter zum Tor fehlten (18.). Die Eintracht brannte in dieser Phase ein wahres Feuerwerk ab, hatte vor allem bei ihren vielen Angriffen über die rechte Seite auch erschreckend leichtes Spiel. Dabei musste Erfurts Stefan Emmerling auf Angreifer Tino Semmer verzichten, der im Offenbach-Spiel eine leichte Gehirnerschütterung erlitten hatte und deshalb in Erfurt blieb. Für ihn spiele Denis-Danso Weidlich im Sturm neben Marcel Reichwein. Doch Richtung Eintracht-Tor passierte in Halbzeit eins kaum etwas. Zedi mit Kopfball nach Freistoßflanke von Olivier Caillas hatte nach 35 Minuten die erste und einzige Möglichkeit. Eben jener Zedi stand kurz danach erneut neben der Spur, als er Kumbela quasi kampflos das Feld überließ, und der sich mit dem 0:3 bedankte (39.). Dass Martin Pohl bei einem Rettungsversuch (42.) fast noch ein Eigentor fabrizierte, passte zur katastrophalen Vorpausenleistung des FC Rot-Weiß, der sich schon im Mittelfeld lustlos gegen die Angriffswelle der Eintracht stemmte. Genau das, was noch gegen Offenbach perfekt funktionierte, klappte gestern nicht. Stefan Emmerling reagierte zur Pause, brachte für den gelb-rot gefährdeten Pfingsten Reddig und den auf der linken Abwehrseite überforderten Dennis Hillebrand mit Fabian Stenzel und Thomas Ströhl zwei neue Leute. Gebracht aber hatte das nichts. 25 Minuten begnügte sich der Gastgeber mit der klaren Führung, ließ Erfurt sogar gleichwertig werden. Doch schon beim ersten gefährlichen Angriff erwischte Marc Pfitzner bei seinem langen Solo Erfurts Defensive im Tiefschlaf und konnte ungehindert zum 0:4 einschießen (69.). Bezeichnend, der eingewechselte Julian Lüttmann hatte nach 81 Minuten (!) die erste Erfurter Chance aus dem Spiel heraus. Später wollte es Fabian Stenzel Martin Hauswald gleich machen, der gegen Offenbach zwei Strafstöße provoziert hatte. Stenzels billiger Versuch einer Schwalbe wurde mit Gelb bestraft (86.). Es passte zum beschämenden Auftritt des FC Rot-Weiß. Emmerling sagte nach dem Spiel: "Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen und den Gegner zu Toren eingeladen. Wir haben versagt und unser hässliches Gesicht gezeigt. Wahrscheinlich haben die Spieler gedacht, es geht jetzt so weiter. Wenn wir weiter so ein Verhalten an den Tag legen, wird es schwer auswärts zu punkten." Braunschweig: Petkovic - Fuchs, Henn, Dogan, Reichel - Bellarabi (74. Lemke), Pfitzner, Unger (66. Theuerkauf), Boland - Kruppke, Kumbela (82. Calamita). Erfurt: Orlishausen - Malura, Pohl, Möckel, Hillebrand (46. Ströhl) - Zedi, Pfingsten-Reddig (46. Stenzel) - Weidlich, Hauswald, Caillas - Reichwein (64. Lüttmann). Schiedsrichter: Sascha Thielert (Buchholz). Zuschauer: 13 240. Tore: 1:0 Kumbela (2.), 2:0 Kruppke (8.), 3:0 Kumbela (39.), 4:0 Pfitzner (69.). Thomas Czekalla / 21.09.10 / TLZ Quelle: http://www.tlz.de |
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