TLZ: FC Rot-Weiß: Nullnummer mit Niveau
Die Heimserie des FC Rot-Weiß bleibt bestehen. Allerdings reichte es gegen Wehen-Wiesbaden nur zu einem 0:0.
Erfurt. Lange musste Stefan Emmerling nicht darüber nachdenken, weshalb gegen Wehen-Wiesbaden am Ende nicht der siebente Heimsieg in Folge stand, sondern ein nüchternes 0:0. "Es lag an uns und am starken Gegner." Mehr Worte bedurfte es wirklich nicht, denn die Hessen ließen den Erfurter Hurra-Stil der vergangenen sechs Heimspiele nur phasenweise zu.
Rot-Weiß kam schwer in diese Partie, weil Wehen-Wiesbaden mit seinen großgewachsenen Spielern auf der einen Seite die Räume eng machte und sich andererseits spielerisch geschickter aus ähnlichen Situationen befreite. Vor allem Erfurts rechte Seite hatte in der Anfangsphase keinen Mangel an Arbeit, weil die Gäste über Alf Mintzel dort immer wieder für Gefahr sorgten. Anders als sein Gegenüber musste Dirk Orlishausen da schon hellwach sein, wie beim Schuss des frei vor ihm stehenden Milad Salem (17.). "Die standen wirklich gut", erkannte Olivier Caillas neidlos an, das für ihn und seine Mitspieler in dieser Phase kaum ein Durchkommen war.
Doch Rot-Weiß kämpfte sich in diese Partie und war nach der ersten Chance durch Marcel Reichwein (18.), den Denis-Danso Weidlich herrlich angespielt hatte, plötzlich hellwach. Nun war auch SV-Torwart Michael Gurski gefordert, der jetzt immer mehr in den Mittelpunkt rückte und der bei Kopfbällen von Rudolf Zedi (23., 28.), vor allem aber beim 30-Meter-Schuss des Kapitäns (27.) sein Können unter Beweis stellte. Zehn Minuten dauerte die rot-weiße Herrlichkeit. Danach durften die Gastgeber vor dem Halbzeitpfiff alle noch einmal tief durchatmen, dass Schiedsrichter Eduard Beitinger den Gästen einen von Mintzel erzielten regulären Treffer wegen angeblichen Abseits nicht gab (37.). "Was die Unparteiischen da gesehen haben wollen, ist mir ein Rätsel", ärgerte sich SV-Trainer Gino Lettieri noch lange nach dem Spiel.
Bis zur Pause sahen die gut 4900 Zuschauer ein laufintensives Spiel. Das blieb es auch im zweiten Abschnitt, in dem es allerdings wenige Torraumszenen gab. Für Erfurt scheiterten da Zedi mit Kopfball (52.) und Fabian Stenzel mit seinem Flachschuss (55.) beide Male am überragenden Gurski, während Mintzel auf der anderen Seite aus halblinker Position knapp verzog (77.). Beide Abwehrreihen dominierten ein Spiel, bei dem vor allem die Gastgeber in der Schlussphase das letzte Risiko scheuten.
"Solche Spiele gibt es", hakte Olivier Caillas das Remis schnell ab, während Emmerling keinen Grund sah, seine Profis zu kritisieren: "Letztendlich", sagt der 44-Jährige Fußballlehrer, "hätte der kleinste Fehler diese Partie entscheiden können. Da überlegt man, ob man volles Risiko geht."
Zeit, dem entgangenen erneuten Heimsieg nachzu-trauern, hatte im rot-weißen Lager ohnehin keiner. "Spätestens heute Abend dreht sich bei uns alles um das Pokalspiel in Jena", blickte nicht nur Erfurts Cheftrainer schnell nach vorn. Auch Tino Semmer setzte seine Prioritäten schnell: "Wir wollen in Jena gewinnen. Dort gibt es keinen Punkt wie heute."
Erfurt: Orlishausen - Stenzel, Bertram, Pohl, Ströhl - Weidlich, Pfingsten-Reddig, Zedi, Caillas - Reichwein (86. Siga), Semmer.
Wehen: Gurski - Florian Hübner, Lanzaat, Schönheim, Mintzel - Jordan (79. Bohl), Janjic, Boskovic, Abraham (64. Fießer), Salem - Ziemer (76. Menga).
Schiedsrichter: Eduard Beitinger (Regensburg) - Zuschauer: 4881.
Thomas Czekalla / 14.11.10 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de
==================================================================
TA: Rot-Weiß Erfurt scheut letztes Risiko
Wehens Trainer Gino Lettieri musste sich erst erkundigen, was denn Großes für den FC Rot-Weiß in dieser Woche anstünde. Die Erfurter dürften indes schon während der Partie in Gedanken beim morgigen Pokal-Derby (19 Uhr) in Jena gewesen sein.
Erfurt. Stefan Emmerling betonte zwar, dass seine Akteure bis zur letzten Minute versucht hätten, das entscheidende Tor zu erzielen. Das mag sicher stimmen. Vom Einsatz her geht es kaum intensiver, als von beiden Teams gezeigt. Beinahe jeder Zweikampf geriet zur Nagelprobe, um jeden Meter Spielfeld wurde verbissen gerungen. Während die Wehener die dritte Niederlage in Folge unter allen Umständen vermeiden wollten, hatte sich Rot-Weiß die Wiedergutmachung für das enttäuschende 0:1 bei Bayern II vorgenommen. Das gelang allerdings nicht vollends.
Wie in München blieben die Erfurter erneut ohne eigenes Tor. Und das, obwohl sich nach verschlafenen ersten 20 Minuten einige Hochkaräter ergeben hatten. Reichwein per Seitfallzieher und vor allem Zedi fehlten im Abschluss die letzte Präzision. Viermal bot sich dem unermüdlich rackernden Kapitän die Gelegenheit für einen Treffer immer stand Gäste-Keeper Gurski im Weg. "Ich hätte es noch zehnmal probieren können es hätte heute wohl nicht mehr geklappt", sagte Zedi hinterher.
Allerdings lag es auch daran, dass seine Mannschaft das letzte Risiko nach der Pause vermieden hatte. Abgesehen von Stenzels pariertem 22-m-Schuss (56.) erarbeitete sich Rot-Weiß keine Chance mehr. Was einerseits sicher an der Stärke des Kontrahenten lag, gegen den man den einen Punkt nicht aufs Spiel setzen wollte. Andererseits dürfte auch das Landespokal-Viertelfinale in Jena eine Rolle gespielt haben.
Angesichts der finanziellen und ideellen Bedeutung des Derbys wäre ein extremer Kräfteverschleiß oder gar eine Verletzung mehr als ärgerlich.
Ein Indiz dafür, dass der Blick bereits über den Sonnabend hinaus gegangen war, stellten die ausbleibenden Wechsel dar. Bis auf Debütant Siga in der Schlussphase blieben sämtliche Reservisten außen vor. Zwar wollte dies Trainer Emmerling nicht als Schonung gewertet wissen. Ein Ausschöpfen aller personeller Möglichkeiten, um den siebenten Heimsieg in Folge zu erzwingen, war dies aber auch nicht.
Selbst Caillas, der für die spielerischen Lichtblicke an diesem trüben Nachmittag sorgte, war sich nach der Partie im Unklaren: "Ich weiß nicht, ob beide Mannschaften das letzte Risiko nicht wollten oder nicht konnten", sagte er und gab zu: "Das war gegenüber den vergangenen Spielen einer unserer schwächeren Auftritte." Weil die Defensive mit den erstmals zusammenspielenden Bertram und Pohl eine halbe Stunde brauchte, um dann sattelfest zu sein, musste der 32-Jährige sogar einmal in höchster Not retten: Gäste-Stürmer Janjic war auf und davon, als Caillas zum Tackling ansetzte (21.). Zwischen Notbremse und sauberer Abwehraktion lagen nur Zentimeter. Schiedsrichter Beitinger ließ weiterspielen.
Doch nicht wegen dieser Szene stand der Unparteiische danach in der Kritik, sondern wegen einer Entscheidung seines Assistenten. Dieser hatte bei einem regulären Tor von Wehens Mintzel eine Abseitsstellung gesehen (37.). Ein krasser Fehler, der Gäste-Trainer Lettieri "ziemlich stinkig" zurückließ. Am gerechten Ausgang wollte er dennoch nicht rütteln. "Wenn man bedenkt, wer in Erfurt alles verloren hat, können wir mit dem Punkt gut leben", sagte er.
Für Emmerling geht es dagegen nun darum, seiner Mannschaft das Heim-Gesicht für das prestigeträchtige Spiel in Jena zu verpassen. Und er ist guter Dinge: "Ein Derby hat immer seine eigenen Gesetze. Da gibt es keinen Favoriten. Und es muss auch kein Vorteil sein, dass man zu Hause spielt", sagte der Trainer.
Wohl wissend, dass es morgen definitiv einen Sieger geben wird.
Marco Alles / 15.11.10 / TA
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
Die Heimserie des FC Rot-Weiß bleibt bestehen. Allerdings reichte es gegen Wehen-Wiesbaden nur zu einem 0:0.
Erfurt. Lange musste Stefan Emmerling nicht darüber nachdenken, weshalb gegen Wehen-Wiesbaden am Ende nicht der siebente Heimsieg in Folge stand, sondern ein nüchternes 0:0. "Es lag an uns und am starken Gegner." Mehr Worte bedurfte es wirklich nicht, denn die Hessen ließen den Erfurter Hurra-Stil der vergangenen sechs Heimspiele nur phasenweise zu.
Rot-Weiß kam schwer in diese Partie, weil Wehen-Wiesbaden mit seinen großgewachsenen Spielern auf der einen Seite die Räume eng machte und sich andererseits spielerisch geschickter aus ähnlichen Situationen befreite. Vor allem Erfurts rechte Seite hatte in der Anfangsphase keinen Mangel an Arbeit, weil die Gäste über Alf Mintzel dort immer wieder für Gefahr sorgten. Anders als sein Gegenüber musste Dirk Orlishausen da schon hellwach sein, wie beim Schuss des frei vor ihm stehenden Milad Salem (17.). "Die standen wirklich gut", erkannte Olivier Caillas neidlos an, das für ihn und seine Mitspieler in dieser Phase kaum ein Durchkommen war.
Doch Rot-Weiß kämpfte sich in diese Partie und war nach der ersten Chance durch Marcel Reichwein (18.), den Denis-Danso Weidlich herrlich angespielt hatte, plötzlich hellwach. Nun war auch SV-Torwart Michael Gurski gefordert, der jetzt immer mehr in den Mittelpunkt rückte und der bei Kopfbällen von Rudolf Zedi (23., 28.), vor allem aber beim 30-Meter-Schuss des Kapitäns (27.) sein Können unter Beweis stellte. Zehn Minuten dauerte die rot-weiße Herrlichkeit. Danach durften die Gastgeber vor dem Halbzeitpfiff alle noch einmal tief durchatmen, dass Schiedsrichter Eduard Beitinger den Gästen einen von Mintzel erzielten regulären Treffer wegen angeblichen Abseits nicht gab (37.). "Was die Unparteiischen da gesehen haben wollen, ist mir ein Rätsel", ärgerte sich SV-Trainer Gino Lettieri noch lange nach dem Spiel.
Bis zur Pause sahen die gut 4900 Zuschauer ein laufintensives Spiel. Das blieb es auch im zweiten Abschnitt, in dem es allerdings wenige Torraumszenen gab. Für Erfurt scheiterten da Zedi mit Kopfball (52.) und Fabian Stenzel mit seinem Flachschuss (55.) beide Male am überragenden Gurski, während Mintzel auf der anderen Seite aus halblinker Position knapp verzog (77.). Beide Abwehrreihen dominierten ein Spiel, bei dem vor allem die Gastgeber in der Schlussphase das letzte Risiko scheuten.
"Solche Spiele gibt es", hakte Olivier Caillas das Remis schnell ab, während Emmerling keinen Grund sah, seine Profis zu kritisieren: "Letztendlich", sagt der 44-Jährige Fußballlehrer, "hätte der kleinste Fehler diese Partie entscheiden können. Da überlegt man, ob man volles Risiko geht."
Zeit, dem entgangenen erneuten Heimsieg nachzu-trauern, hatte im rot-weißen Lager ohnehin keiner. "Spätestens heute Abend dreht sich bei uns alles um das Pokalspiel in Jena", blickte nicht nur Erfurts Cheftrainer schnell nach vorn. Auch Tino Semmer setzte seine Prioritäten schnell: "Wir wollen in Jena gewinnen. Dort gibt es keinen Punkt wie heute."
Erfurt: Orlishausen - Stenzel, Bertram, Pohl, Ströhl - Weidlich, Pfingsten-Reddig, Zedi, Caillas - Reichwein (86. Siga), Semmer.
Wehen: Gurski - Florian Hübner, Lanzaat, Schönheim, Mintzel - Jordan (79. Bohl), Janjic, Boskovic, Abraham (64. Fießer), Salem - Ziemer (76. Menga).
Schiedsrichter: Eduard Beitinger (Regensburg) - Zuschauer: 4881.
Thomas Czekalla / 14.11.10 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de
==================================================================
TA: Rot-Weiß Erfurt scheut letztes Risiko
Wehens Trainer Gino Lettieri musste sich erst erkundigen, was denn Großes für den FC Rot-Weiß in dieser Woche anstünde. Die Erfurter dürften indes schon während der Partie in Gedanken beim morgigen Pokal-Derby (19 Uhr) in Jena gewesen sein.
Erfurt. Stefan Emmerling betonte zwar, dass seine Akteure bis zur letzten Minute versucht hätten, das entscheidende Tor zu erzielen. Das mag sicher stimmen. Vom Einsatz her geht es kaum intensiver, als von beiden Teams gezeigt. Beinahe jeder Zweikampf geriet zur Nagelprobe, um jeden Meter Spielfeld wurde verbissen gerungen. Während die Wehener die dritte Niederlage in Folge unter allen Umständen vermeiden wollten, hatte sich Rot-Weiß die Wiedergutmachung für das enttäuschende 0:1 bei Bayern II vorgenommen. Das gelang allerdings nicht vollends.
Wie in München blieben die Erfurter erneut ohne eigenes Tor. Und das, obwohl sich nach verschlafenen ersten 20 Minuten einige Hochkaräter ergeben hatten. Reichwein per Seitfallzieher und vor allem Zedi fehlten im Abschluss die letzte Präzision. Viermal bot sich dem unermüdlich rackernden Kapitän die Gelegenheit für einen Treffer immer stand Gäste-Keeper Gurski im Weg. "Ich hätte es noch zehnmal probieren können es hätte heute wohl nicht mehr geklappt", sagte Zedi hinterher.
Allerdings lag es auch daran, dass seine Mannschaft das letzte Risiko nach der Pause vermieden hatte. Abgesehen von Stenzels pariertem 22-m-Schuss (56.) erarbeitete sich Rot-Weiß keine Chance mehr. Was einerseits sicher an der Stärke des Kontrahenten lag, gegen den man den einen Punkt nicht aufs Spiel setzen wollte. Andererseits dürfte auch das Landespokal-Viertelfinale in Jena eine Rolle gespielt haben.
Angesichts der finanziellen und ideellen Bedeutung des Derbys wäre ein extremer Kräfteverschleiß oder gar eine Verletzung mehr als ärgerlich.
Ein Indiz dafür, dass der Blick bereits über den Sonnabend hinaus gegangen war, stellten die ausbleibenden Wechsel dar. Bis auf Debütant Siga in der Schlussphase blieben sämtliche Reservisten außen vor. Zwar wollte dies Trainer Emmerling nicht als Schonung gewertet wissen. Ein Ausschöpfen aller personeller Möglichkeiten, um den siebenten Heimsieg in Folge zu erzwingen, war dies aber auch nicht.
Selbst Caillas, der für die spielerischen Lichtblicke an diesem trüben Nachmittag sorgte, war sich nach der Partie im Unklaren: "Ich weiß nicht, ob beide Mannschaften das letzte Risiko nicht wollten oder nicht konnten", sagte er und gab zu: "Das war gegenüber den vergangenen Spielen einer unserer schwächeren Auftritte." Weil die Defensive mit den erstmals zusammenspielenden Bertram und Pohl eine halbe Stunde brauchte, um dann sattelfest zu sein, musste der 32-Jährige sogar einmal in höchster Not retten: Gäste-Stürmer Janjic war auf und davon, als Caillas zum Tackling ansetzte (21.). Zwischen Notbremse und sauberer Abwehraktion lagen nur Zentimeter. Schiedsrichter Beitinger ließ weiterspielen.
Doch nicht wegen dieser Szene stand der Unparteiische danach in der Kritik, sondern wegen einer Entscheidung seines Assistenten. Dieser hatte bei einem regulären Tor von Wehens Mintzel eine Abseitsstellung gesehen (37.). Ein krasser Fehler, der Gäste-Trainer Lettieri "ziemlich stinkig" zurückließ. Am gerechten Ausgang wollte er dennoch nicht rütteln. "Wenn man bedenkt, wer in Erfurt alles verloren hat, können wir mit dem Punkt gut leben", sagte er.
Für Emmerling geht es dagegen nun darum, seiner Mannschaft das Heim-Gesicht für das prestigeträchtige Spiel in Jena zu verpassen. Und er ist guter Dinge: "Ein Derby hat immer seine eigenen Gesetze. Da gibt es keinen Favoriten. Und es muss auch kein Vorteil sein, dass man zu Hause spielt", sagte der Trainer.
Wohl wissend, dass es morgen definitiv einen Sieger geben wird.
Marco Alles / 15.11.10 / TA
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de