TLZ: Ärger mit der Stoppuhr
Erfurt. (tlz) Bösen Gerüchten nach soll es in unserem Lande Gegenden geben, in denen die Uhren anders ticken als gewöhnlich. Ob das nordrhein-westfälische Örtchen Alsdorf dazu gehört, weiß man nicht. Stefan Glasmacher, Sohn dieser Kleinstadt, jedenfalls kippte am Sonnabend das eherne Gesetz, nach dem ein Fußballspiel 90 Minuten dauert.
Eine Minute früher pfiff er die Partie gegen Werder Bremens Zweite ab, obgleich er zuvor selbst noch zwei Minuten Nachspielzeit angezeigt hatte. "Unglaublich ist das", war Erfurts Ältesten- und Ehrenratsvorsitzender Lothar Kaiser in den Katakomben der Tribüne außer sich und hielt vielen seine Stoppuhr entgegen.
Doch Erfurt hätte vor dem abruptem Abpfiff längst seine verkorkste erste Halbzeit vergessen machen können, in der wenig gelang. Zögerlich die Angriffe nach vorn, bei denen sich die beiden Außen Martin Hauswald und Julien Humbert viel zu wenig effektiv beteiligten und bei denen die Stürmer gegen hühnenhafte Bremer zu oft mit hohen Bällen gefüttert wurden. Wenn überhaupt, dann entstand Torgefahr lediglich bei Standards, wie beim 18-Meter-Freistoß von Thiago Rockenbach, den Sandro Stallbaum noch mit dem Fuß zur Ecke lenkte (17.).
Werders Bubis dagegen verblüfften sogar ihren Trainer, weil sie permanent in Bewegung waren, gut gegen den Ball arbeiteten. "Ich hatte immer ein gutes Gefühl", war Thomas Wolter hochzufrieden. Erst recht, nachdem er in der 25. Minute einen schulbuchmäßigen Konter seiner Jungprofis sah, den Onur Ayik nach Vorlage von Pascal Testroet zur eigenen Führung abschloss. Und die ging völlig in Ordnung. Ach hätte der Herr Glasmacher doch wenigstens den ersten Durchgang vorzeitig abgepfiffen. Den knapp 4900 Zuschauer auf den Rängen wäre es recht gewesen. "Die Bremer waren vor der Pause wirklich sehr gut", gab auch Tino Semmer zu.
Semmer und Co. hatte Erfurts Trainer Rainer Hörgl in der Kabine zum kämpfen aufgefordert, "weil mit Schönspielerei an diesem Tage nichts auszurichten gewesen wäre", sagte er später. Seine Worte fanden Gehör. Rot-Weiß begann schwungvoll, brachte die eigenen Anhänger aber dennoch weiter zur Verzweiflung, weil erst Carsten Kammlott (50.) und drei Minuten später auch noch Semmer völlig frei stehend am 19-jährigen Felix Wiedwald scheiterten.
Die Hoffnung auf den Ausgleich war in dieser Phase groß, doch der Glaube daran schwand mit zunehmender Zeit, weil Rot-Weiß in seinen Aktionen immer umständlicher wurde.
Grund zum Jubel lieferte dann ausgerechnet mit Petr Smisek jener Mann, der seit seinem Wechsel im Sommer mehr Zeit in der Reha als bei der Mannschaft verbracht hatte. Nach Zuspiel von Dennis Hillebrand hielt der Tscheche einfach mal den Fuß hin und traf aus 14 Metern flach (84.). "Ich freue mich vor allem für ihn", grinste Kapitän Samil Cinaz zufrieden, der Smisek als erster in den Arm genommen hatte. "Jetzt wird alles besser" fiel auch dem Torschützen, der die Winterpause ("Ich habe einiges aufzuholen.") herbeisehnt, ein großer Stein vom Herzen. Vielleicht wären am Ende alle im RWE-Lager noch glücklicher gewesen, wenn der Schiri ...
Aber das wird man wohl nie erfahren. Auch Lothar Kaiser nicht, der noch lange nach dem Spiel permanent kopfschütteld auf seine Stoppuhr schaute.
13.12.2009 Von Thomas Czekalla
Quelle: http://www.tlz.de
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TLZ: Ein Rückschlag für den Moment
Erfurt. (tlz) Fünf Spiele sind sie jetzt in Folge unbesiegt, die Erfurter, schnuppern weiter an den Aufstiegsrängen. Großen Anteil daran hat auch Erfurts Defensivabteilung um Jens Möckel. Die TLZ sprach mit dem 21-Jährigen Innenverteidiger.
1:1 gespielt, dennoch zufrieden?
Jein. Wenn man kurz vor dem Ende noch den Ausgleich macht, dann ist das gut. Die Moral stimmt aber, auch wenn wir einige Chancen zuvor liegen gelassen haben. Es läuft halt nicht immer so wie zuletzt gegen Wacker Burghausen oder Eintracht Braunschweig.
Also war das Spiel, oder besser gesagt das Ergebnis, ein kleiner Rückschlag?
Ich würde das so sehen für den Moment. Ein kleiner Rückschlag war vor allem die erste Halbzeit, in der wir kaum in die Zweikämpfe gekommen sind. Wir hatten uns viel mehr vorgenommen. Aber Bremen war da wirklich stark. Sie haben da gezeigt, dass es in dieser Liga keine Selbstläufer gibt. Für den Erfolg muss man immer 100 Prozent und mehr geben.
Wieviel Prozent waren es nach der Pause?
Wesentlich mehr, auch wenn uns da nur noch der Ausgleich gelang. Aber wir waren da aggressiver und haben uns mehr Chancen als zuvor herausgearbeitet.
Hat der vorzeitige Abpfiff des Schiedsrichters vielleicht den Sieg verhindert?
Es wäre billig, wenn ich dazu Ja sagen würde. Er hat halt gepfiffen und fertig. Wir hätten es halt vorher klar machen sollen.
Am Freitag geht es nach Offenbach. Das Spiel dürfte einfacher, als das gegen die jungen Bremer werden. Oder?
Das denke ich auch. Die stehen nach dem 2:4 in Aue mehr unter Druck als wir. Wir haben da gar nichts zu verlieren. Dort ist alles möglich.
13.12.2009 Vom Thomas Czekalla
Quelle: http://www.tlz.de
Erfurt. (tlz) Bösen Gerüchten nach soll es in unserem Lande Gegenden geben, in denen die Uhren anders ticken als gewöhnlich. Ob das nordrhein-westfälische Örtchen Alsdorf dazu gehört, weiß man nicht. Stefan Glasmacher, Sohn dieser Kleinstadt, jedenfalls kippte am Sonnabend das eherne Gesetz, nach dem ein Fußballspiel 90 Minuten dauert.
Eine Minute früher pfiff er die Partie gegen Werder Bremens Zweite ab, obgleich er zuvor selbst noch zwei Minuten Nachspielzeit angezeigt hatte. "Unglaublich ist das", war Erfurts Ältesten- und Ehrenratsvorsitzender Lothar Kaiser in den Katakomben der Tribüne außer sich und hielt vielen seine Stoppuhr entgegen.
Doch Erfurt hätte vor dem abruptem Abpfiff längst seine verkorkste erste Halbzeit vergessen machen können, in der wenig gelang. Zögerlich die Angriffe nach vorn, bei denen sich die beiden Außen Martin Hauswald und Julien Humbert viel zu wenig effektiv beteiligten und bei denen die Stürmer gegen hühnenhafte Bremer zu oft mit hohen Bällen gefüttert wurden. Wenn überhaupt, dann entstand Torgefahr lediglich bei Standards, wie beim 18-Meter-Freistoß von Thiago Rockenbach, den Sandro Stallbaum noch mit dem Fuß zur Ecke lenkte (17.).
Werders Bubis dagegen verblüfften sogar ihren Trainer, weil sie permanent in Bewegung waren, gut gegen den Ball arbeiteten. "Ich hatte immer ein gutes Gefühl", war Thomas Wolter hochzufrieden. Erst recht, nachdem er in der 25. Minute einen schulbuchmäßigen Konter seiner Jungprofis sah, den Onur Ayik nach Vorlage von Pascal Testroet zur eigenen Führung abschloss. Und die ging völlig in Ordnung. Ach hätte der Herr Glasmacher doch wenigstens den ersten Durchgang vorzeitig abgepfiffen. Den knapp 4900 Zuschauer auf den Rängen wäre es recht gewesen. "Die Bremer waren vor der Pause wirklich sehr gut", gab auch Tino Semmer zu.
Semmer und Co. hatte Erfurts Trainer Rainer Hörgl in der Kabine zum kämpfen aufgefordert, "weil mit Schönspielerei an diesem Tage nichts auszurichten gewesen wäre", sagte er später. Seine Worte fanden Gehör. Rot-Weiß begann schwungvoll, brachte die eigenen Anhänger aber dennoch weiter zur Verzweiflung, weil erst Carsten Kammlott (50.) und drei Minuten später auch noch Semmer völlig frei stehend am 19-jährigen Felix Wiedwald scheiterten.
Die Hoffnung auf den Ausgleich war in dieser Phase groß, doch der Glaube daran schwand mit zunehmender Zeit, weil Rot-Weiß in seinen Aktionen immer umständlicher wurde.
Grund zum Jubel lieferte dann ausgerechnet mit Petr Smisek jener Mann, der seit seinem Wechsel im Sommer mehr Zeit in der Reha als bei der Mannschaft verbracht hatte. Nach Zuspiel von Dennis Hillebrand hielt der Tscheche einfach mal den Fuß hin und traf aus 14 Metern flach (84.). "Ich freue mich vor allem für ihn", grinste Kapitän Samil Cinaz zufrieden, der Smisek als erster in den Arm genommen hatte. "Jetzt wird alles besser" fiel auch dem Torschützen, der die Winterpause ("Ich habe einiges aufzuholen.") herbeisehnt, ein großer Stein vom Herzen. Vielleicht wären am Ende alle im RWE-Lager noch glücklicher gewesen, wenn der Schiri ...
Aber das wird man wohl nie erfahren. Auch Lothar Kaiser nicht, der noch lange nach dem Spiel permanent kopfschütteld auf seine Stoppuhr schaute.
13.12.2009 Von Thomas Czekalla
Quelle: http://www.tlz.de
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TLZ: Ein Rückschlag für den Moment
Erfurt. (tlz) Fünf Spiele sind sie jetzt in Folge unbesiegt, die Erfurter, schnuppern weiter an den Aufstiegsrängen. Großen Anteil daran hat auch Erfurts Defensivabteilung um Jens Möckel. Die TLZ sprach mit dem 21-Jährigen Innenverteidiger.
1:1 gespielt, dennoch zufrieden?
Jein. Wenn man kurz vor dem Ende noch den Ausgleich macht, dann ist das gut. Die Moral stimmt aber, auch wenn wir einige Chancen zuvor liegen gelassen haben. Es läuft halt nicht immer so wie zuletzt gegen Wacker Burghausen oder Eintracht Braunschweig.
Also war das Spiel, oder besser gesagt das Ergebnis, ein kleiner Rückschlag?
Ich würde das so sehen für den Moment. Ein kleiner Rückschlag war vor allem die erste Halbzeit, in der wir kaum in die Zweikämpfe gekommen sind. Wir hatten uns viel mehr vorgenommen. Aber Bremen war da wirklich stark. Sie haben da gezeigt, dass es in dieser Liga keine Selbstläufer gibt. Für den Erfolg muss man immer 100 Prozent und mehr geben.
Wieviel Prozent waren es nach der Pause?
Wesentlich mehr, auch wenn uns da nur noch der Ausgleich gelang. Aber wir waren da aggressiver und haben uns mehr Chancen als zuvor herausgearbeitet.
Hat der vorzeitige Abpfiff des Schiedsrichters vielleicht den Sieg verhindert?
Es wäre billig, wenn ich dazu Ja sagen würde. Er hat halt gepfiffen und fertig. Wir hätten es halt vorher klar machen sollen.
Am Freitag geht es nach Offenbach. Das Spiel dürfte einfacher, als das gegen die jungen Bremer werden. Oder?
Das denke ich auch. Die stehen nach dem 2:4 in Aue mehr unter Druck als wir. Wir haben da gar nichts zu verlieren. Dort ist alles möglich.
13.12.2009 Vom Thomas Czekalla
Quelle: http://www.tlz.de