TLZ: FC Rot-Weiß: Hörgls Rolle beim Neuanfang
Erfurt. Zufall oder nicht? In die Bayerische Stube des Erfurter Victor's Residenz-Hotels hatte Drittligist Rot-Weiß Erfurt gestern Vormittag eingeladen, um bei Kaffee, Getränken und kleinen Häppchen die Öffentlichkeit über Neuigkeiten zu informieren.
Ausgerechnet ein Bayer stand dabei etwas im Mittelpunkt, der vor Wochen als Cheftrainer beurlaubte Rainer Hörgl. Der 52-Jährige soll ab sofort als Geschäftsführer Sport tätig sein. RWE-Präsident Rolf Rombach steckt das Arbeitsfeld von Hörgl so ab: "Er ist Leiter der Geschäftsstelle, Verantwortlich für das Nachwuchsleistungszentrum, Leiter der neuen Scoutingabteilung und übernimmt das Management des Vereines."
Allein verantwortlich für die erste Mannschaft ist demnach Cheftrainer Stefan Emmerling. "Er hat das letzte Wort bei den Neuverpflichtungen", so Rombach, der die vergangene Saison kritisch auswertete.
Treue Sponsoren
Fehler seien aufgearbeitet worden. So gab Rombach zu, dass das Aufstiegsgerede vor Saisonbeginn ein taktischer Fehler seines Präsidiums gewesen sei: "Wir haben uns ohne Grund selbst unter Druck gesetzt." Derartige vollmundige Versprechen wird Rot-Weiß vor der kommenden Saison nicht wieder abgeben. Lediglich die Nummer eins in Thüringen will der Verein wieder werden.
Der Aufstieg in Liga zwei ist für die kommenden drei bis fünf Jahre geplant. Auch der Stadionumbau soll jetzt erst in zwei oder drei Jahren beginnen. Finanziell klagt der Verein über massive Verluste bei den Zuschauereinnahmen. Mit 7000 Zuschauern habe man pro Heimspiel geplant. Der Schnitt betrug jedoch nur 5533. Dennoch, sagt Rombach, sei positiv zu werten, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dem FC Rot-Weiß die Lizenz für die Saison 2010/2011 im ersten Anlauf erteilt habe. In diesem Zusammenhang teilte der für das Marketing im Präsidium zuständige Vize Detlef Goss mit, habe Rot-Weiß trotz Wirtschafts- und Finanzkrise in der abgelaufenen Spielzeit 97 Prozent seiner Sponsoren halten können. Mit neuen Großsponsoren werden, so Goss, derzeit "vielversprechende Gespräche" geführt.
Beenden will man das sogenannte Rot-Weiß-Syndrom, wonach die Profis seit nunmehr fünf Jahren in "schöner" Regelmäßigkeit nach der Winterpause ihre in den Herbstrunden gute Ausgangspositionen verspielten. "Ich habe keine Erklärung, wieso das so ist", rätselt Rainer Hörgl, dessen Trainer-Aus nach der 0:3-Derbypleite gegen Jena und zwei Niederlagen zuvor kam. "Ich konnte danach das Steuer nicht mehr herumreißen", gibt der Bayer zu, der zu dieser Zeit zudem längst einen Teil der Anhänger gegen sich - und damit auch die Mannschaft - hatte.
Die schlechten Trainingsbedingungen vor allem in den Wintermonaten allein will man beim FC Rot-Weiß nicht für die sportlichen Talfahrten im Frühjahr verantwortlich machen. Dennoch sollen die Übungsplätze im Erfurter Gebreite in einen Top-Zustand gebracht werden, soll im Steigerwaldstadion ein Kunstrasenplatz entstehen. Zudem erhält die erste Mannschaft im Untergeschoss der Geschäftsstelle einen eigenen Trakt. "Die Profimannschaft", sagt Hörgl, "ist die wichtigste Abteilung im Verein."
Typen gesucht
Ihr soll künftig alles untergeordnet werden. Vor Wochen wurde bereits eine eigene Scoutingabteilung gegründet, deren Chef Wolfgang Kaiser in dieser Funktion auf zwölf Jahre Erfahrung beim 1. FC Köln zurückblickt. "Unterhalb der dritten Liga", sagt Rombach, "müssen wir jeden Spieler kennen." Greifen soll demnächst auch ein neues Nachwuchskonzept, dass Rot-Weiß in den kommenden Wochen vorstellen will. "Mit dem Sportgymnasium haben wir gegenüber manchem Erst- oder Zweitligisten einen großen Vorteil, den wir besser nutzen müssen", so Hörgl.
Gesucht werden für die neue Saison vor allem Typen. "Davon hat Rot-Weiß zu wenig", findet Hörgl, dessen Nachfolger ihm da nur beipflichten kann. Emmerling hat inzwischen einigen Spielern, die er namentlich gestern nicht nennen wollte, nahegelegt, sich mangels sportlicher Perspektive nach neuen Vereinen umzusehen: "Wir können sie aber nicht vom Hof jagen, da die Spieler noch Verträge bis mindestens 2011 haben." Rombach nennt diese Personalgespräche eine "natürliche Auslese von Mitläufern". Emmerling bestätigt, dass man zu möglichen Verstärkungen längst Kontakt aufgenommen habe.
"Wir wollen endlich Konstanz reinbekommen", hat sich Stefan Emmerling mit seinen Mitstreitern vorgenommen, sagt, die Mannschaft der kommenden Saison soll sich in einem Top-Zustand präsentieren und mit guten Spielen vor allem wieder die eigene Anhängerschaft hinter sich bringen. "Ich will vor allem Leidenschaft bei den Spielern sehen", fordert der 44-Jährige.
Die rot-weiße Anhängerschaft wird gespannt verfolgen, was aus den gestrigen Botschaften aus der Bayerischen Stube wird.
Thomas Czekalla / 11.05.10 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de
Erfurt. Zufall oder nicht? In die Bayerische Stube des Erfurter Victor's Residenz-Hotels hatte Drittligist Rot-Weiß Erfurt gestern Vormittag eingeladen, um bei Kaffee, Getränken und kleinen Häppchen die Öffentlichkeit über Neuigkeiten zu informieren.
Ausgerechnet ein Bayer stand dabei etwas im Mittelpunkt, der vor Wochen als Cheftrainer beurlaubte Rainer Hörgl. Der 52-Jährige soll ab sofort als Geschäftsführer Sport tätig sein. RWE-Präsident Rolf Rombach steckt das Arbeitsfeld von Hörgl so ab: "Er ist Leiter der Geschäftsstelle, Verantwortlich für das Nachwuchsleistungszentrum, Leiter der neuen Scoutingabteilung und übernimmt das Management des Vereines."
Allein verantwortlich für die erste Mannschaft ist demnach Cheftrainer Stefan Emmerling. "Er hat das letzte Wort bei den Neuverpflichtungen", so Rombach, der die vergangene Saison kritisch auswertete.
Treue Sponsoren
Fehler seien aufgearbeitet worden. So gab Rombach zu, dass das Aufstiegsgerede vor Saisonbeginn ein taktischer Fehler seines Präsidiums gewesen sei: "Wir haben uns ohne Grund selbst unter Druck gesetzt." Derartige vollmundige Versprechen wird Rot-Weiß vor der kommenden Saison nicht wieder abgeben. Lediglich die Nummer eins in Thüringen will der Verein wieder werden.
Der Aufstieg in Liga zwei ist für die kommenden drei bis fünf Jahre geplant. Auch der Stadionumbau soll jetzt erst in zwei oder drei Jahren beginnen. Finanziell klagt der Verein über massive Verluste bei den Zuschauereinnahmen. Mit 7000 Zuschauern habe man pro Heimspiel geplant. Der Schnitt betrug jedoch nur 5533. Dennoch, sagt Rombach, sei positiv zu werten, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dem FC Rot-Weiß die Lizenz für die Saison 2010/2011 im ersten Anlauf erteilt habe. In diesem Zusammenhang teilte der für das Marketing im Präsidium zuständige Vize Detlef Goss mit, habe Rot-Weiß trotz Wirtschafts- und Finanzkrise in der abgelaufenen Spielzeit 97 Prozent seiner Sponsoren halten können. Mit neuen Großsponsoren werden, so Goss, derzeit "vielversprechende Gespräche" geführt.
Beenden will man das sogenannte Rot-Weiß-Syndrom, wonach die Profis seit nunmehr fünf Jahren in "schöner" Regelmäßigkeit nach der Winterpause ihre in den Herbstrunden gute Ausgangspositionen verspielten. "Ich habe keine Erklärung, wieso das so ist", rätselt Rainer Hörgl, dessen Trainer-Aus nach der 0:3-Derbypleite gegen Jena und zwei Niederlagen zuvor kam. "Ich konnte danach das Steuer nicht mehr herumreißen", gibt der Bayer zu, der zu dieser Zeit zudem längst einen Teil der Anhänger gegen sich - und damit auch die Mannschaft - hatte.
Die schlechten Trainingsbedingungen vor allem in den Wintermonaten allein will man beim FC Rot-Weiß nicht für die sportlichen Talfahrten im Frühjahr verantwortlich machen. Dennoch sollen die Übungsplätze im Erfurter Gebreite in einen Top-Zustand gebracht werden, soll im Steigerwaldstadion ein Kunstrasenplatz entstehen. Zudem erhält die erste Mannschaft im Untergeschoss der Geschäftsstelle einen eigenen Trakt. "Die Profimannschaft", sagt Hörgl, "ist die wichtigste Abteilung im Verein."
Typen gesucht
Ihr soll künftig alles untergeordnet werden. Vor Wochen wurde bereits eine eigene Scoutingabteilung gegründet, deren Chef Wolfgang Kaiser in dieser Funktion auf zwölf Jahre Erfahrung beim 1. FC Köln zurückblickt. "Unterhalb der dritten Liga", sagt Rombach, "müssen wir jeden Spieler kennen." Greifen soll demnächst auch ein neues Nachwuchskonzept, dass Rot-Weiß in den kommenden Wochen vorstellen will. "Mit dem Sportgymnasium haben wir gegenüber manchem Erst- oder Zweitligisten einen großen Vorteil, den wir besser nutzen müssen", so Hörgl.
Gesucht werden für die neue Saison vor allem Typen. "Davon hat Rot-Weiß zu wenig", findet Hörgl, dessen Nachfolger ihm da nur beipflichten kann. Emmerling hat inzwischen einigen Spielern, die er namentlich gestern nicht nennen wollte, nahegelegt, sich mangels sportlicher Perspektive nach neuen Vereinen umzusehen: "Wir können sie aber nicht vom Hof jagen, da die Spieler noch Verträge bis mindestens 2011 haben." Rombach nennt diese Personalgespräche eine "natürliche Auslese von Mitläufern". Emmerling bestätigt, dass man zu möglichen Verstärkungen längst Kontakt aufgenommen habe.
"Wir wollen endlich Konstanz reinbekommen", hat sich Stefan Emmerling mit seinen Mitstreitern vorgenommen, sagt, die Mannschaft der kommenden Saison soll sich in einem Top-Zustand präsentieren und mit guten Spielen vor allem wieder die eigene Anhängerschaft hinter sich bringen. "Ich will vor allem Leidenschaft bei den Spielern sehen", fordert der 44-Jährige.
Die rot-weiße Anhängerschaft wird gespannt verfolgen, was aus den gestrigen Botschaften aus der Bayerischen Stube wird.
Thomas Czekalla / 11.05.10 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de