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Mal zum Spiel:
SC Paderborn (BL), VfL Bochum(2.BL), Carl Zeiss (Liga3), FK Pirmasens und TuS RW Koblenz (RL Südwest) sowie der SV Babelsberg in unserer Staffel vereint alle etwas - es sind die Mannschaften der Ligen 1-4, die aktuell noch kein einziges Meisterschaftsspiel gewonnen haben in der laufenden Saison.
Beim SVB überrascht das vielleicht etwas.
Aktuell nach 10 Spielen 7 remis und 3 Niederlagen bei 11:18 Toren , 7 Punkten und Platz 16 der Tabelle.
Auch zu Hause im "Karli" ist man längst keine Macht mehr in der aktuellen Saison.
Viktoria Berlin 0:0, Bischofswerda 3:3 , Halberstadt 1:1, Nordhausen 2:2, zuletzt gegen Altglienicke ein herbes 0:4 zu Hause.
Wenn Sie überhaupt Tore schossen daheim, meist erst nach Rückstand. Nach eigenen Führungen und Spiel gedreht ( zb gegen Bischofswerda und Nordhausen) konnten sie eine eigene Führung nicht halten ( genauso wie gegen Halberstadt).
Sicher hinterließ deren letztes Auswärtsspiel bei Hertha BSC II Eindruck - dreimal geführt, dreimal Führung verspielt, am Ende 3:3 ( dabei die Torfolgen ab 1:2 in den letzten 15 Minuten bis in die Nachspielzeit).
Mit RWE hat man eine absolut ausgeglichene Bilanz. 16 Partien bisher gegeneinander - 4 Siege, 8 remis, 4 Niederlagen, 25:25Tore.
1:1 ist das häufigste Ergebnis zwischen beiden Vereinen -genau 8mal.
Gewann einer von beiden, gab es in aller Regel 2-3 Tore Unterschied im Ergebnis.
Richtig peinlich in Erinnerung ist mir noch das heimische 1:4 gegen Babelsberg im Oktober 1998 - welches wir im Rückspiel im Frühjahr 99 umdrehten mit 4:1 - der bis dato erste, einzige und letzte Sieg bis von RWE im "Karli". Also seit 20 Jahren dort keine 3 Punkte mehr geholt.
In der letzten Saison gewann jedes Team sein Heimspiel jeweils mit 3:1.
Dabei wurde beim letzten Spiel dort der langjährige Trainer Almedin Civa verabschiedet und auch eine ganze Reihe Spieler verließen den SVB.
Neuer Cheftrainer der Nulldreier ist der 38-jährige Ex-Bundesligastürmer Marco Vorbeck.
Mit den Stationen Hansa Rostock (vom Nachwuchs bis in die erste Mannschaft), Dynamo Dresden , FC Augsburg spielt er 1. und 2.Bundesliga, beendete dann seine Karriere 2011 beim Bayernligisten 1860 Rosenheim.
Als Nachwuchskoordinator, später Trainer der U17 und U19 arbeitet Vorbeck bis 2015 bei 1860 Rosenheim.
Von 2015 - 2018 arbeitet er im NLZ des FC Hansa, dabei als verantwortlicher Trainer der U17 in der Saison 16/17 in der B-Junioren-Bundesliga - mit der er jedoch absteigt mit ähnlichen Punkteschnitt, den er gegenwärtig mit Babelsberg aufweist.
Gleichzeitig mit Almedin Civa verabschiedete Babelsberg bei jenem letzten Heimspiel gegen RWE eine ganze Reihe Stammspieler, die die Nulldreier offensichtlich Qualität gekostet haben im Kader.
Okada (Karriereende/zurück nach Japan), Salla, Abderrahmane und Uzelac ( alle zu Fortuna Köln), Wilton (FSV Frankfurt), Ivo Tomas (zurück nach Kroatien), Manuel Hoffmann ( TSV Steinbach Haiger), Stürmer Igbinigie (unbekannt ).
Eigentlich gehörte ja auch noch der quirlige Rechtsaußen Bogdan Rangelov zu den Abgängen bei 03 - nämlich zu RWE. Bekanntermaßen erledigte sich das dann 14 Tage später wieder wegen eines Kniescheibenbruch. Rangelovs Vertrag wurde aufgelöst, er kehrte zurück nach Babelsberg und konnte erstaunlicherweise in den letzten beiden Spielen bereits wieder jeweils gut 30 Minuten spielen.
Erschwerend für die Nulldreier kommt hinzu, das Kapitän, Stammspieler und Innenverteidiger Saalbach sich mit langwierigen Problemen an der Patellasehne herumschlägt und diese Saison wohl nicht mehr spielen wird. Saalbach ist in den letzten Tagen ins Trainerteam zur Verstärkung mit eingerückt.
Der Sechser Leonard Koch fehlt ebenfalls bei 03 wegen Verletzung aktuell.
11 Neuzugänge hat Babelsberg geholt - davon rückten 4 eigene A-Junioren in den weiteren Kader, die restlichen 7 Spieler kommen bis auf Innenverteidiger Awassi (SF Lotte) allesamt aus der 5.Liga.
Durchgesetzt als Stammspieler hat sich bisher nur Jake Wilton ( Braunschweig II), Bruder des abgewanderten Lukas Wilton. Allerdings weist der Junge eine solide Ausbildung bei Hannover 96 und beim SC Paderborn im Nachwuchs vor.
Trainer Vorbeck hat also schon einen gewissen Umbruch bis jetzt begleiten müssen und die Mannschaft auf mancher Position neu ausrichten müssen.
Offenbar ging das auf Kosten der Wirksamkeit der Offensive. So verteilen sich 11 Babelsberger Tore auf Nattermann, Dombrowa, Wolf ( die letztes Jahr schon zu den Besten gehörten) und Neuzugang Kretzer (Carl Zeiss II) mit je 2 Toren, Reimann, Neuzugang Kaya (Oberhausen U19) und den verletzten Koch mit je einem Treffer.
Wirklich überzeugend hat Babelsberg in der laufenden Saison kaum einmal gespielt - außer zuletzt bei Hertha II. Das war allerdings ein Auswärtsspiel.
Und so glaube ich, das zwar gut 2.000 Zuschauer kommen, es jedoch auf Grund der vielen Probleme beider Teams auf verschiedenen Feldern eher Kampf und Krampf wird und das ganze mit dem Standardergebnis zwischen beiden Mannschaften ausgeht - 1:1.
Babelsberg wird es weiterhin an den Mitteln fehlen, den ersten Sieg zu holen. RWE wird auswärts erneut vielleicht nicht mal schlecht spielen, jedoch wieder ganz vorn seine Probleme mit der Durchschlagskraft nicht kaschieren können. In fast allen Spielen dieser Saison war die Mansnchaft sehr wohl in der Lage, sich Möglichkeiten zu erspielen und dabei auch Grundzüge von Fußball zu zeigen - vor allem über die Außen mit Drang zur Grundlinie und möglichst flachen, scharfen Eingaben. Oder hohe Flanken auf Veselinovic.
Das Problem der Mannschaft beginnt meines Erachtens an der Strafraumlinie Richtung Tor. Wenig Lösungen, wenig Mumm, wenig Durchsetzungsvermögen gegen eine robuste Abwehr. Schwache sowie überhastete, unkonzentrierte Abschlüsse. Übersehen besser postierter Mitspieler. Eigensinnige Aktionen, die mit Ballverlust verpuffen.
Mir ist es zb nicht vermittelbar, das der technisch beste Erfurter - Aydemir - so gut wie jede Flanke, Zuspiel ( egal ob hoch oder flach oder scharf etc ) hervorragend verarbeitet, 50m-Flug - und Diagonalbälle perfekt herunter nimmt und weiter spielt.
Aber bei Abschlüssen eine furchtbare Schussqualität hat - allein gegen Chemie Leipzig in 4 Situationen.
Ich frage mich manchmal, warum die Spieler im Wettbewerb unter Druck reihenweise falsche Entscheidungen offensiv treffen - und aber schon gezeigt haben, das sie es ganz anders können.
Wo sind Qualitäten zu sehen zb bei Distanzschüssen - so etwas sehe ich fast garnicht bei RWE - obwohl mMn mit Schmitt, Dittrich, Aydemir, Surek und vor allem Vogt ! entsprechende Spieler da sind. Eher wird sich da zu Tode kombiniert und dann häufig versucht, das Brett an der dicksten Stelle zu bohren - sprich im Zentrum.
Das wird mMn ein Prozeß über den Verlauf der Saison, die Mannschaft da wieder auf einen Level wie letzte Saison in der Hinrunde zu bekommen. Ich mag Brdaric da nicht hämisch kommen mit seinem " Feld von hinten aufrollen" - die Saison hat noch 24 Spiele.
Und wenn das mit einem 1:1 in Babelsberg klappt , sollte man im nächstfolgenden Heimspiel gegen Bischofswerda einfach mal allen Frust rauslassen und irgendwie einen Brustlöser daraus machen.