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05.11.2010
MDR: Erfurt will Höhenflug fortsetzen
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TA: Konkurrenzkampf bei Rot-Weiß soll förderlich sein

Dennis Malura kehrt für das Spiel am 6. Oktober beim FC Bayern II (14 Uhr) in den Rot-Weiß-Kader zurück. Wie einige andere Stammkräfte zuvor, muss er auf die Bank. - Der jüngste Erfolg ist schuld.

Erfurt. Stefan Emmerling kann den Ärger nachvollziehen. Jenen Groll, den Spieler hegen, wenn sie wegen einer Sperre ihren Platz im Team verloren haben. "Mir ging es auch mal so", erzählt der Erfurter Trainer und verweist auf seine aktive Zeit in Duisburg. Da musste er nach einer Roten Karte zunächst vier Wochen mitansehen, wie seine Mannschaft einen Sieg nach dem anderen landete. Und als Emmerling wieder auflaufen konnte, durfte er nicht. "Friedhelm Funkel war damals unser Trainer und wollte die erfolgreiche Startelf verständlicherweise nicht verändern", sagt er. "Doch für mich als Kapitän war es hart, dies zu akzeptieren."

Ähnlich erging es zuletzt Martin Pohl und Dennis Hillebrand. Zwei Verteidiger, die sich ihres Platzes im Erfurter Team eigentlich sicher sein konnten. Bis eine Gelb- bzw. Gelb-Rot-Sperre nach dem Heidenheim-Spiel die Karten neu mischte. Ihre Vertreter (Bertram, Ströhl) nutzten die Chance und verhalfen den Rot-Weißen zu einem ungeahnten Höhenflug: 13 Punkte, 11:4 Tore aus den letzten fünf Spielen.

"Pohl hatte anfangs schon daran zu knabbern", sagt Emmerling. Ein offenes Gespräch habe dem Abwehrchef a. D. jedoch geholfen. Allen müsse klar sein, so der Trainer, dass es nicht um den Einzelnen, sondern um die ganze Mannschaft geht. Den Erfolg hätten nicht nur jene elf Spieler, die beim Anpfiff auf dem Rasen stünden, sondern auch der Rest. "Wichtig ist", meint Emmerling, "dass sich niemand hängen lässt und im Training noch mehr Gas gibt." Um der Gefahr vorzubeugen, dass die Unzufriedenen das aktuelle Stimmungshoch verderben könnten, appelliert er an den Teamgeist. "Wir haben alle gemeinsame Ziele. Und das ist zunächst, an Platz vier heranzurücken", erklärt Emmerling.

Dazu muss am Samstag im Grünwalder Stadion allerdings die Erfolgsserie fortgesetzt werden. Ein Unterfangen, das schwerer sein dürfte, als der Blick auf die Tabelle vermuten lässt. Trotz ihres vorletzten Platzes gelten die Bayern als flink und ballgewandt - eine Mischung, die den Erfurtern nie sonderlich schmeckte. Gegen zweite Mannschaften gab es regelmäßig ernüchternde Resultate, der letzte Sieg bei einem Reserveteam liegt sogar mehr als drei Jahre zurück. im September 2007 ein 2:1 bei Bremen II.

"Dann wird es ja mal wieder Zeit", sagt Emmerling und sieht in der ungewohnten Favoritenrolle kein Problem. Diese Situation habe sich die Mannschaft erarbeitet; jetzt gilt es, damit klarzukommen. Wem dies nicht gelingt, weiß um die Qualität, mit der die Erfurter Ersatzbank derzeit besetzt ist. Dort sitzen mit Pohl, Hillebrand, Malura, Julian Lüttmann und Martin Hauswald voraussichtlich fünf potenzielle Stammspieler. Sollte der angeschlagene Danso Weidlich (Adduktorenprobleme) passen müssen, würde Hauswald die rechte Mittelfeld-Seite beackern. Wohl dem, der solche Alternativen hat.

Weil dies nicht immer so war, weiß der Trainer diesen komfortablen Umstand zu schätzen: "Zu Saisonbeginn waren sich einige Spieler ihres Platz einfach zu sicher", sagt er und begründet den Aufwärtstrend mit der verschärften Konkurrenzsituation. Mittlerweile hätte jeder gesehen, dass er ersetzbar ist. Für Emmerling geht es jetzt auch darum, die unzufriedenen Bankdrücker bei Laune zu halten. Weil er sie manchmal schneller braucht, als gedacht. Damals in Duisburg war er selbst bereits nach zwei Spielen zurück im Team. Wegen der fünften Gelben Karten eines Mitspielers.

Marco Alles / 04.11.10 / TA

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TA: DFB-Vizepräsident Milkoreit steht hinter den Umbauplänen

Im Oktober wurde Rainer Milkoreit, Chef des Thüringer Fußballverbandes, in Essen zum Vizepräsidenten des Deutschen Fußballbundes (DFB) gewählt. Wir sprachen mit dem 66-Jährigen über den Stadionneubau.

Herr Milkoreit, Sie kennen die Problematik des Stadionumbaus in Erfurt. 2008 wurde noch von Dieter Althaus schnelle Hilfe zugesagt, getan hat sich aber bis heute nichts. Haben Sie Signale, dass hinter den Kulissen etwas läuft?

Die Verantwortlichen arbeiten weiter an dem Problem, das ist unstrittig, diese Signale habe ich. Die Landesregierung hat das Problem, für den Umbau zweier Stadien, in Erfurt und in Jena, Geld auftreiben zu müssen.

Braucht Erfurt überhaupt ein neues Stadion?

Erfurt hat nach meiner Kenntnis von allen Klubs in der dritten Liga das denkbar ungünstigste Stadion. Ungünstig für Zuschauer, Flair und Atmosphäre, weil viel zu weit weg vom Spielfeld. Man hat gar keine richtige Bindung und es kommt keine Stimmung auf. Mit einem kompakten Stadion für 25 000 Leute könnte man viel für das Image des Vereins tun, sich besser präsentieren, Leute aus der Region an sich binden. Zudem hätte die Polizei weniger Probleme als in dem jetzigen riesigen Areal.

Es gibt Leute, die meinen Rot-Weiß solle erstmal aufsteigen, dann könne man über ein neues Stadion reden . . .

So, wie das Stadion jetzt ist, ist es für mich keine Option auf längere Sicht, um im Fußball oben mitzuspielen und eventuell in die zweite Liga aufzusteigen, auch wenn in Erfurt daran momentan keiner denkt. Ganz klar: Für Profifußball ist die Spielstätte denkbar untauglich.

Es gab auch Überlegungen, auf der grünen Wiese ein gemeinsames Stadion für Erfurt und Jena zu bauen . . .

In beiden Klubs, selbst bei mir, gab es dafür Sympathien, aber wenn man in die Fanbereiche hineinhört, weiß man, dass das ein ganz schwieriges Unterfangen wäre. Das ist kaum machbar, zumal die Städte dann zwei Stadien übrig hätten, in denen nichts mehr passiert. Zudem wäre die Finanzierung der Infrastruktur unklar.

Würde Erfurt das Stadion umbauen, rechnet man mit Kosten von 30 Millionen Euro. Die sind in Zeiten leerer Kassen nur schwer vermittelbar.

Ich habe mir Ingolstadt angesehen, dort hat man für 25 Millionen ein kleines, feines Stadion gebaut. Ich bin gern bereit, zwischen den Vereinen im Osten und im Westen zu vermitteln, um so vielleicht Möglichkeiten kennenzulernen, wie man etwas besser machen könnte. Gute Sachen muss man nicht zwei Mal erfinden.

Werden Sie sich auch bei der Landesregierung für einen Stadionneubau verwenden?

Auf jeden Fall, denn unter den Bedingungen, wie sie jetzt sind, kann man in Erfurt keine höheren Ziele anstreben. Das Stadion in seinem jetzigen Zustand ist kein Werbeträger.

Der DFB ermuntert gern den Osten, die Stadien zu modernisieren, Geld dafür kommt aber nicht aus Frankfurt/M . . .

Das kann der DFB gar nicht. Wenn er einmal mit Zuschüssen anfangen würde, würde das eine Kette ohne Ende. Das ist nicht zu stemmen. Ich bin aber sicher, dass es mit dem Land Gespräche geben wird, bei denen sich auch DFB-Präsident Theo Zwanziger für das Ziel eines neuen Stadions verwendet.

Von Großfirmen hat man aber auch nichts zu erwarten.

Das stimmt leider, die namhaften Unternehmen sitzen im Westen und haben hier nur Zweigstellen und das Geld, was hier erwirtschaftet wird, bleibt halt nicht in Thüringen.

Es gibt daher auch die Auffassung in politischen Kreisen, solche Projekte seien im Osten finanziell nicht mehr zu leisten und wer höherklassigen Fußball in einem ordentlichen Stadion sehen möchte, solle halt gen Westen fahren.

Wenn man sich so kampflos der These aussetzen würde, wäre das eine Katastrophe. Es ist in den letzten 20 Jahren in Ostdeutschland mehrfach bewiesen worden, dass man mit seriöser Arbeit und auch etwas Glück und Fingerspitzengefühl bei den Entscheidungen gut im bezahlten Fußball spielen kann. Die Stadionneubauten in Magdeburg, Dresden und bald auch in Halle sind ein Ausdruck dessen. Man kann das doch hier nicht abtun und meinen, der Osten bleibt Entwicklungsland für den Fußball. Das ist auch kein Argument, um junge Leute hier zu halten. Die besten Talente laufen uns schon mit 14 zu den Vereinen im Westen weg.

Bis wann, meinen Sie, müsste das Erfurter Stadionproblem geklärt sein?

Es kann nicht schnell genug gehen. Sowohl für Erfurt als auch für Jena. Aber nichts überstürzen, sondern das Umfeld dafür wachsen lassen. Bis spätestens 2015 sollte das Problem geklärt werden. Und mit guter Leistung der Klubs gewinnt man am ehesten die Entscheidungsträger für sich. Erfurt hat es da in den letzten Jahren verstanden, seit Rolf Rombach am Ruder steht, den Klub sportlich stabil zu gestalten und die Schulden sukzessive abzubauen.

Michael Keller / 05.11.10 / TA

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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