03.04.2010
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TA: Mitten im Abstiegskampf
Nach der 0:1-Niederlage bei der zweiten Mannschaft von Bayern München gibt der neue Trainer Stefan Emmerling heute 14 Uhr gegen Erzgebirge Aue sein Heimdebüt für den FC Rot-Weiß. Ein Interview mit dem 44-Jährigen. Erstmals sitzen Sie als Rot-Weiß-Trainer im Steigerwaldstadion auf der Bank. Wird es besonders kribbeln? Es kribbelt bei jedem Spiel. Aber natürlich wird dieses Gefühl vor den eigenen Fans noch größer sein. Zumal ich mit vielen Zuschauern bei diesem Ost-Duell rechne. Ost-Duell geht Ihnen leicht über die Lippen. Solche besonderen Spiele gibt es doch in jeder Gegend von Deutschland, egal, ob im Norden, Süden, Westen oder Osten. Brisanz und Rivalität sind da fast immer höher als sonst. Aue hat in Regensburg nach sechs Erfolgen erstmals wieder verloren. Kommt der FC Erzgebirge zum richtigen Zeitpunkt nach Erfurt? Das hoffe ich. Aue ist ein sehr robuster, zweikampfstarker Gegner, der zu den fünf Teams der dritten Liga gehört, die für mich reelle Aufstiegschancen haben. Doch auswärts ist auch nicht alles nach Wunsch gelaufen. Das müssen wir nutzen und die drei Punkte einfahren. Wie ist nach vier Tagen Zusammenarbeit mittlerweile der Eindruck von Ihrer neuen Mannschaft? Sie ist sehr willens und befolgt zugleich sehr diszipliniert die Anweisungen. Doch es mangelt spürbar an Selbstbewusstsein, was ja angesichts der Negativerlebnisse in den letzten Wochen auch nicht verwunderlich ist. Durch die Niederlage in München wird sich das nicht geändert haben. Man kann dort verlieren. Aber wir müssen offensiv unbedingt gefährlicher werden. Bisher hat die Mannschaft erst 30 Treffer erzielt gemeinsam mit Schlusslicht Kiel also die wenigsten der Liga. Da muss sich etwas ändern. Ich habe den Spielern gesagt, dass der Ball irgendwie über die Linie des gegnerischen Tores muss. Haben Sie das Gefühl, dass die Mannschaft den Abstiegskampf verinnerlicht hat, nachdem monatelang der Aufstieg ein Thema war? Ich habe unentwegt versucht, ihr die Situation in den letzten Tagen deutlich zu machen. Sechs Punkte zu einem Abstiegsrang sind kein Polster. Wir müssen alles investieren, um uns von diesen Plätzen fernzu halten. Ihr Vertrag verlängert sich nur, wenn der Klassenerhalt gelingt. Wie gehen Sie selbst mit dem Druck um, dass für Sie in fünf Wochen in Erfurt schon wieder alles vorbei sein könnte? Ach, Druck bin ich gewöhnt. Den hatte ich in Emden, den hatte ich in Ahlen. Der gehört zum Trainer-Leben dazu. Außerdem bin ich überzeugt, dass wir in der Liga bleiben. Wer soll den Sieg gegen Aue schaffen? Müssen Sie personell umbauen? Ja, neben Kapitän Samil Cinaz, der weiter an den Folgen eines Muskelfaserrisses laboriert, und Thomas Ströhl, der seine fünfte Gelbe Karte absitzt, wird leider wohl auch Thiago Rockenbach fehlen. Er hat sich beim Spiel in München bei einem Zusammenprall mit dem gegnerischen Torwart kurz vor Schluss eine Gehirnerschütterung zugezogen. Wer ersetzt Rockenbach und Ströhl? Das steht noch nicht absolut fest. Da gibt es mehrere Varianten, gerade in der Offensive. Montag folgt bereits die nächste Partie. 14 Uhr ist bei Thüringenligist Wismut Gera Anstoß zum Landespokal-Viertelfinale. Denken Sie auch schon an dieses Spiel? Kaum. Das wird erst nach dem Abpfiff gegen Aue bedeutend werden. Durch den kurzen Abstand muss aber auch mein Einstand noch etwas warten. Gerald Müller / 03.04.10 / TA Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de |
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