TA: Rot-Weiß setzt auf Talente
Fußball-Drittligist Rot-Weiß Erfurt stellte am Mittwoch sein neues Nachwuchskonzept vor. Ziel ist es, mehr Talente an die Profimannschaft heran zu führen.
Erfurt. Im Sommer verlor der FC Rot-Weiß mit Carsten Kammlott sein größtes Talent. Der Stürmer folgte dem Lockruf des Geldes. Trost für die Thüringer, sie bekamen wenigstens noch eine hohe sechsstellige Ablösesumme von RB Leipzig. Kein Geld gab es dagegen vom VfL Wolfsburg, der zeitglich Paul-Julius Müller abwarb. Der 16-jährige Stürmer soll bei den Niedersachsen unglaubliche 800 Euro im Monat erhalten.
Rot-Weiß ist in solchen Fällen machtlos. "Wir können hier nicht mit Geld wuchern. Wir wuchern mit unserer Qualität in der Ausbildung und der Chance, sich am Ende einen Platz im Profiteam erkämpfen zu können", sagt Rainer Hörgl. Der Sportdirektor ist seit Sommer gleichzeitig Leiter des neuen Nachwuchsleistungszentrums am Steigerwald, hat mit dem 26-jährigen Nachwuchs-Koordinator Christian Preußer (gleichzeitig Trainer der A-Junioren), Norman Loose und Piet Schönberg (U23-Trainer) ein starkes Team an seiner Seite. Drei der im Nachwuchs tätigen Trainer sind im Besitz der A-Lizenz, drei weitere absolvieren gegenwärtig einen Lehrgang, um diese zu erwerben. Insgesamt gehören dem Verein 13 Nachwuchsmannschaften mit 25 Trainern und 204 Spielern an.
"Die langfristige Ausbildung steht bei bei uns vor dem kurzfristigem Erfolg", sagt Rainer Hörgl, der mit seinen Mitstreitern anstrebt, in Abstimmung dem Erfurter Sportgymnasium wöchentlich sechs bis neun Trainingseinheiten mit den Talenten durchzuführen.
Teure Spieler kann sich Rot-Weiß nicht leisten, deshalb setzt man im Verein noch mehr als zuvor auf die Arbeit mit den Talenten. Dafür stehen im Etat für die Nachwuchsleistungsteams 250 000 Euro bereit. Eine Summe, die zum Vorjahr trotz aller Sparzwänge nicht gekürzt wurde. Eine Investition für die Zukunft.
Das große Plus beim FC Rot-Weiß: Um einer Abwerbung der besten Talente entgegen zu wirken, rückt der Aspekt des dualen Systems, in den Fokus. "Es ist wichtig, dass die Spieler eine gute schulische Ausbildung und auch nach Abschluss der Schule eine Ausbildungsmöglichkeit bekommen", erklärt Christian Preußer.
Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern, unter anderem dem Pierre de Coubertin Sportgymnasium, sowie dem BWAW-Werk, kann man den Talenten eine schulische und berufliche Ausbildung anbieten. Am Erfurter Sportgymnasium stehen den jungen RWE-Kickern 32 Internatsplätze zur Verfügung. Sechs zusätzliche hat man noch erhalten, weil andere Sportarten ihre Plätze nicht vollständig nutzen. Der Bedarf aber ist weitaus größer. Allein 250 Anfragen hat Rot-Weiß dafür im Sommer erhalten.
Gesucht werden die Talente in ganz Thüringen und den angrenzenden Bundesländern. Darum kümmert sich eine kürzlich geschaffene Scoutingabteilung beim FC Rot-Weiß. Zudem hat der Drittligist einen Anwalt, der Eltern von Spielern ab der B-Jugend berät, wenn der FC Rot-Weiß seine besten Talente vertraglich binden will. Der Klub will alles dafür tun, seine größten Talente zu binden. Was schwer werden wird: Schon heute haben laut Internetplattform transfermarkt.de 17 der 62 Talente im rot-weißen Nachwuchsleistungsbereich ihren eigenen Berater.
Thomas Czekalla / 01.09.10 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de
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TA: FC Rot-Weiß mit neuem Nachwuchskonzept
Ein aufwendiges Sichtungssystem, auf die jeweiligen Altersklassen abgestimmtes Training und der Leistungsanspruch ab den 16-Jährigen - der FC Rot-Weiß hofft mit einem neuen Nachwuchskonzept, finanzielle Nachteile ausgleichen zu können.
Erfurt. Es nieselte. Und der Schmutz an der Kleidung der jungen Männer kündete vom Los des Torhüters beim Training auf dem Hartplatz. Doch René Twardzik kennt kein Pardon. Immer wieder lässt der 40-Jährige die Jugendlichen abtauchen, animiert sie, gibt ihnen Tipps. Nach der Mittagseinheit ist schwer zu erkennen, welche Farbe die Trainingssachen beim Anziehen am Morgen hatten.
Die Übungen mit den Torhütern ab der U 16 gehören zum Aufgabengebiet des Tschechen, der von 2001 bis 2005 als Nummer 1 zwischen den Rot-Weiß-Pfosten gestanden hat und seit dieser Saison als Torwarttrainer im Verein fungiert. Die spezifische Ausbildung der Talente ist ein Bestandteil des neuen Erfurter Nachwuchskonzepts, das von Geschäftsführer Rainer Hörgl und Jugend-Koordinator Christian Preußer vorgestellt wurde.
"Wir haben Defizite in vielen Bereichen gesehen", begründete Hörgl die neuen Strukturen. So zeichnen seit dieser Saison mit Preußer sowie Norman Loose und Piet Schönberg drei junge Trainer für die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums verantwortlich. Dieses umfasst derzeit 204 Spieler in 13 Mannschaften. Der Jahresetat beträgt 250 000 Euro. Eine Summe, "die zeigt, wie wichtig uns die Nachwuchsarbeit ist", sagte Hörgl.
Um dem Anspruch gerecht zu werden, mit allen Teams in den höchstmöglichen Spielklassen vertreten zu sein, gibt es für alle Trainer jetzt Vorgaben für eine altersgerechte Ausbildung. Auch der Fitness- und Rehabilitationsbereich wird durch den Athletiktrainer der Profis, Alexander Fromm, stärker abgedeckt.
Einen großen Nutzen versprechen sich die Erfurter vom neuen Sichtungssystem. So wird in den Ligen eins bis vier sowie den obersten Junioren-Spielklassen nach interessanten Talenten Ausschau gehalten. Die wöchentlichen Bewertungen halten die so genannten "Scouts" schriftlich fest. Ein Bereich, dem man bei Rot-Weiß bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Doch Hörgl ist überzeugt davon, "dass sich der Aufwand und die Tausende von Kilometern irgendwann auszahlen werden".
Kann trotz der Investition von Zeit und Geld der Wegkauf der größten Talente überhaupt verhindert werden? "Das beste Argument wäre der Aufstieg in die zweite Liga", gibt Hörgl unumwunden zu. Ansonsten könne man den finanziellen Verlockungen aus dem Westen nur die Qualität der Ausbildung und die bessere Perspektive im Männerbereich entgegensetzen. "Die Jungs müssen sehen, dass es bei uns der Weg nach oben kurz sein kann", sagt er. Und Cheftrainer Stefan Emmerling verweist in diesem Zusammenhang auf eine seiner früheren Stationen: "In Aachen spielen jetzt Jungs in der 2. Liga, die damals in der B-Jugend waren." So schnell kann es gehen.
Marco Alles / 02.09.10 / TA
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
Fußball-Drittligist Rot-Weiß Erfurt stellte am Mittwoch sein neues Nachwuchskonzept vor. Ziel ist es, mehr Talente an die Profimannschaft heran zu führen.
Erfurt. Im Sommer verlor der FC Rot-Weiß mit Carsten Kammlott sein größtes Talent. Der Stürmer folgte dem Lockruf des Geldes. Trost für die Thüringer, sie bekamen wenigstens noch eine hohe sechsstellige Ablösesumme von RB Leipzig. Kein Geld gab es dagegen vom VfL Wolfsburg, der zeitglich Paul-Julius Müller abwarb. Der 16-jährige Stürmer soll bei den Niedersachsen unglaubliche 800 Euro im Monat erhalten.
Rot-Weiß ist in solchen Fällen machtlos. "Wir können hier nicht mit Geld wuchern. Wir wuchern mit unserer Qualität in der Ausbildung und der Chance, sich am Ende einen Platz im Profiteam erkämpfen zu können", sagt Rainer Hörgl. Der Sportdirektor ist seit Sommer gleichzeitig Leiter des neuen Nachwuchsleistungszentrums am Steigerwald, hat mit dem 26-jährigen Nachwuchs-Koordinator Christian Preußer (gleichzeitig Trainer der A-Junioren), Norman Loose und Piet Schönberg (U23-Trainer) ein starkes Team an seiner Seite. Drei der im Nachwuchs tätigen Trainer sind im Besitz der A-Lizenz, drei weitere absolvieren gegenwärtig einen Lehrgang, um diese zu erwerben. Insgesamt gehören dem Verein 13 Nachwuchsmannschaften mit 25 Trainern und 204 Spielern an.
"Die langfristige Ausbildung steht bei bei uns vor dem kurzfristigem Erfolg", sagt Rainer Hörgl, der mit seinen Mitstreitern anstrebt, in Abstimmung dem Erfurter Sportgymnasium wöchentlich sechs bis neun Trainingseinheiten mit den Talenten durchzuführen.
Teure Spieler kann sich Rot-Weiß nicht leisten, deshalb setzt man im Verein noch mehr als zuvor auf die Arbeit mit den Talenten. Dafür stehen im Etat für die Nachwuchsleistungsteams 250 000 Euro bereit. Eine Summe, die zum Vorjahr trotz aller Sparzwänge nicht gekürzt wurde. Eine Investition für die Zukunft.
Das große Plus beim FC Rot-Weiß: Um einer Abwerbung der besten Talente entgegen zu wirken, rückt der Aspekt des dualen Systems, in den Fokus. "Es ist wichtig, dass die Spieler eine gute schulische Ausbildung und auch nach Abschluss der Schule eine Ausbildungsmöglichkeit bekommen", erklärt Christian Preußer.
Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern, unter anderem dem Pierre de Coubertin Sportgymnasium, sowie dem BWAW-Werk, kann man den Talenten eine schulische und berufliche Ausbildung anbieten. Am Erfurter Sportgymnasium stehen den jungen RWE-Kickern 32 Internatsplätze zur Verfügung. Sechs zusätzliche hat man noch erhalten, weil andere Sportarten ihre Plätze nicht vollständig nutzen. Der Bedarf aber ist weitaus größer. Allein 250 Anfragen hat Rot-Weiß dafür im Sommer erhalten.
Gesucht werden die Talente in ganz Thüringen und den angrenzenden Bundesländern. Darum kümmert sich eine kürzlich geschaffene Scoutingabteilung beim FC Rot-Weiß. Zudem hat der Drittligist einen Anwalt, der Eltern von Spielern ab der B-Jugend berät, wenn der FC Rot-Weiß seine besten Talente vertraglich binden will. Der Klub will alles dafür tun, seine größten Talente zu binden. Was schwer werden wird: Schon heute haben laut Internetplattform transfermarkt.de 17 der 62 Talente im rot-weißen Nachwuchsleistungsbereich ihren eigenen Berater.
Thomas Czekalla / 01.09.10 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de
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TA: FC Rot-Weiß mit neuem Nachwuchskonzept
Ein aufwendiges Sichtungssystem, auf die jeweiligen Altersklassen abgestimmtes Training und der Leistungsanspruch ab den 16-Jährigen - der FC Rot-Weiß hofft mit einem neuen Nachwuchskonzept, finanzielle Nachteile ausgleichen zu können.
Erfurt. Es nieselte. Und der Schmutz an der Kleidung der jungen Männer kündete vom Los des Torhüters beim Training auf dem Hartplatz. Doch René Twardzik kennt kein Pardon. Immer wieder lässt der 40-Jährige die Jugendlichen abtauchen, animiert sie, gibt ihnen Tipps. Nach der Mittagseinheit ist schwer zu erkennen, welche Farbe die Trainingssachen beim Anziehen am Morgen hatten.
Die Übungen mit den Torhütern ab der U 16 gehören zum Aufgabengebiet des Tschechen, der von 2001 bis 2005 als Nummer 1 zwischen den Rot-Weiß-Pfosten gestanden hat und seit dieser Saison als Torwarttrainer im Verein fungiert. Die spezifische Ausbildung der Talente ist ein Bestandteil des neuen Erfurter Nachwuchskonzepts, das von Geschäftsführer Rainer Hörgl und Jugend-Koordinator Christian Preußer vorgestellt wurde.
"Wir haben Defizite in vielen Bereichen gesehen", begründete Hörgl die neuen Strukturen. So zeichnen seit dieser Saison mit Preußer sowie Norman Loose und Piet Schönberg drei junge Trainer für die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums verantwortlich. Dieses umfasst derzeit 204 Spieler in 13 Mannschaften. Der Jahresetat beträgt 250 000 Euro. Eine Summe, "die zeigt, wie wichtig uns die Nachwuchsarbeit ist", sagte Hörgl.
Um dem Anspruch gerecht zu werden, mit allen Teams in den höchstmöglichen Spielklassen vertreten zu sein, gibt es für alle Trainer jetzt Vorgaben für eine altersgerechte Ausbildung. Auch der Fitness- und Rehabilitationsbereich wird durch den Athletiktrainer der Profis, Alexander Fromm, stärker abgedeckt.
Einen großen Nutzen versprechen sich die Erfurter vom neuen Sichtungssystem. So wird in den Ligen eins bis vier sowie den obersten Junioren-Spielklassen nach interessanten Talenten Ausschau gehalten. Die wöchentlichen Bewertungen halten die so genannten "Scouts" schriftlich fest. Ein Bereich, dem man bei Rot-Weiß bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Doch Hörgl ist überzeugt davon, "dass sich der Aufwand und die Tausende von Kilometern irgendwann auszahlen werden".
Kann trotz der Investition von Zeit und Geld der Wegkauf der größten Talente überhaupt verhindert werden? "Das beste Argument wäre der Aufstieg in die zweite Liga", gibt Hörgl unumwunden zu. Ansonsten könne man den finanziellen Verlockungen aus dem Westen nur die Qualität der Ausbildung und die bessere Perspektive im Männerbereich entgegensetzen. "Die Jungs müssen sehen, dass es bei uns der Weg nach oben kurz sein kann", sagt er. Und Cheftrainer Stefan Emmerling verweist in diesem Zusammenhang auf eine seiner früheren Stationen: "In Aachen spielen jetzt Jungs in der 2. Liga, die damals in der B-Jugend waren." So schnell kann es gehen.
Marco Alles / 02.09.10 / TA
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de