TLZ: FC Rot-Weiß: Fans wollen Semmer mit Vollbart
Die Serie hält nach dem 2:1 über Sandhausen beim FC Rot-Weiß - und bei Stürmer Tino Semmer wächst der Bart.
Erfurt. Erfolg macht sexy, sagt Tino Semmer ziemlich verschmitzt, während er an seinem Bart herumzupft. Fünf Wochen schon sprießt ihm der dicke Flaum im Gesicht. Genau so lang ist Rot-Weiß ungeschlagen. Genau so lang läuft seine Wette mit Olivier Caillas. 200 Euro zahlt der ihm am Jahresende, wenn die Erfolgsserie nicht reißt. "Zugegeben", gibt Semmer zu, "den Frauen gefalle ich zur Zeit nicht unbedingt". Erfurts Anhang aber gefällt das schon. Wenn es nach dem geht, könnte Tino Semmer an Heiligabend wie Santa Claus höchstpersönlich aussehen.
Vorerst bleibt Semmers Bart dran. Dabei hatten am Sonnabend die Spieler des SV Sandhausen schon den Rasierer beim Erfurter Angreifer angesetzt. Vor allem in der ersten Halbzeit kontrollierten sie das Spiel eindeutig, machten die Räume eng, um selbst den ein oder anderen gefährlichen Angriff zu setzen. Wie in der 16. Minute als David Ulm rechts Jens Möckel stehen ließ und SV-Kapitän Frank Löning nach dessen Flanke geruhsam zum 0:1 einschieben konnte. Auch in der Folgezeit war von der rot-weißen Heimspiel-Herrlichkeit der letzten Wochen nichts zu sehen. "Das war von uns zu wenig Bewegung ohne den Ball", monierte Thomas Ströhl später, während Tino Semmer gestand: "In der Phase habe ich kurz daran gedacht, dass meine Wette verloren ist."
Stefan Emmerling entging beim Gang in die Pause die Körpersprache seiner Spieler nicht. "Da gingen die Köpfe nach unten", beobachtete der 44-Jährige, der in der Kabine zusammen mit seinem Kapitän wohl die richtigen Worte fand. "Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass wir das Ding noch drehen werden. Das habe ich meinen Mitspielern deutlich gesagt", erzählt Rudolf Zedi später. Der 37-Jährige ging nach dem Wechsel mit gutem Beispiel voran, markierte nach Eckball von Nils Pfingsten-Reddig mit dem Hinterkopf den Ausgleich (65.). "Plötzlich war der Erfurter Anhang da", hatte auch Sandhausens Pavel Dotchev fortan das Unheil aus seiner Sicht nahen sehen. Erfurts Spieler standen nun näher am Gegner und machten mehr Druck als noch zuvor. "Wir haben uns in das Spiel hineingearbeitet", lobte Stefan Emmerling, der sich folglich auch noch über das 2:1 freuen konnte, das ausgerechnet "Bartmann" Tino Semmer nach toller Vorarbeit von Olivier Caillas und dem immer mannschaftsdienstlicher werdenden Marcel Reichwein besorgte (78.).
Dass sich Sekunden später der erst 19 Minuten zuvor eingewechselte Fikri El Haj Ali schwer am Knie verletzte und später mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste, war der einzigste Wermutstropfen in einem Spiel, in dem es Rot-Weiß erstmals in dieser Saison gelang, einen Rückstand noch in einen Sieg umzubiegen. Doch bis dieser feststand, musste noch gezittert werden. Fünf Minuten ließ Schiedsrichter Malte Dittrich nachspielen, in denen Sandhausen mit Macht auf den Ausgleich drängte. "Für mich verging die Nachspielzeit aber wie im Flug", fand Thomas Ströhl, der jetzt wie alle seine Mitspieler den Kopf oben behielt. "Unsere kleine Serie ist der reine Wahnsinn", stellt Erfurts junger Abwehrspieler fest, während Kapitän Zedi nach getaner Arbeit vor Selbstbewusstsein nur so strotzte: "Wenn wir wie in der zweiten Halbzeit unser Spiel spielen, schlägt uns in dieser Liga keiner."
Ein Wahnsinn, der vor allem für Tino Semmer nun weiter geht. "Zum Glück juckt mein Bart nicht mehr so wie am Anfang, als er wuchs", grinst dieser und gibt zu, ihn zuletzt etwas gestutzt zu haben, weil er ihn beim Essen gestört hat.
Mitgefühl dafür wird er von der Erfurter Fangemeinde aber nicht erwarten. Sie wollen den Angreifer am Jahresende am liebsten mit Vollbart sehen.
Thomas Czekalla / 31.10.10 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de
Die Serie hält nach dem 2:1 über Sandhausen beim FC Rot-Weiß - und bei Stürmer Tino Semmer wächst der Bart.
Erfurt. Erfolg macht sexy, sagt Tino Semmer ziemlich verschmitzt, während er an seinem Bart herumzupft. Fünf Wochen schon sprießt ihm der dicke Flaum im Gesicht. Genau so lang ist Rot-Weiß ungeschlagen. Genau so lang läuft seine Wette mit Olivier Caillas. 200 Euro zahlt der ihm am Jahresende, wenn die Erfolgsserie nicht reißt. "Zugegeben", gibt Semmer zu, "den Frauen gefalle ich zur Zeit nicht unbedingt". Erfurts Anhang aber gefällt das schon. Wenn es nach dem geht, könnte Tino Semmer an Heiligabend wie Santa Claus höchstpersönlich aussehen.
Vorerst bleibt Semmers Bart dran. Dabei hatten am Sonnabend die Spieler des SV Sandhausen schon den Rasierer beim Erfurter Angreifer angesetzt. Vor allem in der ersten Halbzeit kontrollierten sie das Spiel eindeutig, machten die Räume eng, um selbst den ein oder anderen gefährlichen Angriff zu setzen. Wie in der 16. Minute als David Ulm rechts Jens Möckel stehen ließ und SV-Kapitän Frank Löning nach dessen Flanke geruhsam zum 0:1 einschieben konnte. Auch in der Folgezeit war von der rot-weißen Heimspiel-Herrlichkeit der letzten Wochen nichts zu sehen. "Das war von uns zu wenig Bewegung ohne den Ball", monierte Thomas Ströhl später, während Tino Semmer gestand: "In der Phase habe ich kurz daran gedacht, dass meine Wette verloren ist."
Stefan Emmerling entging beim Gang in die Pause die Körpersprache seiner Spieler nicht. "Da gingen die Köpfe nach unten", beobachtete der 44-Jährige, der in der Kabine zusammen mit seinem Kapitän wohl die richtigen Worte fand. "Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass wir das Ding noch drehen werden. Das habe ich meinen Mitspielern deutlich gesagt", erzählt Rudolf Zedi später. Der 37-Jährige ging nach dem Wechsel mit gutem Beispiel voran, markierte nach Eckball von Nils Pfingsten-Reddig mit dem Hinterkopf den Ausgleich (65.). "Plötzlich war der Erfurter Anhang da", hatte auch Sandhausens Pavel Dotchev fortan das Unheil aus seiner Sicht nahen sehen. Erfurts Spieler standen nun näher am Gegner und machten mehr Druck als noch zuvor. "Wir haben uns in das Spiel hineingearbeitet", lobte Stefan Emmerling, der sich folglich auch noch über das 2:1 freuen konnte, das ausgerechnet "Bartmann" Tino Semmer nach toller Vorarbeit von Olivier Caillas und dem immer mannschaftsdienstlicher werdenden Marcel Reichwein besorgte (78.).
Dass sich Sekunden später der erst 19 Minuten zuvor eingewechselte Fikri El Haj Ali schwer am Knie verletzte und später mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste, war der einzigste Wermutstropfen in einem Spiel, in dem es Rot-Weiß erstmals in dieser Saison gelang, einen Rückstand noch in einen Sieg umzubiegen. Doch bis dieser feststand, musste noch gezittert werden. Fünf Minuten ließ Schiedsrichter Malte Dittrich nachspielen, in denen Sandhausen mit Macht auf den Ausgleich drängte. "Für mich verging die Nachspielzeit aber wie im Flug", fand Thomas Ströhl, der jetzt wie alle seine Mitspieler den Kopf oben behielt. "Unsere kleine Serie ist der reine Wahnsinn", stellt Erfurts junger Abwehrspieler fest, während Kapitän Zedi nach getaner Arbeit vor Selbstbewusstsein nur so strotzte: "Wenn wir wie in der zweiten Halbzeit unser Spiel spielen, schlägt uns in dieser Liga keiner."
Ein Wahnsinn, der vor allem für Tino Semmer nun weiter geht. "Zum Glück juckt mein Bart nicht mehr so wie am Anfang, als er wuchs", grinst dieser und gibt zu, ihn zuletzt etwas gestutzt zu haben, weil er ihn beim Essen gestört hat.
Mitgefühl dafür wird er von der Erfurter Fangemeinde aber nicht erwarten. Sie wollen den Angreifer am Jahresende am liebsten mit Vollbart sehen.
Thomas Czekalla / 31.10.10 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de