TA: Rot-Weiß erwägt Senkung der Eintrittspreise
Die Erfurter Fans können sich freuen. Nachdem der Vergleich der Stehplatz-Preise in den ersten drei Fußball-Ligen in unserer Zeitung für große Diskussionen beim FC Rot-Weiß gesorgt hatte, plant Klub-Präsident Rolf Rombach (57) nun ein finanzielles Entgegenkommen.
Erfurt. "Wir werden noch in der Rückrunde etwas ändern", kündigte Rombach am Montag an. Seine Vorstellungen seien vielfältig. Er erwägt sowohl eine Preisreduzierung der Eintrittskarten für den Stehplatz-Bereich als auch ein kombiniertes Ticket. So könnte es zu jeder Karte eine Bratwurst oder ein Bier kostenlos dazu geben. "Wir haben den Zuschauerrückgang sehr wohl registriert und wollen ihn unbedingt stoppen", sagte der Klubchef.
Die Recherche unserer Zeitung hatte ergeben, dass Stehplätze in Erfurt mittlerweile zu den teuersten in der dritten Liga gehören. Elf Euro verlangen teilweise sogar Bundesligisten wie Werder Bremen. Nur in Dresden kostet die Karte fünfzig Cent mehr. Allerdings hegt Rombach Zweifel, ob die Fans ausschließlich aufgrund der Preiserhöhung vor dieser Saison ausbleiben. "Auch im Jahr des Zweitliga-Aufstiegs kamen erst in den letzten Spielen deutlich mehr Zuschauer. Der Erfurter Fan scheint ein Ziel zu brauchen. Einfach so geht er leider nicht ins Stadion", sagt der Vereins-Präsident und bedauert, "dass der Fußball hier nicht so eine Religion ist wie in Dresden, Braunschweig oder Essen".
Als Grundübel sieht Rombach das marode Steigerwaldstadion an, das weder einladend noch stimmungsvoll ist. "Hätten wir eine neue Arena, würden deutlich mehr Zuschauer kommen", ist sich Rombach sicher. Gerade die attraktiven Rahmenbedingungen seien aus seiner Sicht der große Vorteil der Erst- und Zweitligisten: "Durch ihre Einnahmen bei den Logen und VIP-Plätzen können sie die Stehplätze für den kleinen Mann problemlos subventionieren", sagt er. Beim FC Rot-Weiß müsse sich das Publikum als "eine Art Solidargemeinschaft" verstehen, "um den Profifußball zu erhalten".
Argumente, die durchaus auf Verständnis stoßen dürften, Anhängern mit niedrigem Einkommen jedoch nicht helfen. Auch Rombach weiß, dass elf Euro für viele die "Schmerzgrenze" sind. Und es gibt sicher ebenso viele Interessenten, die nicht aus finanziellen Nöten, sondern aus Protest über die Preiserhöhung den Spielen bisher fern bleiben. Um herauszufinden, ob man sie durch eine Senkung tatsächlich zurückgewinnen kann, bedarf es eben jenes Versuches.
Die Mannschaft jedenfalls hätte eine größere Kulisse verdient. In zehn Heimspielen gingen sie achtmal als Gewinner vom Feld, verloren lediglich die erste Partie (0:1 gegen Rostock) und trennten sich einmal unentschieden (0:0 gegen Wehen). 23 Tore im eigenen Stadion werden nur von den Aufstiegsanwärtern Braunschweig (28) und Rostock (27) übertroffen. Sportlich spricht also einiges für einen Besuch im Steigerwaldstadion - zumal die Chance auf Platz vier und damit die Qualifikation für den DFB-Pokal intakt ist. Ganze zwei Zähler trennen den Vierten Wehen vom aktuellen Fünften aus Erfurt. Sogar Rang drei ist bei fünf Punkten Rückstand noch immer in Sichtweite. Und Stürmer Marcel Reichwein, zuletzt herausragend beim 3:0 gegen Koblenz, sagt: "Je mehr Leute kommen, umso schöner ist es." Sei es, um anzufeuern - oder abzufeiern.
Marco Alles / 01.02.11 / TA
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
Die Erfurter Fans können sich freuen. Nachdem der Vergleich der Stehplatz-Preise in den ersten drei Fußball-Ligen in unserer Zeitung für große Diskussionen beim FC Rot-Weiß gesorgt hatte, plant Klub-Präsident Rolf Rombach (57) nun ein finanzielles Entgegenkommen.
Erfurt. "Wir werden noch in der Rückrunde etwas ändern", kündigte Rombach am Montag an. Seine Vorstellungen seien vielfältig. Er erwägt sowohl eine Preisreduzierung der Eintrittskarten für den Stehplatz-Bereich als auch ein kombiniertes Ticket. So könnte es zu jeder Karte eine Bratwurst oder ein Bier kostenlos dazu geben. "Wir haben den Zuschauerrückgang sehr wohl registriert und wollen ihn unbedingt stoppen", sagte der Klubchef.
Die Recherche unserer Zeitung hatte ergeben, dass Stehplätze in Erfurt mittlerweile zu den teuersten in der dritten Liga gehören. Elf Euro verlangen teilweise sogar Bundesligisten wie Werder Bremen. Nur in Dresden kostet die Karte fünfzig Cent mehr. Allerdings hegt Rombach Zweifel, ob die Fans ausschließlich aufgrund der Preiserhöhung vor dieser Saison ausbleiben. "Auch im Jahr des Zweitliga-Aufstiegs kamen erst in den letzten Spielen deutlich mehr Zuschauer. Der Erfurter Fan scheint ein Ziel zu brauchen. Einfach so geht er leider nicht ins Stadion", sagt der Vereins-Präsident und bedauert, "dass der Fußball hier nicht so eine Religion ist wie in Dresden, Braunschweig oder Essen".
Als Grundübel sieht Rombach das marode Steigerwaldstadion an, das weder einladend noch stimmungsvoll ist. "Hätten wir eine neue Arena, würden deutlich mehr Zuschauer kommen", ist sich Rombach sicher. Gerade die attraktiven Rahmenbedingungen seien aus seiner Sicht der große Vorteil der Erst- und Zweitligisten: "Durch ihre Einnahmen bei den Logen und VIP-Plätzen können sie die Stehplätze für den kleinen Mann problemlos subventionieren", sagt er. Beim FC Rot-Weiß müsse sich das Publikum als "eine Art Solidargemeinschaft" verstehen, "um den Profifußball zu erhalten".
Argumente, die durchaus auf Verständnis stoßen dürften, Anhängern mit niedrigem Einkommen jedoch nicht helfen. Auch Rombach weiß, dass elf Euro für viele die "Schmerzgrenze" sind. Und es gibt sicher ebenso viele Interessenten, die nicht aus finanziellen Nöten, sondern aus Protest über die Preiserhöhung den Spielen bisher fern bleiben. Um herauszufinden, ob man sie durch eine Senkung tatsächlich zurückgewinnen kann, bedarf es eben jenes Versuches.
Die Mannschaft jedenfalls hätte eine größere Kulisse verdient. In zehn Heimspielen gingen sie achtmal als Gewinner vom Feld, verloren lediglich die erste Partie (0:1 gegen Rostock) und trennten sich einmal unentschieden (0:0 gegen Wehen). 23 Tore im eigenen Stadion werden nur von den Aufstiegsanwärtern Braunschweig (28) und Rostock (27) übertroffen. Sportlich spricht also einiges für einen Besuch im Steigerwaldstadion - zumal die Chance auf Platz vier und damit die Qualifikation für den DFB-Pokal intakt ist. Ganze zwei Zähler trennen den Vierten Wehen vom aktuellen Fünften aus Erfurt. Sogar Rang drei ist bei fünf Punkten Rückstand noch immer in Sichtweite. Und Stürmer Marcel Reichwein, zuletzt herausragend beim 3:0 gegen Koblenz, sagt: "Je mehr Leute kommen, umso schöner ist es." Sei es, um anzufeuern - oder abzufeiern.
Marco Alles / 01.02.11 / TA
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de