(16.09.2020, 12:06)Papa schrieb: Was ist denn "eher mit dem Verein identifizieren" ?
"Eher mit dem Verein identifizieren" heißt, im Durchschnitt. Klar, daß nicht jeder Spieler Hebestreit oder Schröder heißt, sich aber z.b Aufgrund seiner Vergangenheit in der Jugend trotzdem irgendwie mit RWE identifiziert, oder weil er in der Kurve stand oder bei den Fankids war. Was vielleicht dann zum Tragen kommt, wenn der Wille gefragt ist, daß Ding gegen den Erzfeind noch zu ziehen.
Klar kannst du jetzt natürlich hingehen und irgendwelche Gegenbeispiele aufzählen, denen RWE trotzdem völlig egal ist oder auch solche die neu zu RWE gekommen sind und gebrannt haben, wie zuletzt Becken oder Kaffe. Aber ich denke daß ändert nichts im Allgemeinen. Wenn jetzt eine erste 11 entsteht wo viele bis vor kurzem noch nie was von RWE gehört haben, ist da sicher ein höherer Anteil, die im Zweifel sich lieber nicht verletzen wollen.
Und das Ganze gilt natürlich auch umgekehrt. Spielern mit denen man sich identifizieren kann, verzeiht man sicher mehr, zu so einer Mannschaft geht man eher ins Stadion, als bei einer völlig fremden Truppe (ja, auch hier gibt es wieder Gegenbeispiele). Und gerade in der Oberliga, wo es jetzt keinen Premium Fußball gibt. Platt gesagt Rot-Weiß Erfurt oder Rot-Weiß Irgendwas?
(16.09.2020, 19:06)barfly schrieb: Es verwundert nur, dass man genau das unseren neuen Spielern in Abrede stellt und sie als Söldner bezeichnet, nur um etwas ”Romantik“ zu bewahren.
Erstens, was ist falsch an "Romantik"? Gefällt mir jedenfalls besser als kalter Fußballkommerz der Marke RB. Zweitens stellt niemand in Abrede, daß sie ihren Job machen oder nicht machen. Aber interessant wird es doch, wenn es darauf ankommt, wenn es darum geht, ob der Spieler sich jetzt den Allerwertesten aufreißt oder sich eher nicht verletzen will. Bei Spielern ohne jeden Bezug geht die Tendenz sicher eher zu letzterem.
Ginge mir ja genauso. Die Firma in der ich lange arbeite, wo ich schon während Studium/Schule/Ausbildung gejobbt habe, die mich vielleicht irgendwo mal unterstützt haben als es geklemmt hat, da bin ich sicher eher bereit für die Extraschicht oder Kompromisse. Wenn ich dann wechsele, ist die neue Firma erstmal einfach ein Arbeitgeber, wo im Zweifel sage "Und Tschüss". Und als mäßig bezahlter Leiharbeiter gibt es nur Dienst nach Vorschrift wo pünktlich der Hammer fällt.
Deshalb finde ich einen hohen Anteil "Stallgeruch" durchaus wünschenswert.