Ich setze das einmal hier herein zur Diskussion, da der sehr interessante Zeitungsartikel leider nur im Druckexemplar verfügbar ist und trotz intensiver Suche online nicht auffindbar ist - weder normal noch als "PLus"-Artikel.
Quelle: Thüringer Allgemeine /Erfurt/ 23.Januar 2016
Zitat:Wandeln an den Grenzen
Die A-Junioren halten die Fahne des FC Rot-Weiß in der Bundesliga weiter hoch. Die "Größe" des Vereins bleibt indes ein Problem
Von Manfred Höner
Erfurt Mit Blick auf die erste und zweite Mannschaft des FC Rot-Weiß Erfurt, beide hochgradig abstiegsgefährdet, schneiden die A-Junioren des Clubs in der Bundesliga Nord/Nordost nach Abschluß des Jahres 2015 noch einigermaßen erträglich ab. Als Tabellenzehnter (17 Punkte) haben wenigstens sie sich nach 14 Runden ein Polsster von vier Zählern auf die Sorgenränge erspielt.Was nicht bedeutet, dass sie - 12 Spieltage noch vor sich - schon aus dem Schneider sind.
Ein Zustand, der seit Jahr und Tag Wohnrecht im Cyriaksgebreite genießt. Daraus einen Vorwurf an all die Trainer, die alle Saisons wieder versuchen, das Optimum herauszuholen, zu kreieren, geht vor allem am finanziell Machbaren des Clubs vorbei. Junge talentierte Spieler nach Erfurt zu locken, wenn größere Vereine ihre Finger im Spiel haben, bedarf schon einer besonderen Überzeugungsgabe.
So bleibt zumeist nur die Hoffnung auf einen besonders begabten Jahrgang, dessen Akteure am Ende auch willens sind, bei den Rot-Weißen zu bleiben. Berater aller Coleur mischen mit Blick auf oben, sprich größere Gagen für die Spieler und selbstredend auch ( und zuvorderst) für sich, immer auch mit.
So steht der FC Rot-Weiß Erfurt mit dem neuen Cheftrainer Marcus Jahn tabellarisch in für ihn " normalen " Regionen. Immer mit dem selten ( der Trainerehrgeiz ist verständlicherweise immer größer) so verkündeten, aber wohl nur machbaren Ziel, die höchste Spielklasse zu halten.
Das allein kann udn wird auch mit dem Startspieltag am 7.Februar Zielstellung bleiben. Dann haben die Rot-Weißen den Tabellensechsten Hannover 96 im Gebreite zu Gast. Im Hinspiel trennte man sich 1:1. Der eine Viertelstunde vor Schluß eingewechselte Alexander Kogler verhinderte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit die erste Saisonniederlage, denn zum Auftakt hatten die Erfurter beim HSV ein 2:2 geschafft. Genau der aber schickte die Rot-Weißen im ersten Rückspiel mit einem Negativerlebnis von 0:2 in die Winterpause.
Lang, lang - blanke zwei Monate - ist`s dann her. Und damit auch die Hoffnung und der Mut, sich keineswegs unterkriegen zu lassen. Fünf Siege, zwei remis bei sieben Niederlagen übersteigen nun nicht gerade den Erwartungshorizont, sind indes auch nicht dazu angetan, in Untergangsstimmung zu machen. Mit ein bisschen Stolz merkt Jahn zurecht auch an : " Wir haben nicht ein einziges Mal auf einem Abstiegsplatz gestanden."
Bedenklich stimmt eher die bisherige Torquote.18:33 Tore nach dem 14.Spieltag sind des Schlechten einfach zuviel. Das bedeutet schlicht und ergreifend : Nachholbedarf in der Offensivqualität und vor allem im Defensivverhalten. Gut, Angreifer kann man sich nicht backen und die liegen auch nicht auf der Straße. Gibt es außerhalb des FC Rot-Weiß einen solcherart guten, so ist er von einem finanzstarken Club weggeholt.Schneller,als die Polizei erlaubt.
Immerhin konnte Erfurts Coach für die Rückrunde und länger mit dem 17-jährigen Marius Wegemann einen talentierten Innendecker vom SC Pfullendorf verpflichten. Der Defensivmann wurde beim Landespokal in Duisburg gesichtet, absolvierte zwei Probetrainings in Erfurt und soll nach erfolgter verpflichtung für die dringend notwendige Stabilität in der Defensive sorgen. In den letzten Partien der Hinrunde tauchte mit Tobias Kraulich ein Rot-Weiß-B-Junior im Stammaufgebot der U19 auf. Der körperlich erstaunlich weite Offensivakteur beeindruckte mit Präsenz und Spielintelligenz. Ganz sicher eine Option für die Rückrunde, wenn er nicht weiter bei den um den Aufstieg ringenden B-Junioren, so sie ihre Nachholpartie am 17.Februar bei RB Leipzig II gewinnen, gebraucht wird.
Zurück zu Marius Wegmann. Zum Auftakt in die Rückrunde war er beim Konditionstanken im Lauftrainingslager auf Rügen schon dabei. Auf der Rückreise haben die Rot-Weißen noch mal schnell ein Hallenturnier in Oelde bestritten, in dem sie bei zwei Siegen ( 3:0 gegen Victoria Berlin, 3:0 gegen Gastgeber Oelde) und zwei Niederlagen(je 1:2 gegen Bonner SC und Victoria Köln) bis ins Viertelfinale kamen. Direkt danach gings auf den Rasen in Paderborn, wo man sich vom Westfalenligisten Sc Paderborn 1:1 trennte.
Ohne Atemholen geht`s in die weitere Vorbereitung, in der an der Spielfitness mit jeder Menge Partien in schneller Folge gearbeitet wird. Nach dem 1:2 gegen den 1.FC Kaiserslautern und dem 1:1 bei Darmstadt 98 folgt heute für die Rot-Weißen (U19 und U17) der Tagesdoppelpack in Bad Salzungen ab 13 Uhr gegen Göttingen 05, ab 15.30 Uhr gegen FSV Frankfurt.
Die Vorbereitungsphase endet mit einem weiteren Doppelpack an einem Tag (30.Januar in Meiningen). Gegner der Rot-Weißen sind ab 11 Uhr die Würzburger Kickers und ab 15.30 Uhr der VfL Meiningen.
Marcus Jahn, auch Chef der Rot-Weiß-Nachwuchsabteilung, äußerte sich zudem zu einem in der Stadt heftig kursierenden Gerücht, der Club wolle seine U23 aus finanziellen Gründen am Saisonende aus dem Spielverkehr zurückziehen: " Das ist absolut noch nicht spruchreif. Natürlich müssen wir auf unsere Finanzen gucken. Aber die U23 genießt im Verein als höchste Ausbildungsmannschaft einen hohen Stellenwert in unserer Gesamtausbildungskonzeption, denn sie erleichtert den Übergang talentierter junger Spieler von den Junioren in die Lizenzmannschaft. "
Quelle: Thüringer Allgemeine /Erfurt/ 23.Januar 2016