10.Spieltag - Sonnabend, den 20.November 1965 um 14:00 Uhr
SC Turbine Erfurt - SC Motor Jena 1:0(0:0)
Zuschauer: 5.000 im Georgi-Dimitroff-Stadion. - Schiedsrichter: Günter Männig (Böhlen). - Linienrichter: Christian Schilde (Bautzen), Pröhl (Leipzig). - Torschütze: 1:0 Erwin Seifert (76.).
SC Turbine Erfurt (blau): Klaus Reßler - Dieter Weiß, Rudi Dittrich, Gerhard Franke - Udo Preuße, Gerhard Wolff - Hans-Günther Schröder, Manfred Gratz, Rainer Knobloch, Erwin Seifert, Hans Graupe. - Trainer: Helmut Nordhaus.
SC Motor Jena (weiß-rot): Harald Fritzsche - Peter Rock, Heinz Marx, Jürgen Werner - Winfried Patzer, Hilmar Ahnert - Werner Krauß, Helmut Müller, Peter Ducke, Dieter Lange, Roland Ducke. - Trainer: Georg Buschner.
Hans Graupe, zuletzt im September gegen den ASK Vorwärts berücksichtigt, kehrt in den Sturm zurück. Günter Bach muss wieder im Vorspiel der Reservemannschaften ran.
Turbine-Taktik ging besser auf
Seiferts Solo brachte Entscheidung / Preuße ließ Peter Ducke keinen Stich
Respekt vor dem Gegner sprach aus den taktischen Konzeptionen beider Mannschaften. Bei den Erfurtern übernahm Preuße vom Anpfiff an die Bewachung von Peter Ducke, alle übrigen Abwehrspieler praktizierten konsequente Manndeckung, und Dittrich sicherte als Ausputzer ab. War diese Maßnahme bei der Klasse der Jenaer Stürmer zu erwarten und vom Standpunkt des Tabellenletzten auch zu vertreten, so mußte es doch zumindest verwundern, daß beim SC Motor ähnlich gehandelt wurde. Hier verschwand der Halblinke Lange mit zuhnehmender Spieldauer immer mehr in der eigenen Hälfte und stand nach der Pause teilweise noch hinter seinem Stopper Marx.
Auch Roland Ducke - als Linksaußen nominiert, aber fast ausschließlich nur auf der rechten Seite zu finden - orientierte sich mehr nach rückwärts als nach vorn. Er sollte allzu offensichtlich Verteidiger Franke mitziehen und dadurch Räume für den oft nach rechts rochierenden Peter Ducke und das Vorprellen des rechten Läufers Patzer schaffen. Aber die Taktik ging nicht auf. Franke wurde zwar praktisch zum Offensivläufer des SC Turbine, aber Dittrich schirmte die dadurch entstandene Lücke so klug ab, daß die Jenaer keinen Nutzen daraus ziehen konnten. Im Gegenteil, der SC Turbine profitierte noch von der Übersicht Frankes im Mittelfeld und der Schußstärke des eigentlichen Verteidigers.
Natürlich taten Jenas Sturmspitzen auch zu wenig, um die Erfurter Abwehr ernsthaft zu fordern. Der tiefe verharschte Schneeboden lag offensichtlich weder Peter Ducke noch Müller. Der Mittelstürmer kam kaum einmal an dem jungen, recht selbstbewußt spielenden Preuße vorbei, und Müller ließ es bei einigen technischen Kabinettstücken vor der Pause bewenden. Dabei wäre ihm allerdings beinahe ein Treffer geglückt, als sein geschickter, für Reßler nicht mehr erreichbarer Heber (36.) an der Latte landete.
Dagegen zerrissen sich die Stürmer des SC Turbine förmlich vor Einsatzfreude und Kampfgeist. Jedem Steilpaß wurde nachgesetzt, verbissen wurden die im Ballbesitz befindlichen Gegenspieler beim Wegschlagen des Leders gestört. Dabei war Gratz der kluge Mann, der durch Ballhalten und das Geschehen verlagernde Querpässe für Ruhe in den Aktionen sorgte. Seifert und Knobloch versuchten sich immer wieder in kraftvollen Alleingängen, scheiterten jedoch ebenso regelmäßig an Marx und dem im Herauslaufen viel Spielverständnis beweisenden Fritzsche.
Dennoch sollte so ein solcher Sololauf von Seifert eine Viertelstunde vor dem Abpfiff die Entscheidung bringen. Marx kam im Zweikampf mit dem Turbine-Halblinken zu Fall, Rock und Werner wurden abgeschüttelt, und der herausstürzende Fritzsche hatte keine Chance mehr. Die restliche Spielzeit brachte zwar noch ein Aufbäumen der Jenaer, aber der SC Turbine ließ sich nicht einschnüren und hatte in den Schlußminuten sogar wieder mehr vom Spiel.
![[Bild: 6d7vti9c.jpg]](http://fs5.directupload.net/images/151017/6d7vti9c.jpg)
Die Entscheidung im Derby bahnt sich an: Seifert hat Marx (verdeckt) stehengelassen, Werner (links) ist auch abgeschüttelt. Drangvoll stürmt er Richtung Tor des SC Motor Jena und wird zum entscheidenden Tor vollenden.
Oberliga-Reserven: SC Turbine Erfurt - SC Motor Jena 4:1.
ASK Vorwärts der große Sieger des Spieltages
Über Nacht ist der Winter eingezogen. Sicher brachten die Bodenverhältnisse Erschwernisse für Schiedsrichter und Spieler, eine gewisse Umstellung. Daß aber alles im Rahmen blieb, ist den uneigennützigen Helfern zuzuschreiben, die sich zur Verfügung stellten und halfen die Plätze so gut wie möglich herzurichten.
Der große Gewinner dieses Spieltages war ohne Zweifel der amtierende Meister, gerade weil nie hartnäckigsten Verfolger Niederlagen hinnehmen mußten. Lediglich Dresden wahrte vor eindrucksvoller Kulisse (22.000) Anschluß zum Spitzenreiter. Den Sieg der Armeefußballer selbst sahen gerade mal 1.000 Besucher.
Dem SC Empor gelang der erste Heimsieg, nach dem deutlichen Sieg im Europapokal (8:1 gegen Sion) befindet sich der SCM auch in der Meisterschaft weiter im Vormarsch, der SC Turbine verließ nach dem Sieg im Thüringen-Derby den letzten Platz, während die rote Laterne nun im Erzgebirge leuchtet.
Die restlich Spiele: Zwickau - SC Leipzig 3:2, Chemie - SC Dynamo 2:1, Rostock - Aue 3:2, Magdeburg - Halle 3:1, ASK Vorwärts - Karl-Marx-Stadt 3:0, Dresden - Stendal 3:1.
Tabelle: 1. ASK Vorwärts 14:6, 2. Dresden 13:7, 3. SC Leipzig 12:8, 4. SC Dynamo 11:9, 5. Rostock 11:9, 6. Jena 11:9, 7. Karl-Marx-Stadt 11:9, 8. Zwickau 10:10, 9. Halle 9:11, 10. Chemie 9:11, 11. Magdeburg 9:11, 12. Stendal 8:12, 13. Erfurt 6:14, 14. Aue 6:14.
SC Turbine Erfurt - SC Motor Jena 1:0(0:0)
Zuschauer: 5.000 im Georgi-Dimitroff-Stadion. - Schiedsrichter: Günter Männig (Böhlen). - Linienrichter: Christian Schilde (Bautzen), Pröhl (Leipzig). - Torschütze: 1:0 Erwin Seifert (76.).
SC Turbine Erfurt (blau): Klaus Reßler - Dieter Weiß, Rudi Dittrich, Gerhard Franke - Udo Preuße, Gerhard Wolff - Hans-Günther Schröder, Manfred Gratz, Rainer Knobloch, Erwin Seifert, Hans Graupe. - Trainer: Helmut Nordhaus.
SC Motor Jena (weiß-rot): Harald Fritzsche - Peter Rock, Heinz Marx, Jürgen Werner - Winfried Patzer, Hilmar Ahnert - Werner Krauß, Helmut Müller, Peter Ducke, Dieter Lange, Roland Ducke. - Trainer: Georg Buschner.
Hans Graupe, zuletzt im September gegen den ASK Vorwärts berücksichtigt, kehrt in den Sturm zurück. Günter Bach muss wieder im Vorspiel der Reservemannschaften ran.
Turbine-Taktik ging besser auf
Seiferts Solo brachte Entscheidung / Preuße ließ Peter Ducke keinen Stich
Respekt vor dem Gegner sprach aus den taktischen Konzeptionen beider Mannschaften. Bei den Erfurtern übernahm Preuße vom Anpfiff an die Bewachung von Peter Ducke, alle übrigen Abwehrspieler praktizierten konsequente Manndeckung, und Dittrich sicherte als Ausputzer ab. War diese Maßnahme bei der Klasse der Jenaer Stürmer zu erwarten und vom Standpunkt des Tabellenletzten auch zu vertreten, so mußte es doch zumindest verwundern, daß beim SC Motor ähnlich gehandelt wurde. Hier verschwand der Halblinke Lange mit zuhnehmender Spieldauer immer mehr in der eigenen Hälfte und stand nach der Pause teilweise noch hinter seinem Stopper Marx.
Auch Roland Ducke - als Linksaußen nominiert, aber fast ausschließlich nur auf der rechten Seite zu finden - orientierte sich mehr nach rückwärts als nach vorn. Er sollte allzu offensichtlich Verteidiger Franke mitziehen und dadurch Räume für den oft nach rechts rochierenden Peter Ducke und das Vorprellen des rechten Läufers Patzer schaffen. Aber die Taktik ging nicht auf. Franke wurde zwar praktisch zum Offensivläufer des SC Turbine, aber Dittrich schirmte die dadurch entstandene Lücke so klug ab, daß die Jenaer keinen Nutzen daraus ziehen konnten. Im Gegenteil, der SC Turbine profitierte noch von der Übersicht Frankes im Mittelfeld und der Schußstärke des eigentlichen Verteidigers.
Natürlich taten Jenas Sturmspitzen auch zu wenig, um die Erfurter Abwehr ernsthaft zu fordern. Der tiefe verharschte Schneeboden lag offensichtlich weder Peter Ducke noch Müller. Der Mittelstürmer kam kaum einmal an dem jungen, recht selbstbewußt spielenden Preuße vorbei, und Müller ließ es bei einigen technischen Kabinettstücken vor der Pause bewenden. Dabei wäre ihm allerdings beinahe ein Treffer geglückt, als sein geschickter, für Reßler nicht mehr erreichbarer Heber (36.) an der Latte landete.
Dagegen zerrissen sich die Stürmer des SC Turbine förmlich vor Einsatzfreude und Kampfgeist. Jedem Steilpaß wurde nachgesetzt, verbissen wurden die im Ballbesitz befindlichen Gegenspieler beim Wegschlagen des Leders gestört. Dabei war Gratz der kluge Mann, der durch Ballhalten und das Geschehen verlagernde Querpässe für Ruhe in den Aktionen sorgte. Seifert und Knobloch versuchten sich immer wieder in kraftvollen Alleingängen, scheiterten jedoch ebenso regelmäßig an Marx und dem im Herauslaufen viel Spielverständnis beweisenden Fritzsche.
Dennoch sollte so ein solcher Sololauf von Seifert eine Viertelstunde vor dem Abpfiff die Entscheidung bringen. Marx kam im Zweikampf mit dem Turbine-Halblinken zu Fall, Rock und Werner wurden abgeschüttelt, und der herausstürzende Fritzsche hatte keine Chance mehr. Die restliche Spielzeit brachte zwar noch ein Aufbäumen der Jenaer, aber der SC Turbine ließ sich nicht einschnüren und hatte in den Schlußminuten sogar wieder mehr vom Spiel.
![[Bild: 6d7vti9c.jpg]](http://fs5.directupload.net/images/151017/6d7vti9c.jpg)
Die Entscheidung im Derby bahnt sich an: Seifert hat Marx (verdeckt) stehengelassen, Werner (links) ist auch abgeschüttelt. Drangvoll stürmt er Richtung Tor des SC Motor Jena und wird zum entscheidenden Tor vollenden.
Oberliga-Reserven: SC Turbine Erfurt - SC Motor Jena 4:1.
ASK Vorwärts der große Sieger des Spieltages
Über Nacht ist der Winter eingezogen. Sicher brachten die Bodenverhältnisse Erschwernisse für Schiedsrichter und Spieler, eine gewisse Umstellung. Daß aber alles im Rahmen blieb, ist den uneigennützigen Helfern zuzuschreiben, die sich zur Verfügung stellten und halfen die Plätze so gut wie möglich herzurichten.
Der große Gewinner dieses Spieltages war ohne Zweifel der amtierende Meister, gerade weil nie hartnäckigsten Verfolger Niederlagen hinnehmen mußten. Lediglich Dresden wahrte vor eindrucksvoller Kulisse (22.000) Anschluß zum Spitzenreiter. Den Sieg der Armeefußballer selbst sahen gerade mal 1.000 Besucher.
Dem SC Empor gelang der erste Heimsieg, nach dem deutlichen Sieg im Europapokal (8:1 gegen Sion) befindet sich der SCM auch in der Meisterschaft weiter im Vormarsch, der SC Turbine verließ nach dem Sieg im Thüringen-Derby den letzten Platz, während die rote Laterne nun im Erzgebirge leuchtet.
Die restlich Spiele: Zwickau - SC Leipzig 3:2, Chemie - SC Dynamo 2:1, Rostock - Aue 3:2, Magdeburg - Halle 3:1, ASK Vorwärts - Karl-Marx-Stadt 3:0, Dresden - Stendal 3:1.
Tabelle: 1. ASK Vorwärts 14:6, 2. Dresden 13:7, 3. SC Leipzig 12:8, 4. SC Dynamo 11:9, 5. Rostock 11:9, 6. Jena 11:9, 7. Karl-Marx-Stadt 11:9, 8. Zwickau 10:10, 9. Halle 9:11, 10. Chemie 9:11, 11. Magdeburg 9:11, 12. Stendal 8:12, 13. Erfurt 6:14, 14. Aue 6:14.
![[Bild: fps84hdc.jpg]](http://fs5.directupload.net/images/151017/fps84hdc.jpg)