Donnerstag, 24. Juni 2010
(Sächsische Zeitung)
Extraschichten für Dynamos Torhüter
Von Tino Meyer, Teistungen
Mit Thomas Köhler leisten sich die Dresdner wieder einen Torwarttrainer, der die Keeper antreiben soll. Und die freuen sich sogar.
Und wieder ein Ausfall mehr. Am Tag vier des Vorbereitungscamps der SG Dynamo Dresden in Teistungen hat sich die Trainingsgruppe abermals verkleinert. Nachdem Philipp Zeigers Knieprobleme offenbar doch gravierender sind als ursprünglich angenommen und der Innenverteidiger deshalb genauer untersucht werden soll, meldete sich nun auch Probespieler Thomas Franke vor-erst ab. Das Vormittagstraining bestritten gestern nur noch 13 Kicker, darunter die Torhüter Axel Keller und Benjamin Kirsten.
Schüsse im Sekundentakt musste das Duo abwehren – und stand dabei unter besonderer Beobachtung. Endlich, sagt Keller. „Dass wir nun wieder einen Torwarttrainer haben, ist sehr gut“, betont Dynamos Nummer eins und freut sich über die Verpflichtung von Thomas Köhler. Der 42-Jährige soll sich zwar hauptsächlich um die zweite Mannschaft in der Oberliga kümmern, darüber hinaus aber auch das Torwarttraining leiten.
Seit Oktober vergangenen Jahres, als Ruud Kaiser beurlaubt und dessen Trainerstab um Torwartcoach Gunnar Grundmann in die zweite Reihe versetzt worden ist, war dieser Posten unbesetzt. „Benni und ich haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Doch ein Torwarttrainer gehört einfach dazu, um professionell zu arbeiten“, sagt Keller. Und Köhler erklärt warum: „Der Torwart besetzt eine spezielle Position, die deshalb spezielles Training verlangt.“ Beispielsweise Hürdensprünge, Reaktionsübungen, Schussserien, Abschläge, Spieleröffnungen. Mindestens zwei Mal in der Woche will er künftig „die Jungs ganz allein für mich haben“.
Extreme Erinnerungen
Extraschichten für extreme Situationen, die Köhler in seiner aktiven Zeit genügend erlebt hat. Auch als Torwart der Gelb-Schwarzen, für die er von 1989 bis 1991 in der DDR-Oberliga sowie in der Regionalliga zwischen 1995 und 1999 insgesamt 128 Spiele bestritt. Unter anderem in Dynamos vorerst letztem Europapokalspiel am 20. März 1991 gegen Roter Stern Belgrad, das wegen Randale in der 78. Minute abgebrochen werden musste. Unvergessen ist für Köhler auch das Heimspiel gegen Eisenhüttenstadt am 18. September 1998, als er in der 88. Minute per Kopf den Ausgleich erzielte. Oder ein Jahr später die Partie gegen Union Berlin, in der er mit einer Kopfnuss dem Gegenspieler das Nasenbein brach, Rot sah und sechs Wochen gesperrt wurde. „Das war für mich der Anfang vom Ende in Dresden. Nach der Saison bin ich dann nach Cottbus gewechselt“, erinnert sich Köhler. Bei Energie beendete er 2001 auch seine Karriere und wechselte danach in den Trainerstab der Lausitzer. Zuletzt fungierte der gebürtige Thüringer bei Rot-Weiß Erfurt als Torwart- und Assistenztrainer.
Nun also zum dritten Mal Dynamo. Weil er mit seiner Freundin Katrin und den Kindern Lucas (6) und Liliana (2) nach Dresden kommt, „habe ich in den nächsten Wochen viel zu organisieren. Aber bei meinen vielen Vereinswechseln ist ein Umzug fast schon Routine“, sagt Köhler, dessen Rückkehr zur SGD von langer Hand geplant worden ist. Schon im Winter suchte Cheftrainer Matthias Maucksch Kontakt zu seinem früheren Mitspieler.
Der wiederum hat genaue Vorstellungen von seiner Doppelfunktion – und klare Ansagen. „Wir holen definitiv noch einen Torwart. Entweder einen Jungen mit Perspektive oder einen, der gleich bei der ersten Mannschaft dabei ist“, erklärt Köhler und schürt damit bewusst den Konkurrenzkampf zwischendenPfosten.
Wortlos verfolgte er gestern am Rande des Spielfelds, wie sich Keller und Kirsten den Bällen entgegenwarfen, analysierte ihren Bewegungsablauf, beobachtete die Körpersprache. „Beide sind total ehrgeizig. Das ist gut so“, sagt Köhler und meint, dass der 23-jährige Kirsten dem zehn Jahre älteren Keller durchaus den Stammplatz streitig machen könnte: „Keiner hat einen Freifahrtschein, Axel aufgrund seiner Erfahrung aber einen kleinen Vorteil.“ Keller hat verstanden: „Ich muss meine Leistung bringen, das ist klar. Denn Benni ist einer, der immerGas gibt.“
sz-online
(Sächsische Zeitung)
Extraschichten für Dynamos Torhüter
Von Tino Meyer, Teistungen
Mit Thomas Köhler leisten sich die Dresdner wieder einen Torwarttrainer, der die Keeper antreiben soll. Und die freuen sich sogar.
Und wieder ein Ausfall mehr. Am Tag vier des Vorbereitungscamps der SG Dynamo Dresden in Teistungen hat sich die Trainingsgruppe abermals verkleinert. Nachdem Philipp Zeigers Knieprobleme offenbar doch gravierender sind als ursprünglich angenommen und der Innenverteidiger deshalb genauer untersucht werden soll, meldete sich nun auch Probespieler Thomas Franke vor-erst ab. Das Vormittagstraining bestritten gestern nur noch 13 Kicker, darunter die Torhüter Axel Keller und Benjamin Kirsten.
Schüsse im Sekundentakt musste das Duo abwehren – und stand dabei unter besonderer Beobachtung. Endlich, sagt Keller. „Dass wir nun wieder einen Torwarttrainer haben, ist sehr gut“, betont Dynamos Nummer eins und freut sich über die Verpflichtung von Thomas Köhler. Der 42-Jährige soll sich zwar hauptsächlich um die zweite Mannschaft in der Oberliga kümmern, darüber hinaus aber auch das Torwarttraining leiten.
Seit Oktober vergangenen Jahres, als Ruud Kaiser beurlaubt und dessen Trainerstab um Torwartcoach Gunnar Grundmann in die zweite Reihe versetzt worden ist, war dieser Posten unbesetzt. „Benni und ich haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Doch ein Torwarttrainer gehört einfach dazu, um professionell zu arbeiten“, sagt Keller. Und Köhler erklärt warum: „Der Torwart besetzt eine spezielle Position, die deshalb spezielles Training verlangt.“ Beispielsweise Hürdensprünge, Reaktionsübungen, Schussserien, Abschläge, Spieleröffnungen. Mindestens zwei Mal in der Woche will er künftig „die Jungs ganz allein für mich haben“.
Extreme Erinnerungen
Extraschichten für extreme Situationen, die Köhler in seiner aktiven Zeit genügend erlebt hat. Auch als Torwart der Gelb-Schwarzen, für die er von 1989 bis 1991 in der DDR-Oberliga sowie in der Regionalliga zwischen 1995 und 1999 insgesamt 128 Spiele bestritt. Unter anderem in Dynamos vorerst letztem Europapokalspiel am 20. März 1991 gegen Roter Stern Belgrad, das wegen Randale in der 78. Minute abgebrochen werden musste. Unvergessen ist für Köhler auch das Heimspiel gegen Eisenhüttenstadt am 18. September 1998, als er in der 88. Minute per Kopf den Ausgleich erzielte. Oder ein Jahr später die Partie gegen Union Berlin, in der er mit einer Kopfnuss dem Gegenspieler das Nasenbein brach, Rot sah und sechs Wochen gesperrt wurde. „Das war für mich der Anfang vom Ende in Dresden. Nach der Saison bin ich dann nach Cottbus gewechselt“, erinnert sich Köhler. Bei Energie beendete er 2001 auch seine Karriere und wechselte danach in den Trainerstab der Lausitzer. Zuletzt fungierte der gebürtige Thüringer bei Rot-Weiß Erfurt als Torwart- und Assistenztrainer.
Nun also zum dritten Mal Dynamo. Weil er mit seiner Freundin Katrin und den Kindern Lucas (6) und Liliana (2) nach Dresden kommt, „habe ich in den nächsten Wochen viel zu organisieren. Aber bei meinen vielen Vereinswechseln ist ein Umzug fast schon Routine“, sagt Köhler, dessen Rückkehr zur SGD von langer Hand geplant worden ist. Schon im Winter suchte Cheftrainer Matthias Maucksch Kontakt zu seinem früheren Mitspieler.
Der wiederum hat genaue Vorstellungen von seiner Doppelfunktion – und klare Ansagen. „Wir holen definitiv noch einen Torwart. Entweder einen Jungen mit Perspektive oder einen, der gleich bei der ersten Mannschaft dabei ist“, erklärt Köhler und schürt damit bewusst den Konkurrenzkampf zwischendenPfosten.
Wortlos verfolgte er gestern am Rande des Spielfelds, wie sich Keller und Kirsten den Bällen entgegenwarfen, analysierte ihren Bewegungsablauf, beobachtete die Körpersprache. „Beide sind total ehrgeizig. Das ist gut so“, sagt Köhler und meint, dass der 23-jährige Kirsten dem zehn Jahre älteren Keller durchaus den Stammplatz streitig machen könnte: „Keiner hat einen Freifahrtschein, Axel aufgrund seiner Erfahrung aber einen kleinen Vorteil.“ Keller hat verstanden: „Ich muss meine Leistung bringen, das ist klar. Denn Benni ist einer, der immerGas gibt.“
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