Sagen wir mal so: Ich hätte es anders gelöst.
Anstatt der Mannschaft die Drittligaqualität öffentlich und sobald sich irgendein Teleobjektiv zeigt abzusprechen, hätte ich meinen Mund gehalten. Ich hätte mit den Leuten geredet, nicht über sie. Ich hätte Vieraugen- und Teamgespräche gemacht, nicht über die Zeitung kommuniziert. Ich hätte eine Fehleranalyse der Aufgabengebiete durchgeführt, anstatt jeden, der was zu sagen hat und in der Rombachzeit angestellt wurde, zu rasieren.
Ich kann es nur noch mal betonen: WAS FN gemacht hat, kann man machen. Das ist überhaupt keine Frage. Man kann der Meinung sein, ein neuer Trainer muss her. Man kann der Meinung sein, TT hat schlecht gearbeitet. Man kann der Meinung sein, KK hat schlecht gearbeitet. Und man kann der Meinung sein, die müssen alle entlassen werden.
WIE FN das umgesetzt hat, ist aber eine ganz andere Sache. Das war amateur- und mangelhaft, so führt man keinen (kleinen) Verein. Natürlich kann man sich darüber streiten, ob die Mannschaft Drittligaqualität hat und jeder, der sagt: "Schau auf die Tabelle", macht es sich sehr einfach, zu argumentieren. Ich sehe das nachwievor anders.
Es gibt einen in vielen Filmen und Büchern genannten Satz, vorzugshalber von Omas: Wenn du nichts nettes zu sagen hast, dann sag lieber gar nichts.
Wenn wir immer wieder sagen, Fußball spielt sich zwischen den Ohren ab, dann war die Aussage von FN ein Nackenschlag, der unnötig war, selbst wenn man der Meinung war, er ist richtig. Was hat sich durch FNs Aussage gebessert? Gar nichts. Die Spieler wurden mental nur noch mehr runtergezogen. Was jetzt passiert, sind doch selbsterfüllende Prophezeiungen.
Wenn wir keine Drittligaqualität hätten, wären wir in jedem Spiel untergegangen. Fakt ist, dass:
- wir zahlreiche Spiele durch Pech/SR-Entscheidungen/Sonntagsschüsse und individuelle Fehler, die ich v. a. der Unerfahrenheit zuschreiben würde, verloren/unentschieden gespielt haben
- wir 3 Trainer mit 3 Konzepten in dieser Saison hatten, 2 davon waren definitiv die falschen für diese Mannschaft, einer hatte zumindest wenig Punkterfolg
- bei uns in jedem Spiel 3-4 Stammspieler verletzt/gesperrt/im Aufbautraining waren
- unsere Neuzugänge sofort funktionieren mussten, ohne Anlaufzeit zu haben
- unser Etat nachwievor einer der niedrigsten der Liga ist
- wir eine Latte von Absagen von Spielern hatten
- bei RWE in entscheidenden Phasen mehr über Vereinspolitik und -organisation gesprochen wurde, als über das Sportliche.
- wir einen negativen Nimbus und ein eher schweres Auftaktprogramm hatten
(08.04.2018, 10:08)ronry schrieb: @guerti - ich hab das vor paar Wochen wo anders schon einmal geschrieben.
Perfekt wäre 2014/2015 gewesen, ohne das RWE in Schwierigkeiten gekommen wäre. Und dazu noch weit VOR der Beendigung des Stadionumbaues. Natürlich hat man rückblickend einen anderen Blickwinkel.
Und vielleicht ist das an der persönlichen Ehre von RR gescheitert. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen - RR hat das Spiel mit seinen Kenntnissen und Möglichkeiten immer weiter ausgereizt, bis es nicht mehr ging. In der falschen und trügerischen Hoffnung, das von ihm eingesetzte Leute das sportlich irgendwie hinbekommen und alles gut werden wird....
Dieses fast gebetsmühlenartige " Unser Kader hat Drittligaqualität" hat wahrscheinlich bei vielen verkleistert, das es genauso nicht war.
Das Ergebnis sieht man ja seit Saisonbeginn.
Da stimme ich dir größtenteils zu. RR konnte oder wollte nicht zugeben, dass es so nicht weitergehen kann. Und man muss ihm zu Gute halten, dass er (für sich tragbare?!) Konzepte hatte: Mission, Stadion, Ausgliederung. Dass das alles nicht zur Besserung geführt hat, ist nicht nur ihm anzulasten.
Und mal ehrlich: Meinst du, wir hätten ein neues Stadion bekommen, wenn wir Insolvenz angemeldet hätten?