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20.12.2019, 10:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.12.2019, 10:12 von Aik.)
Noch mal, es geht nicht darum "Wer-hat-was", sondern darum, was man vorlebt! Wenn man z.B. in der DDR über den Klassenfeind herzieht und ihn bis aufs Messer verteufelt und dann dessen Vorzüge heimlich hinterm Rücken des Volkes zügellos geniest ist dies für mich genauso moralisch verwerflich, wie wenn man sich in der AWO Mega-Gehälter zuschanzt!
Es steht außer Frage, dass es auch in der DDR Menschen gab, die Dinge aus dem Westen hatten -> in meinem Beispiel schrieb ich ja, dass diese Platten für uns (also seine Schulkameraden) das Wichtigste waren, aber daneben gab es bei ihm quasi ALLES!
Aber das waren eher Ausnahmen als die Regel - und man wurde sogar von den linientreuen Kader kritisch beobachtet, wenn man Dinge des Klassenfeindes all zu offen trug. So erinnere ich mich an eine Episode, als unser Stabü-Lügner meinen u.g. Schulkameraden mal nach Hause zum umziehen schickte, als er eines Tages mit einem T-Shirt in die Schule kam, wo ein großer Adler mit US-Flagge drauf war. Es war, glaube ich, ein Levis-Werbe-Shirt... Er möchte es sich verbeten haben, öffentlich Werbung für den Kriegstreiber USA und darüber hinaus eine kapitalistische Ausbeutermarke zu machen. Er würde gleich merken, wer zu Hause mehr West-Fernsehen schaut und sich so verblenden lässt.
Nun muß man wissen, dass wir auf dem Dorf eine Gemeinschaftsantennenanlage hatten, wo man neben Stasi1- und 2-TV auch ARD, ZDF und ein 3.Programm sehen konnte. Und der selbe Stabü-Lügner steht eines Tages Samstag-Nachmittag bei meinem Vater in der Werkstatt und meint "Rainer, heute Abend kommt mein Schwager und wir wollen WettenDass schauen und das ZDF hat ganz schlimme Überreichweiten - kannst du nicht mal schauen, ob du was machen kannst?"...
Wie gesagt - Wasser predigen und selber Wein saufen, dass ist damals moralisch genauso verwerflich gewesen wie heute diese Exzesse bei der AWO...
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@Aik
Ich kenne solche Fälle auch, ich selber wurde mal "gebeten" meine LEVIS Jeans zur FDJ Bluse zu wechseln, weil es eben eine Levis Jeans war. Aber das war eben so. Ich habe damals darüber gelacht... Und meine Cordhose angezogen, die auch aus dem Westen war aber das war nicht so ersichtlich.
Das was Du "Wein saufen nennst" war für mich in der Realität dann wohl eher ganz billiger Wein wenn nicht gar Wasser.
DARUM geht es mir. Das Niveau war oft sehr niedrig und es gab eben in der Bevölkerung genug, die besseren Wein gesoffen haben, weil sie es eben konnten. Ob da Sudelede jede Woche Wasser gepredigt hat, hat doch kein S.c.h.w.e.i.n. interessiert oder hast Du Dir diese Sendung etwa angesehen ?
Ich musste das manchmal angucken und wir haben jedes Mal gelacht bis der Arzt kam. Das hat keiner für ernst genommen.
Für mich wird das viel zu sehr in seiner Bedeutung überhöht, genauso die paar Bananen und Lizenzpullover von Adidas im Wandlitzshop. Völlig lächerlich.
Das ist für mich kein Wein gewesen, sondern eher Wasser. Wenn dort Coco chanel oder irgendwelche Luxusgüter für kleine Ostmark zu kaufen gewesen wären, hätte ich das anders bewertet. ABER DAS ? Bestätigt eigentlich nur dass hier Arbeiter und Bauern tatsächlich an der Macht waren.
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Hast du den "Elf99"-Bericht von Wandlitz nicht gesehen? Da wurde doch gezeigt, dass es in der Wandlitzer Verkaufstelle genau diese West-Produkte gegen Ost-Mark zu kaufen gab! Genau darum geht es doch! Das waren eben NICHT normal!
Das gab es für den normalen Pöbel eben nicht -> sondern höchstens aus dem West-Paket oder gegen Forumchecks im Intershop!
Oder einen Video-Recorder aus dem A&V für tausende von Ost-Mark (die waren sauschwer; hab vor kurzen beim Entrümpeln bei einem Bekannten solch einen Koloß vom Dachboden geschleppt; Alter...)...
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20.12.2019, 10:54
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.12.2019, 10:59 von dawnofbattle.)
Die einen waren über Wandlitz empört, die anderen fanden es piefig. Ich sehe es so wie @Papa, Arbeiter und Bauern. Da hatte ja Ceaucescu mehr „zu bieten“.
Edit: die AWO-Nummer ist ganz übel. Rücktritte, Schadensersatzforderungen und generelles Aufräumen sind angesagt. Mal sehen, ob mehr kommt als in einer Bananenrepublik....
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20.12.2019, 11:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.12.2019, 11:09 von Papa.)
(20.12.2019, 10:33)Aik schrieb: Hast du den "Elf99"-Bericht von Wandlitz nicht gesehen? Da wurde doch gezeigt, dass es in der Wandlitzer Verkaufstelle genau diese West-Produkte gegen Ost-Mark zu kaufen gab! Genau darum geht es doch! Das waren eben NICHT normal!
Ich habe ihn gesehen und habe da Dinge gesehen, die es im Zweifelsfall in jedem Exquisit Laden der DDR für allerdings teures Geld gegeben hat.
Das war in meinen Augen NIX Besonderes. Da sah jeder Intershop interessanter aus.
Zitat:Das gab es für den normalen Pöbel eben nicht -> sondern höchstens aus dem West-Paket oder gegen Forumchecks im Intershop!
Jeder Pöbel konnte, sofern er die Kohle hatte im Exquisit einkaufen. Und bitte jetzt nicht damit kommen, dass der große Teil die Kohle nicht hatte. Die längsten Schlangen, die ich in Erfurt jemals gesehen habe (abgesehen mal denen an der Thüringenhalle wegen Geldumtausch OST/WeST) waren die, vor dem Sport Ex am Anger, als das Gerücht hieß, dass es echte amerikanische Stone wash Jeanshosen und Jacken geben soll. Die gab es wirklich. Die Hose kostete um die 300(?) Ostmark und die Jacke (müsste ich jetzt lügen) war teurer. Die Leute haben das Zeuch nur so rausgeschleppt.
Und dort war immer was los in dem Laden.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.12.2019, 11:13 von ronry.)
@dawnofbattle - Theoretisch müsste das der Werdegang sei.
Praktisch wird das eher nur marginal passieren, da Werte wie Anstand, Seriösität, Verantwortung etc mehr und mehr schwinden unter dem Eindruck der ganz großen Versager.
Denn wenn einer im Namen des Volkes möglicherweise an die 700 Millionen versenkt und anschließend von seiner Chefin noch öffentlich belobigt wird für gute Arbeit, denken Ebenen darunter durchaus mal an Narrenfreiheit.
Das schlimmste an der ganzen Sache ist, das man damit genau den Falschen Munition liefert. In jeder Hinsicht.
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Daran sind aber nicht die „Falschen“ schuld.
(20.12.2019, 21:22)spätzle-rot-weiss schrieb: Daran sind aber nicht die „Falschen“ schuld.
Das stimmt.
... und genau das ko. Tzt mich an. Eigentore ohne Ende.
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Wenn die Richtigen immer wieder was falsch machen,sind sie dann noch die Richtigen?
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Oder anders gesagt : Wenn die, die "Recht sprechen", sich an ihre eigene Gesetze nicht halten -> sind sie dann noch "Rechtssprecher" oder doch schon "Rechtsbrecher"?
Wenn einfach willkürlich festgelegt wird, wer "schuldig" ist oder "falsch gehandelt" hat - wo soll das noch hinführen?
Ich nehme mal das Beispiel des Dresdner Busfahrer, der ein Schild in seinen Bus gehängt hat "Hier fährt sie ein deutscher Fahrer" . Auch wenn das jetzt nicht meiner Art der Kommunikation wäre -> was hat er falsch gemacht, dass quer durch alle Medien ein Aufschrei des Entsetzens losgetreten wird? Warum wird solange Druck auf das Unternehmen, in welchem der Busfahrer angestellt war, ausgeübt, bis er rausgeschmissen wurde?
Mit was für einer Begründung wird er überhaupt rausgeschmissen?
Was wäre gewesen, wenn ein chinesischer Fahrer ein Zettel an den Bus gemacht hätte "Hier fährt sie ein chinesischer Fahrer"?
Ich hab langsam das Gefühl, dass in unserem Land gewisse Grenzen immer verschwimmen und man aus Angst angeklagt zu werden, wenn man nicht reagiert, lieber überreagiert...
Kom da nicht mehr mit...
Ohne Ausweis kannste in dieses Land einreisen, aber du mußt ab 1.Januar einen Kassenbong bekommen, wenn du dir für 10Cent ein altes Brötchen vom Bäcker holst, um Semmelmehl zu machen...
Einfach nur noch irre, der ganze Regulierungswahn...
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(21.12.2019, 12:29)spätzle-rot-weiss schrieb: Wenn die Richtigen immer wieder was falsch machen,sind sie dann noch die Richtigen?
Und wenn 'die Falschen' nichts machen außer dicke Backen, sind es dann automatisch 'die Richtigen'? Machen denn 'die Richtigen' wirklich alles falsch? Macht generell nicht jeder Fehler? Ist das nicht ein Teil des Menschseins?
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Dann sollte man auch mal über die Fehler der anderen hinweg sehen können, anstelle überzureagieren (siehe das Beispiel mit dem Busfahrer)...
Aber ich gebe dir recht -> wirklich was dagegen machen, macht auch niemand -> nur Sprüche; hüben wie drüben...
Das nervt nur noch...
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.12.2019, 13:27 von Papa.)
(21.12.2019, 12:49)Aik schrieb: Ich nehme mal das Beispiel des Dresdner Busfahrer, der ein Schild in seinen Bus gehängt hat "Hier fährt sie ein deutscher Fahrer" . Auch wenn das jetzt nicht meiner Art der Kommunikation wäre -> was hat er falsch gemacht, dass quer durch alle Medien ein Aufschrei des Entsetzens losgetreten wird? Warum wird solange Druck auf das Unternehmen, in welchem der Busfahrer angestellt war, ausgeübt, bis er rausgeschmissen wurde?
Mit was für einer Begründung wird er überhaupt rausgeschmissen?
Was wäre gewesen, wenn ein chinesischer Fahrer ein Zettel an den Bus gemacht hätte "Hier fährt sie ein chinesischer Fahrer"? Ich kannte bis dato diesen Fall nicht. Die erste Frage, die sich mir stellt ist, warum ein Busfahrer darauf hinweisen muss in Dresden, dass er DEUTSCH ist.
Ist das normal? Gibt es dort chinesische Busfahrer, wo man lieber nicht einsteigen sollte, weil die Qualität im Unterschied zum Deutschen anders ist. WAS möchte der Busfahrer mit seinem Statement ausdrücken?
Möchte er sich gegenüber ausländischen Menschen um Dresden abheben, weil dort die Ausländerquote so exorbitant gross ist, dass es notwendig ist darauf hinzuweisen oder ist es eben doch vielleicht ein verstecktes politisches Statement...und das wiederum kann durchaus auch arbeitsrechtliche Konsequenzen haben. Ich weiss nicht, wie mein westdeutscher recht konservativer Arbeitgeber aus Bayern reagieren würde, wenn ich beim nächsten Meeting zum Beispiel ne DDR Fahne ans Auto stecke und das Schild mit den kyrilischen Buchstaben" Wenn Du das lesen kannst, bist Du kein dummer Wessi"
Ich glaube, dann legt man mir auch einen Wechsel der Arbeitsstelle nahe..
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