TA: Titelthema: Nicht ohne meinen Talisman
Sie ziehen den rechten Schuh zuerst an, rasieren sich vorm Wettkampf nicht und stellen Talismänner auf den Nachtschrank. Aberglaube lohnt sich, meinen auch Thüringer Sportstars - und pflegen deshalb die eigenartigsten Rituale.
Alexander MAUL (31), Kapitän von Fußball-Zweitligist Carl Zeiss Jena:
"Oh ja - das ist genau mein Ding", meint Carl-Zeiss-Kapitän Alexander Maul, angespro-chen auf das Thema Aberglauben. Geradezu Kult war sein von Schmutz verkrustetes Schweißband in der Regionalliga-Saison 2005/06. Es wurde in der Rückrunde nie gewaschen, Maul streifte es ("auch wenn es bald ziemlich müffelte") immer wieder übers Handgelenk - und Jena stieg in die 2. Bundesliga auf. "Es lag auch daran", meint er augenzwinkernd. Ein Fan ergatterte für einige hundert Euro den Glücksbringer, der für einen guten Zweck versteigert wurde. Der Aberglaube von Maul, dessen orangener VW-Bully in Jena stadtbekannt ist, geht sogar so weit, "dass ich aus dem Auto steige und versuche, schwarze Katzen, die vor mir nach rechts über den Weg laufen, zurückzutreiben".
Ulrike Urbansky (30), 400-Meter-Hürdenläuferin vom Erfurter LAC:
Ohne vermeintlich glückzwingende Rituale geht bei Ulrike Urbansky wenig: "Ich bin sehr abergläubisch, brauche vor dem Wettkampf immer den gleichen Ablauf." Deshalb werden die Beine auch einen Tag vorher nicht rasiert, es muss immer das selbe Parfum sein. Und der i-Pod mit der Lieblingsmusik darf im Stadion nicht fehlen. Extrem abergläubisch ist die Erfurterin aber erst seit einem Jahr: Nach ihrer Gelbsucht suchte sie den Weg zu einer Wahrsagerin, "um zu sehen, wie es mit mir weitergeht", erläutert Urbansky. "Wir unterhielten uns lange und sie schrieb mir ein persönliches Horoskop. Heute kann ich sagen, es ist wirklich verblüffend." Mittlerweile besucht die Hürdenläuferin die Rentnerin einmal im Monat und sagt: "Das tut mir einfach gut."
David Möller (25), Rodel-Weltmeister aus Schalkau:
"Eigentlich", sagt David Möller, ist er "nicht abergläubisch" und macht in seiner Wettkampfvorbereitung "aus Prinzip immer was anderes". In dieser Saison ertappte sich der Schalkauer jedoch, wie er zwei Glücksbringer von seiner Freundin Caroline einen Tag vor dem Rennen bewusst auf den Nachtschrank stellte. "Ich habe von ihr ein Bärchen und ein Herz mit Engelsflügeln geschenkt bekommen", erzählt Möller. "Einmal habe ich die beiden Glücksbringer in der Tasche gelassen. Da lief doch tatsächlich das Rennen nicht so gut." Deshalb stehen seither die Talismänner "vorsichtshalber" immer auf dem Nachtschrank.
Matthias Holst (25), Kapitän von Fußball-Regionalligist Rot-Weiß Erfurt:
Clara-Lina ist sein größter Schatz. Ihr Name ziert als Tattoo seine linke Brust. Logisch, dass ein Stück seiner zweieinhalbjährigen Tochter auch beim Fußball dabei sein muss. Erst war es ein Foto im Schuh, das ihm Glück bringen sollte. Mittlerweile steckt ein Strickpullover von ihr mit seiner Nummer 3 in seiner Tasche. "Wenn ich den vergessen würde, ginge gar nichts", sagt Holst. Obwohl der Norddeutsche als realistischer Typ daherkommt, ist er beim Fußball "verdammt abergläubig".
Vor jedem Spiel vollführt er das gleiche Ritual: Beim Anziehen wird die rechte Seite stets zuerst "bedient" - ob Schienbeinschoner, Stutzen oder Schuh. "Auch den Rasen betrete ich immer mit dem rechten Fuß", verrät der Verteidiger. Und hat er in einem Paar seiner etwa 40 Fußballschuhe einmal schlecht gespielt, zieht er sie nie wieder an. "Da bin ich konsequent."
André Lange (34), Zweierbob-Weltmeister aus Suhl:
André Lange pflegt das klassische Ritual unter Sportlern: Bevor der Suhler Pilot in seinen Bob steigt, zieht er immer den linken vor dem rechten Schuh an. "Das ist vielleicht so eine kleine Macke, ansonsten würde ich mich nicht als abergläubisch bezeichnen", sagt der Olympiasieger. Lange gibt zwar zu, gerne Horoskope zu lesen - daran glauben tut er aber nicht.
30.12.2007
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
Sie ziehen den rechten Schuh zuerst an, rasieren sich vorm Wettkampf nicht und stellen Talismänner auf den Nachtschrank. Aberglaube lohnt sich, meinen auch Thüringer Sportstars - und pflegen deshalb die eigenartigsten Rituale.
Alexander MAUL (31), Kapitän von Fußball-Zweitligist Carl Zeiss Jena:
"Oh ja - das ist genau mein Ding", meint Carl-Zeiss-Kapitän Alexander Maul, angespro-chen auf das Thema Aberglauben. Geradezu Kult war sein von Schmutz verkrustetes Schweißband in der Regionalliga-Saison 2005/06. Es wurde in der Rückrunde nie gewaschen, Maul streifte es ("auch wenn es bald ziemlich müffelte") immer wieder übers Handgelenk - und Jena stieg in die 2. Bundesliga auf. "Es lag auch daran", meint er augenzwinkernd. Ein Fan ergatterte für einige hundert Euro den Glücksbringer, der für einen guten Zweck versteigert wurde. Der Aberglaube von Maul, dessen orangener VW-Bully in Jena stadtbekannt ist, geht sogar so weit, "dass ich aus dem Auto steige und versuche, schwarze Katzen, die vor mir nach rechts über den Weg laufen, zurückzutreiben".
Ulrike Urbansky (30), 400-Meter-Hürdenläuferin vom Erfurter LAC:
Ohne vermeintlich glückzwingende Rituale geht bei Ulrike Urbansky wenig: "Ich bin sehr abergläubisch, brauche vor dem Wettkampf immer den gleichen Ablauf." Deshalb werden die Beine auch einen Tag vorher nicht rasiert, es muss immer das selbe Parfum sein. Und der i-Pod mit der Lieblingsmusik darf im Stadion nicht fehlen. Extrem abergläubisch ist die Erfurterin aber erst seit einem Jahr: Nach ihrer Gelbsucht suchte sie den Weg zu einer Wahrsagerin, "um zu sehen, wie es mit mir weitergeht", erläutert Urbansky. "Wir unterhielten uns lange und sie schrieb mir ein persönliches Horoskop. Heute kann ich sagen, es ist wirklich verblüffend." Mittlerweile besucht die Hürdenläuferin die Rentnerin einmal im Monat und sagt: "Das tut mir einfach gut."
David Möller (25), Rodel-Weltmeister aus Schalkau:
"Eigentlich", sagt David Möller, ist er "nicht abergläubisch" und macht in seiner Wettkampfvorbereitung "aus Prinzip immer was anderes". In dieser Saison ertappte sich der Schalkauer jedoch, wie er zwei Glücksbringer von seiner Freundin Caroline einen Tag vor dem Rennen bewusst auf den Nachtschrank stellte. "Ich habe von ihr ein Bärchen und ein Herz mit Engelsflügeln geschenkt bekommen", erzählt Möller. "Einmal habe ich die beiden Glücksbringer in der Tasche gelassen. Da lief doch tatsächlich das Rennen nicht so gut." Deshalb stehen seither die Talismänner "vorsichtshalber" immer auf dem Nachtschrank.
Matthias Holst (25), Kapitän von Fußball-Regionalligist Rot-Weiß Erfurt:
Clara-Lina ist sein größter Schatz. Ihr Name ziert als Tattoo seine linke Brust. Logisch, dass ein Stück seiner zweieinhalbjährigen Tochter auch beim Fußball dabei sein muss. Erst war es ein Foto im Schuh, das ihm Glück bringen sollte. Mittlerweile steckt ein Strickpullover von ihr mit seiner Nummer 3 in seiner Tasche. "Wenn ich den vergessen würde, ginge gar nichts", sagt Holst. Obwohl der Norddeutsche als realistischer Typ daherkommt, ist er beim Fußball "verdammt abergläubig".
Vor jedem Spiel vollführt er das gleiche Ritual: Beim Anziehen wird die rechte Seite stets zuerst "bedient" - ob Schienbeinschoner, Stutzen oder Schuh. "Auch den Rasen betrete ich immer mit dem rechten Fuß", verrät der Verteidiger. Und hat er in einem Paar seiner etwa 40 Fußballschuhe einmal schlecht gespielt, zieht er sie nie wieder an. "Da bin ich konsequent."
André Lange (34), Zweierbob-Weltmeister aus Suhl:
André Lange pflegt das klassische Ritual unter Sportlern: Bevor der Suhler Pilot in seinen Bob steigt, zieht er immer den linken vor dem rechten Schuh an. "Das ist vielleicht so eine kleine Macke, ansonsten würde ich mich nicht als abergläubisch bezeichnen", sagt der Olympiasieger. Lange gibt zwar zu, gerne Horoskope zu lesen - daran glauben tut er aber nicht.
30.12.2007
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de