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30.08.2008
TA: 3. Bundesliga: Fanbetreuer: Urteil als Chance


Nach dem Drittliga-Duell steigt morgen, 14 Uhr, das "kleine" Derby zwischen Jena und Erfurt. Trotz der Vorfälle vor zwei Wochen und dem harten DFB-Urteil sehen die Fanbetreuer beider Klubs keinen Grund zur übersteigerten Sorge.

Am heutigen Samstag, 14 Uhr, gegen Bremen II, müssen die Erfurter Fans draußen bleiben. Gibt es Anzeichen, dass sich ein Teil von ihnen an Jena rächen will?

Danilo Knieling: Ich denke nicht, dass es solche Aktionen geben wird. Zumal es die Falschen treffen würde. Diejenigen, die dem Verein das eingebrockt haben, kommen aus unserem Kreis. Sie gilt es künftig von solchen Rufen abzuhalten. Und da sind alle gefragt.

Matthias Stein: Auch in der Oberliga hat sich unser Sicherheitskonzept bewährt. Es wird eine räumliche Trennung geben. Und dass es wieder antisemitische Rufe geben wird, glaube ich auch nicht. Denn die kamen in Erfurt nicht aus der Kurve, wo die echten Fans stehen.

Trotzdem: Sachschäden von über 10 000 Euro, Schlägereien, "Juden Jena"-Rufe. Was ist schief gelaufen?

Knieling: Dass es bei den Derbys dazu kommt, dass Jenaer und Erfurter aneinandergeraten, wird sich nicht verhindern lassen. Dafür ist die Rivalität zu groß. Allerdings müssen die Leute, die solche rassistischen Sprüche loslassen, mundtot gemacht werden. Denn die schaden nicht dem Gegner, sondern nur dem eigenen Verein. Erschreckt hat mich, dass auf der Tribüne 40-, 50-Jährige dabei waren - also keine dummen Jungs.

Stein: Das Stadion ist ein Brennglas der Gesellschaft. Wie die Statistiken zeigen, gibt es in Thüringen zwischen 18 und 22 Prozent fremdenfeindliche Leute. Die kann man nicht alle vom Fußball fernhalten. Im Stadion geht es darum, denen auf den Rängen keine Plattform zu bieten.

Knieling: Als in den 90ern das U-Bahn-Lied bei uns aufkam, haben wir die Selbstreinigung erfolgreich praktiziert. Da wurden diese Chaoten einfach niedergesungen oder aus dem Block befördert. Wir erwägen jetzt, Fanclubs auf der Tribüne zu platzieren, die genau das tun, wenn solche Parolen wieder skandiert werden.

Stein: Es ist ein langer Prozess, Ruhe reinzukriegen. Als ich vor 15 Jahren angefangen habe, gab es in Jena auch Urwaldgeräusche und das U-Bahn-Lied. Heute wissen diese Leute, dass sie akkustisch keine Chance haben und lassen es.

Begrüßen Sie die Strafe des DFB, der eine 10 000-Euro-Geldstrafe und ein Spiel vor leeren Rängen verhängte?

Knieling: Auch wenn es hart ist, weil dem Verein die Zuschauereinnahmen von dem Bremen-Spiel verloren gehen, hätte es uns schlimmer treffen können. Halle wurden wegen solcher Parolen im Vorjahr drei Punkte aberkannt.

Stein: Der FC Rot-Weiß sollte dieses Urteil als Chance begreifen, alle positiven Kräfte in der Fanszene jetzt zu bündeln. Antisemitismus ist nunmal ein anderes Level als Beschimpfungen oder Prügeleien. Vielleicht sorgt das Geisterspiel für einen Denkanstoß bei den Fans, beim nächsten Mal Zivilcourage zu beweisen. Grob überschlagen waren ja etwa 12 000 richtige Erfurter Anhänger im Stadion.

Herr Stein, das Jenaer Fanprojekt gilt als Musterbeispiel für Fanarbeit. Was würden Sie den Erfurtern raten?

Ich wünsche ihnen, dass es endlich zu dem bewährten 2-Säulen-Modell kommt. Mit einem staatlich finanzierten Fanprojekt auf der einen Seite und einem Fanbetreuer des Vereins auf der anderen. Dass Danilo Knieling ehrenamtlich alles allein bewältigen soll, ist einfach nicht zu realisieren.

Knieling: Es ist angedacht, dass der Erfurter Sportbetrieb künftig als Träger des Fanprojekts fungiert. Die ersten Gespräche bezüglich einer hauptamtlichen Stelle haben vor kurzem stattgefunden.

Stein: Das wäre ein Modell wie in Gelsenkirchen und absolut zu begrüßen. Seit im vergangenen Jahr beispielsweise das Land Sachsen 300 000 Euro jährlich für die Fanprojekte und damit für Sozialarbeiter bereitstellt, sind in Dresden oder Leipzig erhebliche Fortschritte erzielt worden.

Sind die Probleme bei der Fanarbeit die gleichen wie noch kurz nach der Wende?

Stein: Nein. In den 90er Jahren war der Hooliganismus weit verbreitet, auch die Ost-West-Problematik hatte einen viel größeren Stellenwert. Seit dem Einzug der Ultra-Szene, die einen Tick intellektueller ist, hat sich die Fanszene gewandelt. Die Fans sind selbstbewusster, aber auch selbständiger geworden. Sie haben eine eigene Kultur entwickelt - und leben für den Fußball.

Knieling: Sie haben auch bei uns das Sagen in der Kurve. Dort hatten wir keine Probleme mit diesen Rufen.

Stein: Ich empfinde "Ultra" als besonders belebend für die Fanszene, da sie viel gemeinsam hat mit anderen jugendlichen Subkulturen wie Graffiti, HipHop oder Punk. Der antirassistische Grundkonsens von "Ultra" hat viel zur Verbesserung der Atmosphäre in den Kurven beigetragen. Den Fans müssen allerdings auch Freiräume gestattet werden. Verbote und Repression stärken aus meiner Erfahrung Radikalisierungs-Tendenzen.

Wie viele Fanclubs gibt es in Erfurt bzw. Jena?

Knieling: Momentan haben wir 48, wobei wir nach dem Insolvenzverfahren 1997 bei Null angefangen hatten.

Stein: Offiziell hat der FC Carl Zeiss zurzeit 157 Fan-clubs, wobei da sicher einige darunter sind, von denen nur noch der Name existiert.

Herr Knieling, müssen Sie in Zukunft auf der Stadion-Tribüne stehen, um gegebenenfalls eingreifen zu können?

Das würde ich machen, na klar. Aber ich denke, Fanclubs dort zu platzieren, ist effektiver und für den Verein billiger als 10 000 Euro.

Gespräch: Marco ALLES

29.08.2008

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de

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TA Erfurt: Bunte Meldungen


FUSSBALL. Verstärkung für Blau-Weiß Dachwig/Döllstedt: Ab sofort ist Eric Salfer, ein variabel einsetzbarer, kopfballstarker Beidfüßer, spielberechtigt. Der gebürtige Erfurter (RWE, Nord) spielte zuletzt in Sömmerda und läuft schon am Sonntag gegen Gera II (14.30 Uhr) mit auf. Mit einem Sieg will der Landesklässler seinem Abteilungsleiter und langjährigen Mitspieler Thomas Gensbügel ein nachträgliches Geschenk zu dessen gestrigen 40. Geburtsag machen. Tusch!

FUSSBALL. 10:1 gewann die Tradionself des FC Rot-Weiß - mit Carsten Baumann - gestern abend in Eckstedt gegen den FC Turbine. Tore: Busse 5, Cramer 3, Winter, Romstedt (RWE) sowie Schönemann

29.08.2008

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de


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Kicker-Vorschau: RW Erfurt - Werder Bremen II

Weserkurier: Zeit der Leiden endet vor Geisterkulisse

STZ: Schwallungen fiebern Pokalhit entgegen




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