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28.12.2010
TA: Sven Söderberg ist Erfurts zweiter hauptamtlicher Fanbetreuer

Im Juli wurde das jahrelange Gezerre um die hauptamtliche Betreuung von Fußballfans in Erfurt endlich auf den Weg gebracht. Fußball-Bundesligaprofi Clemens Fritz löste mit seiner Anschubfinanzierung die Initialzündung aus.

Erfurt. Der Perspektiv e.V. erhielt damals den Zuschlag und dessen Chef Thomas Trier konnte mit Nico Besecke den ersten hauptamtlichen Fanbetreuer einstellen. Nun hat Besecke einen weiteren Profi an seiner Seite. Einen, der den Fußball lebt und liebt Sven Söderberg (29), geboren in Weimar.

"In Weimar stehst Du immer vor der Entscheidung, werde ich RWE- oder Jena-Fan. Ich habe glücklicherweise von Anfang meine Sympathie den Erfurtern geschenkt", sagt der Neue grinsend. Auch als er später in Wilhelmshaven und Hannover studierte, verlor er "seinen" Klub nie aus den Augen. "Die Liebe zu einem Klub, ist wie die Liebe zu einer Frau", sagt er.

Das fußballerische Schlüsselerlebnis hatte Sven Söderberg zur WM 2006. Da bewarb er sich als sogenannter Volunteer. Von da an habe er gewusst, dass er später einmal "irgendwas mit Fußball" machen würde. "Fußball ist überall auf der Welt ein Punkt, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen", sagt er.

Erste Erfahrungen mit der Fanszene sammelte der schmächtige junge Bursche während seines Studiums an der Leibniz-Universität in Hannover. Er arbeitete am Fanzine "Notbremse", einem Magazin von Fans für Fans, mit und lernte an der sportwissenschaftlichen Fakultät Professor Gunter Pilz, den Fanforscher in Deutschland überhaupt, kennen. Über den Wissenschaftler bekam der damals 26-Jährige Einblicke in die Szene, die ihm heute von Nutzen sind.

Bis 2009 studierte Söderberg, dann traf er durch Zufall auf Andrew Aris, einen Fußballverrückten, der selber ganz ordentlich mit dem Ball umgehen kann und in der Saison 2006/7 sogar mal beim FC Rot-Weiß kurzzeitig die Töppen schnürte. Im Aris-Projekt "Spirit of Football" absolvierte er ein Praktikum. "Da habe ich das erste Mal gespürt, dass ich das in Hannover Gelernte auch praktisch anwenden kann", erinnert er sich. Zehn Tage lang begleitete er mit Andrew Aris die Tour von London nach Erfurt, zeichnete seine Erlebnisse für die TA auf. Seither ist der Fußball aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken.

Im Oktober wurde Sven Söderberg "Hauptamtlicher", begleitet die Fans des FC Rot-Weiß auf Auswärtsfahrten, sucht Kontakte, spricht viel mit den Anhängern. "Wir beiden sind aber nicht nur für die RWE-Fans da, sondern Ansprechpartner für jeden in Erfurt, der sich als Fußballanhänger sieht", stellt er klar. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten hat er sich in die Strukturen eingearbeitet und plant nun mit seinem Co. Nico Besecke die Projekte für die Rückrunde.

Das Duo sucht immer noch ein Objekt, in dem man den Fans einen festen Anlaufpunkt bieten kann. Sie kümmern sich um Stadionverbote, versuchen dafür Bewährungen einzuführen, setzen vor allem aber auf Präventionsarbeit und suchen immer wieder auch Kontakte zur Polizei, um Spannungen abzubauen. "Wir wollen den Fans helfen, Probleme zu lösen. Probleme aller Art, die nicht unbedingt etwas mit Fußball zu tun haben müssen", sagt Söderberg.

Ihm ist wichtig, "authentisch, offen und ehrlich" zu bleiben, wenn er auf die RWE-Anhängerschaft zugeht. In Dittelstedt trifft man sich regelmäßig, lädt Spieler und die Klubleitung zu Gesprächsrunden ein, diskutiert über Gott, Rot-Weiß und die Welt. Geduld haben, nichts überstürzen, zuhören, Vorurteile abbauen und die Fans ernst nehmen, sind für Sven Söderberg Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit. "Wir wollen zeigen, dass Fußballkultur vielfältig, bunt und kreativ ist. Erfolge brauchen Zeit und kleine Schritte, ist er überzeugt. Und Söderberg ist sicher, dass es mit den Fans funktionieren wird. "Fußball", sagt er, "ist mehr als 11 gegen 11."

Michael Keller / 28.12.10 / TA

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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