TLZ: Drittligist im Torrausch
Strahlender Sonnenschein, große Kulisse und Tore wie am Fließband: Beim Freundschaftsspiel zwischen dem FSV Wutha-Farnroda und dem FC Rot-Weiß Erfurt passte am Samstag alles. Besser gesagt fast alles.
Wutha-Farnroda. "So viele Gegentore sollten es eigentlich nicht werden", meinte FSV-Trainer Frank Scherwinski nach dem Abpfiff. Vor dem Spiel hatte er ganz optimistisch auf ein 2:9 getippt. Doch das Wunschresultat war bereits kurz nach dem Wechsel hinfällig, als Erfurts Probespieler Marcel Reichwein zum 0:10 traf.
Drittligist FC Rot-Weiß Erfurt bot im siebten Spiel der von Sponsor "e-on" organisierten Aktion "Heimspiel 2010" vor 720 Zuschauern mit dem 23:1-Kantersieg mehr als nur die Pflicht. "Die haben richtig Gas gegeben", schwankte FSV-Vereinschef Jörg Schlothauer zwischen Mitleid mit dem eigenen Team und Begeisterung über Erfurts Offensivspektakel.
Weil die Profis über die gesamte Spielzeit Tempofußball zeigten, bedankte sich Trainer Stefan Emmerling mit einem trainingsfreien Sonntag. Verdient hat sichs die Elf.
Beine gemacht hat Emmerling der Elf am Samstag Vormittag. Im doppelten Sinne. Zum einen wurde vor der Partie ein 9-km-Lauf absolviert, zum anderen die mäßige Leistung vom Vorabend ausgewertet. "In Dachwig war ich nicht zufrieden. Da hatten wir noch deutliche Anlaufprobleme, deswegen habe ich heute mehr verlangt.", sagte Emmerling.
Die Forderung kam an. Sehr zum Leidwesen des Gastgebers. Die Erfurter wirbelten von der ersten Minute an. Und die Wuthaer schufteten, rannten aber wie bei "Hase und Igel" fast nur hinterher. Bereits in der vierten Minute eröffnete Martin Hauswald per Abstauber das Tore-Festival.
Wie torhungrig die in Schwarz spielenden Rot-Weißen waren, zeigte die Tatsache, dass Erfurts Torschützen die Bälle sofort aus dem Netz holten und schnell zum Anstoßpunkt schleppten. Nur keine Zeit verlieren. Besonders der zur Probe vorspielende Reichwein (zuletzt Jahn Regensburg) und Neuzugang Dominick Drexler waren voller Tatendrang und ärgerten sich über jeden Fehlschuss.
Kaum Pluspunkte für einen Vertrag bei RWE konnte dagegen der zweite Gastspieler, Kadai Stalph von Rheinland-Verbandsligist SG Bad Breisig, sammeln. Angesichts der turmhohen technischen und athletischen Überlegenheit war der gegnerische Strafraum für den FSV so weit weg die Malediven. Immerhin eine Torchance gab es in der ersten Hälfte, als Kai Schmidt freistehend an Sponsel scheiterte.
Besser machte es Bruder Manuel, der Mitte der zweiten Hälfte zum zwischenzeitlichen 1:14 einschob. Sturmkollege Ingo Albert gelang zwar kein Treffer, sein kleines Erfolgserlebnis hatte aber auch er. "Ich habe meinen Gegenspieler sogar getunnelt."
Sowieso gab es für keinen Wuthaer Grund, traurig zu sein: Für die meisten Akteure war es schon allein deshalb ein einmaliges Erlebnis, weil sie noch nie gegen Profis und noch nie vor so vielen Zuschauern gespielt haben. "Natürlich wollte jeder einmal gegen den FC Rot-Weiß Erfurt spielen", sagte Frank Scherwinski. Einen Personalengpass, wie sonst oft in der Saison, gab es diesmal nicht. So wurde es ein munteres Wechselspiel, das die Gegenwehr noch schwieriger machte. Der FSV setzte 22 Akteure ein.
Besonders im Brennpunkt standen die drei Keeper, die unter Dauerbeschuss gerieten. Aber: Nico Schumann hielt mehrfach bravourös und erhielt viel Beifall, als er eine Doppelchance von Reichwein und dem starken Rudolf Zedi zunichte machte (22.). Nach dem Wechsel war es dann Tobias Eifert, dem die Fäuste "glühten". Er verhinderte, dass das Resultat Dimensionen annimmt wie das legendäre 31:0 von Australien über Amerikanisch Samoa.
Vorn war für den FSV auch noch was drin. Doch bei Rocco Schmidts Treffer hob Assistent Dr. Ardelt die Fahne. Derweil hatte Erfurts Mannschaftsleiter Sakko Schröder ganz andere Sorgen: "Langsam passen die Torschützen gar nicht mehr auf meinen Zettel", meinte das RWE-Urgestein, als Petr Smisek den 23:1-Endstand herstellte.
Auf dem Platz war es ein Schützenfest, drumherum ein Volksfest. "Ein toller Tag", fasste es Vereinschef Schlothauer treffend zusammen. Da ließ sich auch die Rekordniederlage verschmerzen.
Mike El Antaki / 27.06.10 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de
Strahlender Sonnenschein, große Kulisse und Tore wie am Fließband: Beim Freundschaftsspiel zwischen dem FSV Wutha-Farnroda und dem FC Rot-Weiß Erfurt passte am Samstag alles. Besser gesagt fast alles.
Wutha-Farnroda. "So viele Gegentore sollten es eigentlich nicht werden", meinte FSV-Trainer Frank Scherwinski nach dem Abpfiff. Vor dem Spiel hatte er ganz optimistisch auf ein 2:9 getippt. Doch das Wunschresultat war bereits kurz nach dem Wechsel hinfällig, als Erfurts Probespieler Marcel Reichwein zum 0:10 traf.
Drittligist FC Rot-Weiß Erfurt bot im siebten Spiel der von Sponsor "e-on" organisierten Aktion "Heimspiel 2010" vor 720 Zuschauern mit dem 23:1-Kantersieg mehr als nur die Pflicht. "Die haben richtig Gas gegeben", schwankte FSV-Vereinschef Jörg Schlothauer zwischen Mitleid mit dem eigenen Team und Begeisterung über Erfurts Offensivspektakel.
Weil die Profis über die gesamte Spielzeit Tempofußball zeigten, bedankte sich Trainer Stefan Emmerling mit einem trainingsfreien Sonntag. Verdient hat sichs die Elf.
Beine gemacht hat Emmerling der Elf am Samstag Vormittag. Im doppelten Sinne. Zum einen wurde vor der Partie ein 9-km-Lauf absolviert, zum anderen die mäßige Leistung vom Vorabend ausgewertet. "In Dachwig war ich nicht zufrieden. Da hatten wir noch deutliche Anlaufprobleme, deswegen habe ich heute mehr verlangt.", sagte Emmerling.
Die Forderung kam an. Sehr zum Leidwesen des Gastgebers. Die Erfurter wirbelten von der ersten Minute an. Und die Wuthaer schufteten, rannten aber wie bei "Hase und Igel" fast nur hinterher. Bereits in der vierten Minute eröffnete Martin Hauswald per Abstauber das Tore-Festival.
Wie torhungrig die in Schwarz spielenden Rot-Weißen waren, zeigte die Tatsache, dass Erfurts Torschützen die Bälle sofort aus dem Netz holten und schnell zum Anstoßpunkt schleppten. Nur keine Zeit verlieren. Besonders der zur Probe vorspielende Reichwein (zuletzt Jahn Regensburg) und Neuzugang Dominick Drexler waren voller Tatendrang und ärgerten sich über jeden Fehlschuss.
Kaum Pluspunkte für einen Vertrag bei RWE konnte dagegen der zweite Gastspieler, Kadai Stalph von Rheinland-Verbandsligist SG Bad Breisig, sammeln. Angesichts der turmhohen technischen und athletischen Überlegenheit war der gegnerische Strafraum für den FSV so weit weg die Malediven. Immerhin eine Torchance gab es in der ersten Hälfte, als Kai Schmidt freistehend an Sponsel scheiterte.
Besser machte es Bruder Manuel, der Mitte der zweiten Hälfte zum zwischenzeitlichen 1:14 einschob. Sturmkollege Ingo Albert gelang zwar kein Treffer, sein kleines Erfolgserlebnis hatte aber auch er. "Ich habe meinen Gegenspieler sogar getunnelt."
Sowieso gab es für keinen Wuthaer Grund, traurig zu sein: Für die meisten Akteure war es schon allein deshalb ein einmaliges Erlebnis, weil sie noch nie gegen Profis und noch nie vor so vielen Zuschauern gespielt haben. "Natürlich wollte jeder einmal gegen den FC Rot-Weiß Erfurt spielen", sagte Frank Scherwinski. Einen Personalengpass, wie sonst oft in der Saison, gab es diesmal nicht. So wurde es ein munteres Wechselspiel, das die Gegenwehr noch schwieriger machte. Der FSV setzte 22 Akteure ein.
Besonders im Brennpunkt standen die drei Keeper, die unter Dauerbeschuss gerieten. Aber: Nico Schumann hielt mehrfach bravourös und erhielt viel Beifall, als er eine Doppelchance von Reichwein und dem starken Rudolf Zedi zunichte machte (22.). Nach dem Wechsel war es dann Tobias Eifert, dem die Fäuste "glühten". Er verhinderte, dass das Resultat Dimensionen annimmt wie das legendäre 31:0 von Australien über Amerikanisch Samoa.
Vorn war für den FSV auch noch was drin. Doch bei Rocco Schmidts Treffer hob Assistent Dr. Ardelt die Fahne. Derweil hatte Erfurts Mannschaftsleiter Sakko Schröder ganz andere Sorgen: "Langsam passen die Torschützen gar nicht mehr auf meinen Zettel", meinte das RWE-Urgestein, als Petr Smisek den 23:1-Endstand herstellte.
Auf dem Platz war es ein Schützenfest, drumherum ein Volksfest. "Ein toller Tag", fasste es Vereinschef Schlothauer treffend zusammen. Da ließ sich auch die Rekordniederlage verschmerzen.
Mike El Antaki / 27.06.10 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de