TA: Rot-Weiß Erfurt trauert Aufstiegs-Chance hinterher
Dem Jubel über den 3:1-Sieg nach Verlängerung in Osnabrück und den dadurch vollzogenen Zweitliga-Aufstieg folgte ein Feier-Marathon, der gestern auf dem Dresdner Altmarkt seinen Höhepunkt fand. Jetzt verstehe ich erst so richtig, wie wichtig der Aufstieg für diese Region ist, sagt Trainer Ralf Loose, der - gerade 40 Tage für Matthias Maucksch im Amt - Dynamo aus fast aussichtsloser Lage nach oben geführt hatte.
Dresden/Erfurt. Dem Jubel über den 3:1-Sieg nach Verlängerung in Osnabrück und den dadurch vollzogenen Zweitliga-Aufstieg folgte ein Feier-Marathon, der gestern auf dem Dresdner Altmarkt seinen Höhepunkt fand. "Jetzt verstehe ich erst so richtig, wie wichtig der Aufstieg für diese Region ist", sagt Trainer Ralf Loose, der - gerade 40 Tage für Matthias Maucksch im Amt - Dynamo aus fast aussichtsloser Lage nach oben geführt hatte.
Am Verdienst des Erfolges gab es keine Zweifel. "Dresden hat in beiden Spielen den besseren Eindruck hinterlassen", freut sich Dynamo-Idol Ulf Kirsten. Rainer Milkoreit, Präsident des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes, gerät ins Schwärmen: "Sie haben nie aufgesteckt. Der Osten darf sich auf ein tolles Jahr freuen", meinte der Apoldaer im Hinblick auf die fünf Ostvereine in Liga zwei (Aue, Cottbus, Rostock, Union, Dresden).
Auch Rot-Weiß-Trainer Stefan Emmerling erkennt die Leistung der Dresdner an: "Respekt! Sie haben dem Druck standgehalten." Und Manager Torsten Traub ergänzt: "Dynamo hat es zurecht geschafft." Allerdings sei es auch "bitter" gewesen, Dresden beim Jubeln zuschauen zu müssen. "Da hat man gesehen, was für uns möglich gewesen wäre." Zumal Rot-Weiß beide Liga-Duelle gewann (3:0, 3:1).
Wegfall des Derbys ein wirtschaftlicher Verlust
Aber nicht nur aus sportlicher Sicht verfolgte Traub den Dresdner Coup mit einem weinenden Auge. Auch wirtschaftlich wäre der Wegfall des Derbys "ein echter Verlust". Ohnehin müssen die Erfurter in der neuen Saison mit 300 000 Euro weniger auskommen. Der Etat soll künftig nur noch rund zwei Millionen Euro umfassen. Ein Sparzwang, der sich mittlerweile durch die gesamte dritte Liga zieht.
"Fast jeder Verein kämpft ums Überleben", sagt Traub und verweist auf die Diskrepanz zwischen den Einnahmen und den Ausgaben, um auf dem Spielfeld konkurrenzfähig zu sein. Daher verwundert ihn die Entwicklung bei Rot-Weiss Ahlen nicht. Die Westfalen, die Erfurts Relegationsträume am vorletzten Spieltag jäh zerstört hatten (3:4), sind nach der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens nachträglich abgestiegen. Burghausen als Nutznießer bleibt dafür in der Liga. Bereits 2009 hatte Wacker vom Rückzug Emdens profitiert und dadurch die Klasse gehalten.
Zwei Neuzugänge sollen Mannschaft verstärken
Ein Szenario, auf das auch die Bremer hoffen. Weil es trotz eines gestern von den Fans initiierten Spenden-Aufrufes vor allem für Babelsberg schwer wird, bis 1. Juni die DFB-Bedingungen zu erfüllen, droht dem letztjährigen Aufsteiger der Lizenzentzug. Davon nicht mehr betroffen ist Innenverteidiger Joan Oumari. Wie unsere Zeitung bereits vermeldete, wechselt der 22-jährige Deutsch-Libanese von Babelsberg nach Erfurt. Er unterzeichnete ebenso einen Zweijahresvertrag wie Serge Yohoua. Der Stürmer kommt vom FC Ingolstadt II (24 Einsätze, sechs Tore) und besitzt neben dem deutschen Pass auch jenen der Elfenbeinküste. Laut Emmerling hat er im Probetraining einen "Top-Eindruck" hinterlassen. Wie der Coach zeigt sich auch Manager Traub zufrieden: "Wir freuen uns, zwei weitere junge Spieler mit sehr viel Potenzial geholt zu haben."
Marco Alles / 26.05.11 / TA
Quelle:
http://www.thueringer-allgemeine.de