TLZ: FC Rot-Weiß: Jubel über 'dreckigen' Sieg
Im Wiesbadener Presseraum hängt der Fernseher direkt vor Stefan Emmerling an der Wand. Sein Kopf will sich gar nicht vom Bild des Videotextes des Hessischen Rundfunks abwenden.
Wiesbaden. "Sind wir eigentlich schonmal Dritter gewesen in dieser Saison?", fragt er im privaten Plausch mit den Thüringer Journalisten. "Einmal für 24 Stunden", antwortet ihm einer. So recht bestätigen können die anderen das auf Anhieb gar nicht. Den Schreiberlingen selbst schwirrt in diesem Moment alles mögliche durch den Kopf. 1:0 beim zuvor sieben Mal unbesiegten SV Wehen Wiesbaden gewonnen. Unglaublich.
Irgendwie kann das Minuten nach dem Abpfiff immer noch keiner begreifen, obwohl zu dem Zeitpunkt unten in der Erfurter Spielerkabine längst alle zu Micky Krauses Hit "Schatzi, schenk mir ein Foto" singen und tanzen. Beim Derbysieg in Jena feierte der Song Kabinen-Premiere. Der Ballermann-Star hatte danach einem Boulevard-Blatt versprochen, seinen Hit am 14. Mai beim Liga-Finale gegen den VfR Aalen im Steigerwaldstadion live zu singen, wenn Rot-Weiß dann Dritter wird.
Das könnte klappen. "Mehr geht nicht", sagt Emmerling nach dem Abpfiff. Sein Drei-Tage-Bart hat in den 90 Minuten deutlich zugelegt. Erfurt hat eine unglaubliche Schlacht gewonnen, gegen das bis dato zweitbeste Rückrundenteam der Liga, das fast 90 Minuten Powerplay veranstaltete, ohne das Dirk Orlishausen aber auch nur ein Mal sein ganzes Können zeigen musste.
Das Spiel war nach Minute Zehn entschieden, als Nils Pfingsten-Reddig ("Endlich mein erstes Tor aus dem Spiel heraus") aus 18 Metern einfach drauf hielt. Fortan zog sich Rot-Weiß mit Mann und Maus zurück, lauerte auf Konter und brachte die Wehener schier zur Verzweiflung, samt deren Trainer Gino Lettieri, der das Blatt in den Minuten 31, 53 und 66 mit drei neuen Stürmern wenden wollte. Vergeblich. Weder Menga noch Masmanidis oder Kioyo machten Rot-Weiß Sorgen. "Das ist Erfurts Spiel, sich nach der Fürung zurück zu ziehen, während wir gegen dieses Bollwerk mit sieben oder mehr Spielern auf einer Linie stehen", sagt Lettieri angefressen.
Allesamt über 1,90 Meter groß sah Wehens Trainer Erfurts Abwehrspieler, was natürlich nicht stimmt. Über sich hinaus gewachsen aber waren die Hillebrand und Co. allemal. Richtig Fußball spielte bei Wehen eigentlich nur deren Kölner Ausleihe Daniel Brosinski. Was der aber auch anstellte verpuffte, weil sich Rot-Weiß voll Leidenschaft in die Zweikämpfe kniete und einmal Glück hatte, dass es beim Foul von Jens Möckel an Florian Hübner keinen Strafstoß gab. "Das war der erste ganz dreckige Sieg für uns in dieser Saison, der aber mehr als verdient war", fand Olivier Caillas, ehe er zum Singen in der Kabine verschwand.
Wehen: Gurski - Florian Hübner, Lanzaat, Schönheim, Benjamin Hübner (31. Menga) - Brosinski, Boskovic, Ledgerwood, Mintzel - Janjic (66. Kioyo), Ziemer (53. Masmanidis).
Erfurt: Orlishausen - Bertram, Möckel, Hillebrand, Stenzel - Hauswald (63. Ströhl), Pfingsten-Reddig, Zedi, Caillas (85. Lüttmann) - Reichwein, Drexler (77. Göbel).
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück) - Zuschauer: 6095 - Tor: 0:1 Pfingsten-Reddig (11.).
Thomas Czekalla / 26.04.11 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de
Im Wiesbadener Presseraum hängt der Fernseher direkt vor Stefan Emmerling an der Wand. Sein Kopf will sich gar nicht vom Bild des Videotextes des Hessischen Rundfunks abwenden.
Wiesbaden. "Sind wir eigentlich schonmal Dritter gewesen in dieser Saison?", fragt er im privaten Plausch mit den Thüringer Journalisten. "Einmal für 24 Stunden", antwortet ihm einer. So recht bestätigen können die anderen das auf Anhieb gar nicht. Den Schreiberlingen selbst schwirrt in diesem Moment alles mögliche durch den Kopf. 1:0 beim zuvor sieben Mal unbesiegten SV Wehen Wiesbaden gewonnen. Unglaublich.
Irgendwie kann das Minuten nach dem Abpfiff immer noch keiner begreifen, obwohl zu dem Zeitpunkt unten in der Erfurter Spielerkabine längst alle zu Micky Krauses Hit "Schatzi, schenk mir ein Foto" singen und tanzen. Beim Derbysieg in Jena feierte der Song Kabinen-Premiere. Der Ballermann-Star hatte danach einem Boulevard-Blatt versprochen, seinen Hit am 14. Mai beim Liga-Finale gegen den VfR Aalen im Steigerwaldstadion live zu singen, wenn Rot-Weiß dann Dritter wird.
Das könnte klappen. "Mehr geht nicht", sagt Emmerling nach dem Abpfiff. Sein Drei-Tage-Bart hat in den 90 Minuten deutlich zugelegt. Erfurt hat eine unglaubliche Schlacht gewonnen, gegen das bis dato zweitbeste Rückrundenteam der Liga, das fast 90 Minuten Powerplay veranstaltete, ohne das Dirk Orlishausen aber auch nur ein Mal sein ganzes Können zeigen musste.
Das Spiel war nach Minute Zehn entschieden, als Nils Pfingsten-Reddig ("Endlich mein erstes Tor aus dem Spiel heraus") aus 18 Metern einfach drauf hielt. Fortan zog sich Rot-Weiß mit Mann und Maus zurück, lauerte auf Konter und brachte die Wehener schier zur Verzweiflung, samt deren Trainer Gino Lettieri, der das Blatt in den Minuten 31, 53 und 66 mit drei neuen Stürmern wenden wollte. Vergeblich. Weder Menga noch Masmanidis oder Kioyo machten Rot-Weiß Sorgen. "Das ist Erfurts Spiel, sich nach der Fürung zurück zu ziehen, während wir gegen dieses Bollwerk mit sieben oder mehr Spielern auf einer Linie stehen", sagt Lettieri angefressen.
Allesamt über 1,90 Meter groß sah Wehens Trainer Erfurts Abwehrspieler, was natürlich nicht stimmt. Über sich hinaus gewachsen aber waren die Hillebrand und Co. allemal. Richtig Fußball spielte bei Wehen eigentlich nur deren Kölner Ausleihe Daniel Brosinski. Was der aber auch anstellte verpuffte, weil sich Rot-Weiß voll Leidenschaft in die Zweikämpfe kniete und einmal Glück hatte, dass es beim Foul von Jens Möckel an Florian Hübner keinen Strafstoß gab. "Das war der erste ganz dreckige Sieg für uns in dieser Saison, der aber mehr als verdient war", fand Olivier Caillas, ehe er zum Singen in der Kabine verschwand.
Wehen: Gurski - Florian Hübner, Lanzaat, Schönheim, Benjamin Hübner (31. Menga) - Brosinski, Boskovic, Ledgerwood, Mintzel - Janjic (66. Kioyo), Ziemer (53. Masmanidis).
Erfurt: Orlishausen - Bertram, Möckel, Hillebrand, Stenzel - Hauswald (63. Ströhl), Pfingsten-Reddig, Zedi, Caillas (85. Lüttmann) - Reichwein, Drexler (77. Göbel).
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück) - Zuschauer: 6095 - Tor: 0:1 Pfingsten-Reddig (11.).
Thomas Czekalla / 26.04.11 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de