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26.04.2011
TLZ: FC Rot-Weiß: Jubel über 'dreckigen' Sieg

Im Wiesbadener Presseraum hängt der Fernseher direkt vor Stefan Emmerling an der Wand. Sein Kopf will sich gar nicht vom Bild des Videotextes des Hessischen Rundfunks abwenden.

Wiesbaden. "Sind wir eigentlich schonmal Dritter gewesen in dieser Saison?", fragt er im privaten Plausch mit den Thüringer Journalisten. "Einmal für 24 Stunden", antwortet ihm einer. So recht bestätigen können die anderen das auf Anhieb gar nicht. Den Schreiberlingen selbst schwirrt in diesem Moment alles mögliche durch den Kopf. 1:0 beim zuvor sieben Mal unbesiegten SV Wehen Wiesbaden gewonnen. Unglaublich.

Irgendwie kann das Minuten nach dem Abpfiff immer noch keiner begreifen, obwohl zu dem Zeitpunkt unten in der Erfurter Spielerkabine längst alle zu Micky Krauses Hit "Schatzi, schenk mir ein Foto" singen und tanzen. Beim Derbysieg in Jena feierte der Song Kabinen-Premiere. Der Ballermann-Star hatte danach einem Boulevard-Blatt versprochen, seinen Hit am 14. Mai beim Liga-Finale gegen den VfR Aalen im Steigerwaldstadion live zu singen, wenn Rot-Weiß dann Dritter wird.

Das könnte klappen. "Mehr geht nicht", sagt Emmerling nach dem Abpfiff. Sein Drei-Tage-Bart hat in den 90 Minuten deutlich zugelegt. Erfurt hat eine unglaubliche Schlacht gewonnen, gegen das bis dato zweitbeste Rückrundenteam der Liga, das fast 90 Minuten Powerplay veranstaltete, ohne das Dirk Orlishausen aber auch nur ein Mal sein ganzes Können zeigen musste.

Das Spiel war nach Minute Zehn entschieden, als Nils Pfingsten-Reddig ("Endlich mein erstes Tor aus dem Spiel heraus") aus 18 Metern einfach drauf hielt. Fortan zog sich Rot-Weiß mit Mann und Maus zurück, lauerte auf Konter und brachte die Wehener schier zur Verzweiflung, samt deren Trainer Gino Lettieri, der das Blatt in den Minuten 31, 53 und 66 mit drei neuen Stürmern wenden wollte. Vergeblich. Weder Menga noch Masmanidis oder Kioyo machten Rot-Weiß Sorgen. "Das ist Erfurts Spiel, sich nach der Fürung zurück zu ziehen, während wir gegen dieses Bollwerk mit sieben oder mehr Spielern auf einer Linie stehen", sagt Lettieri angefressen.

Allesamt über 1,90 Meter groß sah Wehens Trainer Erfurts Abwehrspieler, was natürlich nicht stimmt. Über sich hinaus gewachsen aber waren die Hillebrand und Co. allemal. Richtig Fußball spielte bei Wehen eigentlich nur deren Kölner Ausleihe Daniel Brosinski. Was der aber auch anstellte verpuffte, weil sich Rot-Weiß voll Leidenschaft in die Zweikämpfe kniete und einmal Glück hatte, dass es beim Foul von Jens Möckel an Florian Hübner keinen Strafstoß gab. "Das war der erste ganz dreckige Sieg für uns in dieser Saison, der aber mehr als verdient war", fand Olivier Caillas, ehe er zum Singen in der Kabine verschwand.

Wehen: Gurski - Florian Hübner, Lanzaat, Schönheim, Benjamin Hübner (31. Menga) - Brosinski, Boskovic, Ledgerwood, Mintzel - Janjic (66. Kioyo), Ziemer (53. Masmanidis).

Erfurt: Orlishausen - Bertram, Möckel, Hillebrand, Stenzel - Hauswald (63. Ströhl), Pfingsten-Reddig, Zedi, Caillas (85. Lüttmann) - Reichwein, Drexler (77. Göbel).

Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück) - Zuschauer: 6095 - Tor: 0:1 Pfingsten-Reddig (11.).

Thomas Czekalla / 26.04.11 / TLZ

Quelle: http://www.tlz.de
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TA: Aufstiegskampf des FC Rot-Weiß findet mit Hillebrand statt

Trotz eines Kapselrisses im Fuß biss Dennis Hillebrand auf die Zähne und gab grünes Licht für einen Einsatz in Wiesbaden. Zum Glück für Erfurt, denn der Verteidiger hatte großen Anteil daran, dass der FC Rot-Weiß nach dem 1:0 weiter vom Aufstieg träumen kann.


Wiesbaden. Als lange nach Spielschluss am Samstag die Anspannung abfiel, kamen die Schmerzen zurück. Nicht nur bei Hillebrand und dessen bandagiertem Fuß, sondern auch bei Olivier Caillas, der im Spiel unglücklich auf die Schulter gefallen war. "Jede Woche schmerzt es irgendwo anders", sagte Caillas, konnte aber wie Hillebrand trotzdem lachen. Denn die Beschwerden - Zeichen einer kraftraubenden Saison - werden aufgrund des Sieges und dem daraus resultierenden Sprung auf Rang drei gern in Kauf genommen.

"Endlich haben wir es in der eigenen Hand, den Relegationsplatz zu verteidigen", sagt Hillebrand, der in der Innenverteidigung zusammen mit Jens Möckel eine starke Vorstellung ablieferte und Garant für das zweite Zu-Null-Spiel in Folge war. Da Nils Pfingsten-Reddig mit seinem ersten Treffer aus dem Spiel heraus das entscheidende Tor erzielte (11.), darf im Thüringer Lager nun wieder geträumt werden. Punktgleich mit Dresden und Wehen (jeweils 58) und einem Zähler Vorsprung auf Offenbach steht die Elf dank des besseren Torverhältnisses dort, wo sie schon seit Wochen stehen wollte. Blickt man auf das Restprogramm, scheinen die Erfurter mit den Heimspielen gegen Regensburg und Aalen sowie der Reise zu den akut gefährdeten Ahlenern von der Papierform her gegenüber den Konkurrenten im Vorteil.

"Unterschätzen werden wir auf jeden Fall niemanden. Regensburg ist gerettet und kann frei aufspielen, Ahlen und Aalen kämpfen um die Existenz", warnt Hillebrand jedoch vor zu großer Euphorie. Denn gegen Saarbrücken und Sandhausen war Rot-Weiß ebenfalls favorisiert, unterlag aber in beiden Duellen. Für den 31-Jährigen warnende Beispiele. "Nicht im Hurra-Stil anrennen, sondern geduldig auf unsere Chancen warten", sagt Hillebrand, der aber auch klarstellt: "Wir wollen und müssen die drei Spiele gewinnen, um Dritter zu bleiben."

Während der Innenverteidiger nun am kommenden Samstag auf ein volles Stadion hofft ("Wir leben von den Emotionen der Zuschauer"), ließ er gegenüber unserer Zeitung durchblicken, dass er auch nächste Saison das Trikot des FC Rot-Weiß tragen wird. "Noch gibt es Details zu klären. Aber ich möchte gerne in Erfurt bleiben." Zwar konnte Hillebrand noch nichts über den Zeitpunkt der Verlängerung sagen. Doch die Unterschrift scheint nur noch Formsache. Die Gespräche mit Emmerling seien positiv verlaufen. Unter ihm hat sich Hillebrand zum Führungsspieler entwickelt, privat fühlt er sich mit seiner Frau und den zwei Kindern in Erfurt "pudelwohl".

Nach Thomas Ströhl und Tom Bertram wäre er der dritte Rot-Weiß-Akteur, der seinen Kontrakt verlängert. Sein Wunsch, nach dem Vorbild Braunschweig ein Team über zwei, drei Jahre zusammenwachsen zu lassen, wird sich aufgrund der Tatsache, dass fünf Spieler eine Verlängerung ablehnten, nicht realisieren. "Jeder hat seine eigenen Vorstellungen. Ich kann beide Seiten - Verein und Spieler - verstehen", sagt er. Wichtig sei, dass sich alle bis zuletzt reinhängen - um den wichtigen dritten Platz zu verteidigen.

Thomas Rudolph / 26.04.11 / TA

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de

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TA: 3. Liga: Nulle kein Thema für Rot-Weiß-Trainer Emmerling

Der in Jena ausgemusterte Torhüter Carsten Nulle (35) wird nicht zum FC Rot-Weiß wechseln. Erfurts Trainer Stefan Emmerling dementierte aufgekommene Gerüchte.


Erfurt. "Ist schon wieder 1. April?", war Emmerlings erste Reaktion, als er mit den spektakulären Wechselgerüchten konfrontiert wurde. Über Ostern hatte sich sowohl in Erfurt als auch in Jena die Nachricht hartnäckig gehalten, der am Gründonnerstag in Jena aussortierte und am Samstagvormittag in einem Erfurter Einkaufszentrum gesichtete Nulle würde beim FC Rot-Weiß anheuern.

"Da ist nichts dran", beteuerte Emmerling gegenüber unserer Zeitung. "Null komma null." Er suche zwar nach einem Nachfolger für Dirk Orlishausen, der ein Angebot des Vereins ausgeschlagen hat und sich Richtung zweite Liga orientiert. Aber der in Ungnade gefallene Schlussmann des FC Carl Zeiss, dessen bis Juni 2012 datierter Vertrag allem Anschein nach in den nächsten Tagen aufgelöst wird, gehöre nicht zum Kandidatenkreis.

Nulle würde schon allein vom Alter her das Anforderungsprofil des neuen Torhüters nicht erfüllen: "Wir wollen einen jungen, entwicklungsfähigen Mann, der sich mit Andreas Sponsel einen Wettstreit liefert", sagte Emmerling und betonte: "In den Andi haben wir großes Vertrauen."

Außerdem wäre ein langjähriger Jenaer Leistungsträger, aus seiner Sicht, den eigenen Fans nicht zu vermitteln. "Solch ein Thema muss man sensibel angehen. Man tut ja auch dem Spieler keinen Gefallen damit. Leistet er sich mal zwei Fehler, käme das Thema auf und er wäre beim Publikum untendurch."

Zumal sich Nulle vor gar nicht allzu langer Zeit eindeutig positioniert hatte, indem er ein Engagement bei zwei Vereinen grundsätzlich ausschloss: Kickers Offenbach und Rot-Weiß Erfurt.

Aussagen, die trotz der Schnelllebigkeit des Geschäfts in Fankreisen nicht vergessen werden.

Marco Alles / 26.04.11 / TA

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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