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26.04.2008
TA: Cinaz: Der Familienmensch


Die Mannschaft hinter den Kulissen, die Profis privat. TA stellt die Fußballer des FC Rot-Weiß und des FC Carl Zeiss in ihrer Serie vor. Heute: Erfurts Mittelfeldspieler Samil Cinaz.

ERFURT. Seine Eltern werden auch heute, wenn der FC Rot-Weiß auf Hamburg II trifft (14 Uhr), wieder im Stadion sein. Nizamettin und Cahide Cinaz haben kaum ein Heimspiel verpasst, seitdem ihr Sohn in Erfurt ist. Gemeinsam mit Tochter Meral (27) sind sie Samil Cinaz´ größte Fans. "Ihre Unterstützung ist mir sehr wichtig", sagt der junge Türke mit fränkischem Akzent. In der Familie findet er Ruhe und Kraft.

Aufgewachsen im Nürnberger Stadtteil Gostenhof, der hauptsächlich von Immigranten bewohnt wird, hat er einfache Verhältnisse kennengelernt. Obwohl es ihm an nichts fehlte, wurde ihm schnell klar, "dass Geld nicht alles ist". Eine intakte Familie und gute Freunde bedeuten ihm mehr als Reichtum. Der Kontakt zu den Verwandten in Bursa, der Millionenstadt im Westen der Türkei, ist sehr eng; der Urlaub dort, zwei Mal im Jahr, angenehme Pflicht.

"Ich fühle mich als Türke", sagt der 22-Jährige. Er ist gläubiger Moslem, nennt den Vater als Vorbild, weil dieser "aus nichts etwas geschaffen hat", und liebt "Mamas Küche". Erst recht, seitdem er das Elternhaus verlassen hat. In seiner schmucken 2-Raum-Wohnung im Erfurter Norden kocht er zwar selbst auch ganz gern. An Manti, die mit Hackfleisch gefüllten Teigtaschen seiner Mutter, reicht jedoch nichts heran. Ohnehin: "Ich esse für mein Leben gern", verrät Cinaz. So viel er will, ohne auch nur ein Kilo zuzunehmen. "Nur Daniel Brückner verdrückt noch mehr als ich", lacht er.

Der Deutsch-Algerier und Adam Jabiri sind seine besten Kumpels im Rot-Weiß-Team. Mit ihnen ist er häufig unterwegs. In der Altstadt oder im Bahnhofsviertel. Auch mit An-dré Maczkowiak, seinem Wohnungsnachbarn, verbringt der 1,87-m-Schlaks viel Freizeit. Ist er zu Hause, läuft der DVD-Player. Die Sammlung guter Actionthriller beläuft sich bereits auf etwa 80. Oder Cinaz surft im Internet. Neben Fußballseiten interessieren ihn vor allem Wirtschaftsnachrichten. Das BWL-Studium nach dem Abitur währte zwar nur drei Semester, weil es mit dem Fußball nicht vereinbar war. "Ich könnte mir aber gut vorstellen, später einmal etwas in der Wirtschaft zu machen."

Zunächst gilt jedoch der Karriere seine ganze Konzentration. Nicht nur auf dem Spielfeld wirkt der junge Mann erstaunlich abgeklärt. Das Lob über die guten Leistungen in seiner ersten Regionalliga-Saison hat er registriert. Überbewerten will er es nicht: "Wenn man bequem wird, geht es genauso schnell wieder nach unten", sagt Cinaz, der die Bundesliga als großes Ziel hat.

Unter Hans Meyer konnte er in Nürnberg bei den Profis mittrainieren. Eine echte Perspektive sah der defensive Mittelfeldakteur ("Ich mag die Spielweise von Xabi Alonso vom FC Liverpool") aber nicht. Es sei schwer für jemanden, der aus dem eigenen Nachwuchs kommt, in der Bundesliga-Elf Fuß zu fassen. Deshalb entschied er sich bewusst für den FC Rot-Weiß. Dass der zurückhaltende Typ ("Ich habe mein türkisches Temperament gut unter Kontrolle") auf Anhieb Stammspieler wurde, hat ihn selbst am meisten überrascht. "Ich dachte, die Anpassungsprobleme sind größer. Auch, weil ich zum ersten Mal von zu Hause weg bin", sagt er.

Ohne die Handy-Flatrate wäre Cinaz bereits verarmt. An den freien Tagen düst er jedoch häufig mit seinem kleinen Mitsubishi nach Nürnberg. Eltern besuchen - und Freunde. An denen schätzt er besonders, "dass sie nicht nur in guten Zeiten für mich da sind." Mit den besten Kumpels geht es jedes Jahr in den Urlaub. Ob Gran Canaria, Griechenland oder die Türkei - Hauptsache, die Sonne scheint und die Wellen rauschen.

"Ja, ein Haus am Meer. Das wäre ein Traum", sagt Samil Cinaz. Aber es müsste ausreichend Platz bieten. Denn die Familie ist groß. Und die Familienfeiern noch viel größer.

25.04.2008 Von Marco ALLES

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de

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ZGT: Hinter den Erwartungen


32. Spieltag:
26. April 2008, 14.00 Uhr
Steigerwaldstadion Erfurt

RW Erfurt empfängt die Reserve des Hamburger SV


Energie Cottbus entpuppte sich für den FC Rot-Weiß Erfurt als doppelter Reinfall. Nicht nur, dass man trotz einer 1:0-Führung noch verlor. Zudem musste Albert Bunjaku, bester Stürmer bei den Thüringern, verletzt vom Platz. Doch auch ohne ihren treffsichersten Torjäger soll nun am Samstag 14 Uhr im Steigerwaldstadion wieder ein Sieg her.

Zu Gast ist der Hamburger SV II. Trotz des guten Starts in die Saison und einiger spektakulärer Siege gegen Topmannschaften der Liga scheint für die Zweite des Bundesligisten (momentan Tabellen-16.) Platz zehn illusorisch. Die Abgänge konnten nicht kompensiert werden: Der als Führungsspieler verpflichtete Otto Addo saß meist bei den Profis auf der Bank, Philipp Unversucht und Timo Kunert fielen lange verletzt aus. Alexander Huber war nicht mehr als ein Mitläufer, und zur Krönung wurden Kosi Saka (jetzt bei Carl Zeiss Jena) und Sebastian Langkamp in den letzten Wochen nicht mehr berücksichtigt oder verkauft. Verlierer gab es viele, allen voran die Profis Änis Ben-Hatira und Sydney Sam, die ihre Sommer-Form nicht wieder fanden.

Immerhin ist Torschützenkönig Massimo Cannizzaro, der fast durchgehend angeschlagen oder verletzt war, wieder in aufstrebender Form und hat bereits sieben Tore erzielt. Tobias Zott ist der eigentliche Gewinner des Teams. Am Ende der vergangenen Saison schien der Kapitän schon auf dem Abstellgleis. Er schaffte mit konzentrierten Leistungen das Comeback. Außerdem sicherte sich Stürmer-Youngster Preston Zimmerman (6 Tore) seinen Stammplatz.

Fußballerisch bringt der Kader der Hamburger alles mit. Beeindruckend ist das Tempo, das die jungen Spieler gehen können. Zu den Schwächen zählen Konzentration und Einstellung. Siege gegen Erfurt, Wuppertal und Dresden zeigen das Potenzial, das aber zu selten abgerufen wird.

Hinzu kommt, dass die eigentlich gute Defensive ungeahnte Schwächen zeigt. 45 kassierte Tore sind nach Lübeck (46) mit Abstand die meisten. Hinzu kommt die Sturmmisere, da der eingeplante Maxim Choupo-Moting bei den Profis spielt und Cannizzaro oft verletzt ist. Auch ist die große Fluktuation (bereits 27 eingesetzte Spieler) hinderlich.

Einer, der trotz der momentan unbefriedigenden Situation ruhig arbeiten darf, ist Trainer Karsten Bäron. Er ist ein Teil des Nachwuchskonzepts des HSV, das notfalls auch in der 4. Liga kaum verändert würde. Das Umfeld funktioniert dank der Profis gut und bastelt an einer Lösung für die Stadionfrage, da sonst demnächst alle Spiele in der großen Arena ausgetragen werden müssten. Platz 7 bis 10 ist mit dem Kader eigentlich möglich.

Doch das dürfte angesichts des großen Rückstands auf Platz zehn (16 Punkte) wohl ein Traum bleiben, der nicht eintreten wird. So muss der HSV hoffen, dass im Süden nur ein Reserveteam unter die ersten Zehn kommt.

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Freies Wort: Unter Zugzwang – die dritte

Kicker-Vorschau: RWE - HSV II

Hamburger Morgenpost: HSV-KURZPÄSSE




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