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23.10.2006
TLZ:

Rot-Weiß verblüfft selbst Dotchev


Erfurt. (tlz) Als Schiedsrichter Greth am Sonnabend mit seinem Abpfiff Erfurts vierten Sieg in Folge besiegelte, fielen sich auf dem Rasen Spieler und Betreuer gegenseitig in die Arme. Ronny Hebestreit trommelte wenig später seine Mitspieler zum kollektiven Feiern mit den Fans zusammen.
Besser konnte die Stimmung kaum sein, auch wenn das 2:1 gegen die Amateure von Hertha BSC eher ein Arbeitssieg als eine Glanzvorstellung war. Beim FC Rot-Weiß juckte das am Ende keinen, zumal Pavel Dotchev vor allem in der zweiten Halbzeit eine ganz neue Seite seiner Jungs kennengelernt hatte. "Wie die Spieler nach dem zwischenzeitlichen 1:1 reagiert haben, habe ich so von ihnen selten zuvor gesehen. Da war eine richtige Siegermentalität zu spüren", sagte der Bulgare sichtlich zufrieden.

Das war er zugegebener Maßen mit den ersten 45 Minuten nicht. Vor allem in der Anfangsphase, in der Hertha nach nur wenigen Minuten sechs Eckbälle in Folge hatte, musste man um die Gastgeber bangen. Erfurts umgebaute Viererkette (Jörn Nowak spielte für den gesperrten Matthias Holst in der Innenverteidigung und Lars Heller auf der linken Seite) wackelte zwar einige Male bedenklich, aber sie fiel nicht. Und was dennoch an gefährlichen Schüssen auf das Erfurter Gehäuse kam, wurde zur sicheren Beute von Dirk Orlishausen, der beim Schuss von Marcus Steinwarth (5.) seine beste Aktion hatte.

Die Berliner zeigten in dieser Phase das durchdachtere Spiel und hatten die bessere Raumaufteilung. Vor allem Lukimya-Molungoti setzte hier im Mittelfeld die Akzente. Doch Berlins gute Aktionen endeten zumeist am Erfurter Strafraum. Zum Glück für die Gastgeber, denn so stand es Sekunden vor dem Pausenpfiff noch torlos.

Und mit diesem 0:0 schienen sich beide fast schon abgefunden zu haben - bis zu jener Szene, in der Herthas Manuel Schmiedebach nach 2:40 Minuten in der Nachspielzeit Dominik Kumbela außerhalb des Strafraumes von den Beinen holte und Schiedsrichter Greth auf Freistoß entschied. Den gab Kapitän Alexander Schnetzler in die Mitte, wo Nowak mit einem Schlenzer aus zwölf Metern das viel umjubelte 1:0 erzielte.

Besser aus der Kabine aber kamen danach zunächst die Gäste, die nur sechs Minuten brauchten, ehe Steinwarth im Nachschuss der Ausgleich gelang, nachdem Robert Müller zunächst nur den Pfosten getroffen hatte. Das Tor aber schockte Rot-Weiß nicht im geringsten. Und spätestens nachdem Moritz Stoppelkamp mit seinem Volleyschuss aus 25 Metern den Querbalken getroffen hatte (61.), belagerte das Dotchev-Team nun den Berliner Strafraum, dabei immer wieder angetrieben vom vorbildlich kämpfenden Schnetzler. Der Lohn ließ nicht lange auf sich warten. Albert Bunjaku traf im Nachschuss, nachdem der starke Kumbela zuvor noch an Nico Pellatz gescheitert war (70.). Fast mit dem Schlusspfiff traf Kumbela noch den Pfosten. Der Rest ging im grenzenlosen Jubel unter.

Erfurt: Orlishausen - Pätz (57. Brunnemann), Bertram, Nowak, Heller - Schnetzler, Stoppelkamp (80. Hebestreit), Peßolat, Brückner (90. Brückner) - Bunjaku, Kumbela.

Hertha BSC II: Pellatz - Schmiedebach (74. Kraus), R. Müller, Wallschläger, Schorch - Covic, Lukimya-Mulonoti, Schmidt, Steinwarth - Frahn (74. Schrödter), C. Müller.

Schiedsrichter: Greth (Menning) - Zuschauer: 5038 - Tore: 1:0 Nowak (45.+3), 1:1 Steinwarth (52.), 2:1 Bunjaku (70.).

22.10.2006 Von Thomas Czekalla

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TLZ:

"Endlich das Glück auf unserer Seite"


Torschütze zum Sieg: Erfurts Angreifer Albert Bunjaku.

Ihre Ehrenrunden nach Spielschluss dauern seit geraumer Zeit etwas länger. Haben Erfurts Fans in Ihnen ihren Torjäger entdeckt?
Mag sein. Gut, ich habe im zweiten Spiel in Folge getroffen. Aber letztendlich ist es egal, wer bei uns die Tore erzielt. Aber stolz bin ich.

Kam der Salto nach Ihrem 2:1 aus dem Bauch heraus?

Das habe ich ganz spontan gemacht. Aber unsere Führung war zu diesem Zeitpunkt auch sehr verdient.

Was läuft seit Wochen anders beim FC Rot-Weiß?

Es läuft nichts anders. Wir haben auch nach den ersten Spielen, als die Ergebnisse bei uns nicht stimmten, nicht anders trainiert und immer an uns geglaubt.

Wo liegt aber jetzt der Unterschied?

Dass wir endlich das Glück auf unserer Seite haben.

Am Sonnabend geht es zu Union Berlin ...

Dort soll unsere Serie halten.

Was ist für Rot-Weiß möglich in dieser Saison?

Eigentlich vieles. Wenn wir weiter so engagiert arbeiten, können wir in ein paar Wochen vielleicht schon ein wenig nach oben blicken.

22.10.2006 Von Thomas Czekalla

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TA:

FC Rot-Weiß: Siegermentalität


Noch vor fünf Wochen stand der FC Rot-Weiß auf einem Abstiegsplatz. Nachdem nun gegen Hertha II der vierte Sieg in Folge gelang, haben die Erfurter plötzlich Tuchfühlung zur Tabellenspitze aufgenommen. Obwohl eine Serie riss.

ERFURT. Aber den ersten Gegentreffer nach 495 Minuten konnte die Erfurter Abwehr um Jörn Nowak, der für den gesperrten Matthias Holst in die Viererkette rückte, verschmerzen. Das 20-jährige Eigengewächs des RWE-Nachwuchses bildete mit Tom Bertram die Innenverteidigung und ließ bis auf den Gegentreffer kaum Chancen der Berliner zu. Sie wirkten abgestimmt, was nicht verwundert, schließlich spielen die beiden nun seit gut drei Jahren zusammen. Und so hatte Jörn Nowak, der im Training spürte, dass er in der Startelf stehen wird, sogar noch Zeit, sich in den Angriff mit einzuschalten. In der 45. Minute erzielte er nach einem Freistoß von Andreas Schnetzler mit Direktschuss sein erstes Regionalligator. Natürlich ist es schade, dass danach die Serie ohne Gegentor gerissen ist, aber viel wichtiger für Jörn Nowak war, "wie wir nach dem Ausgleichstreffer der Hertha wieder zurückgekommen sind". Das war auch für Rot-Weiß-Coach Pavel Dochev der Schlüssel zum Erfolg. "Nach dem 1:1 haben wir das Tempo deutlich erhöht und eine Siegermentalität gezeigt, die es noch vor wenigen Wochen nicht gab." Aber insgesamt sei es kein überzeugender Erfolg, sondern ein Arbeitssieg gewesen, befand der Trainer.In der ersten Hälfte taten sich die Erfurter zunächst schwer gegen die tief stehenden Berliner, die nach drei Niederlagen in Folge auf ein Erfolgserlebnis hofften. Mit zwei sich geschickt verschiebenden Viererketten machten die Hertha-Bubis den Rot-Weißen das Leben schwer und versuchten selber durch schnelle Konter über Christian Müller und Lukimya-Mulongoti zum Erfolg zu kommen. Da aber auch den Berlinern die letzte Entschlossenheit fehlte und die Rot-Weißen ihre optische Überlegenheit nicht nutzten, blieben packende Strafraumszenen aus. Keinen einzigen Torschuss mussten beide Keeper bis zum Pausenpfiff halten. Lediglich Ex-Hertha-Profi Andreas Schmidt, mit einem Schrägschuss (19.) und Erfurts Dominique Kumbela (25.) mit einem Kopfball versprühten so etwas wie Torgefahr. Als sich die 5000 Zuschauer bereits mit einem 0:0 zur Halbzeit abgefunden hatten, gelang den Erfurtern in der Nachspielzeit doch noch das 1:0. Wie genau er den Ball aus gut zehn Metern im Berliner Gehäuse unterbrachte, wusste der Sohn vom Assistenztrainer nach dem Spiel nicht mehr so genau. "Halb Innenseite, halb mit den Stollen", mutmaßte er.Die Hertha musste nun im zweiten Spielabschnitt mehr riskieren. Und die Bemühungen fruchteten bereits nach sieben Minuten. Marcus Steinwarth veredelte nach vorangegangener feiner Einzelleistung von Christian Müller den Ball aus acht Metern im Tor von Dirk Orlishausen. Wie zum Trotz erhöhten die Hausherren im Anschluss spürbar den Druck. Über den eingewechselten Björn Brunnemann sowie Daniel Brückner und vor allem über den unermüdlich rackernden Kumbela initiierten die Erfurter einen gefährlichen Angriff nach dem anderen. Mit langen, meist diagonal geschlagenen Bällen gelang es den Rot-Weißen jetzt immer häufiger, die Viererkette der Berliner zu zerlegen. Zunächst scheiterte noch Moritz Stoppelkamp mit einem Volleyschuss aus 25 Metern an der Latte (65.). Fünf Minuten später gelang Albert Bunjaku mit seinem zweiten Saisontreffer aber der verdiente 2:1-Siegtreffer. Der Schweizer ("Jetzt schauen wir nach oben und greifen dort an") brauchte den Ball nur noch über die Linie zu drücken, nachdem zuvor Kumbela freistehend am Berliner Torwart gescheitert war. In der Folgezeit verpassten es die Rot-Weißen, ihre zahlreichen Konterchancen zu nutzen, wobei auch der afrikanische Angreifer sündigte.Gefeiert wurde nicht lange. Am kommenden Samstag geht es in die Berliner Wuhlheide. Dorthin fahren die Rot-Weißen mit viel Selbstvertrauen. "Gegen Union wird es ein echtes Spitzenspiel", so Björn Brunnemann. Ob dann Jörn Nowak wieder in der Startformation steht? "Das wird die kommende Trainingswoche zeigen", wagt der Innenverteidiger keine Prognose. In der letzten Woche hatte er das richtige Gespür . . .

22.10.2006 Von Jens HIRSCH

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TA:

Angemerkt: Qualität

Pavel Dotchev bekommt ein Problem. Allerdings ein Luxusproblem, um das ihn seine Kollegen beneiden.
Nächsten Samstag, das ist jetzt schon vorhersehbar, wird der Rot-Weiß-Trainer die Qual der Wahl bei der Aufstellung haben. Holst, Kühne, Brunnemann, Görke oder Hebestreit - alles potenzielle Stammspieler, die diesmal aus den unterschiedlichsten Gründen in der Anfangself fehlten - stehen dann für einen Einsatz von Beginn an zur Verfügung. Sie drängen, doch ihre Vertreter haben ihre Sache gut gemacht - auch gegen Hertha.

Die letzten Wochen haben gezeigt, dass der Kader gegenüber dem Vorjahr dank guter Einkaufspolitik deutlich an Qualität zugenommen hat. Der FC Rot-Weiß hat nicht mehr nur 13, 14 regionalligataugliche Akteure, sondern nun etwa 20. Und so können Ausfälle relativ unkompliziert kompensiert werden. Zudem scheint sich die Mannschaft gefunden und das angedachte System von Dotchev verinnerlicht zu haben. Und wenn noch das Selbstvertrauen stimmt, werden eben auch Spiele gewonnen, in denen es nicht immer nach Wunsch läuft.

Solch eine Mannschaft ist jedenfalls für jeden Gegner eine große Gefahr. Auch auswärts. Auch für Union.

22.10.2006 Von Gerald MÜLLER

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TA:

Fußball-Oberliga: Kinne korrigiert Kurs


Die erhoffte Null wie vor einer Woche in Plauen stand im Duell mit Zwickau nicht. Dennoch war die Freude im Lager der Rot-Weißen riesig. Das 1:1 gegen den Tabellenzwölften hatten sie sich redlich verdient.

ERFURT. Für eine ähnlich kämpferisch disziplinierte Leistung wie vor Wochenfrist beim 0:0 im Vogtland wurden die Rot-Weißen erneut zumindest mit einem Punkt belohnt. Allerdings mussten sie darum fürchten. Denn nach dem 0:1 Pfohs (70.) schien das Unentschieden gegen den sicher stehenden Gast in weiter Ferne. Mit seinem ersten Saisontreffer (81.) korrigierte Felix Kinne jedoch den Kurs wieder auf Remis.

"Klar, hätte ich ihn lieber selber gemacht", lachte Rainer Müller, der nach seinem energischen Vorstoß am sicheren Gästekeeper Michael Soukup scheiterte, im zweiten Versuch dann aber den freien Stürmer sah und uneigennützig ablegte. Das Unentschieden, auf das die Erfurter in erster Linie aus waren, hatte er trotz des Rückschlages durch das 0:1 ebenso wenig abgeschrieben wie Trainer Albert Krebs. "Ich wusste, dass wir noch ein Tor erzielen. Wir haben immer wieder Druck gemacht", lobte er die geschlossene Teamleistung seiner Elf, die sich beinahe selbst um den Lohn gebracht hatte.

Ein kollektiver Blackout bedeutete die Führung für die bis dahin noch gar nicht gefährlich in Erscheinung getretenen Gäste. "Aus einer halben Chance haben wir ein Tor gemacht", stellte Zwickaus Trainer Uwe Ferl die Qualitäten seines Top-Stürmers Carsten Pfoh in den Vordergrund. Nicht ohne Grund: Umringt von drei Erfurtern fand der von Auerbach zum FSV gewechselte Angreifer die Lücke. Einen Vorwurf wollte der Erfurter Trainer seiner Hintermannschaft nicht machen. Allen voran nicht Michael Habichhorst, der den 22-jährigen Zwickauer nicht zum Zuge kommen ließ.

Bis auf diesen einen Moment. "Ich hätte mir gewünscht, dass wir das 1:0 über die Runden schaukeln", gab FSV-Coach Ferl zu, zollte der jungen Rot-Weiß-Truppe aber Respekt. Die ist "spielerisch zwar manchmal in Schönheit gestorben, aber sie hat nichts zugelassen."

Ähnliches schaffte jedoch seine Elf, die dank ihrer Kopfballstärke und dem sicheren Keeper im Rücken stets Herr der Lage schien. Wenn Keeper Soukup etwas zu tun bekam, dann war es bei Schüssen aus der Distanz. Tony Schnuphases Freistoß meisterte er genauso sicher (63.) wie Rainer Müllers Versuch (64.). Zuvor hatte der überall zu findende Schnuphase Zwickaus Torwart einmal fast auf dem falschen Fuß erwischt gehabt (50.).

Viel mehr verheißungsvolle Szenen bekamen die 603 Zuschauer in der Grubenstraße allerdings nicht zu sehen. Dafür waren beide Teams zu sehr auf Sicherung aus. "Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass man zum Tabellenletzten fährt und locker 3:0 oder 4:0 gewinnt", erteilte Ferl damit zugleich jenen eine Absage, die von der sofortigen Rückkehr des derzeitigen Zwölften in die Regionalliga träumen. "Priorität ist für uns, die Klasse zu halten", fügt er an. Dasselbe wollen auch die an Auerbach auf Platz 15 vorbeigezogenen Erfurter. Der Weg dahin führt allein über so viel Engagement wie gestern.

22.10.2006 Von Steffen ESS

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STZ:

Sie haben einen Lauf


VON MICHAEL WINDISCH
ERFURT – „Der RWE, der RWE, der RWE ist wieder da“, sangen gut 5000 begeisterte Fans nach dem Schlusspfiff. Die Thüringer schoben sich mit einem 2:1-Sieg über die Bundesliga-Reserve von Hertha BSC Berlin auf Platz neun.
Nachspielzeit im Steigerwaldstadion. Rot-Weiß führt mit 2:1 gegen die Hertha-Reserve, es sind nur noch ein paar Sekunden zu spielen. RWE-Präsident Rolf Rombach steht am Spielertunnel, blickt aufs Spielfeld. Der Insolvenzanwalt registriert jede Bewegung auf dem Spielfeld, sein Blick bleibt klar und ernst. Glückwünsche nimmt er noch keine entgegen. Zu angespannt ist Rombach. Doch nur Sekunden später erlöst ihn Schiedsrichter Greth aus Menning mit dem Schlusspfiff. Das Lachen kehrt in sein Gesicht zurück, die Erleichterung über die drei Punkte ist riesengroß.

Wie aus dem Nichts, betrachtet man den Saisonstart, hat sich Rot-Weiß Erfurt gehörig Respekt in der Liga erarbeitet. Nach dem elften Spieltag sind es auf einmal nur noch vier Punkte Abstand zu einem Aufstiegsplatz. Daran hätten vor Wochen wohl die kühnsten Optimisten nicht geglaubt. „Wir haben einfach einen Lauf. Da klappt fast alles. Vor ein paar Wochen hätten wir so ein Spiel wahrscheinlich verloren“, sagte Kapitän Alexander Schnetzler.

Der Ex-Pfullendorfer hatte mit seiner Freistoßvorlage das 1:0 durch Jörn Nowak (45.) eingeleitet. Zu einem sehr guten Zeitpunkt, wie die Fußballer meist sagen – nämlich in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Dass ausgerechnet Nowak traf, passte irgendwie auch in das momentane Glücksgebilde bei RWE. Nowak war nämlich erst durch die Rot-Sperre von Matthias Holst in die Anfangsformation gerückt.

Nicht verschweigen sollte man aber den druckvollen Beginn der Hertha-Elf. Angesichts von sechs Ecken in drei Minuten stand Torhüter Dirk Orlishausen stetig unter Strom. Dass er später, nach insgesamt 495 Minuten – so lange blieb RWE nämlich bis dahin ohne Gegentor – trotzdem hinter sich greifen musste, lag an einem Zufallsprodukt. Auch wenn einige Unkonzentriertheiten in der Hintermannschaft zum Ausgleich von Marcus Steinwarth führten.

Auf den Rängen im Steigerwaldstadion machte sich aber nur kurzzeitig Unruhe breit. Dann zeigte nämlich die Mannschaft, dass nichts mehr anbrennen würde. „Wir haben immer daran geglaubt, wieder in Führung zu gehen“, erklärte Abwehrspieler Lars Heller. Und da der Glaube ja Berge versetzen kann, war es Albert Bunjaku vorbehalten, den Siegtreffer zu erzielen (70.). Auch wenn es „nur“ ein Abstaubertor war, muss man als Stürmer – insbesondere in Erfurt – da auch erst mal am richtigen Ort stehen. Dem Schweizer gelang dies und er besorgte den Endstand.

Übrigens legte er, wie Nationalmannschaftsstürmer Miroslav Klose, einen Salto als Torjubel hin. „Ich habe schon als Kind gern geturnt, und in der Schweiz habe ich immer so gejubelt“, freute sich Bunjaku über seinen zweiten Saisontreffer. RWE kann sich nun mit einem Sieg am Samstag bei Union Berlin oben festsetzen. Auch dies wäre wohl eine große Überraschung. Aus Thüringer Sicht aber eine sehr schöne ... (mw)

Erfurt: Orlishausen – Pätz (57. Brunnemann), Bertram, Nowak, Heller – Schnetzler, Stoppelkamp (80. Hebestreit), Peßolat, Brückner (90. Kühne) – Bunjaku, Kumbela

Hertha Berlin II: Pellatz – Schmiedebach (74. Kraus), R. Müller, Wallschläger, Schorch – Covic, Lukimya-Mulonoti, Schmidt, Steinwarth – Frahn (74. Schrödter), C. Müller

Greth (Menning) – 5038 – 1:0 Nowak (45.+3), 1:1 Steinwarth (52.), 2:1 Bunjaku (70.)
Bild- Thüringen

Tor- Salto! Bunjaku macht Erfurt Spaß


Die Schweizer Tor- Maschine kommt langsam auf Touren.
Albert Bunjaku ( 22 ) sicherte Erfurt mit seinem 2:1- Siegtreffer gegen Hertha II drei Punkte. Die Thüringer kletterten damit in der Tabelle vom 10. auf den 9. Platz und haben vier Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsrang. Es war zwar erst Bunjakus 2. Tor für Rot-Weiß. Aber allein sein Jubel war schon das Eintrittsgeld wert. Nach dem Treffer machte er den Salto, wie Werder Star Miro Klose - als der noch traf.
“Ich habe schon als kleines Kind immer geturnt. Und in der Schweiz habe ich meine Tore auch so gefeiert”, erklärt Bunjaku.
Also doch nicht von Klose abgeguckt? “Richtig! Außerdem stehe ich meine Sprünge”, sagt er mit einem Augenzwinkern. RWE macht endlich wieder Spaß ... mw




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