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18.03.2010
RWE-COMMUNITY: randBEMERKUNG: Offensivproblem(e)

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TA: FC Rot-Weiß: Motzkis und Mimosen

Das Rot-Weiß-Team und seine Fans - wenn es noch eines Beispieles für deren angespanntes Verhältnis bedurft hätte, lieferte es die 0:1-Pleite gegen den VfB Stuttgart II.

Erfurt. Man fühlte sich zurück versetzt in den vergangenen Sommer: Da gab es auf dem Spielfeld unzählige Aktionen zum Wegschauen; bei ähnlich vielen Kommentaren von den Rängen konnte man nur weghören. Erfurts Trainer Rainer Hörgl, den die Anfeindungen mit voller Wucht trafen, sagte damals: Solch ein kritisches Publikum habe ich noch nirgends erlebt. Doch mit den Erfolgen wurden die Pfiffe weniger. Hörgl schien bei Rot-Weiß angekommen; bei den Spielern wie den Fans.

Aber die Ereignisse am Rande der Partie gegen Stuttgart offenbarten: Die Unzufriedenheit war nur kaschiert beiderseits. Die Zuschauer warfen dem Trainer vor, so ziemlich alles verkehrt zu machen. Die Spieler bekamen ihr Fett natürlich auch weg. Es wurde gelästert, gemeckert und gemotzt. Eine misslungene Aktion zog ebenso Pfiffe nach sich wie ein Rückpass. Vom Raunen nach Fehlpässen ganz zu schweigen.

Sicher steht den Fans das Recht zu, kritisch zu sein. Sie bezahlen Eintritt, um unterhalten zu werden. Und sie sind es ja auch, die ihre Mannschaft feiern, wenn es etwas zu feiern gibt. Doch ist es nicht die Macht des Publikums, ihr Team gerade dann zu unterstützen, wenn es nicht wie gewünscht läuft? Oder ist es purer Zufall, dass mit Osnabrück jener Klub Drittliga-Tabellenführer ist, der dank seiner begeisterungs- (und leidens-)fähigen Zuschauer die beste Heimbilanz aufweist?

Erfurt scheint indes ein spezielles Pflaster zu sein. Da wird geklatscht, wenn der Erfolg lockt. Und geschimpft, wenn der Misserfolg droht. Wir haben wahrscheinlich mehr Gegner im Stadion als die elf, gegen die wir spielen müssen, sagte Hörgl nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Stuttgart. Auch die meisten seiner Spieler zogen mit beleidigten Mienen von dannen. Weil sie von den eigenen Fans zumindest verbal aus dem Stadion geworden worden waren (Außer Orle könnt ihr alle gehen. . .).

Weiter können sich Anhänger nicht von ihrem Team distanzieren. Dies kann sich im Tagesgeschäft Fußball natürlich schnell ändern, weil es letztlich immer nur um das Ergebnis geht. Trotzdem stimmt die Atmosphäre bedenklich. Eine Liebesbeziehung war es zwar nie, doch jetzt bröckelt selbst die Zweckgemeinschaft. Wenn sich die Akteure nach der Partie demonstrativ abwenden und sich teilweise mimosenhaft über ungerechte Behandlung beklagen, fördert dies die Versöhnung nicht unbedingt. Schließlich sind immer noch sie es mit ihren Leistungen, die für Freude oder eben Frust auf den Traversen sorgen können.

In Wehen haben sie am Sonntag die Chance, und nach dem schlimmen Dienstag-Kick auch die Pflicht, ihren Teil zu erfüllen. Vermutlich wieder mit zwei Spitzen. Aber das hat nichts mit unserer Niederlage zu tun, betonte Hörgl. Vielleicht aber mit dem Unverständnis, dass viele Fans an seiner Ein-Stürmer-Taktik gegen Stuttgart geäußert hatten.

Marco Alles / 17.03.10 / TA

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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BILD THÜRINGEN: Hörgl geht auf eigene Fans los

„Haben mehr Gegner im Stadion als die andere Mannschaft“

Von THORSTEN FELSKE und THOMAS WOLFER
Jetzt kracht's bei RWE!
Nach der peinlichen 0:1-Pleite gegen Abstiegskandidat VfB Stuttgart II pfiffen die Erfurt-Fans ihre eigene Mannschaft gnadenlos aus und riefen frustriert: „Hörgl raus!“
Sogar RWE-Präsident Rolf Rombach (54) musste nach der spielerischen dürftigen Vorstellung zugeben: „Ich bin enttäuscht. Ich habe Kampf und Biss vermisst.“ Sah Sportchef Rainer Hörgl (53) ganz anders: „Wir haben läuferisch und kämpferisch alles gegeben, da gibt's nix zu meckern."
Und dann ging Hörgl auf die eigenen Fans los: „Möglicherweise haben wir mehr Gegner im eigenen Stadion, als die gegnerische Mannschaft."
Auch Mittelfeldmann Manuel Bölstler (26) flucht: „Ich weiß nicht, was die Fans erwarten. Es macht keinen Spaß, wenn man schon nach dem zweiten Fehlpass ausgepfiffen wird. Selbst der Schiri hat zu mir gesagt, so etwas hat er noch nie erlebt. Die Stuttgarter Spieler meinten, für uns ist das hier wie ein Heimspiel.“
Fakt ist aber auch: Vor der Saison hatte Rot-Weiß als Saisonziel den Aufstieg in die 2. Liga ausgegeben. Auch der Vertrag von Trainer Hörgl sollte sich nur im Aufstiegsfall verlängern. Mittlerweile wurde Hörgl sogar zum Manager gemacht, aber vom Aufstieg ist Erfurt meilenweit entfernt. Acht Punkte Rückstand auf Platz drei – an die 2. Liga denkt keiner mehr!
Wie sauer die Fans sind, zeigt, dass selbst das Thüringen-Derby am nächsten Mittwoch gegen Erzrivale Carl Zeiss Jena noch lange nicht ausverkauft ist...
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