RWE-COMMUNITY: randBEMERKUNG: Offensivproblem(e)
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TA: FC Rot-Weiß: Motzkis und Mimosen
Das Rot-Weiß-Team und seine Fans - wenn es noch eines Beispieles für deren angespanntes Verhältnis bedurft hätte, lieferte es die 0:1-Pleite gegen den VfB Stuttgart II.
Erfurt. Man fühlte sich zurück versetzt in den vergangenen Sommer: Da gab es auf dem Spielfeld unzählige Aktionen zum Wegschauen; bei ähnlich vielen Kommentaren von den Rängen konnte man nur weghören. Erfurts Trainer Rainer Hörgl, den die Anfeindungen mit voller Wucht trafen, sagte damals: Solch ein kritisches Publikum habe ich noch nirgends erlebt. Doch mit den Erfolgen wurden die Pfiffe weniger. Hörgl schien bei Rot-Weiß angekommen; bei den Spielern wie den Fans.
Aber die Ereignisse am Rande der Partie gegen Stuttgart offenbarten: Die Unzufriedenheit war nur kaschiert beiderseits. Die Zuschauer warfen dem Trainer vor, so ziemlich alles verkehrt zu machen. Die Spieler bekamen ihr Fett natürlich auch weg. Es wurde gelästert, gemeckert und gemotzt. Eine misslungene Aktion zog ebenso Pfiffe nach sich wie ein Rückpass. Vom Raunen nach Fehlpässen ganz zu schweigen.
Sicher steht den Fans das Recht zu, kritisch zu sein. Sie bezahlen Eintritt, um unterhalten zu werden. Und sie sind es ja auch, die ihre Mannschaft feiern, wenn es etwas zu feiern gibt. Doch ist es nicht die Macht des Publikums, ihr Team gerade dann zu unterstützen, wenn es nicht wie gewünscht läuft? Oder ist es purer Zufall, dass mit Osnabrück jener Klub Drittliga-Tabellenführer ist, der dank seiner begeisterungs- (und leidens-)fähigen Zuschauer die beste Heimbilanz aufweist?
Erfurt scheint indes ein spezielles Pflaster zu sein. Da wird geklatscht, wenn der Erfolg lockt. Und geschimpft, wenn der Misserfolg droht. Wir haben wahrscheinlich mehr Gegner im Stadion als die elf, gegen die wir spielen müssen, sagte Hörgl nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Stuttgart. Auch die meisten seiner Spieler zogen mit beleidigten Mienen von dannen. Weil sie von den eigenen Fans zumindest verbal aus dem Stadion geworden worden waren (Außer Orle könnt ihr alle gehen. . .).
Weiter können sich Anhänger nicht von ihrem Team distanzieren. Dies kann sich im Tagesgeschäft Fußball natürlich schnell ändern, weil es letztlich immer nur um das Ergebnis geht. Trotzdem stimmt die Atmosphäre bedenklich. Eine Liebesbeziehung war es zwar nie, doch jetzt bröckelt selbst die Zweckgemeinschaft. Wenn sich die Akteure nach der Partie demonstrativ abwenden und sich teilweise mimosenhaft über ungerechte Behandlung beklagen, fördert dies die Versöhnung nicht unbedingt. Schließlich sind immer noch sie es mit ihren Leistungen, die für Freude oder eben Frust auf den Traversen sorgen können.
In Wehen haben sie am Sonntag die Chance, und nach dem schlimmen Dienstag-Kick auch die Pflicht, ihren Teil zu erfüllen. Vermutlich wieder mit zwei Spitzen. Aber das hat nichts mit unserer Niederlage zu tun, betonte Hörgl. Vielleicht aber mit dem Unverständnis, dass viele Fans an seiner Ein-Stürmer-Taktik gegen Stuttgart geäußert hatten.
Marco Alles / 17.03.10 / TA
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TA: FC Rot-Weiß: Motzkis und Mimosen
Das Rot-Weiß-Team und seine Fans - wenn es noch eines Beispieles für deren angespanntes Verhältnis bedurft hätte, lieferte es die 0:1-Pleite gegen den VfB Stuttgart II.
Erfurt. Man fühlte sich zurück versetzt in den vergangenen Sommer: Da gab es auf dem Spielfeld unzählige Aktionen zum Wegschauen; bei ähnlich vielen Kommentaren von den Rängen konnte man nur weghören. Erfurts Trainer Rainer Hörgl, den die Anfeindungen mit voller Wucht trafen, sagte damals: Solch ein kritisches Publikum habe ich noch nirgends erlebt. Doch mit den Erfolgen wurden die Pfiffe weniger. Hörgl schien bei Rot-Weiß angekommen; bei den Spielern wie den Fans.
Aber die Ereignisse am Rande der Partie gegen Stuttgart offenbarten: Die Unzufriedenheit war nur kaschiert beiderseits. Die Zuschauer warfen dem Trainer vor, so ziemlich alles verkehrt zu machen. Die Spieler bekamen ihr Fett natürlich auch weg. Es wurde gelästert, gemeckert und gemotzt. Eine misslungene Aktion zog ebenso Pfiffe nach sich wie ein Rückpass. Vom Raunen nach Fehlpässen ganz zu schweigen.
Sicher steht den Fans das Recht zu, kritisch zu sein. Sie bezahlen Eintritt, um unterhalten zu werden. Und sie sind es ja auch, die ihre Mannschaft feiern, wenn es etwas zu feiern gibt. Doch ist es nicht die Macht des Publikums, ihr Team gerade dann zu unterstützen, wenn es nicht wie gewünscht läuft? Oder ist es purer Zufall, dass mit Osnabrück jener Klub Drittliga-Tabellenführer ist, der dank seiner begeisterungs- (und leidens-)fähigen Zuschauer die beste Heimbilanz aufweist?
Erfurt scheint indes ein spezielles Pflaster zu sein. Da wird geklatscht, wenn der Erfolg lockt. Und geschimpft, wenn der Misserfolg droht. Wir haben wahrscheinlich mehr Gegner im Stadion als die elf, gegen die wir spielen müssen, sagte Hörgl nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Stuttgart. Auch die meisten seiner Spieler zogen mit beleidigten Mienen von dannen. Weil sie von den eigenen Fans zumindest verbal aus dem Stadion geworden worden waren (Außer Orle könnt ihr alle gehen. . .).
Weiter können sich Anhänger nicht von ihrem Team distanzieren. Dies kann sich im Tagesgeschäft Fußball natürlich schnell ändern, weil es letztlich immer nur um das Ergebnis geht. Trotzdem stimmt die Atmosphäre bedenklich. Eine Liebesbeziehung war es zwar nie, doch jetzt bröckelt selbst die Zweckgemeinschaft. Wenn sich die Akteure nach der Partie demonstrativ abwenden und sich teilweise mimosenhaft über ungerechte Behandlung beklagen, fördert dies die Versöhnung nicht unbedingt. Schließlich sind immer noch sie es mit ihren Leistungen, die für Freude oder eben Frust auf den Traversen sorgen können.
In Wehen haben sie am Sonntag die Chance, und nach dem schlimmen Dienstag-Kick auch die Pflicht, ihren Teil zu erfüllen. Vermutlich wieder mit zwei Spitzen. Aber das hat nichts mit unserer Niederlage zu tun, betonte Hörgl. Vielleicht aber mit dem Unverständnis, dass viele Fans an seiner Ein-Stürmer-Taktik gegen Stuttgart geäußert hatten.
Marco Alles / 17.03.10 / TA
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de