TA: Bunjaku Derbykönig
Acht Jahre nach dem letzten Sieg über Jena (2:0) landete der FC Rot-Weiß gestern einen verdienten 2:1-Erfolg. Bunjaku krönte sich dabei in der Schlussminute zum König des Derbys.
ERFURT. Dass dieser erste Saisonsieg für die Erfurter mehr bedeutete als die drei Punkte, zeigten die Szenen nach dem Abpfiff. Minutenlang feierten die Fans ausgelassen ihre Mannschaft, verabschiedeten sie dann mit stehenden Ovationen und wollten gar nicht mehr aufhören mit Gesängen und Sprechchören. Die Jenaer Anhänger waren indes verstummt. Zu tief saß die Enttäuschung über das späte Tor, mit dem der Schweizer Edeljoker die Begegnung entschieden hatte.
Es ist die Hassliebe zwischen beiden Lagern, die das Derby so interessant macht. Sie können nicht mit-, aber auch nicht ohne einander. Selbst in Jahren, in denen die Vereine in unterschiedlichen Ligen antreten, wird der Weg des Erzrivalen verfolgt - etwas neidisch oder voller Häme. Weil das letzte Duell fast zweieinhalb Jahre zurücklag, war die Brisanz diesmal umso höher.
Die Erfurter begannen mit der gleichen Anfangself wie beim tollen Pokalauftritt gegen den FC Bayern (3:4), bei Jena spielten anstelle von Petersen und Kikuchi der nach seinem "Scheibenwischer" rehabilitierte Holzner und Bochud. Und beim Gast hatten noch nicht einmal alle Akteure den Ball berührt, da führten sie bereits. Loose drückte einen harmlosen Ball, völlig unbedrängt, mit der Brust ins eigene Tor. Der verdutzte Orlishausen streckte sich vergebens, die Rot-Weißen waren geschockt. Sie fanden erst nach einer Viertelstunde ihren Rhythmus. Zuvor bestimmten giftige Zweikämpfe das Geschehen.
Rockenbachs Distanzschuss (19.) stellte dann das Startsignal für die Einheimischen dar. Pinskes Heber (24.) verfehlte noch knapp sein Ziel, zwei Minuten später fiel jedoch der verdiente Ausgleich. Einen weiten Orlishausen-Abschlag hatte Cannizzaro auf Semmer abgelegt, und der traf per Schrägschuss unhaltbar ins lange Eck. Cannizzaro tat es ihm kurz darauf zwar gleich, aber sein schöner Treffer wurde wegen Abseits" aberkannt (35.). Carl Zeiss wirkte viel zu passiv. Die vielen langen Bälle fanden die Stürmer oft im Abseits.
Nach dem Wechsel blieb die Partie niveauarm. Fouls und Fehlpässe zerstörten den ohnehin geringen Spielfluss. Dazu passte die schwache Leistung von Referee Trautmann, der mit seinen Pfiffen häufig daneben lag. So nahm er dem enteilten Bunjaku die große Chance zum 2:1, als sich dieser gegen Müller durchgesetzt hatte (74.). Kurz nach Wiederbeginn war es der eingewechselte Schweizer, der aus Nulles Patzer kein Kapital schlagen konnte (49.). Es blieb für lange Zeit die einzige verheißungsvolle Szene im zweiten Abschnitt. Zumindest auf dem Rasen. Im Gästeblock brannten einige Unverbesserliche der 3500 Zeiss-Anhänger Feuerwerkskörper und Fackeln ab.
Das schien ihre Mannschaft geweckt zu haben. Sie suchte in der Endphase nun häufiger den Vorwärtsgang. Doch als sich alle bereits mit dem Remis abgefunden hatten, schlug Bunjaku doch zu. Nach einem Rockenbach-Pass ließ er erst Bochud und dann Nulle alt aussehen (90.). Der Treffer versank fast das ganze Stadion in einem Freudentaumel.
KOMMENTAR.
Erfurt: Orlishausen - Schnetzler, Pohl, Loose, Pinske - Hauswald (72. Wolf), Cinaz, Rockenbach, Judt - Cannizzaro, Semmer (46. Bunjaku).
Jena: Nulle - Riemer, Müller, Bochud, Sträßer - Holzner, Ziegner, Schembri, Hansen - Amirante (80. (Petersen), Hähnge.
Sch.: Trautmann (Bodenwerder), Z.: 15 722, T.: 0:1 Loose (1./Eigentor), 1:1 Semmer (27.), 2:1 Bunjaku (90.).
Weitere TA-Fotos unter http://www.thueringer-allgemeine.de/sport
15.08.2008 Von Marco ALLES
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
_______________________________________________________
TA: KOMMENTAR: Nummer eins
So, die Frage wäre geklärt. Für 2008. Erfurt darf sich als Derbysieger, bis auf Weiteres, "Thüringer Nummer 1" nennen. Der Jubel trotz beiderseits niveauarmen Auftretens ist verständlich. Es ist schließlich das prestige-trächtigste Sportduell im Freistaat. Und beide Mannschaften haben diese Partie als ihre wichtigste in diesem Jahr bezeichnet, hart dafür gearbeitet. Bei aller Rivalität sollten jedoch zwei Dinge nicht vergessen werden: Erstens verkraftet Thüringen durchaus zwei höherklassig kickende Vereine. Konkurrenz belebt da das Geschäft. Dass sie für die neue dritte Liga gut gerüstet sind, war bei Erfurt und Jena in den Auftakt-Wochen und im Pokal spürbar. Und zweitens ist auch dieses Resultat in der langen Reihe der bislang 119 Duelle nur eine Momentaufnahme. Die Kurven der phasenweise arg gerupften Clubs kreuzten sich seit der Wende schon mehrfach. Wie angenehm wäre es, wenn sie nun diesen Herbst bei beiden deutlich nach oben zeigen. Und es im Februar 2009 dann zum Spitzen-Derby kommt.
15.08.2008 Von Michael VOSS
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
______________________________________________________
TA Erfurt: 200 Platzverweise und fünf Festnahmen
ERFURT. Heiß her ging es gestern Abend beim Fußballduell Rot-Weiß gegen Carl Zeiss nicht nur auf dem Spielfeld. Polizei und Feuerwehr hatten einige Brandherde zu bändigen.
Schon drei Stunden vor dem Anpfiff hatte sich der Bahnhofsvorplatz in eine Sperrzone verwandelt. Mit Gittern bauten die Einsatzkräfte eine Arena für eintreffende Jena-Anhänger. In Gruppen zu 70 bis 90 Mann wurden sie in die Sonderbusse geschleust. Kein anderer Weg würde für sie zum Stadion führen, stellte das staatsmachtliche Empfangskomitee per Lautsprecher unzweideutig klar. Und ab ging´s mit den fünf Evag Bussen zur Sportstätte. Dort kamen zwei der Busse nicht heil an. An einem gingen Scheiben, am anderen die Innenausstattung kaputt.
Vor Spielbeginn versuchte eine Schar RWE-Anhänger, vom Südpark zum Jenaer Fanblock im Stadion vorzudringen. Die Polizei konnte das verhindern, sprach rund 200 Platzverweise aus, wie deren Sprecher Manfred Etzel wissen ließ. Außerdem habe es einige Anzeigen wegen Widerstandes und Beleidigung gegeben. In der Arena musste die Feuerwehr ran, als es in der zweiten Halbzeit im Jenaer Block wegen Pyrotechnik zu brennen begann.
Entgegen der Planung wurde der Gästeanhang zum Bahnhof nicht wieder chauffiert. "Es waren so viele, etwa 1200, dass der Shuttledienst zu lange gedauert hätte", erklärte Etzel. Als der Tross zu Fuß eintraf, wurde er schon von einer angriffslustigen Erfurter Meute erwartet. Mit aller Macht und erfolgreich hielt die Polizei die Rivalen auseinander. "Erfurter Fans haben sich massiv mit uns angelegt, wollten unbedingt zu den Jenaern gelangen und haben uns mit Steinen und Flaschen beworfen", so Etzel. Es gab fünf vorläufige Festnahmen. Die abgedrängte Horde ließ ihre Wut in der Bahnhofstraße aus: Zerstörte Scheiben, herausgerissene Abfallbehälter, umgeworfene Mülltonnen, zerfetzte Werbetafeln waren Zeichen dessen.
Auch der Rettungsdienst hatte an diesem Abend einiges zu tun. "Neun Personen wurden von uns behandelt, vier wegen Pfefferspray, andere mit Platzwunde oder Verletzung am Nasenbein", resümierte Erfurts leitender Notarzt Andreas Hochberg. Markus STELLE, Jörg HEISE
15.08.2008
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
_______________________________________________________
TLZ: Der Joker hat gestochen
Erfurt. (tlz) Ein Fußballfest war es nicht, dieses 120. Thüringenderby. Spannend aber war es allemal und endete gestern Abend 2:1 für Rot-Weiß Erfurt mit einer späten Entscheidung. Vor 15 722 Zuschauern im Steigerwaldstadion blieb es auf dem Rasen weitestgehend fair, nicht aber auf den Rängen.
Fünf waschechte Thüringer (zwei auf Erfurter und drei auf Jenaer Seite) hatten beide Trainer auf das Feld geschickt. Und ausgerechnet einer von ihnen wäre nach exakt 39 Sekunden wohl am liebsten in den Erdboden versunken - Norman Loose. Erfurts Innenverteidiger wollte den Ball nach einer Flanke von Jenas Niels Hansen zurück zu seinem Torwart passen, erwischte Dirk Orlishausen dabei aber auf dem falschen Fuß. Unter den 15 722 Zuschauern im Steigerwaldstadion jubelten da nur die gut 3500 Gästefans. Und Jena, das überraschend mit Felix Holzner begann, spielte diese schnelle Führung in die Karten. Während Rot-Weiß zunächst geschockt war, bestimmten die Gäste optisch das Spiel, ohne jedoch große Torgefahr auszustrahlen. Lediglich Sebastian Hähnge köpfte da nach Flanke von Hansen einmal halbwegs gefährlich auf den Erfurter Kasten, fand aber in Orlishausen seinen Meister (16.).
Die Szenerie änderte sich nach Erfurts erster richtig guter Aktion, als Thiago Rockenbach da Silva aus dem Mittelfeld Verteidiger Bastian Pinske anspielte, und dieser den Ball aus gut 28 Metern knapp rechts neben den Jenaer Kasten jagte (25.). Rot-Weiß wurde nun in seinen Aktionen zielstrebiger, und kam auch schnell zum Ausgleich. Einen langen Abschlag von Orlishausen erwischte Tino Semmer, der das Leder volley in die Jenaer Maschen setzte (27.). Angriffsbemühungen der Zeiss-Kicker endeten in dieser Phase zumeist im Abseits (Salvatore Amirante), während Rot-Weiß bis zur Pause noch einmal ein Abseitstor schoss (Thorsten Judt/34.). Ein würdiges Derby war die Partie bis zum Halbzeitpfiff nicht.
Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht, auch wenn Erfurts Torjäger Albert Bunjaku eingewechselt wurde. Der entwischte aber gleich zu Beginn dem Jenaer Herve Bochud, scheiterte aber an Zeiss-Keeper Carsten Nulle (47.). Das Spiel bestimmten fortan die Gastgeber, die mehr Leidenschaft investierten. Jena jetzt nur noch bei Kontern gelegentlich gefährlich, wie in der 72. Minute, als Sebastian Hähnge aus Nahdistanz über den Kasten schoss. Hektisch wurde es wenig später, als Bunjaku nach einem Zweikampf mit Robert Müller allein auf Nulles Kasten zulief, von Trautmann aber zurückgepfiffen wurde (75.). Danach wurde es auch auf den Rängen - mit "Juden-Jena"-Rufen von der Tribüne - unruhig.
In der Schlussphase hatte Rot-Weiß noch den Siegtreffer auf dem Fuß, doch die weite Flanke erwichte Massimo Cannizzaro, der frei auf Nulle zulief, nicht mehr (88.). Die Entscheidung fiel dann aus Erfurter Sicht schließlich doch noch. In der 90. Minute war es Bunjaku, der Nulle aus spitzem Winkel keine Chance ließ.
Erfurt: Orlishausen - Schnetzler, Loose, Pohl, Pinske - Cinaz - Hauswald (74. Wolf), Rockenbach da Silva, Judt - Semmer (46. Bunjaku), Cannizzaro.
Jena: Nulle - Riemer, Müller, Bochud, Sträßer - Ziegner - Holzner, Schembri, Hansen - Amirante (83. Petersen), Hähnge.
Schiedsrichter: Trautmann (Bodenwerder). Zuschauer: 15722. Tore: 0:1 Loose (1./Eigentor), 1:1 Semmer (27.), 2:1 Bunjaku (90.).
Mehr Bilder vom Spiel:
http://www.tlz.de/diashow
15.08.2008 Von Thomas Czekalla
Quelle: http://www.tlz.de
__________________________________________________
TLZ: "Der Erleichtertste"
Norman, sind Sie nach Ihrem Eigentor am Ende der glücklichste Erfurter?
Eher der erleichtertste. Solche Fehler wie beim 0:1 passieren alle zehn Spiele mal.
Der Sieg war verdient?
Eindeutig, weil wir über 70 Minuten mehr vom Spiel hatten und kaum Chancen zugelassen haben.
War der Unterschied heute Albert Bunjaku?
Er ist nicht umsonst ein Torjäger und für solche Treffer immer gut.
War die Woche mit den Bayern und heute Jena perfekt?
Perfekt wäre sie gewesen, wenn wir auch im Pokal gewonnen hätten. Aber ehrlich gesagt ist der Sieg gegen Jena für mich viel wichtiger.
Auswärts geht es jetzt nach Ahlen ...
Mit dem ersten Dreier in der Tasche fahren wir dort sehr selbstbewusst hin.
15.08.2008 Von Thomas Czekalla
Quelle: http://www.tlz.de
TLZ: "Nicht clever genug"
Herr Hansen, welchen Vorwurf müssen Sie sich machen, das Thüringen-Derby hier mit 1:2 verloren zu haben?
Wir waren einfach nicht clever genug. Wenn man bei so einem Derby so ein Tor geschenkt bekommt, muss man das nutzen. Für ein Derby war das von uns zu wenig.
Wie haben Sie aus Ihrer Sicht das Gegentor in der 90. Minute gesehen?
Das war dumm und deshalb doppelt bitter. Dabei finde ich, dass wir drauf und dran waren, selbst das 2:1 zu machen. Wir hatten in der Schlussphase einige Freistöße, die wir im Training tagelang einstudiert haben und hier nicht genutzt haben. So habe ich mir das Ende nicht vorgestellt.
Ist Erfurt nun die Nummer eins in Thüringen?
Wir stehen in der Tabelle doch vor Erfurt, oder? Damit erübrigt sich die Frage.
15.08.2008 Von Michael Ulbrich
Quelle: http://www.tlz.de
____________________________________________________
OTZ: Ausgerechnet Bunjaku
Erfurter Torjäger erzielt in Nachspielzeit 2:1 und entscheidet Thüringenderby
Von OTZ-Redakteur Sebastian Helbing Erfurt. Ausgerechnet Albert Bunjaku hat gestern das Thüringenderby in der Nachspielzeit entschieden.
Nach zwei Toren gegen Bayen München im DFB-Pokal traf er nun auch gegen Carl Zeiss Jena und ließ die RWE-Fans unter den 15 722 Zuschauern im Erfurter Steigerwaldstadion jubeln. Rot-Weiß Erfurt gewann 2:1 (1:1).
"Wir haben durch zwei individuelle Fehler verloren , meinte Zeiss-Trainer Henning Bürger. "Wir haben uns gesteigert und ein gutes Drittliga-Spiel gezeigt , konterte RWE-Coach Karsten Baumann. Dabei hatte alles so gut für Jena begonnen. Norman Loose ist in Steinbach-Hallenberg geboren und mit der Rivalität bei Rot-Weiß Erfurt groß geworden. An einen Wechsel zum Erzrivalen nach Jena hätte er im Traum nicht gedacht und dennoch machte er dem FC Carl Zeiss ein Geschenk: 39 Sekunden waren gespielt. Jena hatte den ersten Freistoß Richtung Strafraum getreten. Sebastian Hähnge verlängerte den Ball per Kopf, Niels Hansen noch einmal und die Situation war geklärt - normalerweise. Loose stand unbedrängt im Strafraum, wollte den Ball zu Dirk Orlishausen köpfen und erwischte den Keeper auf dem falschen Fuß. 1:0 für Jena.
Sebastian Hähnge (16.) erhöhte per Kopf fast auf 2:0. Jena schien den Gastgeber im Griff zu haben, doch dann neckte Bastian Pinske die komplette FC-Defensive. Sein Schuss ging noch knapp rechts vorbei (25.). Zwei Minuten später schlug RWE-Keeper Orlishausen den Ball bis an den Jenaer Strafraum, da Silva legte mit der Brust auf und Tino Semmer hämmerte den Ball aus 16 Metern halbhoch links ins Tor. Carsten Nulle, bis dahin kaum geprüft, streckte sich vergebens.
Die Rot-Weißen erinnerten mit ihrer Zielstrebigkeit an die Partie vor einer Woche gegen den FC Bayern, als sie im Pokal gegen Rekordmeister nach großen Kampf mit 3:4 ausschieden. Jena stand in dieser Phase vornehmlich im Abseits. Als Erfurts Massimo Cannizzaro in der 37. Minute das zweite Tor für Erfurt gelang, hatte Jena Glück, dass da die Fahne hoch ging.
Welche Nervosität so ein Derby erzeugen kann, dass musste auch Carsten Nulle feststellen. Nach dem Rückpass schoss der Keeper dem gerade eingewechselten Albert Bunjaku den Ball direkt vor die Füße. Der Jenaer korrigierte seinen Fehler selbst (49.). Die Zeiss-Kicker diskutierten miteinander, weil die Bälle beim Mitspieler zu selten ankamen und Bunjaku die Jenaer Defensive beschäftigte.
Erfurt bestimmte die Partie. Zweimal tauchte Jena noch gefährlich vor Orlishausen auf. Erst zog Sebastian Hähnge den Ball im Liegen Richtung, aber über das Tor (69.), später strich Bochuds Kopfball am Pfosten um Millimeter vorbei (79.).
Jena schien mit Glück das 1:1 über die Zeit zu bringen. Und dann kam die Nachspielzeit. Zwei Minuten waren angezeigt. Der Pass kam auf rechts und Albert Bunjaku täuschte einmal an und lief auf Keeper Nulle zu. "In dem Moment habe ich gar nicht gedacht , sagte der Torschütze, "wir haben drei Punkte gewonnen, mehr nicht . Das war mein erstes Eigentor und mein schnellstes Pflichtspieltor überhaupt.
Norman Loose.
15.08.2008
Quelle: http://www.otz.de
_____________________________________________________
OTZ: Wochenende verdorben
OTZ-Gespräch mit Zeiss-Kapitän Niels Hansen - Derby mit allem, was dazugehört
Ist Erfurt nun die Nummer eins in Thüringen?
Sie haben das Spiel gewonnen. Aber wer auf die Tabelle schaut, sieht, wer die Nummer eins in Thüringen ist.
Warum hat Jena verloren?
Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Was wir heute abgeliefert haben, rechtfertigt nicht, einen oder drei Punkte mitzunehmen.
Die beste Jenaer Torchance spielte noch Erfurt heraus beim Eigentor.
Naja, ein paar Chancen hatten wir schon auch. Vor allem ab der 75. Minute müssen wir aus unseren Freistößen mehr machen. Die hatten wir extra einstudiert, aber leider fehlte das Glück, mal richtig zum Abschluss zu kommen. Dem 2:1-Siegtreffer für Erfurt geht ein Foul voraus. Der Treffer hätte aus meiner Sicht nicht zählen dürfen.
War Ihr erstes Thüringenderby so, wie Sie es erwartet hatten?
Abgesehen vom Ergebnis schon. Ich hätte mir für meine persönliche Premiere in Erfurt schon einen Sieg gewünscht. Aber die Partie wartete mit allem auf, was zu einem Derby dazugehört. Auf dem Platz ging es bissig in den Zweikämpfen zur Sache.
Verdirbt Ihnen das Ergebnis das Wochenende?
Ja. Uns geht es nicht anders als den Fans, bei denen wir gerade waren. Sie sind genauso enttäuscht wie wir. Zum Glück gibt es noch ein Rückspiel.
Nächsten Samstag kommt der Spitzenreiter Kickers Emden nach Jena. Was wollen Sie in dieser Partie erreichen?
In den Heimspielen müssen wir die Punkte holen. Auswärts wäre heute auch ein Unentschieden in Ordnung gewesen, aber am nächsten Wochenende zählt im Grunde nur ein Sieg.
Gespräch: Tino Zippel
15.08.2008
Quelle: http://www.otz.de
______________________________________________________
OTZ: Fan-Stimme
Uwe Herold (52), Mechaniker, Jena: Ich habe schon einige Thüringenderbys in meinem Leben gesehen und das hier war das Schlechteste. Es war überhaupt kein Kampfgeist da. Das Spiel hätte eigentlich keinen Sieger verdient. Unverständlich für mich, warum Trainer Henning Bürger in der 90. Minute nicht wechselt und auf Remis spielt.
15.08.2008
Quelle: http://www.otz.de
____________________________________________________
MDR: RWE dreht Spiel gegen Jena
Freies Wort: Bunjaku schlug wieder zu
Freies Wort: „Es ist nicht der FC Bunjaku“
Acht Jahre nach dem letzten Sieg über Jena (2:0) landete der FC Rot-Weiß gestern einen verdienten 2:1-Erfolg. Bunjaku krönte sich dabei in der Schlussminute zum König des Derbys.
ERFURT. Dass dieser erste Saisonsieg für die Erfurter mehr bedeutete als die drei Punkte, zeigten die Szenen nach dem Abpfiff. Minutenlang feierten die Fans ausgelassen ihre Mannschaft, verabschiedeten sie dann mit stehenden Ovationen und wollten gar nicht mehr aufhören mit Gesängen und Sprechchören. Die Jenaer Anhänger waren indes verstummt. Zu tief saß die Enttäuschung über das späte Tor, mit dem der Schweizer Edeljoker die Begegnung entschieden hatte.
Es ist die Hassliebe zwischen beiden Lagern, die das Derby so interessant macht. Sie können nicht mit-, aber auch nicht ohne einander. Selbst in Jahren, in denen die Vereine in unterschiedlichen Ligen antreten, wird der Weg des Erzrivalen verfolgt - etwas neidisch oder voller Häme. Weil das letzte Duell fast zweieinhalb Jahre zurücklag, war die Brisanz diesmal umso höher.
Die Erfurter begannen mit der gleichen Anfangself wie beim tollen Pokalauftritt gegen den FC Bayern (3:4), bei Jena spielten anstelle von Petersen und Kikuchi der nach seinem "Scheibenwischer" rehabilitierte Holzner und Bochud. Und beim Gast hatten noch nicht einmal alle Akteure den Ball berührt, da führten sie bereits. Loose drückte einen harmlosen Ball, völlig unbedrängt, mit der Brust ins eigene Tor. Der verdutzte Orlishausen streckte sich vergebens, die Rot-Weißen waren geschockt. Sie fanden erst nach einer Viertelstunde ihren Rhythmus. Zuvor bestimmten giftige Zweikämpfe das Geschehen.
Rockenbachs Distanzschuss (19.) stellte dann das Startsignal für die Einheimischen dar. Pinskes Heber (24.) verfehlte noch knapp sein Ziel, zwei Minuten später fiel jedoch der verdiente Ausgleich. Einen weiten Orlishausen-Abschlag hatte Cannizzaro auf Semmer abgelegt, und der traf per Schrägschuss unhaltbar ins lange Eck. Cannizzaro tat es ihm kurz darauf zwar gleich, aber sein schöner Treffer wurde wegen Abseits" aberkannt (35.). Carl Zeiss wirkte viel zu passiv. Die vielen langen Bälle fanden die Stürmer oft im Abseits.
Nach dem Wechsel blieb die Partie niveauarm. Fouls und Fehlpässe zerstörten den ohnehin geringen Spielfluss. Dazu passte die schwache Leistung von Referee Trautmann, der mit seinen Pfiffen häufig daneben lag. So nahm er dem enteilten Bunjaku die große Chance zum 2:1, als sich dieser gegen Müller durchgesetzt hatte (74.). Kurz nach Wiederbeginn war es der eingewechselte Schweizer, der aus Nulles Patzer kein Kapital schlagen konnte (49.). Es blieb für lange Zeit die einzige verheißungsvolle Szene im zweiten Abschnitt. Zumindest auf dem Rasen. Im Gästeblock brannten einige Unverbesserliche der 3500 Zeiss-Anhänger Feuerwerkskörper und Fackeln ab.
Das schien ihre Mannschaft geweckt zu haben. Sie suchte in der Endphase nun häufiger den Vorwärtsgang. Doch als sich alle bereits mit dem Remis abgefunden hatten, schlug Bunjaku doch zu. Nach einem Rockenbach-Pass ließ er erst Bochud und dann Nulle alt aussehen (90.). Der Treffer versank fast das ganze Stadion in einem Freudentaumel.
KOMMENTAR.
Erfurt: Orlishausen - Schnetzler, Pohl, Loose, Pinske - Hauswald (72. Wolf), Cinaz, Rockenbach, Judt - Cannizzaro, Semmer (46. Bunjaku).
Jena: Nulle - Riemer, Müller, Bochud, Sträßer - Holzner, Ziegner, Schembri, Hansen - Amirante (80. (Petersen), Hähnge.
Sch.: Trautmann (Bodenwerder), Z.: 15 722, T.: 0:1 Loose (1./Eigentor), 1:1 Semmer (27.), 2:1 Bunjaku (90.).
Weitere TA-Fotos unter http://www.thueringer-allgemeine.de/sport
15.08.2008 Von Marco ALLES
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
_______________________________________________________
TA: KOMMENTAR: Nummer eins
So, die Frage wäre geklärt. Für 2008. Erfurt darf sich als Derbysieger, bis auf Weiteres, "Thüringer Nummer 1" nennen. Der Jubel trotz beiderseits niveauarmen Auftretens ist verständlich. Es ist schließlich das prestige-trächtigste Sportduell im Freistaat. Und beide Mannschaften haben diese Partie als ihre wichtigste in diesem Jahr bezeichnet, hart dafür gearbeitet. Bei aller Rivalität sollten jedoch zwei Dinge nicht vergessen werden: Erstens verkraftet Thüringen durchaus zwei höherklassig kickende Vereine. Konkurrenz belebt da das Geschäft. Dass sie für die neue dritte Liga gut gerüstet sind, war bei Erfurt und Jena in den Auftakt-Wochen und im Pokal spürbar. Und zweitens ist auch dieses Resultat in der langen Reihe der bislang 119 Duelle nur eine Momentaufnahme. Die Kurven der phasenweise arg gerupften Clubs kreuzten sich seit der Wende schon mehrfach. Wie angenehm wäre es, wenn sie nun diesen Herbst bei beiden deutlich nach oben zeigen. Und es im Februar 2009 dann zum Spitzen-Derby kommt.
15.08.2008 Von Michael VOSS
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
______________________________________________________
TA Erfurt: 200 Platzverweise und fünf Festnahmen
ERFURT. Heiß her ging es gestern Abend beim Fußballduell Rot-Weiß gegen Carl Zeiss nicht nur auf dem Spielfeld. Polizei und Feuerwehr hatten einige Brandherde zu bändigen.
Schon drei Stunden vor dem Anpfiff hatte sich der Bahnhofsvorplatz in eine Sperrzone verwandelt. Mit Gittern bauten die Einsatzkräfte eine Arena für eintreffende Jena-Anhänger. In Gruppen zu 70 bis 90 Mann wurden sie in die Sonderbusse geschleust. Kein anderer Weg würde für sie zum Stadion führen, stellte das staatsmachtliche Empfangskomitee per Lautsprecher unzweideutig klar. Und ab ging´s mit den fünf Evag Bussen zur Sportstätte. Dort kamen zwei der Busse nicht heil an. An einem gingen Scheiben, am anderen die Innenausstattung kaputt.
Vor Spielbeginn versuchte eine Schar RWE-Anhänger, vom Südpark zum Jenaer Fanblock im Stadion vorzudringen. Die Polizei konnte das verhindern, sprach rund 200 Platzverweise aus, wie deren Sprecher Manfred Etzel wissen ließ. Außerdem habe es einige Anzeigen wegen Widerstandes und Beleidigung gegeben. In der Arena musste die Feuerwehr ran, als es in der zweiten Halbzeit im Jenaer Block wegen Pyrotechnik zu brennen begann.
Entgegen der Planung wurde der Gästeanhang zum Bahnhof nicht wieder chauffiert. "Es waren so viele, etwa 1200, dass der Shuttledienst zu lange gedauert hätte", erklärte Etzel. Als der Tross zu Fuß eintraf, wurde er schon von einer angriffslustigen Erfurter Meute erwartet. Mit aller Macht und erfolgreich hielt die Polizei die Rivalen auseinander. "Erfurter Fans haben sich massiv mit uns angelegt, wollten unbedingt zu den Jenaern gelangen und haben uns mit Steinen und Flaschen beworfen", so Etzel. Es gab fünf vorläufige Festnahmen. Die abgedrängte Horde ließ ihre Wut in der Bahnhofstraße aus: Zerstörte Scheiben, herausgerissene Abfallbehälter, umgeworfene Mülltonnen, zerfetzte Werbetafeln waren Zeichen dessen.
Auch der Rettungsdienst hatte an diesem Abend einiges zu tun. "Neun Personen wurden von uns behandelt, vier wegen Pfefferspray, andere mit Platzwunde oder Verletzung am Nasenbein", resümierte Erfurts leitender Notarzt Andreas Hochberg. Markus STELLE, Jörg HEISE
15.08.2008
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
_______________________________________________________
TLZ: Der Joker hat gestochen
Erfurt. (tlz) Ein Fußballfest war es nicht, dieses 120. Thüringenderby. Spannend aber war es allemal und endete gestern Abend 2:1 für Rot-Weiß Erfurt mit einer späten Entscheidung. Vor 15 722 Zuschauern im Steigerwaldstadion blieb es auf dem Rasen weitestgehend fair, nicht aber auf den Rängen.
Fünf waschechte Thüringer (zwei auf Erfurter und drei auf Jenaer Seite) hatten beide Trainer auf das Feld geschickt. Und ausgerechnet einer von ihnen wäre nach exakt 39 Sekunden wohl am liebsten in den Erdboden versunken - Norman Loose. Erfurts Innenverteidiger wollte den Ball nach einer Flanke von Jenas Niels Hansen zurück zu seinem Torwart passen, erwischte Dirk Orlishausen dabei aber auf dem falschen Fuß. Unter den 15 722 Zuschauern im Steigerwaldstadion jubelten da nur die gut 3500 Gästefans. Und Jena, das überraschend mit Felix Holzner begann, spielte diese schnelle Führung in die Karten. Während Rot-Weiß zunächst geschockt war, bestimmten die Gäste optisch das Spiel, ohne jedoch große Torgefahr auszustrahlen. Lediglich Sebastian Hähnge köpfte da nach Flanke von Hansen einmal halbwegs gefährlich auf den Erfurter Kasten, fand aber in Orlishausen seinen Meister (16.).
Die Szenerie änderte sich nach Erfurts erster richtig guter Aktion, als Thiago Rockenbach da Silva aus dem Mittelfeld Verteidiger Bastian Pinske anspielte, und dieser den Ball aus gut 28 Metern knapp rechts neben den Jenaer Kasten jagte (25.). Rot-Weiß wurde nun in seinen Aktionen zielstrebiger, und kam auch schnell zum Ausgleich. Einen langen Abschlag von Orlishausen erwischte Tino Semmer, der das Leder volley in die Jenaer Maschen setzte (27.). Angriffsbemühungen der Zeiss-Kicker endeten in dieser Phase zumeist im Abseits (Salvatore Amirante), während Rot-Weiß bis zur Pause noch einmal ein Abseitstor schoss (Thorsten Judt/34.). Ein würdiges Derby war die Partie bis zum Halbzeitpfiff nicht.
Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht, auch wenn Erfurts Torjäger Albert Bunjaku eingewechselt wurde. Der entwischte aber gleich zu Beginn dem Jenaer Herve Bochud, scheiterte aber an Zeiss-Keeper Carsten Nulle (47.). Das Spiel bestimmten fortan die Gastgeber, die mehr Leidenschaft investierten. Jena jetzt nur noch bei Kontern gelegentlich gefährlich, wie in der 72. Minute, als Sebastian Hähnge aus Nahdistanz über den Kasten schoss. Hektisch wurde es wenig später, als Bunjaku nach einem Zweikampf mit Robert Müller allein auf Nulles Kasten zulief, von Trautmann aber zurückgepfiffen wurde (75.). Danach wurde es auch auf den Rängen - mit "Juden-Jena"-Rufen von der Tribüne - unruhig.
In der Schlussphase hatte Rot-Weiß noch den Siegtreffer auf dem Fuß, doch die weite Flanke erwichte Massimo Cannizzaro, der frei auf Nulle zulief, nicht mehr (88.). Die Entscheidung fiel dann aus Erfurter Sicht schließlich doch noch. In der 90. Minute war es Bunjaku, der Nulle aus spitzem Winkel keine Chance ließ.
Erfurt: Orlishausen - Schnetzler, Loose, Pohl, Pinske - Cinaz - Hauswald (74. Wolf), Rockenbach da Silva, Judt - Semmer (46. Bunjaku), Cannizzaro.
Jena: Nulle - Riemer, Müller, Bochud, Sträßer - Ziegner - Holzner, Schembri, Hansen - Amirante (83. Petersen), Hähnge.
Schiedsrichter: Trautmann (Bodenwerder). Zuschauer: 15722. Tore: 0:1 Loose (1./Eigentor), 1:1 Semmer (27.), 2:1 Bunjaku (90.).
Mehr Bilder vom Spiel:
http://www.tlz.de/diashow
15.08.2008 Von Thomas Czekalla
Quelle: http://www.tlz.de
__________________________________________________
TLZ: "Der Erleichtertste"
Norman, sind Sie nach Ihrem Eigentor am Ende der glücklichste Erfurter?
Eher der erleichtertste. Solche Fehler wie beim 0:1 passieren alle zehn Spiele mal.
Der Sieg war verdient?
Eindeutig, weil wir über 70 Minuten mehr vom Spiel hatten und kaum Chancen zugelassen haben.
War der Unterschied heute Albert Bunjaku?
Er ist nicht umsonst ein Torjäger und für solche Treffer immer gut.
War die Woche mit den Bayern und heute Jena perfekt?
Perfekt wäre sie gewesen, wenn wir auch im Pokal gewonnen hätten. Aber ehrlich gesagt ist der Sieg gegen Jena für mich viel wichtiger.
Auswärts geht es jetzt nach Ahlen ...
Mit dem ersten Dreier in der Tasche fahren wir dort sehr selbstbewusst hin.
15.08.2008 Von Thomas Czekalla
Quelle: http://www.tlz.de
TLZ: "Nicht clever genug"
Herr Hansen, welchen Vorwurf müssen Sie sich machen, das Thüringen-Derby hier mit 1:2 verloren zu haben?
Wir waren einfach nicht clever genug. Wenn man bei so einem Derby so ein Tor geschenkt bekommt, muss man das nutzen. Für ein Derby war das von uns zu wenig.
Wie haben Sie aus Ihrer Sicht das Gegentor in der 90. Minute gesehen?
Das war dumm und deshalb doppelt bitter. Dabei finde ich, dass wir drauf und dran waren, selbst das 2:1 zu machen. Wir hatten in der Schlussphase einige Freistöße, die wir im Training tagelang einstudiert haben und hier nicht genutzt haben. So habe ich mir das Ende nicht vorgestellt.
Ist Erfurt nun die Nummer eins in Thüringen?
Wir stehen in der Tabelle doch vor Erfurt, oder? Damit erübrigt sich die Frage.
15.08.2008 Von Michael Ulbrich
Quelle: http://www.tlz.de
____________________________________________________
OTZ: Ausgerechnet Bunjaku
Erfurter Torjäger erzielt in Nachspielzeit 2:1 und entscheidet Thüringenderby
Von OTZ-Redakteur Sebastian Helbing Erfurt. Ausgerechnet Albert Bunjaku hat gestern das Thüringenderby in der Nachspielzeit entschieden.
Nach zwei Toren gegen Bayen München im DFB-Pokal traf er nun auch gegen Carl Zeiss Jena und ließ die RWE-Fans unter den 15 722 Zuschauern im Erfurter Steigerwaldstadion jubeln. Rot-Weiß Erfurt gewann 2:1 (1:1).
"Wir haben durch zwei individuelle Fehler verloren , meinte Zeiss-Trainer Henning Bürger. "Wir haben uns gesteigert und ein gutes Drittliga-Spiel gezeigt , konterte RWE-Coach Karsten Baumann. Dabei hatte alles so gut für Jena begonnen. Norman Loose ist in Steinbach-Hallenberg geboren und mit der Rivalität bei Rot-Weiß Erfurt groß geworden. An einen Wechsel zum Erzrivalen nach Jena hätte er im Traum nicht gedacht und dennoch machte er dem FC Carl Zeiss ein Geschenk: 39 Sekunden waren gespielt. Jena hatte den ersten Freistoß Richtung Strafraum getreten. Sebastian Hähnge verlängerte den Ball per Kopf, Niels Hansen noch einmal und die Situation war geklärt - normalerweise. Loose stand unbedrängt im Strafraum, wollte den Ball zu Dirk Orlishausen köpfen und erwischte den Keeper auf dem falschen Fuß. 1:0 für Jena.
Sebastian Hähnge (16.) erhöhte per Kopf fast auf 2:0. Jena schien den Gastgeber im Griff zu haben, doch dann neckte Bastian Pinske die komplette FC-Defensive. Sein Schuss ging noch knapp rechts vorbei (25.). Zwei Minuten später schlug RWE-Keeper Orlishausen den Ball bis an den Jenaer Strafraum, da Silva legte mit der Brust auf und Tino Semmer hämmerte den Ball aus 16 Metern halbhoch links ins Tor. Carsten Nulle, bis dahin kaum geprüft, streckte sich vergebens.
Die Rot-Weißen erinnerten mit ihrer Zielstrebigkeit an die Partie vor einer Woche gegen den FC Bayern, als sie im Pokal gegen Rekordmeister nach großen Kampf mit 3:4 ausschieden. Jena stand in dieser Phase vornehmlich im Abseits. Als Erfurts Massimo Cannizzaro in der 37. Minute das zweite Tor für Erfurt gelang, hatte Jena Glück, dass da die Fahne hoch ging.
Welche Nervosität so ein Derby erzeugen kann, dass musste auch Carsten Nulle feststellen. Nach dem Rückpass schoss der Keeper dem gerade eingewechselten Albert Bunjaku den Ball direkt vor die Füße. Der Jenaer korrigierte seinen Fehler selbst (49.). Die Zeiss-Kicker diskutierten miteinander, weil die Bälle beim Mitspieler zu selten ankamen und Bunjaku die Jenaer Defensive beschäftigte.
Erfurt bestimmte die Partie. Zweimal tauchte Jena noch gefährlich vor Orlishausen auf. Erst zog Sebastian Hähnge den Ball im Liegen Richtung, aber über das Tor (69.), später strich Bochuds Kopfball am Pfosten um Millimeter vorbei (79.).
Jena schien mit Glück das 1:1 über die Zeit zu bringen. Und dann kam die Nachspielzeit. Zwei Minuten waren angezeigt. Der Pass kam auf rechts und Albert Bunjaku täuschte einmal an und lief auf Keeper Nulle zu. "In dem Moment habe ich gar nicht gedacht , sagte der Torschütze, "wir haben drei Punkte gewonnen, mehr nicht . Das war mein erstes Eigentor und mein schnellstes Pflichtspieltor überhaupt.
Norman Loose.
15.08.2008
Quelle: http://www.otz.de
_____________________________________________________
OTZ: Wochenende verdorben
OTZ-Gespräch mit Zeiss-Kapitän Niels Hansen - Derby mit allem, was dazugehört
Ist Erfurt nun die Nummer eins in Thüringen?
Sie haben das Spiel gewonnen. Aber wer auf die Tabelle schaut, sieht, wer die Nummer eins in Thüringen ist.
Warum hat Jena verloren?
Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Was wir heute abgeliefert haben, rechtfertigt nicht, einen oder drei Punkte mitzunehmen.
Die beste Jenaer Torchance spielte noch Erfurt heraus beim Eigentor.
Naja, ein paar Chancen hatten wir schon auch. Vor allem ab der 75. Minute müssen wir aus unseren Freistößen mehr machen. Die hatten wir extra einstudiert, aber leider fehlte das Glück, mal richtig zum Abschluss zu kommen. Dem 2:1-Siegtreffer für Erfurt geht ein Foul voraus. Der Treffer hätte aus meiner Sicht nicht zählen dürfen.
War Ihr erstes Thüringenderby so, wie Sie es erwartet hatten?
Abgesehen vom Ergebnis schon. Ich hätte mir für meine persönliche Premiere in Erfurt schon einen Sieg gewünscht. Aber die Partie wartete mit allem auf, was zu einem Derby dazugehört. Auf dem Platz ging es bissig in den Zweikämpfen zur Sache.
Verdirbt Ihnen das Ergebnis das Wochenende?
Ja. Uns geht es nicht anders als den Fans, bei denen wir gerade waren. Sie sind genauso enttäuscht wie wir. Zum Glück gibt es noch ein Rückspiel.
Nächsten Samstag kommt der Spitzenreiter Kickers Emden nach Jena. Was wollen Sie in dieser Partie erreichen?
In den Heimspielen müssen wir die Punkte holen. Auswärts wäre heute auch ein Unentschieden in Ordnung gewesen, aber am nächsten Wochenende zählt im Grunde nur ein Sieg.
Gespräch: Tino Zippel
15.08.2008
Quelle: http://www.otz.de
______________________________________________________
OTZ: Fan-Stimme
Uwe Herold (52), Mechaniker, Jena: Ich habe schon einige Thüringenderbys in meinem Leben gesehen und das hier war das Schlechteste. Es war überhaupt kein Kampfgeist da. Das Spiel hätte eigentlich keinen Sieger verdient. Unverständlich für mich, warum Trainer Henning Bürger in der 90. Minute nicht wechselt und auf Remis spielt.
15.08.2008
Quelle: http://www.otz.de
____________________________________________________
MDR: RWE dreht Spiel gegen Jena
Freies Wort: Bunjaku schlug wieder zu
Freies Wort: „Es ist nicht der FC Bunjaku“