14.12.2006, 09:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.12.2006, 19:12 von Barniestar.)
TLZ:
Der Sinkflug ist gestoppt
Erfurt. (tlz) Beim FC Rot-Weiß Erfurt ist der wirtschaftliche Sinkflug der vergangenen Jahre gestoppt. Wie Vorstandsvorsitzender Rolf Rombach auf der gestrigen Mitgliederversammlung mitteilte, ist der Verein von ursprünglich vier Millionen Euro auf nunmehr 1,75 Millionen Euro entschuldet worden. Damit sei die Liquidität gesichert. Rombach sagte am Abend, dass der Regionalligist mit Michael Kölmel von der Sportwelt eine neue Kooperation der Vermarktung der Fernsehrechte abgeschlossen habe. Dafür erhält Rot-Weiß einen namhaften Betrag. Im Gegenzug verzichtet Kölmel auf die Rückzahlung eines Darlehens in Höhe von 850 000 Euro. "Dies ist für uns", so Rombach, "eine erheblich verbesserte Voraussetzung für das anstehende Lizenzierungsverfahren." Der Verein versucht weiter, einen Teil der Überschuldung von kurz- in langfristige Verbindlichkeiten umzuwandeln und hofft damit in den nächsten Wochen auf eine weitere Entschuldung um 350 000 Euro.
Sportlich steht in der Saison 2007/2008 das Erreichen der eingleisigen 3. Regionalliga als Ziel. Rombach sagt aber: "Wir nehmen in dieser Saison alles mit, was auf der Straße liegt, also auch einen Aufstieg in Liga zwei." Seit der Amtsübernahme von Rombach und Vize Detlef Goss vor der Saison 2005/2006 habe RWE auch bei Sponsoren durch ein verbessertes Image zugelegt. Statt damals fünf Co-Sponsoren gibt es heute 15, und auch der "Club der 100" stieg von 45 auf 81.
13.12.2006 Von Thomas Czekalla
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TLZ:
"Ich wusste, dass wir die Kurve kriegen"
Erfurt. (tlz) Mit 32 Punkten geht Fußball-Regionalligist FC Rot-Weiß Erfurt als Tabellendritter in die Winterpause. Die TLZ sprach gestern im Steigerwaldstadion mit Trainer Pavel Dotchev.
Weihnachten steht vor der Tür. Was wünscht sich Pavel Dotchev aus sportlicher Sicht?
Ich habe schon die Vision, dass ich mit Rot-Weiß aufsteigen und im nächsten Jahr gegen Paderborn und Jena spielen will. Aber ich nehme das Wort Aufstieg jetzt nicht in den Mund. Träume zu haben, ist aber legitim.
Von solchen Träumen war Rot-Weiß zu Saisonbeginn meilenweit entfernt ...
Richtig. Wir hatten viele neue Spieler und viele Verletzte. Ich wusste aber immer, dass wir die Kurve kriegen.
Mussten Sie in der Zeit, als es nicht lief, dem Vorstand gegenüber viele Erklärungen abgeben?
Logisch! Es gab zwei Wochen, in denen auch ich gespürt habe, dass Vorstand und Manager selber Druck von außen bekamen. Aber ich habe meine Linie durchgezogen und wusste, dass wir es packen.
Der Knackpunkt war das 0:0 zu Hause gegen Wuppertal?
Ja, da haben wir kämpferisch alles gegeben. Aber hätten wir danach nicht in Dortmund gewonnen, würden wir jetzt nicht zusammen sitzen und dieses Interview führen.
Was hat Ihnen damals am meisten in Erfurt imponiert?
Die Fans! Wie die uns nach dem Wuppertal-Spiel gefeiert haben, habe ich noch nie zuvor erlebt.
Zehn Spiele blieb Rot-Weiß dann unbesiegt ...
Das waren alles keine Geschenke oder Selbstläufer. Wir haben uns das hart erarbeitet.
Gegen Hamburgs Reserve gab es dann aber beim 0:3 in Erfurt eine derbe Klatsche.
Aber danach hat die Mannschaft eine Trotzreaktion gezeigt und die letzten beiden Auswärtsspiele gewonnen. Ich persönlich hatte da vorher nur mit drei Punkten gerechnet. Ich bin stolz auf diese Truppe!
Für die Sie im Sommer mit Daniel Brückner, Albert Bunjaku oder Moritz Stoppelkamp Spieler geholt haben, die bei ihren alten Vereinen keine Stammspieler waren. Hier sind Sie sofort zu Leistungsträgern geworden ...
Das ist richtig. Ich war überzeugt, dass genau die zu uns passen, weil sie tatendurstig sind.
Ihre schwierigste Personalentscheidung war?
Sicherlich Ronny Hebestreit. Ich mag ihn als Mensch sehr. Ihn aus der Startelf zu nehmen, hat mir auch schlaflose Nächte bereitet. Aber letztlich muss ich mich nur an sportlichen Dingen orientieren. Noch schwieriger war aber für mich, dass wir uns im Sommer von Ilia Gruev trennen mussten, weil es sportlich nicht mehr passte.
Im Frühjahr müssen Sie erneut eine knifflige Personalie lösen, wenn Dirk Orlishausen wieder fit für das Tor ist.
Mit ihm und Michael Ratajczak haben wir zwei sehr gute Torhüter. Aber meine Entscheidung habe ich vor der Saison getroffen. Orlishausen ist die Nummer eins. Dennoch achte ich in der Vorbereitung genau auf beide. Keiner hat bei mir einen Freifahrtschein.
Die Konkurrenz wird sich verstärken. Rot-Weiß auch?
Wir haben die Augen immer offen. Vergangene Woche waren drei Gastspieler da. Mal sehen, was sich ergibt. Auf keinen Fall können wir aber Stammspieler aus der 2. Liga holen.
Wann wird für Sie die Tabelle interessant?
Fünf Spieltage vor Schluss werde ich die mir stundenlang ansehen. Bis dahin gilt mein Lieblingsspruch: Um gut zu bleiben, müssen wir uns verbessern.
13.12.2006 Von Thomas Czekalla
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TA:
FC Rot-Weiß: Kooperation mit Kölmel
Passend zur sportlichen Situation verlief gestern auch die Mitgliederversammlung beim FC Rot-Weiß. Im Atrium der Stadtwerke Erfurt war ausnahmslos Positives zu vernehmen. Unter anderem gab Rolf Rombach eine Vereinbarung mit Investor Dr. Michael Kölmel bekannt.
ERFURT. Stolz sei er auf das Ergebnis der fünfmonatigen Verhandlungen mit dem Kinowelt-Gründer, sagte der Erfurter Vorstands-Chef. An deren Ende steht ein neuer Kooperations-Vertrag, der Kölmel ab 2007 an den Fernseheinnahmen des Klubs beteiligt. Im Gegenzug stellt der Medienunternehmer den Rot-Weißen eine hohe sechsstellige Summe zur Verfügung und verzichtet auf etwa die Hälfte seiner Forderungen gegenüber dem Verein. Diese betrugen bisher 1,9 Millionen Euro. "Auch durch die Einigung mit Herrn Dr. Kölmel konnten wir den Klub um 1,25 Millionen Euro entschulden", verkündete Rombach den 169 anwesenden Mitgliedern - darunter die komplette Regionalliga-Mannschaft - und erhielt viel Beifall.
Ohnehin war es eine anderthalbstündige Veranstaltung voller Harmonie und mit jeder Menge Applaus. Folgerichtig entlasteten die Mitglieder ohne Gegenstimme sowohl den Vorstand, der nach neuem Beschluss nun Präsidium heißt, bei vier Enthaltungen als auch den Aufsichtsrat (sechs Enthaltungen). Auch eine neue Ehren- bzw. Beitragsordnung wurde verabschiedet.
Genügend Grund für Präsident Rombach ("Der Verein ist so lebendig wie lange nicht mehr"), zuversichtlich nach vorn zu gucken. Mit den neuen finanziellen Mitteln hätte der FC Rot-Weiß Planungssicherheit "für diese und die nächste Saison", meinte er. Die dritte Profiliga sei das erklärte Ziel. "Doch wir nehmen alles mit, was auf diesem Weg liegt", sagte der Anwalt zum möglichen Zweitliga-Aufstieg. Die Vereinbarung mit Kölmel ist indes nicht an die Spielklasse gebunden. "Es ist sein Risiko, sollten wir in der Regionalliga bleiben", so Rombach. "In der zweiten Liga profitieren beide Seiten davon."
Dennoch will der Klubchef, der dank seines Konsolidierungskurses die Verbindlichkeiten des FC Rot-Weiß von vier auf 2,75 Millionen Euro gesenkt hat, in keinen Aktionismus verfallen. "Es werden jetzt keine teuren Spieler in der Winterpause verpflichtet. Sollten wir jemanden holen, muss er zu uns passen und uns sofort weiterhelfen." Außerdem kündigte er Gespräche mit den Leistungsträgern des Teams an, um diese auch über den Sommer hinaus zu binden. "Wir wollen die begehrten Spieler wie Brunnemann oder Bertram halten."
Das gilt auch für Trainer Pavel Dotchev, dessen Vertrag am Saisonende ebenfalls ausläuft. "Wir werden ihm in Kürze ein Angebot machen", verriet Rombach und zeigte sich mit der geleisteten Arbeit der sportlichen Führung in den vergangenen eineinhalb Jahren zufrieden: "Die Mannschaft hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Pavel Dotchev ist ein Glücksgriff für uns."
Und wieder gab es Applaus.
13.12.2006 Von Marco ALLES
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STZ:
FC Rot-Weiß Erfurt: Große Sprünge mit kleinem Kader
Der FC Rot-Weiß Erfurt spielte die beste Hinrunde seit Jahren und überwintert mit 32 Punkten sensationell auf dem dritten Platz in der Regionalliga Nord.
ERFURT Die Südthüringer Zeitung zieht nach 19 Spielen Zwischenbilanz: Was war positiv, wo klemmt die Säge?
Plus
Auswärtsstärke: Unglaublich, aber wahr: Rot-Weiß gewann in der Hinrunde schon fünf Auswärtsspiele. Drei Unentschieden kamen hinzu, so dass auf fremden Plätzen bislang 18 Punkte gesammelt wurden. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison reichte es nur zu Erfolgen bei den späteren Absteigern Chemnitz und Wattenscheid. Wir haben inzwischen die nötige Siegermentalität in der Mannschaft, gibt Trainer Pavel Dotchev als Begründung an. Darum ist es für uns fast egal, ob wir zu Hause oder auswärts antreten.
Vorstand und Fans: Das Präsidium des Vereins behielt die Nerven, als es im ersten Drittel der Hinrunde nicht rund lief. Anstatt Trainer Dotchev in Frage zu stellen, übte man den Schulterschluss und stärkte dem Bulgaren den Rücken. Auch die Anhänger entwickelten ein feines Gespür für die Situation. Trotz der frustrierenden Niederlagen gegen Dynamo Dresden (0:2) und in Magdeburg (0:1) standen sie hinter der Mannschaft und leiteten durch ihre Unterstützung beim 0:0 am 16. September gegen den Wuppertaler SV die Wende ein.
Erfolgsserie: Zehn Spiele am Stück blieb Rot-Weiß ungeschlagen, ehe die Serie am 18. Spieltag durch das 0:3 gegen den Hamburger SV II zu Ende ging. Selbst ältere Erfurter können sich nicht mehr erinnern, wann es so etwas zuletzt gegeben hat. Die Mannschaft um Kapitän Alexander Schnetzler stürzte den Spitzenreiter 1. FC Union Berlin in dessen eigenem Stadion, holte einen Punkt beim FC St. Pauli, putzte daheim den VfB Lübeck 2:0 und gewann sechsmal hintereinander.
Kompensieren von Ausfällen: Zu Saisonbeginn schlug die Defekthexe gnadenlos zu. Albert Bunjaku, Thorsten Görke, Rico Kühne und Björn Brunnemann fehlten wochenlang. Später kam der Ausfall von Torwart Dirk Orlishausen hinzu. Trainer Dotchev machte aus der Not eine Tugend. Er warf Spieler wie Matthias Peßolat und den im August nachverpflichteten Moritz Stoppelkamp ins kalte Wasser. Mit Erfolg: Das Duo ist derzeit nicht aus der Stammformation wegzudenken.
Minus
Größe des Aufgebots: Die Erfurter Personaldecke ist momentan zu dünn, um im Aufstiegsrennen ernsthafte Ambitionen anmelden zu können. Vor allem im Sturm fehlen Alternativen, wenn wie zuletzt die Stammbesetzung mit Dominick Kumbela/Albert Bunjaku ausfällt. Ronny Hebestreit scheint seinen Zenit überschritten zu haben. Danny Cornelius und das Talent Christian Beck sind noch zu unkonstant. Andrew Aris fehlt langzeitverletzt und hat sich bislang auch noch nicht durchsetzen können.
Effektivität: Wir brauchen zu viele Chancen, um ein Tor zu erzielen. Nahezu wöchentlich musste Pavel Dotchev diese Bilanz ziehen, um danach anzufügen: Wenn wir eine Spitzenmannschaft sein wollen, müssen wir deutlich effektiver spielen. Zum Ende der Hinrunde verbesserte sich Rot-Weiß in dieser Hinsicht und verbuchte wie beim 1:0 in Mönchengladbach Siege in Spielen, die man aufgrund der eigenen Leistung nicht unbedingt gewinnen müsste.
Heimbilanz: Mit 14 Punkten aus neun Spielen ist sie eigentlich in Ordnung, für die ansonsten äußerst heimstarken Erfurter aber nicht ganz befriedigend. Acht geschossene Tore im Steigerwaldstadion sind weniger als erhofft.
Wackliger Unterbau: Die zweite Mannschaft des FC Rot-Weiß ist Schlusslicht in der Oberliga und wird den Sturz in die Landesliga kaum noch verhindern können. Auch die in der Bundesliga spielenden A-Junioren kämpfen um den Klassenerhalt. Der Abstieg dieser Nachwuchsmannschaft wäre bitter, denn die Talente und Anschlusskader würden somit in der kommenden Spielserie auf erheblich schwächere Gegner treffen und wären damit nicht mehr so stark gefordert. ULRICH KLEMM
Der Sinkflug ist gestoppt
Erfurt. (tlz) Beim FC Rot-Weiß Erfurt ist der wirtschaftliche Sinkflug der vergangenen Jahre gestoppt. Wie Vorstandsvorsitzender Rolf Rombach auf der gestrigen Mitgliederversammlung mitteilte, ist der Verein von ursprünglich vier Millionen Euro auf nunmehr 1,75 Millionen Euro entschuldet worden. Damit sei die Liquidität gesichert. Rombach sagte am Abend, dass der Regionalligist mit Michael Kölmel von der Sportwelt eine neue Kooperation der Vermarktung der Fernsehrechte abgeschlossen habe. Dafür erhält Rot-Weiß einen namhaften Betrag. Im Gegenzug verzichtet Kölmel auf die Rückzahlung eines Darlehens in Höhe von 850 000 Euro. "Dies ist für uns", so Rombach, "eine erheblich verbesserte Voraussetzung für das anstehende Lizenzierungsverfahren." Der Verein versucht weiter, einen Teil der Überschuldung von kurz- in langfristige Verbindlichkeiten umzuwandeln und hofft damit in den nächsten Wochen auf eine weitere Entschuldung um 350 000 Euro.
Sportlich steht in der Saison 2007/2008 das Erreichen der eingleisigen 3. Regionalliga als Ziel. Rombach sagt aber: "Wir nehmen in dieser Saison alles mit, was auf der Straße liegt, also auch einen Aufstieg in Liga zwei." Seit der Amtsübernahme von Rombach und Vize Detlef Goss vor der Saison 2005/2006 habe RWE auch bei Sponsoren durch ein verbessertes Image zugelegt. Statt damals fünf Co-Sponsoren gibt es heute 15, und auch der "Club der 100" stieg von 45 auf 81.
13.12.2006 Von Thomas Czekalla
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TLZ:
"Ich wusste, dass wir die Kurve kriegen"
Erfurt. (tlz) Mit 32 Punkten geht Fußball-Regionalligist FC Rot-Weiß Erfurt als Tabellendritter in die Winterpause. Die TLZ sprach gestern im Steigerwaldstadion mit Trainer Pavel Dotchev.
Weihnachten steht vor der Tür. Was wünscht sich Pavel Dotchev aus sportlicher Sicht?
Ich habe schon die Vision, dass ich mit Rot-Weiß aufsteigen und im nächsten Jahr gegen Paderborn und Jena spielen will. Aber ich nehme das Wort Aufstieg jetzt nicht in den Mund. Träume zu haben, ist aber legitim.
Von solchen Träumen war Rot-Weiß zu Saisonbeginn meilenweit entfernt ...
Richtig. Wir hatten viele neue Spieler und viele Verletzte. Ich wusste aber immer, dass wir die Kurve kriegen.
Mussten Sie in der Zeit, als es nicht lief, dem Vorstand gegenüber viele Erklärungen abgeben?
Logisch! Es gab zwei Wochen, in denen auch ich gespürt habe, dass Vorstand und Manager selber Druck von außen bekamen. Aber ich habe meine Linie durchgezogen und wusste, dass wir es packen.
Der Knackpunkt war das 0:0 zu Hause gegen Wuppertal?
Ja, da haben wir kämpferisch alles gegeben. Aber hätten wir danach nicht in Dortmund gewonnen, würden wir jetzt nicht zusammen sitzen und dieses Interview führen.
Was hat Ihnen damals am meisten in Erfurt imponiert?
Die Fans! Wie die uns nach dem Wuppertal-Spiel gefeiert haben, habe ich noch nie zuvor erlebt.
Zehn Spiele blieb Rot-Weiß dann unbesiegt ...
Das waren alles keine Geschenke oder Selbstläufer. Wir haben uns das hart erarbeitet.
Gegen Hamburgs Reserve gab es dann aber beim 0:3 in Erfurt eine derbe Klatsche.
Aber danach hat die Mannschaft eine Trotzreaktion gezeigt und die letzten beiden Auswärtsspiele gewonnen. Ich persönlich hatte da vorher nur mit drei Punkten gerechnet. Ich bin stolz auf diese Truppe!
Für die Sie im Sommer mit Daniel Brückner, Albert Bunjaku oder Moritz Stoppelkamp Spieler geholt haben, die bei ihren alten Vereinen keine Stammspieler waren. Hier sind Sie sofort zu Leistungsträgern geworden ...
Das ist richtig. Ich war überzeugt, dass genau die zu uns passen, weil sie tatendurstig sind.
Ihre schwierigste Personalentscheidung war?
Sicherlich Ronny Hebestreit. Ich mag ihn als Mensch sehr. Ihn aus der Startelf zu nehmen, hat mir auch schlaflose Nächte bereitet. Aber letztlich muss ich mich nur an sportlichen Dingen orientieren. Noch schwieriger war aber für mich, dass wir uns im Sommer von Ilia Gruev trennen mussten, weil es sportlich nicht mehr passte.
Im Frühjahr müssen Sie erneut eine knifflige Personalie lösen, wenn Dirk Orlishausen wieder fit für das Tor ist.
Mit ihm und Michael Ratajczak haben wir zwei sehr gute Torhüter. Aber meine Entscheidung habe ich vor der Saison getroffen. Orlishausen ist die Nummer eins. Dennoch achte ich in der Vorbereitung genau auf beide. Keiner hat bei mir einen Freifahrtschein.
Die Konkurrenz wird sich verstärken. Rot-Weiß auch?
Wir haben die Augen immer offen. Vergangene Woche waren drei Gastspieler da. Mal sehen, was sich ergibt. Auf keinen Fall können wir aber Stammspieler aus der 2. Liga holen.
Wann wird für Sie die Tabelle interessant?
Fünf Spieltage vor Schluss werde ich die mir stundenlang ansehen. Bis dahin gilt mein Lieblingsspruch: Um gut zu bleiben, müssen wir uns verbessern.
13.12.2006 Von Thomas Czekalla
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TA:
FC Rot-Weiß: Kooperation mit Kölmel
Passend zur sportlichen Situation verlief gestern auch die Mitgliederversammlung beim FC Rot-Weiß. Im Atrium der Stadtwerke Erfurt war ausnahmslos Positives zu vernehmen. Unter anderem gab Rolf Rombach eine Vereinbarung mit Investor Dr. Michael Kölmel bekannt.
ERFURT. Stolz sei er auf das Ergebnis der fünfmonatigen Verhandlungen mit dem Kinowelt-Gründer, sagte der Erfurter Vorstands-Chef. An deren Ende steht ein neuer Kooperations-Vertrag, der Kölmel ab 2007 an den Fernseheinnahmen des Klubs beteiligt. Im Gegenzug stellt der Medienunternehmer den Rot-Weißen eine hohe sechsstellige Summe zur Verfügung und verzichtet auf etwa die Hälfte seiner Forderungen gegenüber dem Verein. Diese betrugen bisher 1,9 Millionen Euro. "Auch durch die Einigung mit Herrn Dr. Kölmel konnten wir den Klub um 1,25 Millionen Euro entschulden", verkündete Rombach den 169 anwesenden Mitgliedern - darunter die komplette Regionalliga-Mannschaft - und erhielt viel Beifall.
Ohnehin war es eine anderthalbstündige Veranstaltung voller Harmonie und mit jeder Menge Applaus. Folgerichtig entlasteten die Mitglieder ohne Gegenstimme sowohl den Vorstand, der nach neuem Beschluss nun Präsidium heißt, bei vier Enthaltungen als auch den Aufsichtsrat (sechs Enthaltungen). Auch eine neue Ehren- bzw. Beitragsordnung wurde verabschiedet.
Genügend Grund für Präsident Rombach ("Der Verein ist so lebendig wie lange nicht mehr"), zuversichtlich nach vorn zu gucken. Mit den neuen finanziellen Mitteln hätte der FC Rot-Weiß Planungssicherheit "für diese und die nächste Saison", meinte er. Die dritte Profiliga sei das erklärte Ziel. "Doch wir nehmen alles mit, was auf diesem Weg liegt", sagte der Anwalt zum möglichen Zweitliga-Aufstieg. Die Vereinbarung mit Kölmel ist indes nicht an die Spielklasse gebunden. "Es ist sein Risiko, sollten wir in der Regionalliga bleiben", so Rombach. "In der zweiten Liga profitieren beide Seiten davon."
Dennoch will der Klubchef, der dank seines Konsolidierungskurses die Verbindlichkeiten des FC Rot-Weiß von vier auf 2,75 Millionen Euro gesenkt hat, in keinen Aktionismus verfallen. "Es werden jetzt keine teuren Spieler in der Winterpause verpflichtet. Sollten wir jemanden holen, muss er zu uns passen und uns sofort weiterhelfen." Außerdem kündigte er Gespräche mit den Leistungsträgern des Teams an, um diese auch über den Sommer hinaus zu binden. "Wir wollen die begehrten Spieler wie Brunnemann oder Bertram halten."
Das gilt auch für Trainer Pavel Dotchev, dessen Vertrag am Saisonende ebenfalls ausläuft. "Wir werden ihm in Kürze ein Angebot machen", verriet Rombach und zeigte sich mit der geleisteten Arbeit der sportlichen Führung in den vergangenen eineinhalb Jahren zufrieden: "Die Mannschaft hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Pavel Dotchev ist ein Glücksgriff für uns."
Und wieder gab es Applaus.
13.12.2006 Von Marco ALLES
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STZ:
FC Rot-Weiß Erfurt: Große Sprünge mit kleinem Kader
Der FC Rot-Weiß Erfurt spielte die beste Hinrunde seit Jahren und überwintert mit 32 Punkten sensationell auf dem dritten Platz in der Regionalliga Nord.
ERFURT Die Südthüringer Zeitung zieht nach 19 Spielen Zwischenbilanz: Was war positiv, wo klemmt die Säge?
Plus
Auswärtsstärke: Unglaublich, aber wahr: Rot-Weiß gewann in der Hinrunde schon fünf Auswärtsspiele. Drei Unentschieden kamen hinzu, so dass auf fremden Plätzen bislang 18 Punkte gesammelt wurden. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison reichte es nur zu Erfolgen bei den späteren Absteigern Chemnitz und Wattenscheid. Wir haben inzwischen die nötige Siegermentalität in der Mannschaft, gibt Trainer Pavel Dotchev als Begründung an. Darum ist es für uns fast egal, ob wir zu Hause oder auswärts antreten.
Vorstand und Fans: Das Präsidium des Vereins behielt die Nerven, als es im ersten Drittel der Hinrunde nicht rund lief. Anstatt Trainer Dotchev in Frage zu stellen, übte man den Schulterschluss und stärkte dem Bulgaren den Rücken. Auch die Anhänger entwickelten ein feines Gespür für die Situation. Trotz der frustrierenden Niederlagen gegen Dynamo Dresden (0:2) und in Magdeburg (0:1) standen sie hinter der Mannschaft und leiteten durch ihre Unterstützung beim 0:0 am 16. September gegen den Wuppertaler SV die Wende ein.
Erfolgsserie: Zehn Spiele am Stück blieb Rot-Weiß ungeschlagen, ehe die Serie am 18. Spieltag durch das 0:3 gegen den Hamburger SV II zu Ende ging. Selbst ältere Erfurter können sich nicht mehr erinnern, wann es so etwas zuletzt gegeben hat. Die Mannschaft um Kapitän Alexander Schnetzler stürzte den Spitzenreiter 1. FC Union Berlin in dessen eigenem Stadion, holte einen Punkt beim FC St. Pauli, putzte daheim den VfB Lübeck 2:0 und gewann sechsmal hintereinander.
Kompensieren von Ausfällen: Zu Saisonbeginn schlug die Defekthexe gnadenlos zu. Albert Bunjaku, Thorsten Görke, Rico Kühne und Björn Brunnemann fehlten wochenlang. Später kam der Ausfall von Torwart Dirk Orlishausen hinzu. Trainer Dotchev machte aus der Not eine Tugend. Er warf Spieler wie Matthias Peßolat und den im August nachverpflichteten Moritz Stoppelkamp ins kalte Wasser. Mit Erfolg: Das Duo ist derzeit nicht aus der Stammformation wegzudenken.
Minus
Größe des Aufgebots: Die Erfurter Personaldecke ist momentan zu dünn, um im Aufstiegsrennen ernsthafte Ambitionen anmelden zu können. Vor allem im Sturm fehlen Alternativen, wenn wie zuletzt die Stammbesetzung mit Dominick Kumbela/Albert Bunjaku ausfällt. Ronny Hebestreit scheint seinen Zenit überschritten zu haben. Danny Cornelius und das Talent Christian Beck sind noch zu unkonstant. Andrew Aris fehlt langzeitverletzt und hat sich bislang auch noch nicht durchsetzen können.
Effektivität: Wir brauchen zu viele Chancen, um ein Tor zu erzielen. Nahezu wöchentlich musste Pavel Dotchev diese Bilanz ziehen, um danach anzufügen: Wenn wir eine Spitzenmannschaft sein wollen, müssen wir deutlich effektiver spielen. Zum Ende der Hinrunde verbesserte sich Rot-Weiß in dieser Hinsicht und verbuchte wie beim 1:0 in Mönchengladbach Siege in Spielen, die man aufgrund der eigenen Leistung nicht unbedingt gewinnen müsste.
Heimbilanz: Mit 14 Punkten aus neun Spielen ist sie eigentlich in Ordnung, für die ansonsten äußerst heimstarken Erfurter aber nicht ganz befriedigend. Acht geschossene Tore im Steigerwaldstadion sind weniger als erhofft.
Wackliger Unterbau: Die zweite Mannschaft des FC Rot-Weiß ist Schlusslicht in der Oberliga und wird den Sturz in die Landesliga kaum noch verhindern können. Auch die in der Bundesliga spielenden A-Junioren kämpfen um den Klassenerhalt. Der Abstieg dieser Nachwuchsmannschaft wäre bitter, denn die Talente und Anschlusskader würden somit in der kommenden Spielserie auf erheblich schwächere Gegner treffen und wären damit nicht mehr so stark gefordert. ULRICH KLEMM