TLZ: FC Rot-Weiß: Sponsel will die Chance nutzen
Trotz seiner 25 Jahre und den stattlichen 1,93 Meter sieht Andreas Sponsel aus wie ein zu groß geratener Lausbub. Beim FC Rot-Weiß gehört er zu jenen Profis, die irgendwie immer ein Lächeln auf den Lippen haben.
Erfurt. Dabei hätte der Torwart nach seinem Wechsel 2009 von Nürnberg an den Steigerwald allen Grund, auch mal die Mundwinkel fallen zu lassen. Auf 19 Spiele, davon sieben in der 3. Liga, hat es Sponsel lediglich bislang gebracht.
Bis zum Sommer war er die Nummer 2 hinter Dirk Orlishausen, danach der Stellvertreter von Marcus Rickert. Doch weil dieser neben Gaetano Manno für das Saarbrücken-Spiel morgen vereinsintern gesperrt ist (wir berichteten), darf Sponsel endlich zwischen die Pfosten. Er lächelt. Wie immer. "Nervös bin ich nicht", sagt er. Dabei sind die Rot-Weißen jetzt ausgerechnet bei der heimstärksten Mannschaft der Liga gefordert, werden einiges an Schüssen auf ihren Kasten bekommen. Auch das tangiert Andreas Sponsel nicht. "Es ist doch schön", sagt er, "wenn man als Torwart was zu tun hat. Und wenn es am Ende nur ein Ball ist, den ich zu halten habe, dann haben mir meine Vorderleute eben vieles abgenommen."
Irgendwie scheint der gebürtige Franke die Ruhe in Person zu sein. Auch sein Trainer lobt das. "Wir sind froh", sagt Stefan Emmerling, "dass wir zwei Torhüter haben, die etwa ein Niveau aufweisen."
Andreas Sponsel hat es verfolgt, wie sein Verein in dieser Woche gleich gegen sechs seiner Mitspieler durchgegriffen hat, weil diese drei Tage vor dem Spiel in Sandhausen abends zu lange gefeiert hatten. "Ich hoffe", sagt Stefan Emmerling, "dass war für diese Spieler ein reinigendes Gewitter. Wir mussten gnadenlos durchgreifen."
Andreas Sponsel hat die Geschehnisse zur Kenntnis genommen. Mehr nicht. "Ich beschäftige mich damit nicht. Ich konzentriere mich auf mein Spiel am Sonnabend und hoffe, dass danach noch einige folgen werden." Klarer kann eine Kampfansage nicht sein.
Sponsel interessiert die Vergangenheit nicht mehr. Die vielen Gespräche wegen seiner Reservistenrolle vor allem mit der Familie, die für ihn immer Ablenkung gebracht haben, sind für ihn Geschichte. "Ich lebe nicht in der Vergangenheit", sagt Sponsel, der vor allem keine Motivationsprobleme kennt.
Natürlich sei die Trainer-Wahl für ihn als Nummer 2 "eine Niederlage" gewesen: "Doch ich habe meine Lehren gezogen und im Training immer alles gegeben." Auch deshalb muss sein Trainer nun in Saarbrücken mit Sponsel im Tor kein Risiko eingehen. "Er soll Spaß daran haben", wünscht ihm Stefan Emmerling, "Saarbrücken mit seinen Taten zur Verzweiflung zu bringen." Mal sehen, ob der große Lausbub seinen Spaß am Spiel hat.
Thomas Czekalla / 13.10.11 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de
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TA: Große Chance für Rot-Weiß-Ersatztorwart Andreas Sponsel
Rot-Weiß-Ersatztorwart kann von Rickerts Fehltritt profitieren. Bei guter Leistung in Saarbrücken winkt Stammplatz. Jenas Trainer Weber spielt bereits am Freitag gegen Stuttgart II und seine Kritiker.
Erfurt. Auf Kampfansagen, markige Sprüche oder gar einen kleinen Seitenhieb in Richtung des Kollegen kann man bei ihm lange warten. Andreas Sponsel bewertet die sich ihm unverhofft bietende Chance so, wie er sich immer verhalten hat: sachlich und professionell.
"Es ist unerheblich für mich, warum ich jetzt spiele. Ich werde versuchen, mein Bestes abzurufen, um der Mannschaft zu helfen", sagt der Mann, der auch in seinem dritten Jahr bei Rot-Weiß nicht über den Status der Nummer 2 hinauskam.
Zwei Serien stand der Franke im Schatten von Dirk Orlishausen und verlor nach dessen Weggang in diesem Sommer das Duell mit Marcus Rickert. "Das war eine persönliche Niederlage für mich, ganz klar. Das habe ich jedoch abgehakt, schaue nur noch nach vorn", sagt Sponsel.
Durch den Fehltritt des Konkurrenten abseits des Spielfeldes werden die Karten nun neu gemischt. Rickert hatte gemeinsam mit Gaetano Manno und Fikri El Haj Ali letzten Mittwoch zu lange in einer Erfurter Bar gefeiert und war vom Klub für die Partie in Saarbrücken (morgen 14 Uhr) suspendiert worden.
"Wir mussten in dieser Sache konsequent durchgreifen - um den Spielern noch einmal zu verdeutlichen, wie die Vorbereitung auf ein Spiel auszusehen hat", verteidigt Stefan Emmerling die harte Linie. Der Trainer hofft, "dass es vielleicht wie ein reinigendes Gewitter wirkt". Die Reaktionen der Betroffenen seien zumindest einsichtig gewesen.
Eine Schwächung des Teams sieht er durch die Herausnahme von Rickert und Manno nicht. Sponsel und der von einem Muskelfaserriss genesene Smail Morabit hätten sein volles Vertrauen. Ohnehin würden oftmals nur Kleinigkeiten entscheiden; bei beiden Torhütern seien es Nuancen gewesen. "Andi bekommt nun diese Chance, auf die er gelauert hat", sagt Emmerling. Der Verbleib zwischen den Pfosten hänge von der Leistung ab. Hält der 25-Jährige gut und bringt die Mannschaft sogar Zählbares mit, winkt ihm die Nummer 1 - und das nicht nur auf dem Trikot.
Doch in Saarbrücken sind die Erfurter nicht nur aufgrund der hausgemachten Unruhe krasser Außenseiter. Ehe sie vor zwei Wochen in Regensburg 1:4 verloren, waren die Saarländer saisonübergreifend 21 Spiele in Folge unbezwungen geblieben. Eine Konstanz auf hohem Niveau, die den Gegner zwangsläufig zum Aufstiegsanwärter erhebt. "Die zählen zum Favoritenkreis", sagt Emmerling und zeigt sich beeindruckt vom harmonischen Zusammenspiel zwischen Saarbrücker Offensive und Defensive.
Mit dem Abwehrverhalten seiner Mannschaft kann er dagegen nicht zufrieden sein. Neun Gegentreffer in den jüngsten vier Spielen haben etliche Punkte gekostet. "Uns hat vor dem eigenen Tor häufig die nötige Aggressivität gefehlt", moniert Emmerling und schließt personelle Veränderungen in der Viererkette nicht aus. Zumal sich Bernd Rauw (Adduktoren) und Phil Ofosu-Ayeh (Wade) derzeit mit Blessuren plagen. Vieles deutet auf die Rückkehr von Tom Bertram in die Innendeckung hin.
Der FC Carl Zeiss ist bereits heute, 18.30 Uhr, gegen Stuttgart II auf Wiedergutmachung der Darbietung gegen Babelsberg (1:2) aus. Noch nicht gesund ist Nils Miatke. Gut möglich, dass Ale-xander Voigt nach seiner abgesessenen Gelb-Rot-Sperre nach links hinten rückt. "Wir wollen beweisen, dass wir keine Meute sind, dass wir nicht saft- und kraftlos sind", sagt Trainer Heiko Weber in Anspielung an die Vorwürfe von Aufsichtsrats-Chef Reinhardt Töpel. Auch Voigt findet diesen Vergleich überzogen. "Ich habe schon in Mannschaften gespielt, da traf das zu - aber in Jena nicht." Die Kritik sei natürlich berechtigt.
Unzufrieden mit der Situation sei auch er, ist die gesamte Mannschaft.
Als erfahrener Spieler sieht sich Voigt in der Pflicht, voranzugehen, seine Leistung zu bringen. "Wir müssen das Maximale von uns fordern, uns dabei helfen." Die meisten Spieler würden das auch wollen. Er will es, "ich will mir nicht nachsagen lassen, wir würden nicht wollen, wir würden nicht kämpfen, wir hätten kein System". Doch die Situation sei schwierig, "wir müssen eine Superserie hinlegen, um da unten wegzukommen". Die Partie gegen die Stuttgarter sei "das erste Endspiel".
In erster Linie wohl auch für Trainer Weber, dessen Kritiker nach einer erneuten Niederlage wohl nicht verstummen werden.
FC Rot-Weiß: Sponsel - Weidlich, Bertram, Oumari, Ströhl - Drexler, Pfingsten-Reddig, Zedi, Caillas - Reichwein, Morabit.
FC Carl Zeiss: Berbig - Zickert, Maul, Schulz, Voigt - Lindemann, Schmidt, Landeka, Brinkmann - Simak, Hähnge.
Marco Alles und Andreas Rabel / 14.10.11 / TA
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
Trotz seiner 25 Jahre und den stattlichen 1,93 Meter sieht Andreas Sponsel aus wie ein zu groß geratener Lausbub. Beim FC Rot-Weiß gehört er zu jenen Profis, die irgendwie immer ein Lächeln auf den Lippen haben.
Erfurt. Dabei hätte der Torwart nach seinem Wechsel 2009 von Nürnberg an den Steigerwald allen Grund, auch mal die Mundwinkel fallen zu lassen. Auf 19 Spiele, davon sieben in der 3. Liga, hat es Sponsel lediglich bislang gebracht.
Bis zum Sommer war er die Nummer 2 hinter Dirk Orlishausen, danach der Stellvertreter von Marcus Rickert. Doch weil dieser neben Gaetano Manno für das Saarbrücken-Spiel morgen vereinsintern gesperrt ist (wir berichteten), darf Sponsel endlich zwischen die Pfosten. Er lächelt. Wie immer. "Nervös bin ich nicht", sagt er. Dabei sind die Rot-Weißen jetzt ausgerechnet bei der heimstärksten Mannschaft der Liga gefordert, werden einiges an Schüssen auf ihren Kasten bekommen. Auch das tangiert Andreas Sponsel nicht. "Es ist doch schön", sagt er, "wenn man als Torwart was zu tun hat. Und wenn es am Ende nur ein Ball ist, den ich zu halten habe, dann haben mir meine Vorderleute eben vieles abgenommen."
Irgendwie scheint der gebürtige Franke die Ruhe in Person zu sein. Auch sein Trainer lobt das. "Wir sind froh", sagt Stefan Emmerling, "dass wir zwei Torhüter haben, die etwa ein Niveau aufweisen."
Andreas Sponsel hat es verfolgt, wie sein Verein in dieser Woche gleich gegen sechs seiner Mitspieler durchgegriffen hat, weil diese drei Tage vor dem Spiel in Sandhausen abends zu lange gefeiert hatten. "Ich hoffe", sagt Stefan Emmerling, "dass war für diese Spieler ein reinigendes Gewitter. Wir mussten gnadenlos durchgreifen."
Andreas Sponsel hat die Geschehnisse zur Kenntnis genommen. Mehr nicht. "Ich beschäftige mich damit nicht. Ich konzentriere mich auf mein Spiel am Sonnabend und hoffe, dass danach noch einige folgen werden." Klarer kann eine Kampfansage nicht sein.
Sponsel interessiert die Vergangenheit nicht mehr. Die vielen Gespräche wegen seiner Reservistenrolle vor allem mit der Familie, die für ihn immer Ablenkung gebracht haben, sind für ihn Geschichte. "Ich lebe nicht in der Vergangenheit", sagt Sponsel, der vor allem keine Motivationsprobleme kennt.
Natürlich sei die Trainer-Wahl für ihn als Nummer 2 "eine Niederlage" gewesen: "Doch ich habe meine Lehren gezogen und im Training immer alles gegeben." Auch deshalb muss sein Trainer nun in Saarbrücken mit Sponsel im Tor kein Risiko eingehen. "Er soll Spaß daran haben", wünscht ihm Stefan Emmerling, "Saarbrücken mit seinen Taten zur Verzweiflung zu bringen." Mal sehen, ob der große Lausbub seinen Spaß am Spiel hat.
Thomas Czekalla / 13.10.11 / TLZ
Quelle: http://www.tlz.de
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TA: Große Chance für Rot-Weiß-Ersatztorwart Andreas Sponsel
Rot-Weiß-Ersatztorwart kann von Rickerts Fehltritt profitieren. Bei guter Leistung in Saarbrücken winkt Stammplatz. Jenas Trainer Weber spielt bereits am Freitag gegen Stuttgart II und seine Kritiker.
Erfurt. Auf Kampfansagen, markige Sprüche oder gar einen kleinen Seitenhieb in Richtung des Kollegen kann man bei ihm lange warten. Andreas Sponsel bewertet die sich ihm unverhofft bietende Chance so, wie er sich immer verhalten hat: sachlich und professionell.
"Es ist unerheblich für mich, warum ich jetzt spiele. Ich werde versuchen, mein Bestes abzurufen, um der Mannschaft zu helfen", sagt der Mann, der auch in seinem dritten Jahr bei Rot-Weiß nicht über den Status der Nummer 2 hinauskam.
Zwei Serien stand der Franke im Schatten von Dirk Orlishausen und verlor nach dessen Weggang in diesem Sommer das Duell mit Marcus Rickert. "Das war eine persönliche Niederlage für mich, ganz klar. Das habe ich jedoch abgehakt, schaue nur noch nach vorn", sagt Sponsel.
Durch den Fehltritt des Konkurrenten abseits des Spielfeldes werden die Karten nun neu gemischt. Rickert hatte gemeinsam mit Gaetano Manno und Fikri El Haj Ali letzten Mittwoch zu lange in einer Erfurter Bar gefeiert und war vom Klub für die Partie in Saarbrücken (morgen 14 Uhr) suspendiert worden.
"Wir mussten in dieser Sache konsequent durchgreifen - um den Spielern noch einmal zu verdeutlichen, wie die Vorbereitung auf ein Spiel auszusehen hat", verteidigt Stefan Emmerling die harte Linie. Der Trainer hofft, "dass es vielleicht wie ein reinigendes Gewitter wirkt". Die Reaktionen der Betroffenen seien zumindest einsichtig gewesen.
Eine Schwächung des Teams sieht er durch die Herausnahme von Rickert und Manno nicht. Sponsel und der von einem Muskelfaserriss genesene Smail Morabit hätten sein volles Vertrauen. Ohnehin würden oftmals nur Kleinigkeiten entscheiden; bei beiden Torhütern seien es Nuancen gewesen. "Andi bekommt nun diese Chance, auf die er gelauert hat", sagt Emmerling. Der Verbleib zwischen den Pfosten hänge von der Leistung ab. Hält der 25-Jährige gut und bringt die Mannschaft sogar Zählbares mit, winkt ihm die Nummer 1 - und das nicht nur auf dem Trikot.
Doch in Saarbrücken sind die Erfurter nicht nur aufgrund der hausgemachten Unruhe krasser Außenseiter. Ehe sie vor zwei Wochen in Regensburg 1:4 verloren, waren die Saarländer saisonübergreifend 21 Spiele in Folge unbezwungen geblieben. Eine Konstanz auf hohem Niveau, die den Gegner zwangsläufig zum Aufstiegsanwärter erhebt. "Die zählen zum Favoritenkreis", sagt Emmerling und zeigt sich beeindruckt vom harmonischen Zusammenspiel zwischen Saarbrücker Offensive und Defensive.
Mit dem Abwehrverhalten seiner Mannschaft kann er dagegen nicht zufrieden sein. Neun Gegentreffer in den jüngsten vier Spielen haben etliche Punkte gekostet. "Uns hat vor dem eigenen Tor häufig die nötige Aggressivität gefehlt", moniert Emmerling und schließt personelle Veränderungen in der Viererkette nicht aus. Zumal sich Bernd Rauw (Adduktoren) und Phil Ofosu-Ayeh (Wade) derzeit mit Blessuren plagen. Vieles deutet auf die Rückkehr von Tom Bertram in die Innendeckung hin.
Der FC Carl Zeiss ist bereits heute, 18.30 Uhr, gegen Stuttgart II auf Wiedergutmachung der Darbietung gegen Babelsberg (1:2) aus. Noch nicht gesund ist Nils Miatke. Gut möglich, dass Ale-xander Voigt nach seiner abgesessenen Gelb-Rot-Sperre nach links hinten rückt. "Wir wollen beweisen, dass wir keine Meute sind, dass wir nicht saft- und kraftlos sind", sagt Trainer Heiko Weber in Anspielung an die Vorwürfe von Aufsichtsrats-Chef Reinhardt Töpel. Auch Voigt findet diesen Vergleich überzogen. "Ich habe schon in Mannschaften gespielt, da traf das zu - aber in Jena nicht." Die Kritik sei natürlich berechtigt.
Unzufrieden mit der Situation sei auch er, ist die gesamte Mannschaft.
Als erfahrener Spieler sieht sich Voigt in der Pflicht, voranzugehen, seine Leistung zu bringen. "Wir müssen das Maximale von uns fordern, uns dabei helfen." Die meisten Spieler würden das auch wollen. Er will es, "ich will mir nicht nachsagen lassen, wir würden nicht wollen, wir würden nicht kämpfen, wir hätten kein System". Doch die Situation sei schwierig, "wir müssen eine Superserie hinlegen, um da unten wegzukommen". Die Partie gegen die Stuttgarter sei "das erste Endspiel".
In erster Linie wohl auch für Trainer Weber, dessen Kritiker nach einer erneuten Niederlage wohl nicht verstummen werden.
FC Rot-Weiß: Sponsel - Weidlich, Bertram, Oumari, Ströhl - Drexler, Pfingsten-Reddig, Zedi, Caillas - Reichwein, Morabit.
FC Carl Zeiss: Berbig - Zickert, Maul, Schulz, Voigt - Lindemann, Schmidt, Landeka, Brinkmann - Simak, Hähnge.
Marco Alles und Andreas Rabel / 14.10.11 / TA
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de