TLZ: Minimalisten auch in Erfurt siegreich
Über die Mauer segelt der Ball in das Erfurter Tor. Fotos (3): Bild13 Erfurt. (tlz) Nach fünf Heimspielen die erste Niederlage kassiert, die Gäste aus Ostfriesland indes schraubten mit dem 21. Saisontor im 14. Punktspiel ihr Punktekonto auf 31 und eroberten die Tabellenspitze: Das 0:1 (0:0) gegen Kickers Emden kam dem FC Rot-Weiß Erfurt wie ein schlechter Witz vor. "Es ist unglaublich, dass eine Mannschaft so wenig am Spiel teilnimmt wie Emden in der ersten Halbzeit, aber so ist eben Fußball, würde wohl Franz Beckenbauer sagen", klagte RWE-Cheftrainer Karsten Baumann über die über weitere Strecken eher destruktiv wirkenden Nordlichter.
Nur in einer Szene nämlich glänzten vor dem Wechsel die in dieser Saison erst einmal besiegten Gäste, als plötzlich Enrico Neitzel vor dem Erfurter Kasten auftauchte (12.). Rot-Weiß-Schlussmann Dirk Orlishausen, der an diesem Tag fehlerlos blieb, wuchtete sich aber mit seinen 1,96 m Körpergröße und 93 Kilogramm Gewicht dem Leder entschlossen entgegen und sorgte damit für Aufatmen auf der Tribüne, wo neben den 7528 Fans unter anderem auch der frühere Schalker Manager Rudi Assauer Platz genommen hatte.
Die Begegnung hatte nur wenige dramatische Szenen. Wenn es aber spannend wurde, war Zündstoff im Spiel. So zum Beispiel in der 35. Minute, als der siebenfache Torschütze Massimo Cannizzaro, der diesmal wieder von Beginn an ran durfte, nach eine Eingabe von Albert Bunjaku im Nachschuss aus Nahdistanz den Ball Richtung Tor beförderte und jubelnd abdrehte. Während der Italiener die Kugel über der Linie sah, hatte Emdens Abwehrspieler Bernd Rauw aus Sicht des Schiedsrichters den Ball gerade noch rechtzeitig zurück ins Feld gespielt. "Da hatten wir natürlich Glück und hätten leicht in Rückstand geraten können", kommentierte Kickers-Trainer Stefan Emmerling den Aufreger vor der Halbzeitpause.
Nach dem Wechsel besaß seine Mannschaft wesentlich mehr Spielanteile, benötigte aber dennoch eine Standardsituation, um zum sechsten Mal in dieser Saison einen 1:0-Sieg zu landen. Einen 25-m-Freistoß hämmerte Jasmin Spahic zum Entsetzen der Erfurter Fans ins linke obere Eck (71.). "Dem Gegner im eigenen Stadion nur zwei echte Chancen zu gestatten, das ist überragend", frohlockte hinterher unterdessen Emdens Kapitän Rudolf Zedi, der einst zwischen 2003 und 2005 selbst das Erfurter Trikot übergestreift hatte: "Wir haben einfach einen unbändigen Siegeswillen gezeigt und sind dafür belohnt worden."
Dabei hatte Erfurt die Chancen zum durchaus verdienten Ausgleich selbst in der Hand. Aber ausgerechnet Albert Bunjaku, mit acht Toren der Top-Torjäger der 3. Liga, hämmerte in der 73. Minuten einen Foulstrafstoß an den linken unteren Pfosten, nachdem Thiago Rockenbach da Silva von Raschid El-Hammouchi gefoult wurde. "Ich habe ihn zwar nicht wirklich getroffen", erklärte El-Hammouchi, "aber wenn man so dumm in den Zweikampf geht, muss man sich nicht wundern, dass der Schiri pfeift." Bunjaku aber wusste die Chance nicht zu nutzen. "Das ist natürlich bitter, weil ich ja nicht den ersten Elfmeter geschossen habe", meinte der Erfurter Stürmer, wurde von seinem Trainer aber in Schutz genommen: "So etwas passiert eben. Wir haben als Mannschaft verloren."
FC Rot-Weiß Erfurt: Orlishausen - Schnetzler (80. Wolf), Möckel, Pohl, Pinske - Hauswald (73. Semmer), Cinaz (65. Judt), Peßolat, Rockenbach da Silva - Cannizzaro, Bunjaku.
Kickers Emden: Masuch - Sievers, Rauw, Spahic, El Hammouchi - Unger, Pfingsten, Zedi, Moosmayer (89. Nägelein) - Ramaj (85. Aidoo), Neitzel.
Schiedsrichter: Siebert (Berlin). Zuschauer: 7528. Tor: 0:1 Spahic (71.). Besonderes Vorkommnis: Bunjaku verschießt Foulelfmeter (73.).
Trainer Karsten Baumann nimmt "Elfmeter-Pechvogel" Albert Bunjaku in den Arm.
09.11.2008 Von Axel Lukacsek
Quelle: http://www.tlz.de
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TLZ: "Ball war eindeutig drin"
Erfurt. (tlz) Sieben Tore erzielte Massimo Cannizzaro bislang in dieser Saison für den FC Rot-Weiß Erfurt. Der 27 Jahre alte Italiener hätte um ein Haar gegen Emden einen weiteren Treffer hinzugefügt. Über die größte Chance im Spiel und die Lage nach 14 Spieltagen sprach die TLZ mit dem Erfurter Angreifer.
Ist das Ergebnis an der zweiten Halbzeit gemessen gerecht?
Nein, gar nicht! Das ist eine unglückliche Niederlage. Allein schon, wenn ich an die 35. Minute denke.
Als Sie Ihre beste Chance im Spiel hatten?
Ja, klar. Der Ball war eindeutig über der Linie. Das haben die Fernsehbilder jetzt auch noch einmal bewiesen.
Der Schiedsrichter und sein Assistent haben das anders gesehen...
Ja, mag sein. Die Bilder haben eindeutig das Gegenteil gezeigt. Da hatte offenbar der Schiedsrichter nicht den Mut, auf Tor zu entscheiden.
Sie waren sich sicher?
Ich habe den Ball zwar nicht optimal getroffen, habe ihn aber hinter der Linie gesehen. Die Entscheidung ist für mich nicht nachvollziehbar.
War das der Knackpunkt?
Natürlich! Für mich war vor dem Spiel klar: Wer hier das erste Tor schießt, wird auch gewinnen. Dass wir gegen die starke Abwehr von Emden nur wenige Chancen bekommen werden, das war uns schon vorher klar.
Umso ärgerlicher der verschossene Elfmeter...
Das ist ärgerlich und vor allem für Albert ganz bitter. Aber wir machen ihm keinen Vorwurf.
Sind damit zunächst alle Erfurter Hoffnungen begraben, ganz oben mitzumischen?
Wir können oben mitspielen, das haben wir ja in dieser Saison schon mehrfach bewiesen. Uns fehlt einfach die Konstanz, dies auch über einen längeren Zeitpunkt zu zeigen. Klar ist aber: Wir schauen nicht nach unten, sondern weiter nach oben.Stürmer Massimo Cannizzaro. Foto: tlz/Michaelis
09.11.2008 Von Axel Lukacsek
Quelle: http://www.tlz.de
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TA: Fehlende Konsequenz
Es kam wie befürchtet. Auch die Erfurter haben sich am Emder Bollwerk die Zähne ausgebissen, suchten die Schuld am 0:1 jedoch nicht nur bei sich selbst. Zu Recht.
ERFURT. Massimo Cannizzaro war frustriert. "Da muss ein Schiedsrichter auch mal den Mut haben, eine knappe Entscheidung für den Stürmer pfeifen", sagte der Rot-Weiß-Angreifer nach dem Abpfiff und spielte auf die Szene in der 36. Minute an. Da hatte er nach Bunjakus toller Vorarbeit und Peßolats abgewehrtem Schuss den Ball über die Emder Torlinie gedrückt. Wie auch die TV-Bilder bewiesen, schlug Rauw ihn erst von dort heraus. Schiedsrichter Siebert ließ jedoch - zum Entsetzen des 27-Jährigen - weiterspielen. Allerdings hätte Cannizzaro vier Meter vor dem leeren Kasten diese Chance auch so konsequent verwerten müssen, dass erst gar keine Zweifel aufkommen können. "Der Ball sprang komisch auf, deshalb habe ich ihn leider nicht richtig getroffen", bekannte er später.
Auch Trainer Karsten Baumann trauerte dem nicht gegebenen Treffer hinterher: "Ein 1:0 hätte uns geholfen, dann hätte Emden kommen müssen", sagte er. So aber war es ein unermüdliches Rennen gegen den friesischen Schutzwall. Obwohl die Erfurter mit drei Angreifern spielten, verzettelten sie sich immer wieder im engmaschigen Netz der Defensivkünstler aus dem hohen Norden. Und die waren sich nicht zu fein, die Bälle auch mal planlos "nach vorn zu bolzen" (Coach Emmerling) oder Ansätze eines rot-weißen Spielflusses mit Fouls zu unterbinden. "Eigentlich ist es unglaublich, dass eine Mannschaft, die so wenig für das Spiel tut, hier drei Punkte entführt", sagte ein sichtlich enttäuschter Erfurter Trainer.
Dass nicht wenigstens ein Remis für sein Team heraussprang, lag an einer weiteren Fehlentscheidung des Unparteiischen. Der erkannte bei Rockenbachs harmlosen Einsatz gegen Unger ein Foul. Den fälligen Freistoß aus 25 Metern zirkelte Spahic über die Mauer ins Eck (71.). Nur 90 Sekunden später lag der Referee dann auf der anderen Seite falsch. Obwohl El-Hammouchi im Zweikampf Rockenbach nicht berührt hatte, pfiff er Elfmeter. Allerdings traf Bunjaku nur den Pfosten. "Der muss einfach rein", meinte der Torjäger hinterher tief enttäuscht und wollte sich gar nicht trösten lassen. "Es wird schwer, die Jungs wieder aufzurichten", gab Baumann zu. "Sie sind alle ziemlich geknickt." Beim FC Bayern II muss er am Samstag zudem Möckel und Schnetzler ersetzen, die jeweils ihre fünfte Gelbe Karten gesehen hatten. Und an die Adresse seines Top-Stürmers meinte der Coach aufbauend: "Albert ist ein verlässlicher Schütze und er wird auch zum nächsten Elfmeter antreten."
Vorwürfe wollte er auch seinen anderen Spielern nicht machen. Sie hätten alles versucht, die taktische Umstellung auf die Doppel-Sechs im Mittelfeld ("Peßolat hatte super trainiert und seinen Einsatz gerechtfertigt") wäre aufgegangen und die Chancen zum Sieg seien ebenfalls vorhanden gewesen. Allerdings leisteten sich die Rot-Weißen im Spielaufbau zu viele Ungenauigkeiten, um den disziplinierten und kompromisslosen Gegner mit Tempo zu überraschen. Zudem fehlte sowohl in den Zweikämpfen und im Abschluss die Konsequenz, um den Spitzenreiter zu schlagen. Dieser hatte am Ende sogar ein deutliches Chancenplus. Unger vergab zwei Mal frei vor Orlishausen (61./90.), Neitzel ebenfalls (88.). Das störte Trainer Stefan Emmerling aber nicht: "Wir sind überglücklich, denn etwas Gewöhnliches ist es nicht, hier zu gewinnen." Auf Grund der Steigerung in der zweiten Halbzeit sah er den Sieg "auch nicht als ganz so glücklich" an. Die Statistik gibt ihm Recht: Wer nunmehr sechs seiner 14 Spiele 1:0 über die Runden bringt, muss ganz einfach Qualität besitzen.
"Dass man mit dieser Art, Fußball zu spielen, auf lange Sicht Erfolg haben kann, glaube ich aber nicht", sagte der Ex-Emder Cannizzaro und meldete Zweifel an, dass die Kickers auch am Saisonende oben stehen. Seine Mannschaft wollte er trotz des großen noch nicht abschreiben: "Ahlen, zum Beispiel, war letztes Jahr zur Winterpause Elfter - und ist noch aufgestiegen."
Mehr Fotos vom Spiel unter http://www.thueringer-allgemeine.de/sport .
09.11.2008 Von Marco ALLES
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TA: Kommentar: Philosophien
Es war auch eine Niederlage für den Fußball.
Wenn es eine Mannschaft wie Emden schafft, mit destruktiver Spielweise die Tabelle anzuführen, spricht das nicht für das Niveau in der dritten Liga. Doch die Philosophie von bedingungsloser Defensive ist erfolgreich. Und allein das heiligt im Sport die Mittel.
Für die Rot-Weißen bleiben die Aufstiegsränge nach der zweiten Heimniederlage indes in weiter Ferne. Bei aller Offensivfreude fehlte ihnen jene Zielstrebigkeit, die sie bei den fünf vorangegangenen Siegen im Steigerwaldstadion ausgezeichnet hatte. Und das nicht nur in den Schlüsselszenen.
Ob Rudi Assauer seinen Besuch trotzdem genossen hat, behielt er für sich. Offiziell weilte der ehemalige Schalke-Manager auf private Einladung in Erfurt. Da er jedoch mittlerweile als Spielerberater sein Geld verdient, dürfte der 64-Jährige auch beruflich an der Partie interessiert gewesen sein.
Auch Cottbusser Spione sind im Stadion gesichtet worden. Doch diesmal konnte der umworbene Albert Bunjaku keine Eigenwerbung betreiben.
09.11.2008 Von Marco ALLES
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TA Erfurt: Fußball-Oberliga: Zweimal zurückgekommen
Die Rot-Weiß-Zweite hat dank zweier Treffer Tino Semmers wenigstens ein Remis erkämpft, bleibt aber auf einem Abstiegsrang.
EILENBURG (hö). Drei Zähler waren erhofft. Einer ist´s geworden - einer mehr als keiner, denn im Abstiegskampf zählt jeder Punkt. Mit dem 2:2, für das "Drittliga-Leihgabe" Tino Semmer mit einem Doppelpack (48., 78./Handelfer) sorgte, bestätigten die Rot-Weißen ihren vorsichtigen Aufwärtstrend.
Positiv, dass die Truppe um das Trainerduo Krebs/Linde Moral bewies, die Eilenburger Führung zweimal zu egalisieren. Negativ, dass die Abwehr trotz inständiger Trainerwarnung vor den bekannt gefährlichen Eilenburger Einwürfen bereits in der ersten Minute genau da schlief, prompt in Rückstand geriet. Aus dem Gewühl nach einem langen Einwurf hatte Linkert abgestaubt.
Das beeindruckte die Gäste kaum. Sie begannen, der Partie ihren Stempel aufzudrücken, obwohl schlechter Platz und böiger Wind präzises Passspiel ausschlossen. Lange Bälle waren das Mittel des Tages. Erstaunlich, dass Rot-Weiß damit gut leben konnte. Bis zur Pause jedoch ohne Effekt. Wichtig, dass die Gäste bei den Eilenburger Kontern stets aufmerksam blieben.
Zum Knackpunkt wurde die Phase direkt nach Wiederanpfiff. Erst hatten die Sachsen das 2:0 per Strafstoß nach Carolus-Schubser auf dem Fuß, aber verschossen. Im Gegenzug verlängerte der mit seiner Kopfballstärke im eigenen Strafraum effektiv arbeitende Ivanov einen Hinz-Abstoß in den Lauf des zum Ausgleich vollendenden Semmer (49.). Auch die erneute Eilenburger Führung (Plätzsch, 61.), die nach Abseits "roch", brachte die Gäste nicht aus der Fassung. Eine Nowak-Eingabe wurde im Strafraum mit der Hand gestoppt. Den Elfer verwandelte Semmer flach zum 2:2 (78.).
09.11.2008
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
Über die Mauer segelt der Ball in das Erfurter Tor. Fotos (3): Bild13 Erfurt. (tlz) Nach fünf Heimspielen die erste Niederlage kassiert, die Gäste aus Ostfriesland indes schraubten mit dem 21. Saisontor im 14. Punktspiel ihr Punktekonto auf 31 und eroberten die Tabellenspitze: Das 0:1 (0:0) gegen Kickers Emden kam dem FC Rot-Weiß Erfurt wie ein schlechter Witz vor. "Es ist unglaublich, dass eine Mannschaft so wenig am Spiel teilnimmt wie Emden in der ersten Halbzeit, aber so ist eben Fußball, würde wohl Franz Beckenbauer sagen", klagte RWE-Cheftrainer Karsten Baumann über die über weitere Strecken eher destruktiv wirkenden Nordlichter.
Nur in einer Szene nämlich glänzten vor dem Wechsel die in dieser Saison erst einmal besiegten Gäste, als plötzlich Enrico Neitzel vor dem Erfurter Kasten auftauchte (12.). Rot-Weiß-Schlussmann Dirk Orlishausen, der an diesem Tag fehlerlos blieb, wuchtete sich aber mit seinen 1,96 m Körpergröße und 93 Kilogramm Gewicht dem Leder entschlossen entgegen und sorgte damit für Aufatmen auf der Tribüne, wo neben den 7528 Fans unter anderem auch der frühere Schalker Manager Rudi Assauer Platz genommen hatte.
Die Begegnung hatte nur wenige dramatische Szenen. Wenn es aber spannend wurde, war Zündstoff im Spiel. So zum Beispiel in der 35. Minute, als der siebenfache Torschütze Massimo Cannizzaro, der diesmal wieder von Beginn an ran durfte, nach eine Eingabe von Albert Bunjaku im Nachschuss aus Nahdistanz den Ball Richtung Tor beförderte und jubelnd abdrehte. Während der Italiener die Kugel über der Linie sah, hatte Emdens Abwehrspieler Bernd Rauw aus Sicht des Schiedsrichters den Ball gerade noch rechtzeitig zurück ins Feld gespielt. "Da hatten wir natürlich Glück und hätten leicht in Rückstand geraten können", kommentierte Kickers-Trainer Stefan Emmerling den Aufreger vor der Halbzeitpause.
Nach dem Wechsel besaß seine Mannschaft wesentlich mehr Spielanteile, benötigte aber dennoch eine Standardsituation, um zum sechsten Mal in dieser Saison einen 1:0-Sieg zu landen. Einen 25-m-Freistoß hämmerte Jasmin Spahic zum Entsetzen der Erfurter Fans ins linke obere Eck (71.). "Dem Gegner im eigenen Stadion nur zwei echte Chancen zu gestatten, das ist überragend", frohlockte hinterher unterdessen Emdens Kapitän Rudolf Zedi, der einst zwischen 2003 und 2005 selbst das Erfurter Trikot übergestreift hatte: "Wir haben einfach einen unbändigen Siegeswillen gezeigt und sind dafür belohnt worden."
Dabei hatte Erfurt die Chancen zum durchaus verdienten Ausgleich selbst in der Hand. Aber ausgerechnet Albert Bunjaku, mit acht Toren der Top-Torjäger der 3. Liga, hämmerte in der 73. Minuten einen Foulstrafstoß an den linken unteren Pfosten, nachdem Thiago Rockenbach da Silva von Raschid El-Hammouchi gefoult wurde. "Ich habe ihn zwar nicht wirklich getroffen", erklärte El-Hammouchi, "aber wenn man so dumm in den Zweikampf geht, muss man sich nicht wundern, dass der Schiri pfeift." Bunjaku aber wusste die Chance nicht zu nutzen. "Das ist natürlich bitter, weil ich ja nicht den ersten Elfmeter geschossen habe", meinte der Erfurter Stürmer, wurde von seinem Trainer aber in Schutz genommen: "So etwas passiert eben. Wir haben als Mannschaft verloren."
FC Rot-Weiß Erfurt: Orlishausen - Schnetzler (80. Wolf), Möckel, Pohl, Pinske - Hauswald (73. Semmer), Cinaz (65. Judt), Peßolat, Rockenbach da Silva - Cannizzaro, Bunjaku.
Kickers Emden: Masuch - Sievers, Rauw, Spahic, El Hammouchi - Unger, Pfingsten, Zedi, Moosmayer (89. Nägelein) - Ramaj (85. Aidoo), Neitzel.
Schiedsrichter: Siebert (Berlin). Zuschauer: 7528. Tor: 0:1 Spahic (71.). Besonderes Vorkommnis: Bunjaku verschießt Foulelfmeter (73.).
Trainer Karsten Baumann nimmt "Elfmeter-Pechvogel" Albert Bunjaku in den Arm.
09.11.2008 Von Axel Lukacsek
Quelle: http://www.tlz.de
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TLZ: "Ball war eindeutig drin"
Erfurt. (tlz) Sieben Tore erzielte Massimo Cannizzaro bislang in dieser Saison für den FC Rot-Weiß Erfurt. Der 27 Jahre alte Italiener hätte um ein Haar gegen Emden einen weiteren Treffer hinzugefügt. Über die größte Chance im Spiel und die Lage nach 14 Spieltagen sprach die TLZ mit dem Erfurter Angreifer.
Ist das Ergebnis an der zweiten Halbzeit gemessen gerecht?
Nein, gar nicht! Das ist eine unglückliche Niederlage. Allein schon, wenn ich an die 35. Minute denke.
Als Sie Ihre beste Chance im Spiel hatten?
Ja, klar. Der Ball war eindeutig über der Linie. Das haben die Fernsehbilder jetzt auch noch einmal bewiesen.
Der Schiedsrichter und sein Assistent haben das anders gesehen...
Ja, mag sein. Die Bilder haben eindeutig das Gegenteil gezeigt. Da hatte offenbar der Schiedsrichter nicht den Mut, auf Tor zu entscheiden.
Sie waren sich sicher?
Ich habe den Ball zwar nicht optimal getroffen, habe ihn aber hinter der Linie gesehen. Die Entscheidung ist für mich nicht nachvollziehbar.
War das der Knackpunkt?
Natürlich! Für mich war vor dem Spiel klar: Wer hier das erste Tor schießt, wird auch gewinnen. Dass wir gegen die starke Abwehr von Emden nur wenige Chancen bekommen werden, das war uns schon vorher klar.
Umso ärgerlicher der verschossene Elfmeter...
Das ist ärgerlich und vor allem für Albert ganz bitter. Aber wir machen ihm keinen Vorwurf.
Sind damit zunächst alle Erfurter Hoffnungen begraben, ganz oben mitzumischen?
Wir können oben mitspielen, das haben wir ja in dieser Saison schon mehrfach bewiesen. Uns fehlt einfach die Konstanz, dies auch über einen längeren Zeitpunkt zu zeigen. Klar ist aber: Wir schauen nicht nach unten, sondern weiter nach oben.Stürmer Massimo Cannizzaro. Foto: tlz/Michaelis
09.11.2008 Von Axel Lukacsek
Quelle: http://www.tlz.de
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TA: Fehlende Konsequenz
Es kam wie befürchtet. Auch die Erfurter haben sich am Emder Bollwerk die Zähne ausgebissen, suchten die Schuld am 0:1 jedoch nicht nur bei sich selbst. Zu Recht.
ERFURT. Massimo Cannizzaro war frustriert. "Da muss ein Schiedsrichter auch mal den Mut haben, eine knappe Entscheidung für den Stürmer pfeifen", sagte der Rot-Weiß-Angreifer nach dem Abpfiff und spielte auf die Szene in der 36. Minute an. Da hatte er nach Bunjakus toller Vorarbeit und Peßolats abgewehrtem Schuss den Ball über die Emder Torlinie gedrückt. Wie auch die TV-Bilder bewiesen, schlug Rauw ihn erst von dort heraus. Schiedsrichter Siebert ließ jedoch - zum Entsetzen des 27-Jährigen - weiterspielen. Allerdings hätte Cannizzaro vier Meter vor dem leeren Kasten diese Chance auch so konsequent verwerten müssen, dass erst gar keine Zweifel aufkommen können. "Der Ball sprang komisch auf, deshalb habe ich ihn leider nicht richtig getroffen", bekannte er später.
Auch Trainer Karsten Baumann trauerte dem nicht gegebenen Treffer hinterher: "Ein 1:0 hätte uns geholfen, dann hätte Emden kommen müssen", sagte er. So aber war es ein unermüdliches Rennen gegen den friesischen Schutzwall. Obwohl die Erfurter mit drei Angreifern spielten, verzettelten sie sich immer wieder im engmaschigen Netz der Defensivkünstler aus dem hohen Norden. Und die waren sich nicht zu fein, die Bälle auch mal planlos "nach vorn zu bolzen" (Coach Emmerling) oder Ansätze eines rot-weißen Spielflusses mit Fouls zu unterbinden. "Eigentlich ist es unglaublich, dass eine Mannschaft, die so wenig für das Spiel tut, hier drei Punkte entführt", sagte ein sichtlich enttäuschter Erfurter Trainer.
Dass nicht wenigstens ein Remis für sein Team heraussprang, lag an einer weiteren Fehlentscheidung des Unparteiischen. Der erkannte bei Rockenbachs harmlosen Einsatz gegen Unger ein Foul. Den fälligen Freistoß aus 25 Metern zirkelte Spahic über die Mauer ins Eck (71.). Nur 90 Sekunden später lag der Referee dann auf der anderen Seite falsch. Obwohl El-Hammouchi im Zweikampf Rockenbach nicht berührt hatte, pfiff er Elfmeter. Allerdings traf Bunjaku nur den Pfosten. "Der muss einfach rein", meinte der Torjäger hinterher tief enttäuscht und wollte sich gar nicht trösten lassen. "Es wird schwer, die Jungs wieder aufzurichten", gab Baumann zu. "Sie sind alle ziemlich geknickt." Beim FC Bayern II muss er am Samstag zudem Möckel und Schnetzler ersetzen, die jeweils ihre fünfte Gelbe Karten gesehen hatten. Und an die Adresse seines Top-Stürmers meinte der Coach aufbauend: "Albert ist ein verlässlicher Schütze und er wird auch zum nächsten Elfmeter antreten."
Vorwürfe wollte er auch seinen anderen Spielern nicht machen. Sie hätten alles versucht, die taktische Umstellung auf die Doppel-Sechs im Mittelfeld ("Peßolat hatte super trainiert und seinen Einsatz gerechtfertigt") wäre aufgegangen und die Chancen zum Sieg seien ebenfalls vorhanden gewesen. Allerdings leisteten sich die Rot-Weißen im Spielaufbau zu viele Ungenauigkeiten, um den disziplinierten und kompromisslosen Gegner mit Tempo zu überraschen. Zudem fehlte sowohl in den Zweikämpfen und im Abschluss die Konsequenz, um den Spitzenreiter zu schlagen. Dieser hatte am Ende sogar ein deutliches Chancenplus. Unger vergab zwei Mal frei vor Orlishausen (61./90.), Neitzel ebenfalls (88.). Das störte Trainer Stefan Emmerling aber nicht: "Wir sind überglücklich, denn etwas Gewöhnliches ist es nicht, hier zu gewinnen." Auf Grund der Steigerung in der zweiten Halbzeit sah er den Sieg "auch nicht als ganz so glücklich" an. Die Statistik gibt ihm Recht: Wer nunmehr sechs seiner 14 Spiele 1:0 über die Runden bringt, muss ganz einfach Qualität besitzen.
"Dass man mit dieser Art, Fußball zu spielen, auf lange Sicht Erfolg haben kann, glaube ich aber nicht", sagte der Ex-Emder Cannizzaro und meldete Zweifel an, dass die Kickers auch am Saisonende oben stehen. Seine Mannschaft wollte er trotz des großen noch nicht abschreiben: "Ahlen, zum Beispiel, war letztes Jahr zur Winterpause Elfter - und ist noch aufgestiegen."
Mehr Fotos vom Spiel unter http://www.thueringer-allgemeine.de/sport .
09.11.2008 Von Marco ALLES
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TA: Kommentar: Philosophien
Es war auch eine Niederlage für den Fußball.
Wenn es eine Mannschaft wie Emden schafft, mit destruktiver Spielweise die Tabelle anzuführen, spricht das nicht für das Niveau in der dritten Liga. Doch die Philosophie von bedingungsloser Defensive ist erfolgreich. Und allein das heiligt im Sport die Mittel.
Für die Rot-Weißen bleiben die Aufstiegsränge nach der zweiten Heimniederlage indes in weiter Ferne. Bei aller Offensivfreude fehlte ihnen jene Zielstrebigkeit, die sie bei den fünf vorangegangenen Siegen im Steigerwaldstadion ausgezeichnet hatte. Und das nicht nur in den Schlüsselszenen.
Ob Rudi Assauer seinen Besuch trotzdem genossen hat, behielt er für sich. Offiziell weilte der ehemalige Schalke-Manager auf private Einladung in Erfurt. Da er jedoch mittlerweile als Spielerberater sein Geld verdient, dürfte der 64-Jährige auch beruflich an der Partie interessiert gewesen sein.
Auch Cottbusser Spione sind im Stadion gesichtet worden. Doch diesmal konnte der umworbene Albert Bunjaku keine Eigenwerbung betreiben.
09.11.2008 Von Marco ALLES
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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TA Erfurt: Fußball-Oberliga: Zweimal zurückgekommen
Die Rot-Weiß-Zweite hat dank zweier Treffer Tino Semmers wenigstens ein Remis erkämpft, bleibt aber auf einem Abstiegsrang.
EILENBURG (hö). Drei Zähler waren erhofft. Einer ist´s geworden - einer mehr als keiner, denn im Abstiegskampf zählt jeder Punkt. Mit dem 2:2, für das "Drittliga-Leihgabe" Tino Semmer mit einem Doppelpack (48., 78./Handelfer) sorgte, bestätigten die Rot-Weißen ihren vorsichtigen Aufwärtstrend.
Positiv, dass die Truppe um das Trainerduo Krebs/Linde Moral bewies, die Eilenburger Führung zweimal zu egalisieren. Negativ, dass die Abwehr trotz inständiger Trainerwarnung vor den bekannt gefährlichen Eilenburger Einwürfen bereits in der ersten Minute genau da schlief, prompt in Rückstand geriet. Aus dem Gewühl nach einem langen Einwurf hatte Linkert abgestaubt.
Das beeindruckte die Gäste kaum. Sie begannen, der Partie ihren Stempel aufzudrücken, obwohl schlechter Platz und böiger Wind präzises Passspiel ausschlossen. Lange Bälle waren das Mittel des Tages. Erstaunlich, dass Rot-Weiß damit gut leben konnte. Bis zur Pause jedoch ohne Effekt. Wichtig, dass die Gäste bei den Eilenburger Kontern stets aufmerksam blieben.
Zum Knackpunkt wurde die Phase direkt nach Wiederanpfiff. Erst hatten die Sachsen das 2:0 per Strafstoß nach Carolus-Schubser auf dem Fuß, aber verschossen. Im Gegenzug verlängerte der mit seiner Kopfballstärke im eigenen Strafraum effektiv arbeitende Ivanov einen Hinz-Abstoß in den Lauf des zum Ausgleich vollendenden Semmer (49.). Auch die erneute Eilenburger Führung (Plätzsch, 61.), die nach Abseits "roch", brachte die Gäste nicht aus der Fassung. Eine Nowak-Eingabe wurde im Strafraum mit der Hand gestoppt. Den Elfer verwandelte Semmer flach zum 2:2 (78.).
09.11.2008
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de