TA: Blick bei Rot-Weiß Erfurt richtet sich nach unten
Der FC Rot-Weiß Erfurt verliert trotz erstmaliger Auswärtsführung in Sandhausen mit 1:2 und ist nun seit fünf Spielen ohne Sieg. Erfurts Defensive offenbart erneut dicke Patzer. Der Angriff ist ohne Durchschlagskraft.
Sandhausen. Bereits vor dem Anpfiff in Sandhausen gab es aufseiten der Erfurter einen Verlierer: Tom Bertram. Nach der Rückkehr von Joan Oumari fand er sich trotz guter Leistungen auf der Ersatzbank wieder. Und Bertram versuchte gar nicht erst, den Frust zu verbergen. Seine Mimik sprach Bände. Oumari zeigte zwar eine ordentliche Leistung, konnte aber die 1:2-Niederlage der Erfurter auch nicht verhindern.
Zwei derbe Schnitzer in der Hintermannschaft brachten die Rot-Weißen in Sandhausen auf die Verliererstraße. Zunächst konnten weder Rudi Zedi noch Oumari und schließlich Danso Weidlich im Verbund mit Bernd Rauw per Kopf entscheidend klären, sodass der freistehende Frank Löning zum 1:1 traf (26.). Nach der Pause standen nach einer scharfen Eingabe Julian Schauertes Zedi und Rauw zu weit weg vom beweglichen David Ulm, der sich nicht lange bitten ließ und eiskalt verwandelte (49.). Trainer Stefan Emmerling war ob der Gegentore verärgert: "Das war zu einfach. Wir sind in diesen Situationen nicht wach genug."
Zwei Treffer der Gastgeber, die ins typische Rot-Weiß-Muster der letzten Wochen passen. Da werden die Gegenspieler zumeist nur begleitet, statt richtig attackiert. Hinzu gesellen sich immer wieder individuelle Aussetzer, die in dieser Liga bestraft werden. Letztlich waren die Gäste mit den beiden Gegentreffern noch gut bedient. Denn hätten Ulm und Roberto Pinto in der ersten Hälfte bei ihren Großchancen im Abschluss mehr Übersicht bewiesen - die Partie wäre schon zur Halbzeit entschieden gewesen.
"Wir stagnieren. Der Gegner kommt zu leicht zu Chancen", meinte ein sichtlich enttäuschter Zedi, der trotz Schmerzen in der Achillessehne auf die Zähne biss und durchspielte, obwohl es "ab der 65. Minute problematisch wurde".
Immer wieder sprechen die Akteure von Analysen, welche unter der Woche für Fortschritte sorgen sollen. Zumindest was die Defensivarbeit angeht, scheinen diese aber nicht zu fruchten. Zedi meinte süffisant: "Wir haben nach dem Burghausen-Spiel wieder viel geredet und ausgewertet, aber wohl nicht gut genug aufgepasst."
Dabei hätte der Nachholspieltag für die Erfurter durchaus auch erfolgreich verlaufen können. Olivier Caillas, der eine gute Partie ablieferte und mit seiner Spielweise und Gestik wieder einmal das gesamte Publikum gegen sich aufbrachte, hatte Rot-Weiß sehenswert in Front geschossen. Sein Linksschuss aus 20 Metern bot Daniel Ischdonat keine Abwehrchance (16.) und war der Lohn für eine engagierte Startphase.
Warum sich die Gäste jedoch nach der Führung den Schneid abkaufen ließen und erst nach dem Rückstand wieder engagierter - wenn auch glücklos im Abschluss - auftraten, blieb allerdings ein Rätsel. Zwar verfügte Sandhausen über gute Einzelspieler wie Ulm eine Übermannschaft war der jetzige Tabellenvierte aber keinesfalls.
Vielmehr fehlte den Erfurtern im zentralen Mittelfeld erneut ein Ideengeber; jemand, der das Spiel im eigenen Ballbesitz auch einmal schnell nach vorne antreibt. Wenn es für Rot-Weiß verheißungsvolle Möglichkeiten gab, dann war das Caillas oder Gaetano Manno geschuldet, die über ihre Außenbahnen viele gute Szenen hatten.
Letztlich blieb wieder einmal nur die Erkenntnis, dass man sich "vor dem Spiel viel vorgenommen hatte" (Marcel Reichwein), aber die Chancen des Kontrahenten nicht verhindern konnte. Sätze, die seit Wochen gleich klingen und die Frage aufwerfen lassen, warum denn trotz vieler Vorhaben zumeist nur wenig umgesetzt wird. Immerhin wollte der glücklos agierende Reichwein nichts beschönigen. "Wir müssen nach unten schauen", sagte er und sprach damit an, was einige wohl noch nicht wahrhaben wollen. Denn mit der Niederlage sind die Thüringer nun schon aufgrund der Unentschieden (Reichwein: "Die bringen uns nicht vom Fleck") fünf Spiele ohne Sieg.
Wenn der Klub nicht unten feststecken bleiben will, sollte schnellstmöglich ein Erfolgserlebnis her. Ob dies nun ausgerechnet in Saarbrücken gelingt, scheint nach dieser erneut dürftigen Auswärtsvorstellung einmal mehr fraglich. Es sei denn, die Erfurter stellen die vielen Defensivpatzer endlich ab.
Allein das müsste für alle ein Ansporn sein, bei der Spielanalyse in dieser Woche vielleicht noch mehr aufzupassen.
08.10.11
SV Sandhausen - FC Rot-Weiß Erfurt 2:1 (1:1)
Rot-Weiß Erfurt kann auswärts einfach nicht gewinnen. Trotz früher Führung verlor die Mannschaft von Trainer Stefan Emmerling in Sandhausen mit 1:2 (1:1).
Thomas Rudolph / 10.10.11 / TA
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
Der FC Rot-Weiß Erfurt verliert trotz erstmaliger Auswärtsführung in Sandhausen mit 1:2 und ist nun seit fünf Spielen ohne Sieg. Erfurts Defensive offenbart erneut dicke Patzer. Der Angriff ist ohne Durchschlagskraft.
Sandhausen. Bereits vor dem Anpfiff in Sandhausen gab es aufseiten der Erfurter einen Verlierer: Tom Bertram. Nach der Rückkehr von Joan Oumari fand er sich trotz guter Leistungen auf der Ersatzbank wieder. Und Bertram versuchte gar nicht erst, den Frust zu verbergen. Seine Mimik sprach Bände. Oumari zeigte zwar eine ordentliche Leistung, konnte aber die 1:2-Niederlage der Erfurter auch nicht verhindern.
Zwei derbe Schnitzer in der Hintermannschaft brachten die Rot-Weißen in Sandhausen auf die Verliererstraße. Zunächst konnten weder Rudi Zedi noch Oumari und schließlich Danso Weidlich im Verbund mit Bernd Rauw per Kopf entscheidend klären, sodass der freistehende Frank Löning zum 1:1 traf (26.). Nach der Pause standen nach einer scharfen Eingabe Julian Schauertes Zedi und Rauw zu weit weg vom beweglichen David Ulm, der sich nicht lange bitten ließ und eiskalt verwandelte (49.). Trainer Stefan Emmerling war ob der Gegentore verärgert: "Das war zu einfach. Wir sind in diesen Situationen nicht wach genug."
Zwei Treffer der Gastgeber, die ins typische Rot-Weiß-Muster der letzten Wochen passen. Da werden die Gegenspieler zumeist nur begleitet, statt richtig attackiert. Hinzu gesellen sich immer wieder individuelle Aussetzer, die in dieser Liga bestraft werden. Letztlich waren die Gäste mit den beiden Gegentreffern noch gut bedient. Denn hätten Ulm und Roberto Pinto in der ersten Hälfte bei ihren Großchancen im Abschluss mehr Übersicht bewiesen - die Partie wäre schon zur Halbzeit entschieden gewesen.
"Wir stagnieren. Der Gegner kommt zu leicht zu Chancen", meinte ein sichtlich enttäuschter Zedi, der trotz Schmerzen in der Achillessehne auf die Zähne biss und durchspielte, obwohl es "ab der 65. Minute problematisch wurde".
Immer wieder sprechen die Akteure von Analysen, welche unter der Woche für Fortschritte sorgen sollen. Zumindest was die Defensivarbeit angeht, scheinen diese aber nicht zu fruchten. Zedi meinte süffisant: "Wir haben nach dem Burghausen-Spiel wieder viel geredet und ausgewertet, aber wohl nicht gut genug aufgepasst."
Dabei hätte der Nachholspieltag für die Erfurter durchaus auch erfolgreich verlaufen können. Olivier Caillas, der eine gute Partie ablieferte und mit seiner Spielweise und Gestik wieder einmal das gesamte Publikum gegen sich aufbrachte, hatte Rot-Weiß sehenswert in Front geschossen. Sein Linksschuss aus 20 Metern bot Daniel Ischdonat keine Abwehrchance (16.) und war der Lohn für eine engagierte Startphase.
Warum sich die Gäste jedoch nach der Führung den Schneid abkaufen ließen und erst nach dem Rückstand wieder engagierter - wenn auch glücklos im Abschluss - auftraten, blieb allerdings ein Rätsel. Zwar verfügte Sandhausen über gute Einzelspieler wie Ulm eine Übermannschaft war der jetzige Tabellenvierte aber keinesfalls.
Vielmehr fehlte den Erfurtern im zentralen Mittelfeld erneut ein Ideengeber; jemand, der das Spiel im eigenen Ballbesitz auch einmal schnell nach vorne antreibt. Wenn es für Rot-Weiß verheißungsvolle Möglichkeiten gab, dann war das Caillas oder Gaetano Manno geschuldet, die über ihre Außenbahnen viele gute Szenen hatten.
Letztlich blieb wieder einmal nur die Erkenntnis, dass man sich "vor dem Spiel viel vorgenommen hatte" (Marcel Reichwein), aber die Chancen des Kontrahenten nicht verhindern konnte. Sätze, die seit Wochen gleich klingen und die Frage aufwerfen lassen, warum denn trotz vieler Vorhaben zumeist nur wenig umgesetzt wird. Immerhin wollte der glücklos agierende Reichwein nichts beschönigen. "Wir müssen nach unten schauen", sagte er und sprach damit an, was einige wohl noch nicht wahrhaben wollen. Denn mit der Niederlage sind die Thüringer nun schon aufgrund der Unentschieden (Reichwein: "Die bringen uns nicht vom Fleck") fünf Spiele ohne Sieg.
Wenn der Klub nicht unten feststecken bleiben will, sollte schnellstmöglich ein Erfolgserlebnis her. Ob dies nun ausgerechnet in Saarbrücken gelingt, scheint nach dieser erneut dürftigen Auswärtsvorstellung einmal mehr fraglich. Es sei denn, die Erfurter stellen die vielen Defensivpatzer endlich ab.
Allein das müsste für alle ein Ansporn sein, bei der Spielanalyse in dieser Woche vielleicht noch mehr aufzupassen.
08.10.11
SV Sandhausen - FC Rot-Weiß Erfurt 2:1 (1:1)
Rot-Weiß Erfurt kann auswärts einfach nicht gewinnen. Trotz früher Führung verlor die Mannschaft von Trainer Stefan Emmerling in Sandhausen mit 1:2 (1:1).
Thomas Rudolph / 10.10.11 / TA
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de