Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

06.11.2006
TLZ:

"Träumen ist ja erlaubt ..."


Erfurt. (tlz) Als sich Thorsten Görke vor Wochen beim 0:1 in Magdeburg schwer verletzt hatte, schlug die Stunde von Matthias Peßolat. Seit sieben Spielen ist der Defensivspezialist nun von Beginn an im Team, seit sieben Spielen hat Rot-Weiß nicht mehr verloren. Ein Verdienst auch des früheren Cottbusers. Die TLZ sprach mit ihm.

Glückwunsch zum 1:0. War es das erwartet schwere Spiel gegen Wilhelmshaven?

Wenn man solch eine Serie wie wir hat, dann erwartet jeder, dass wir einen Aufsteiger quasi an die Wand spielen. Das geht aber nicht, denn leichte Gegner gibt es in der Regionalliga nicht. Das hat man heute gesehen.

Bei Union hat sich Rot-Weiß den Sieg erspielt. Und heute?

... haben wir ihn uns hart erkämpft. Vielleicht hätten wir uns die eine oder andere knifflige Szene im zweiten Durchgang ersparen können, wenn wir eine der vielen Chancen nach der Pause genutzt hätten.

Im siebenten Spiel ohne Niederlage gab es die fünfte Partie ohne Gegentor. Ist die Defensive Erfurts größte Stärke?

Da sind wir schon stark, aber wenn wir vorn nicht treffen, gewinnen wir trotzdem kein Spiel. Wir treffen aber vorn, wie man heute wieder gesehen hat.

Sie spielen seit Wochen in bestechender Form. Sind Sie manchmal selber von sich überrascht?

Jein. Man darf nicht vergessen, dass ich im Sommer noch Oberliga gespielt habe. Die Umstellung im Training ist schon riesig gewesen. Aber ich lerne hier sehr viel und vor allem macht es wahnsinnig Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen. Aber natürlich muss ich mich in zwei, drei Dingen weiter verbessern.

Nun steht Rot-Weiß einen Zähler hinter Tabellenführer Lübeck auf Platz vier. Denken Sie schon an den Aufstieg?

Träumen ist schon erlaubt, aber ich werde den Teufel tun, zum jetzigen Zeitpunkt an sowas zu denken. Wir denken von Spiel zu Spiel und heben nicht ab.

Auch nicht dann, wenn am Mittwoch in Leverkusen der nächste Dreier folgt?

Je früher wir die 40 Punkte erreichen, um so besser. Danach kann man in aller Ruhe sehen, was in dieser Liga machbar ist und was nicht.

05.11.2006   Von Thomas Czekalla  

=====================================================

TLZ:

Mit Ratajczak und Glück zum Sieg

    
Schlitzohr in Torelaune: Dominik Kumbela erzielte gegen Wilhelmshaven das goldene Tor. Das 1:0 war zugleich der fünfte Saisontreffer des Angreifers. Foto: Christian Fischer Erfurt. (tlz) Wie das Rumpelstilzchen hüpfte Pavel Dotchev am Sonnabend an der Seitenlinie auf und ab und rief dabei immer wieder dem Schiedsrichter zu, dass er endlich abpfeifen solle. Felix Zwayer, jener Mann, der vor einem Jahr den Schiedsrichter-Skandal um Felix Holzner ins Rollen gebracht hatte, dachte gar nicht daran. Fast fünf Minuten lies er nachspielen und strapazierte so nicht nur die Nerven des Bulgaren. Dann endlich war es vollbracht, Erfurt hatte ein 1:0 gegen Wilhelmshaven über die Zeit gerettet und somit den sechsten Sieg in Serie gelandet.
Nicht einmal Mannschaftsleiter "Sacko" Schröder, der fast 45 Jahre dem FC Rot-Weiß angehört, konnte sich nach dem umjubelten Abpfiff daran erinnern, wann es sowas zuletzt am Steigerwald gab. Im Freudentaumel über den nächsten Dreier wurde auch schnell die Tatsache verdrängt, dass sich Rot-Weiß gegen den Aufsteiger phasenweise sehr schwer tat. "Manchmal muss man halt über den Kampf zum Spiel finden. Und genau das gelingt uns momentan glänzend", brachte es Kapitän Alexander Schnetzler auf den Punkt. Mit der gleichen Aufstellung wie beim 4:2-Erfolg in Berlin begann Rot-Weiß.

Und recht schnell wurde klar, dass gegen die stark defensiv ausgerichteten Gäste viel Geduld gefragt war. Dabei hatte Rot-Weiß den Gegner gut im Griff, probierte es mal mit Kurzpassspiel und mal mit Flanken über 40 Meter. Das sah teilweise recht gut aus, doch spätestens am Strafraum war es zu Ende mit der Herrlichkeit. Moritz Stoppelkamp prüfte als erster SV-Keeper Rene Damerow mit einem Distanzschuss. Da waren bereits 21 Minuten gespielt.

Später wurde Björn Brunnemann nach Flanke des erneut sehr lauf- und dribbelstarken Daniel Brückner - beide tauschten des öfteren die Seiten - beim Kopfballversuch am Trikot gezerrt (33.). Gut, dass Erfurt in diesen Wochen einen treffsicheren Dominik Kumbela hat, denn der Angreifer stand kurz vor der Pause nach Schnetzlers Flanke goldrichtig, auch völlig allein, und markierte per Kopf die fällige Führung vor der Pause. Nach dem Wechsel suchte Erfurt dann die schnelle Entscheidung, vergeigte aber Chance um Chance (Albert Bunjaku 47., 53., Kumbela 51., Brunnemann 59.). Das hätte sich fast noch gerächt, wenn in zwei Szenen nicht Michael Ratajczak Glanzparaden gezeigt hätte. Erst werte er aus Nahdistanz den Schuss von Jozef Kotula ab, während Tom Bertram den Nachschuss von der Linie holte (62.), und Sekunden später war er beim Kopfball von Sebastian Wojcik zur Stelle.

Danach gab es noch Möglichkeiten auf beiden Seiten und eine stürmische Schlussphase der Gäste, die Rot-Weiß aber unbeschadet überstand. "Wir haben bis zum Schluss sehr konzentriert gespielt, deswegen bin ich auch zufrieden", atmete Pavel Dotchev durch, nachdem Zwayer zuvor seine Rufe an der Seitenlinie doch noch erhört und endlich abgepfiffen hatte.

Erfurt: Ratajczak - Schnetzler, Holst, Bertram, Heller - Brunnemann (80. Görke), Stoppelkamp, Peßolat, D. Brückner - Kumbela, Bunjaku (88. Hebestreit).

Wilhelmshaven: Damerow - Suchy (63. Mandel), Diamesso, Lekki, Barten - Kozar Junior (76. Kolm), Hagmann, Özkaya (61. Zimin), Kotula - Bella, Wojcik.

Schiedsrichter: Zwayer (Berlin) - Zuschauer: 5149 - Tor: 1:0 Kumbela (43.).

05.11.2006   Von Thomas Czekalla

=====================================================

TLZ:

Den Sieg redlich verdient


Erfurt. (tlz) Fast hätten sie einem leid tun können, die Rot-Weißen. Denn als Rasche für Dessau gestern in der 85. Minute mit einem Sonntagsschuss ins linke obere Toreck zum 1:1 traf, schien ein Spiel auf den Kopf gestellt worden zu sein, dass die Gastgeber bis dahin sicher im Griff hatten.
Doch die Schützlinge von Trainer Albert Krebs gaben nach dem Ausgleich die richtige Antwort, zogen die Zügel noch einmal an und kamen durch Weis, der aus 25 Metern in die Mitte des Tores schoss - ein noch schönerer Treffer als der vorhergehende - doch noch zum erhofften Sieg.

Erfurt ließ von Beginn an erkennen, dass die Partie gegen den Aufsteiger für sie ein Sechs-Punkte-Spiel im Kampf gegen Abstieg war. Schon nach fünf Minuten drang Cornelius, der gestern auffällig agierte, in den Strafraum ein und wurde unsanft gebremst. Der Pfiff blieb jedoch aus. Vor der Pause vergab Kinne nach Pass von Cornelius noch knapp (33.). So wurden die Seiten torlos gewechselt. Stürmisch kam Erfurt dann aus der Kabine. Erst traf Cornelius aus 22 Metern nur den Querbalken (50.), dann hatten die Rot-Weißen mehr Glück: Zunächst prüfte Stark aus Nahdistanz SV-Keeper Burmeister, den anschließenden Nachschuss des sehr kampfstarken Schnuphase konnte Koppeng nur in die eigenen Maschen lenken (60.). Nach dem schönsten Spielzug über Gauder, Cornelius und Kinne vergab Weiß das mögliche 2:0.

Erfurt: Essig, Gauder, Scherer, Nowak, Kühne, R. Müller, Schnuphase, Stark, Weis, Cornelius (90. Bach), Kinne (90. Heuschkel).

Dessau: Burmeister, Lesch, Koppeng, Kaluza (68. Rasche), Buchholz (85. Schwibbe), Woitha, Westphal, Nechyporuk, Hesse, Scherz, Kricke (75. Göres).

Schiedsrichter: Böhmer (Gornau), Zuschauer: 240, Tore: 1:0 Koppeng (60./Eigentor), 1:1 Rasche (86.), 2:1 Weis (89.).

05.11.2006   Von Thomas Czekalla  

=====================================================

TA:

FC Rot-Weiß weiter auf Siegkurs: Auf einer Welle

  
Der Höhenflug hält an. Auch vom starken Aufsteiger Wilhelmshaven ließ sich der FC Rot-Weiß nicht stoppen. Durch den hart erkämpften 1:0-Heimerfolg rückten die Erfurter bis auf einen Punkt an die Aufstiegsplätze heran.
ERFURT. Doch große Worte waren von den Rot-Weißen auch nach dem sechsten Sieg in Folge nicht zu hören. Vorstand Rolf Rombach mahnte trotz aller Freude über die "tolle Serie" zu Ruhe und Besonnenheit: "Wir dürfen jetzt nicht abheben." Damit liegt er auf einer Wellenlänge mit Trainer Pavel Dotchev, der die beeindruckende Aufholjagd von einem Abstiegsplatz auf den vierten Rang realistisch einzuschätzen weiß: "Wir machen nicht so viel anders. Nur die Ergebnisse stimmen jetzt." Da bedurfte es schon seines Kollegen Wolfgang Steinbach, der die Erfurter zu einer "Spitzenmannschaft" erkor.

Schlechter war seine Elf während der intensiven 90 Minuten allerdings nicht. Der Neuling verengte geschickt die Räume, ging kompromisslos in die Zweikämpfe und ließ nur wenig Chancen des unveränderten Rot-Weiß-Teams zu. "Wir haben die Freiräume im Rücken von Wilhelmshavens Abwehr zu selten genutzt", kritisierte Dotchev hinterher. Häufig verpassten seine Akteure den entscheidenden Pass gegen die weit aufgerückte und auf Abseits spekulierende Gäste-Deckung. So er- gaben sich im ersten Durchgang kaum Möglichkeiten, zwei Mal scheiterte Stoppelkamp in aussichtsreicher Position (13./22.). Auf der Gegenseite zwang Wojcik mit einem 20-m-Schuss Ratajczak zu einer Glanztat (6.). Meist kämpften beide Teams zwischen den Strafräumen um Ball und Raum. "Niemand wollte zu großes Risiko gehen", sagte Steinbach und ärgerte sich umso mehr, dass die erste Unaufmerksamkeit seiner Mannschaft kurz vor dem Wechsel zum entscheidenden Gegentor geführt hatte. Nach einer Schnetzler-Flanke kam Kumbela völlig frei zum Kopfball und vollendete mit seinem fünften Saisontreffer (43.).

Der Schock bei den Norddeutschen saß tief. Sie hatten es nach der Pause nur ihrem Torwart und der Erfurter Abschlussschwäche zu verdanken, nicht aussichtslos in Rückstand geraten zu sein. Damerow parierte gegen Bunjaku (47.) und Kumbela (50.). Zudem verfehlten erneut Bunjaku (52.) sowie Brunnemann per Direktabnahme (58.) das Ziel. "Hätten wir in dieser Phase das 2:0 erzielt, hätten wir nicht bis zum Ende zittern müssen", bekannte Lars Heller später.

Der 29-Jährige gehörte auch diesmal zu den Garanten, dass Rot-Weiß zum sechsten Mal in dieser Saison zu null spielte. Kompromiss- und schnörkellos verteidigte er die linke Seite, die ihm nach dem 0:2 gegen Dresden am sechsten Spieltag als neues Tätigkeitsfeld übertragen wurde. Während Trainer Dotchev die Professionalität lobt, mit der Heller den Wechsel aus der Innenverteidigung auf die Außenbahn vollzog, gesteht der Blondschopf: "Angenehm waren meine Erinnerungen nicht. In Oberhausen habe ich dort mal drei Spiele ausgeholfen - und das ging völlig daneben."

In Erfurt brachte die Umstellung Stabilität, weil Holst und Bertram in der Zentrale "besser zusammenpassen und sich auch schon ein Jahr kennen" (Dotchev) - und weil Heller dank seiner Erfahrung und Zweikampfstärke dem Gegner über links wenig gestattet. "Und wenn es läuft, fühlt man sich überall wohl", grinst der Verteidiger und fügt hinzu: "Ja doch, ich habe mich mittlerweile mit der Position angefreundet."

Alles andere wäre wohl auch nur schwer zu verstehen. Eine Siegesserie, wie sie der FC Rot-Weiß momentan erlebt, ist auch für den Linksbeiner neu. Allenfalls in der Jugend bei Union Berlin sei es mal so gut gelaufen, sagt er. Selbst in der Aufstiegssaison mit Dynamo Dresden 2003/04 hätte es solche verlustpunktfreie Wochen nicht gegeben. Dennoch erinnert ihn viel an jenes Jahr, in dem er es auf 23 Einsätze brachte. "Wir haben damals auch oft den Erfolg erzwungen", zieht Heller Parallelen, ohne jenes Glück zu negieren, das die Erfurter diesmal gegen Wilhelmshaven bemühten.

Nach der Druckphase zu Beginn der zweiten Hälfte überließ die Mannschaft dem Gegner das Feld. "Zu passiv" habe man in diesen turbulenten 20 Minuten agiert, "zu wenig nach vorn gespielt und die Entscheidung gesucht", bekennt Abwehrmann Heller. Vier Großchancen des Gegners galt es zu überstehen, ehe dessen Hoffnungen auf einen Punktgewinn nachließen. Zunächst parierte Ratajczak einen Kotula-Kopfball, beim Nachschuss brachte es der gerade eingewechselte Zimin nicht fertig, das Leder an Bertram vorbei ins leere Tor zu befördern (62.). Bei einem Kopfball nach der anschließenden Ecke war es der im zweiten Abschnitt auffällige Brückner, der retten musste. Bei Wojciks Direktschuss reagierte Ratajczak wiederum stark (71.). Allerdings trübten einige Unsicherheiten beim Mitspielen und Herauslaufen seine Klasse-Vorstellung auf der Linie.

Als das Leder dann doch im Netz zappelte, griff Schiedsrichter Zwayer ein. Wegen vorangegangenen Stürmerfouls im Luftduell zwischen Hagmann und Schnetzler erkannte er den Treffer nicht an. Sehr zum Leidwesen von Wilhelmshavens Trainer Steinbach: "Das war normaler Körpereinsatz." Auch Lars Heller sprach später vom "Glück des Tüchtigen", das die Rot-Weißen diesmal begleitete. Von höheren Zielen zu reden, sei es jedoch noch viel zu früh. "Außerdem sind die Erinnerungen an den Trubel, als wir vier Mal hintereinander verloren haben, noch zu frisch", erklärt der "Dauerbrenner" im Erfurter Team. Mit 1157 Spielminuten stand er im bisherigen Saisonverlauf so lange wie kein anderer Kollege auf dem Platz. Was dokumentiert, wie wichtig Heller ist.

Vor allem links.

05.11.2006   Von Marco ALLES  

=====================================================

TA:

ANGEMERKT: Wertvoll


So bunt gemixt war selten ein Publikum in Erfurt. Rund 5000 Thüringer, dazu zwölf Wilhelmshavener und vereinzelte Zuschauer aus München, Berlin, Dresden, Chemnitz, Inzell oder Grefrath waren Augenzeuge. Die in der Nachbarschaft ausgetragenen deut- schen Eisschnelllauf-Meisterschaften ermöglichten die Beobachtung der Rot-Weißen.
Und vielleicht fühlten sich manche Kufenflitzer dabei an den eigenen Wettkampf erinnert, wenn kurz vor dem Ziel die Luft auszugehen droht. Doch der Dotchev-Truppe ist das letztlich nicht passiert, sie hat die drei Punkte trotz kräftiger Gegenwehr geholt. Ein sehr wertvolles Ergebnis. Denn es macht eine gute Mannschaft aus, auch Spiele nach nicht unbedingt überzeugenden 90 Minuten zu gewinnen. Und auch wenn es der sechste Sieg in Folge war: Die Erfolge sollten keineswegs als Selbstverständlichkeit angesehen werden.

Dafür sind sie zu schön und auch zu hart erarbeitet.

05.11.2006   Von Gerald MÜLLER

=====================================================

TA:

Fußball-Oberliga: Finale Erlösung


Carsten Weis erlöste die Rot-Weißen mit seinem herrlichem Dropkick-Siegtreffer und bescherte ihnen dank des jederzeit verdienten Erfolges wieder Hoffnung auf den Klassenerhalt.

Deren Trainer Albert Krebs hatte die Marschroute für seine Männer klar vorgegeben: "Wir wollen keinen Schönheitspreis gewinnen. Wir müssen gewinnen. Egal, wie." Das hieß vor allem, aufmerksam und sicher zu stehen, nicht unruhig zu werden und auf die offensive Chance zu warten. Seine Männer hielten sich daran, obwohl die Verunsicherung über weite Strecken nicht zu übersehen war. Da sich auch die Gäste vornehmlich auf eine konzentrierte Deckungsarbeit verließen, bewegte sich die Partie vor der Pause - abgesehen von zehn druckvollen Auftaktminuten der Rot-Weißen mit einem klaren, nicht geahndeten Foul an Cornelius im Strafraum - lediglich zwischen den Strafräumen. Eigentlich begann die Partie erst nach dem Wechsel. Da gingen die Einheimischen forscher zu Werke. Der agile Cornelius scheiterte mit einem Lattenknaller (53.). Glück hatten die Erfurter bei ihrem Führungstreffer. Schnuphase setzte zweimal zum Torschuss aus spitzem Winkel an. Zunächst verkürzte der Keeper den Winkel, im zweiten Anlauf lenkte Dessaus Unglücksrabe Koppeng ins eigene Tor (60.). Cornelius (64.) und Weis (70.) hatten das 2:0 auf dem Fuß. Während Cornelius nach einer Stark-Flanke um Zehenbreite zu kurz kam, verzog Weis seinen ersten Dropkick in freier Position mit Links, weil ihm der Ball etwas über den Senkel gerutscht war.

Ein weiteres Indiz, dass die Erfurter nach dem Wechsel das Sagen hatten.

Die kalte Dusche kam aus heiterem Himmel. Die Rot-Weißen vergaßen den eingewechselten, Meter weit am linken Strafraumeck freistehenden Rasche - der gut spielende Gauder war nach innen gerückt, der schwache Rainer Müller nicht nach hinten gekommen. Der Einwechsler bedanke sich mit einem trockenen Hieb in den Winkel (86.). Wieder eine Enttäuschung - meinten fast alle. Da fasste sich Weis ein Herz. Einen langen Einwurf Rainer Müllers verlängerte Kinne per Rückwärtsköpfler auf Weis. Und der machte es diesmal besser. Sein zweiter linker Dropkick ("Den habe ich optimal getroffen. Dabei war der erste leichter") ließ die Rot-Weißen ausgelassen jubeln (88.).

Mit Recht. Dieser so wichtige Erfolg war der erste vorsichtige Schritt aus dem Tabellenkeller.

05.11.2006   Von Manfred HÖNER  

=====================================================

STZ:

Rot-Weiß Erfurt – SV Wilhelmshaven 1:0 - Sixpack ist perfekt


VON RALF BRÜCKNER
ERFURT – „Aller guten Dinge sind 3 x 2“ hatten die Rot-Weiß-Fans vor dem Anpfiff gefordert. Ihr Wunsch ging in Erfüllung. Und ihr Klub bewegt sich nach dem sechsten Sieg in Folge nun endgültig auf Augenhöhe mit den Aufstiegsplätzen.
Ob sich wohl die Fan-Tribüne, sollte diese Serie am Mittwoch bei Leverkusen II noch halten, dann am Samstag darauf gegen Emden zu einem Spruchband entschließen könnte „Jena, wir kommen!“? Denn das Spiel des FC Rot-Weiß hatte schon viel von jenem Was-kostet-die-Welt-Stil, mit der sich der Thüringer Erzrivale vor Jahresfrist in die 2. Bundesliga katapultierte.

Nun ja, lassen wir die Bäume mal nicht in den Himmel wachsen: Das traf auf die 20 Minuten ab dem Wiederanpfiff zu. Da wirbelten die Gastgeber, vom psychologisch wichtigen Führungstor kurz vor der Pause stark beflügelt, ihren Gast mächtig durcheinander. Fünf Riesenchancen für Bunjaku (46., 52.), Kumbela (51.), Brunnemann (59.) und Stoppelkamp (70.) reihten sich aneinander, und jedes Mal gingen ihnen begeisternde Angriffe voraus. Die Wilhelmshavener, die über die gesamte erste Halbzeit hinweg Erfurts Offensive recht gut zerstören konnten, wirkten nun total überfordert. Aber das zweite Tor fiel nicht. „Na, wenn sich das mal nicht rächt!“, meinten die Fans auf der Tribüne.

Prompt schienen sich diese Worte zu bewahrheiten: Dreimal lag der Ausgleich geradezu in der Luft (62., 71., 74.) – ja, beim dritten Mal war er eigentlich schon gefallen. Doch der Schiedsrichter erkannte das Tor wegen vorausgegangenen Fouls an Schnetzler nicht an. „Ich habe nur ein Laufduell mit Oberkörpereinsatz gesehen“, kommentierte hinterher Wilhelmshavens Trainer Wolfgang Steinbach (früher DDR-Oberligaspieler in Magdeburg) diese Szene und so mancher mochte ihm da beipflichten ... In den beiden Situationen zuvor hatten Bertram und Brückner auf der Linie geklärt und Ratajczak – ansonsten mit seinen oft missglückten Abschlägen bzw. -stößen eher ein Unruheherd – hatte mehrfach tolle Reflexe gezeigt. Mit viel Einsatz und noch einem mächtigen 30-m-Schuss von Görke (84.) brachte Erfurt den knappen Vorsprung bis über die vierminütige Nachspielzeit.

Vor der Pause hatte sich das Spiel exakt so entwickelt, wie Trainer Pavel Dotchev es voraus gesagt hatte: Der Gast setzte auf totale Defensive und konnte mit seiner Erfahrung die Erfurter Angriffe immer wieder unterbrechen. „Da haben wir eine sehr konzentrierte Leistung abgerufen“, lobte der Coach. „Wir waren nicht schlampig in unserem Spiel, wie das viele gesehen haben mögen, sondern hier war der Gegner stark.“

Erfurt versuchte, das norddeutsche Abwehrgestrüpp mit weiten Flügelwechseln zu umgehen. Hier machte sich vor allem die linke Außenbahn mit dem großartigen Brückner sowie Heller sehr verdient. Und so fiel die Entscheidung denn auch prompt über links: Stoppelkamp eroberte im Mittelfeld den Ball, passte auf linksaußen zu Brückner, der wiederum zu Schnetzler und dessen exakte Flanke erreichte den im Zentrum frei stehenden Kumbela. Der Kongolese hatte keine Mühe, das Goldene Tor zu köpfen. Es war sein Treffer Nr. 5 – da wäre also nun der nächste Sixpack fällig!

Erfurt: Ratajczak – Schnetzler, Holst, Bertram, Heller – Brunnemann (79. Görke), Pesolat, Stoppelkamp, Brückner – Bunjaku (88. Hebestreit), Kumbela

Wilhelmshaven: Damerow – Barten, Lekki, Diamesso, Kozar Junior (75. Kolm) – Kotula, Özkaya (61. Zimin), Hagmann, Suchy (61. Mandel) – Bella, Wojcik

Zwayer (Berlin) – 5149 – 1:0 Kumbela (43.)
Bild- Thüringen

6. Sieg in Folge! Kumbela tanzt mit RWE nach oben


Wer hätte das vor ein paar Wochen gedacht? Rot- Weiß Erfurt ist weiter auf dem Weg nach oben. Erfurt kletterte durch das 1:0 gegen Wilhelmshaven schon auf Platz 4 der 3. Liga.
“Here come the men in black”, schallte es aus dem Lautsprechern im Steigerwaldstadion. Sekunden vorher hatte Stürmer Dominick Kumbela ( 22 ) das 1:0 erzielt. Er tanzt danach ausgelassen mit Flügelflitzer Daniel Brückner ( 25 ) zu den Klängen von US- Rapper Will Smith. “Das Lied passt doch, oder”, scherzte der Afrikaner Kumbela nach dem Spiel.
Mit seinem Tor bescherte er den Rot- Weißen den sechsten Sieg in Folge und sich selber schon das fünfte Saisontor. “Ich will immer Tore machen.” Ein ganz neues Gefühl für den kleinen Kongolesen. Für seinen Ex- Verein Kaiserslautern II traf er in 23 Spielen nur einmal.
Knapp 5000 RWE- Fans feierten ihre Mannschaft mit stehenden Ovationen, waren nach dem Spiel völlig aus dem Häuschen. Manager Stephan Beutel ( 40 ) selbstbewusst: “Wir werden das Erreichte nicht mehr kampflos hergeben, blicken aber nur von Spiel zu Spiel.”
Kumbela sieht das ähnlich: “Wir müssen gegen Leverkusen nachlegen und unseren guten Lauf ausnutzen.”
Deswegen soll auch bei den Bayer- Bubis ( Mittwoch, 19.30 Uhr ) ein Sieg her. Denn Kumbela und Co. wollen weiter nach oben tanzen....
von Michael Windisch




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste