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06.10.2010
TA: Eine Zwischenbilanz beider Thüringer Fußball-Drittligisten

Nach elf Spieltagen geht die 3. Liga in eine Pokal-Pause. Der Zeitpunkt, um ein Zwischenfazit zu ziehen. Was lief gut und was war schlecht bei Rot-Weiß und Carl Zeiss?

Der Tabellenstand

Erfurt: Zwar trennt die Mannschaft nur das schlechtere Torverhältnis vom einstelligen Platz, der als Ziel ausgegeben wurde. Doch im dicht gedrängten Tabellenmittelfeld kann der Zehnte auch rasch wieder abrutschen. Zumal der Vorsprung vor der Abstiegszone (6 Zähler) geringer ist, als der Rückstand zu den Aufstiegsrängen (10).

Jena: Der 18. und damit erste Abstiegsplatz stellt das Resultat einer beunruhigenden Abwärtstendenz dar. Seit acht Spielen wartet Jena auf einen Sieg, brachte es nur auf zwei Remis gegen die mitgefährdeten Bayern II und Aalen. Obwohl allen klar gewesen sein dürfte, dass es nur um den Klassenerhalt geht, ist die Lage alarmierend. Fazit: Vorteil Erfurt

Der Saisonstart

Erfurt: Ein Punkt aus den ersten drei Spielen (Stuttgart II, Rostock, Koblenz) bedeutete einen Fehlstart und brachte das neuformierte Team in Zugzwang. Dabei machten sich die Abgänge der Leistungsträger Kammlott, Cinaz, Rockenbach und Bölstler negativ bemerkbar.

Jena: Zwei Siege (gegen Heidenheim und in Sandhausen) aus den ersten drei Partien hatten Hoffnungen auf mehr geweckt. Doch beide Gegner hatten zu Saisonbeginn mehr mit sich zu tun - und die Jenaer konnten diese Leistungen danach nicht wieder abrufen. Fazit: Vorteil Jena

Die Neuzugänge

Erfurt: Nicht nur, weil sie je drei Treffer erzielt haben, sind Weidlich und Pfingsten-Reddig Gewinne für die Mannschaft. Die Formkurve der Routiniers Zedi und Caillas zeigt nach oben. Bei Reichwein wechselten sich Licht und Schatten ab. Dagegen enttäuschte El Haj Ali bislang. Drexler plagten Verletzungssorgen.

Jena: Abgesehen von Landeka hat sich kein Neuer als echte Verstärkung erwiesen. Bei Sichone, Voigt und Nikol zeigte sich, dass sie ihren Zenit bereits überschritten haben. Kurbjuweit, Reimann und die jungen Akteure aus der zweiten Mannschaft müssen erst noch den Nachweis erbringen, überhaupt drittliga-tauglich zu sein. Fazit: Vorteil Erfurt

Die Trainer

Erfurt: Stefan Emmerling genießt innerhalb der Mannschaft und unter den Fans hohes Ansehen. Seine klaren Aussagen kommen an - und seine Handschrift ist auf dem Platz mittlerweile zu erkennen.

Jena: Jürgen Raab gilt als ausgewiesener Fachmann, der allerdings die Qualität der Zugänge überschätzt hat. Außerdem musste er immer wieder improvisieren, weil Stammkräfte ausgefallen waren. Fazit: Vorteil Erfurt

Die Defensive

Erfurt: In keinem einzigen Spiel stand bei Rot-Weiß hinten die Null. Das Prunkstück der Vorjahre leistete sich ungewohnt viele individuelle Fehler, sodass bereits 19 Gegentreffer zu Buche stehen.

Jena: 23 Gegentore sind der Minusrekord der Liga, das 0:7 vor heimischer Kulisse gegen Saarbrücken war der Tiefpunkt. Seitdem geht vor allem in der Abwehr die Angst vor dem nächsten Fehler um. Fazit: Unentschieden

Die Offensive

Erfurt: Obwohl ein echter Torjäger fehlt, durfte Erfurt - trotz zweier verschossener Elfmeter - 15 Mal jubeln. Die Ausbeute verteilt sich auf neun Schützen, was beweist: Das Team ist nicht ausrechenbar.

Jena: Neun Treffer ist der magere Ertrag der Angriffsbemühungen, in denen vieles auf Hähnge (3 Tore) lastet. Smeekes (im Vorjahr 17 Treffer) jagt seiner Form und einem Erfolgserlebnis bislang hinterher. Fazit: Vorteil Erfurt

Die Klubführung

Erfurt: Präsident Rombach hält sich auch nach Tiefschlägen gewohnt zurück, vertraut der sportlichen Leitung. Er hätte aber Pressesprecher Mohren, der öffentlich Kritik übte, zur Räson rufen müssen.

Jena: Präsident Beyer strahlt zwar in der schwierigen Phase Ruhe aus. Allerdings leistete sich Sportdirektor Kurbjuweit mit der Smeekes-Sperre und der geplatzten Öztürk-Verpflichtung peinliche Pannen. Fazit: Vorteil Erfurt

Marco Alles / 06.10.10 / TA

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de
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